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  #1  
Alt 17.12.2010, 09:20
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Ritterin Ritterin ist offline
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Standard Ich möchte mich vorstellen

Hallo an alle

Seit etwa einer Woche bin ich nun stille Leserin in Eurem Forum. Ich war mir zuerst nicht sicher, ob ich emotional dazu geschaffen bin die Geschichte meines Vaters und meiner Familie hier zu teilen, habe mich nun aber doch entschlossen aus meinem Versteck zu kommen und es zu wagen.

Es geht um meinen Vater, der vor knapp eineinhalb Wochen die Diagnose Nierenkrebs bekommen hat. Er ist 71 Jahre alt, äußerlich erscheint er wie höchstens knappe 60, war sein ganzes Leben von erstaunlich guter Gesundheit und immer sehr aktiv.

Die vergangenen Monate hatte er bemerkt, daß er Gewicht verloren hatte, obwohl er stets gut gegessen hatte, unser Hausarzt konnte jedoch nach einer größeren allgemeinen Untersuchung nichts feststellen. Vorletzte Woche bekam er plötzlich aus uns unerklärlichen Gründen einen extrem hohen Blutdruck, woraufhin er sich zur Sicherheit selbst in´s Krankenhaus begeben hat, denn er meinte in dem Alter weiß man ja nie und er fürchtete einen Herzinfarkt.

2 Tage und einige Untersuchungen später, nach einem Scan, bekamen wir die Nachricht die uns alle in Schock versetzte: Mein Vater hat einen etwa fortgeschrittenen bösartigen Tumor an der linken Niere von etwa 8cm Durchmesser.

Es wurde noch ein Knochenscan und Ultraschall gemacht, woraufhin uns dann mitgeteilt wurde, es wäre nicht möglich die Niere zu entfernen, da bereits nahegelegene Organe wie Milz, Magen, Lunge und Bauchspeicheldrüse äusserlich miteinbezogen wären. "Äusserlich" ist nun vielleicht das falsch gewählte Wort, der Arzt hatte mir erklärt, daß die äußere Magenwand mit dem Tumor verbunden wäre. Ich bitte um Verzeihung wenn ich was Fachausdrücke, Werte, etc. noch nicht so bewandert bin - es ist alles noch komplett neu für mich, ich muss das alles erst noch lernen und begreifen. Auf jeden Fall sind Methastasen vorhanden, jedoch nicht an allen oben genannten Organen.

Daß keine Operation möglich ist war der tiefste Schlag für meinen Vater, da sein erster Gedanke war das Übel aus dem Körper entfernt zu bekommen. Direkt nach der Diagnose wurde noch davon gesprochen und er setzte sich das als nächstes Ziel, dieser Schritt stellte sich dann jedoch leider als nicht machbar heraus.

Mein Vater ist nun wieder zu Hause, wir haben inzwischen auch eine zweite Meinung eingeholt, die mit der ersten übereinstimmte und nächste Woche soll nun eine Therapie mit Medikamenten beginnen. Welche Art der Medikation weiß ich leider noch nicht, werde es aber posten sobald ich Bescheid weiß. Kommenden Dienstag hat er einen Termin in der durchführenden Tagesklinik an dem alles weitere besprochen wird.

Meinem Vater wurde eine maximale Überlebenszeit von 5 Jahren mitgeteilt, als er danach fragte. Er selbst hat mir gesagt er nimmt dies so nicht als Zeitraum an, er wolle so hart kämpfen wie es nur geht, nicht an irgendeine Zeitspanne denken und bis zum letzten Tag an ein Wunder und an seine eigene Selbstheilungskraft glauben, was ich unheimlich stark und tapfer finde. Er ist mental schon immer unheimlich stark gewesen und sagt er ist bereit loszulegen und alles anzunehmen was jetzt kommt. Ich bin sehr stolz auf ihn.

Unser Familienzusammenhalt ist unschlagbar stark. So hart es uns alle getroffen hat so groß ist auch unser Wille das gemeinsam zu meistern. Wir haben gemeinsam schon sehr schwere Passagen im Leben überwunden, das hat uns sehr eng zusammengeschweisst. Die ersten Tage waren voller Tränen und Verzweiflung für mich, aber nun muss es weitergehen und er braucht unseren Rückhalt.

Die medizinischen Fakten werde ich Euch wissen lassen, wenn ich die Akte gesehen habe und weiß wie es nun konkret weitergeht. Es ist alles noch Neugebiet für uns alle.

Ich bedanke mich herzlich bei Euch für´s lesen und für die Möglichkeit mich hier auszutauschen. Dankeschön!

Die Ritterin

Geändert von Ritterin (17.12.2010 um 11:57 Uhr)
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  #2  
Alt 17.12.2010, 09:57
Ute59 Ute59 ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Liebe Ritterin,

ich möchte dich erstmal ganz herzlich begrüßen in unserem Forum...es war ein richtiger Entschluß, sich anzumelden...hier sind doch einige, total liebe und kompotente Menschen, die dir Tipps und Ratschläge geben können...Finde die Einstellung deines Vaters aber schon mal absolut richtig...


Schau bitte in diesen Thread rein - dort findest du Informationsquellen und Anlaufstellen, die dir Auskunft geben können - ]Informationsquellen für das Nierenzellkarzinom
Dort erhälst du die besten Info`s was Ärzte und Therapien angeht...

Ich denke, dass sich hier noch mehr Forumsmitglieder melden werden, die dir aufgrund ihrer Erfahrungen weiterhelfen können...

Wünsche euch alles, alles Gute !!

Liebe Grüße von Ute

Geändert von Birdie (19.07.2012 um 10:29 Uhr) Grund: Bitte immer auf den angepinnten Thread verweisen
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  #3  
Alt 17.12.2010, 10:41
Benutzerbild von Ritterin
Ritterin Ritterin ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Vielen Dank, Ute, daß Du mich so nett willkommen heisst!

Die bekannte Anlaufstelle war das erste was ich im Internet gefunden hatte und ich habe den Link auch schon zu meinem Vater persönlich und den anderen Familienmitgliedern gesendet.

Liebe Grüße, Bettina

PS: Ich habe soeben festgestellt, daß ich keine Email erhalten habe als Ute geantwortet hat (auch nicht im Spam Ordner), obwohl ich das so eingestellt habe. Ich hatte das Problem schon einmal in einem anderem Forum (AOL-Problem?). Weiß hierfür vielleicht jemand eine Lösung? Danke!

Geändert von Birdie (19.07.2012 um 10:30 Uhr) Grund: Anlaufstelle bekannt
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  #4  
Alt 17.12.2010, 11:59
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doreen doreen ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Liebe Bettina,
ich habe leider momentan wenig Zeit, dir ausführlich zu antworten, obwohl es mir unter den Nägeln brennt- denn ich verstehe sehr genau, wie du dich fühlst.
Ich kämpfe seit März diesen Jahres ebenfalls um meinen Vater (56 Jahre jung und kann dir nur sagen, du bist hier bestens aufgehoben. Ich habe in den ersten Wochen viel Zeit damit verbracht, mich zu informieren und recherchiert (sehr viel hier im Forum) , denn Unwissenheit macht Angst.
Unsere Väter scheinen vom selben "Schlag" zu sein , das ist schon mal sehr positiv. Lasst euch bitte nicht von diesen "Prognosen" abschrecken, du wirst hier eine Marita , einen Heino und ganz viele andere kennenlernen, die das Gegenteil beweisen.... Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft zum kämpfen- es lohnt sich immer . Ich melde mich auf jeden Fall in der nächsten Woche noch mal bei dir, bis dahin liebe Grüße!!!
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  #5  
Alt 17.12.2010, 16:35
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Ritterin Ritterin ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Vielen lieben Dank, Doreen!

Das lesen Deiner positiven Beiträge haben mir schon gutgetan, als ich hier nur Gast war, besonders weil Du ja in der selben Situation bist wie ich und auch wegen Deinem Vater hier bist.

Ich freue mich zu hören, daß auch Dein Papa so eine Kämpfernatur ist und wünsche auch Euch viel Kraft und Mut. Schön, daß Du ihn so unterstützt!

Viele liebe Grüße ~ Bettina
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  #6  
Alt 17.12.2010, 17:19
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Kaffeetante Kaffeetante ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Hallo Bettina

Auch ein Willkommen von mir.

Freu mich das Du/Ihr den Weg zu uns gefunden habt.
Erst einmal freue ich mich das dein Paps so eine tolle Lebensbejahende Einstellung hat.Der richtige erste Schritt.
Das die Niere nicht zuoperieren ist ist sehr ungewöhnlich..hm vieleicht doch noch einmal einen anderen Arzt aufsuchen der auf diesem Gebiet wirklich gut bewandert ist...sonst kommt es meist zuaussagen die nicht korrekt sind.
Zweitens...kann ja sein das man auf Medis zurück greift um die Grösser der Tumore zu schrumpfen um die OP zu minimieren.,,hm

Also halte durch und gebe Bescheid wie die Geschichte weiter geht...
Gebe niemals auf...beide nicht.

Gruss Gabi
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  #7  
Alt 17.12.2010, 19:59
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Ritterin Ritterin ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Grüß Dich, Gabi

Ja, das kam mir auch sehr seltsam vor. Vor allem nachdem ich nun überall gelesen habe daß noch viel größere Tumore in der Regel entfernt werden. Diese Entscheidung wurde in der Onkologie im Klinikum R. getroffen und die zweite Meinung die wir eingeholt haben kam von einem Arzt von Rechts der Isar (München), der allerdings meinen Vater nicht persönlich untersucht hat, sondern nur seine Krankenakte und den Bericht dazu gelesen hat - die Bilder des Scans hat er nicht gesehen.
Laut dem Team der Onkologie in R. fiel dieser Entschluß aufgrund der Lage des Tumors und wie dieser bereits auf umliegende Organe angrenzt.

Was ich heute sehr interessant fand, war, daß ich hier im Forum von einem User gelesen habe, dessen Mutter ebenfalls in R. ihre Diagnose erhalten hat und dieser wurde ebenfalls gesagt der Tumor könne nicht entfernt werden. Nachdem sie sich dann Rechts der Isar vorgestellt hatte wurde dort wohl entschieden die Operation doch durchzuführen. Siehe Thread hier:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=37483

Leider scheint betreffender User dann das Forum nicht mehr besucht zu haben, denn es würde mich nun sehr interessieren wie es bei dieser Patientin weiterging. Ich hoffe er meldet sich noch, denn seit seinem letzten Post ist schon beinahe ein Jahr vergangen.

Auch eine spätere Entfernung des Tumors wurde bei meinem Vater ausgeschlossen.

Ich danke auch Dir von Herzen für Dein nettes Willkommen und Deinen Support. Ich sehe schon, ich werde nicht bereuen mich hier angemeldet zu haben!

Ein schönes Wochenende wünscht Euch ~ Bettina

Geändert von Ritterin (13.01.2011 um 00:53 Uhr)
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  #8  
Alt 17.12.2010, 20:12
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Livia Livia ist offline
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Hallo Bettina,
mein Tumor war auch 7x8cm groß und wurde mitsamt der Niere entfernt. 8cm ist ca. Tennisball groß und es fällt mir schwer mir vorzustellen, wie dieser gleichzeitig in fast alle Organe eingewachsen ist. Ich würde auf alle Fälle noch andere Meinungen einholen. Der Tumor wird immer weiter wachsen...., es sei denn dein Papa bekommt ein Medikament, was den Tumor schrumpfen lässt. Mit der eingeschätzten Lebenserwartung würde ich seehr vorsichtig sein. Ist dieser Arzt Moses? Niemand kann sagen, wie lange wir leben werden. So viele hier im Forum währen schon lange tot. Also Kopf hoch und andere Meinungen holen. Hat dein Papa denn Metastasen?
Liebe Grüsse
Sandra
__________________
Es könnte schlimmer sein.

Meine im Krebskompass verfassten Beiträge dürfen in anderen Foren oder HP`s nicht ohne meine persönliche Zustimmung kopiert, verändert oder veröffentlicht werden.
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  #9  
Alt 18.12.2010, 01:47
Birdie Birdie ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Hallo Ritterin,
1.
PROGNOSEN SIND SINNLOS UND UNVERANTWORTLICH!!!!!

2.
In München gibt es 2 Kliniken, die gut beim Nierenzellkarzinom aufgestellt sind.
Jedoch ist es immer wichtig nicht nur die Akte zu betrachten, sondern auch die Bilder und den Patienten dazu.
Wenn ihr sichergehen wollt, dann werdet persönlich vorstellig .
Wobei die Zweitmeinung aufgrund der fehlenden persönlichen Vorstellung nicht wirklich zählt.

3.
Abgesehen davon gibt es gibt durchaus Nierenzelltumoren oder deren Rezidive, die zuerst nicht operabel sind.
Livia hat z.B. so ein Rezidiv, welches inoperabel ist und durch Sutent in Schach gehalten wird - die Hoffnung ist, dass dieses Rezidiv operabel wird.

Auch gibt es die Möglichkeit einer neoadjuvanten Therapie.


Als neoadjuvante Therapie (zusammengesetzt aus neo griech., „neu“ und lat. adjuvare, „unterstützen“) wird in der Onkologie eine medikamentöse Therapie bezeichnet, die zur Reduktion - Downsizing oder besser noch zum Downstaging - der Tumormasse vor einem geplanten operativen Eingriff durchgeführt wird. Sie wird deswegen auch präoperative Therapie genannt und meist durchgeführt, wenn ein Tumor schlecht operabel ist. Die neoadjuvante Therapie soll also die Chancen auf eine chirurgische Tumorentfernung vergrößern.

Eigentlich ist nur in seltenen Fällen ein lokal fortgeschrittener Primärtumor inoperabel. Allerdings gibt es mögliche Konstellationen für die eine neoadjuvante Therapie in Betracht gezogen werden kann, wie z.B.:
  • bei der Entfernung eines Primärtumors mit einem ausgedehnten Tumorthrombus in der Hohlvene (ganzer oder teilweiser Verstopfung der Blutgefäße durch Tumorgewebe). Diese Operation kann sehr belastend sein und eine präoperative Verringerung des Tumorthrombus würde hier erhebliche Vorteile bieten.
  • bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. Einzelniere, bei der über ein Downsizing des Tumors ein nierenerhaltendes operatives Vorgehen ermöglicht werden kann.
  • bei einer Metastasierung, die schwer operabel erscheint


Derzeit liegen einige publizierte Einzelfallberichte vor, die über eine erfolgreiche neoadjuvante Therapie berichten und zu folgenden Ergebnissen führten:
  • histologische Komplettremissionen - insbesondere bei Lokalrezidiven
  • nierenerhaltende Operationen von, zuvor als technisch nicht teilresezierbar eingeschätzten Tumoren

Prinzipiell zeigen diese Fallberichte die Umsetzbarkeit neoadjuvanter Konzepte unter Einsatz von Tyrosinkinaseinhibitoren bei nicht relevant erhöhtem Operationsrisiko.

Jedoch gilt es immer zwei Seiten zu betrachten: So kann es passieren, dass die verabreichten Targetmedikamente nicht ansprechen. Dadurch kann die anstehende Operation unnötig verzögert werden. Im Extremfall kann dies bedeuten, dass ein, zuvor mit hohem Aufwand potenziell operabler Tumor, durch weiteres Wachstum inoperabel werden kann.

So berichtet eine wissenschaftliche Veröffentlichung beispielsweise von zwei Patienten, bei denen die neoadjuvante Therapie versagt hatte und der Tumorthrombus der Hohlvene verstärkt wuchs.

Die neoadjuvante Therapie sollte also nur bei komplexen Einzelfällen angewandt werden. Hierbei sollten sich der behandelnde Arzt und der Patient nach ausführlicher Diskussion im Sinne einer Einzelfallentscheidung gemeinsam für dieses Konzept entschließen.

Soviel zu dem Artikel...
ich will dich damit keineswegs verwirren, aber du bist ja noch in der Informationsphase und da muss man auch über solche Möglichkeiten Bescheid wissen.

Geändert von Birdie (19.07.2012 um 10:33 Uhr)
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  #10  
Alt 18.12.2010, 12:05
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Ritterin Ritterin ist offline
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Unglücklich AW: Ich möchte mich vorstellen

Guten Morgen an alle und vielen Dank für Eure Willkommensgrüße und Infos!

Ich weiß jetzt im Moment gar nicht mehr wie ich mich verhalten soll, denn für mich selbst hat sich die Entdeckung dieses Forums jetzt schon als so positiv und informativ erwiesen - als ich jedoch gestern meinem Vater davon berichtet habe hat er zu meiner Überraschung sehr ablehnend reagiert...nun fühle ich mich wirklich etwas zerissen.

Da ich alles so interessant und ermutigend fand dachte ich ich tue etwas gutes die Infos und von Euch geteilten Erfahrungen an ihn weiterzugeben und es hat ihn sehr aufgeregt. Er hätte nun die Meinungen von zwei renommierten Ärzten bekommen, die müssen ja wissen was sie tun und er muss sich auf diese Diagnosen verlassen können, wem solle er denn sonst glauben? Im Internet wären Laien unterwegs und jeder Fall läge anders, man könne nicht jeden Patienten mit dem anderen vergleichen und das alles wäre nur zusätzlich verwirrend für ihn. Sein Weg und seine Therapie wäre nun festgelegt und darauf müsse er nun vertrauen und sich danach richten.

Ich habe nun versucht ihm zu erklären daß die Menschen hier doch nicht nur "Laien" sondern schließlich auch selbst BETROFFENE sind, deren gesammelten Erfahrungen einem vielleicht weiterhelfen können und daß man sich hier gegenseitig sehr stark unterstützt....aber er blieb der ganzen Sache gegenüber ablehnend eingestellt. Das wäre doch alles zu intim, er brauche die Unterstützung der Familie und seiner Ärzte, alles andere mache ihn nur unnötig unsicher. Er ging durch alle Untersuchungen, bekam dieses Urteil und damit müsse er jetzt arbeiten können.

Zu der Operation sagte er mir noch, das Ärzte-Team der Onkologie hätte so entschieden, da die Operation ihn aufgrund seines Alters von 71 zu sehr mitnehmen würde - mehr als den Tumor im Körper zu lassen. Die Milz müsse ebenfalls entfernt werden, es wäre ein sehr großer Bauchschnitt und die Belastung der OP größer als alles andere.

Nun hänge ich zwischen zwei Stühlen. Wenn ihn das Teilen seiner Geschichte zu intim für das Internet ist möchte ich das natürlich respektieren. Und andererseits bin ich diesem Forum auch beigetreten um MICH zu informieren und mich stark zu halten. Das klingt nun sehr egoistisch, ich weiß, aber wir sind doch alle Mitkämpfer und müssen auch irgenwie stark bleiben für IHN.

Bitte um Entschuldigung daß der Post jetzt so lang wurde, aber ich bin nun einfach etwas ratlos....Wie verhalte ich mich jetzt am besten?

@Livia, ja, mein Papa hat Metastasen an Lunge, Milz, Bauchspeicheldrüse und Magenwand. Er hat bisher keinerlei Symptome ausser Gewichtsabnahme und leichter Abgeschlagenheit. Er isst wie ein Bär und seitdem er zu Hause ist ist er nun wieder aktiv wie vorher - nur weiss er eben nun das etwas in seinem Körper ist. Wir sind sehr froh um seinen guten Allgemeinzustand. Anfang nächster Woche beginnt die medikamentöse Behandlung.

Ich sende liebe Grüße und viel Stärke an Euch alle. Ich möchte gerne hierbleiben, ich finde Euch toll.

Geändert von Ritterin (18.12.2010 um 12:19 Uhr)
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  #11  
Alt 18.12.2010, 12:28
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Kaffeetante Kaffeetante ist offline
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Hey

Dieses Verhalten kenne ich nur zu gut..
Es ist einfach eine Generation wo man einfach den Ärzten glaubt und blind vertraut...Wenn die sagen würden spring würden sie springen weil sie der Meinung sind..." Die wissen was gut für mich ist"

Mach dir da keinen Kopf..Wichtig ist das DU Bescheid weißt...Brauchst deinem Vater ja nichts sagen...aber mit deinem erworbenen Wissen kannst du ihn in die richtige Richtung lenken. Dein Wissen kannst du ausspielen bei Fragen in der Praxis z.B.

In diesem Sinne
Alles liebe Gruss Gabi
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  #12  
Alt 18.12.2010, 12:38
Birdie Birdie ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Hallo Bettina,
diese Situation kenne auch ich nur zu gut ..
und ..
frag mal Doreen und lese in ihrem Thread ..

ich bin voll und ganz Kaffeetantes Meinung .. dranbleiben... von außen lenken..
du wirst schon sehen wie wichtig das werden wird ..
__________________
Wissen gibt Sicherheit!
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  #13  
Alt 18.12.2010, 13:08
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Ritterin Ritterin ist offline
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Ich danke Euch. Ich hatte auch schon das Gefühl daß das Generationsabhängig ist. Dazu kommt noch, daß mein Vater noch nie krank war. Man wills nicht glauben, aber er war in 71 Jahren nur ein einziges Mal 3 Tage wegen einer Grippe im Bett. Da ist klar daß ihn das jetzt auch erstmal völlig überfordert.
Angst macht mir nur, daß er ablehnt sich noch an anderer Stelle vorzustellen. Man kann ihn ja nicht zwingen!

Ich selbst bin zwar "erst" 35, bin aber seit 6 Jahren chronisch am HUVS erkrankt (massive Urticaria und Angi-Ödeme). Deshalb bin ich bereits Ärzte- und Klinik-erprobt und habe gelernt, daß nicht alles gleich Fakt ist, was man gesagt bekommt und man immer offen bleiben muss. Wenn ich den ersten Rat einfach hingenommen hätte, hätte ich heute gar nichts mehr vom Leben.

Erstaunlich jedoch finde ich, daß mein Vater für MICH niemals aufgehört hat weitere Wege zu suchen - egal wo. Deshalb war ich jetzt doch sehr überrascht.

Ich werde die Infos an meinem Bruder weitergeben, denn dieser begleitet meinen Vater stets und ist sehr engagiert und hartnäckig.

Ich möchte gerne bei Euch bleiben. Euer Entgegenkommen und Euer Zusammenhalt ist überwältigend!
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  #14  
Alt 18.12.2010, 18:48
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Big Sister Big Sister ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Hallochen Ritterin,
wenn Du Dich durch den Thread von Doreen gelesen hast, wirst Du wohl Deinen Vater wiedererkennen in ihren Schilderungen.
Manchmal muss man, glaube ich,Väter, Brüder ..... mit ihren eigenen Waffen schlagen.
Zitat:
Erstaunlich jedoch finde ich, daß mein Vater für MICH niemals aufgehört hat weitere Wege zu suchen - egal wo. Deshalb war ich jetzt doch sehr überrascht.
Nutze die Aussage! Sage genau das Deinem Vater und erkläre ihm, daß auch Du nur das Gleiche für ihn tun möchtest.
Dein Weg, die wichtigen Infos an Deinen Bruder weiter zugeben, ist doch super. Manchmal ist es halt "Männersache" die passenden Wege zu suchen. Lenken kann man ja auch im Hintergrund.


Sei ganz lieb gegrüßt von Rika
__________________
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.http://www.youtube.com/watch?v=bP9_bcDPW28&translated=1
Für Per http://www.youtube.com/watch?v=OOlDp...eature=related
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  #15  
Alt 19.12.2010, 03:04
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Hallo Bettina,
selbstverständlich kannst Du hier soviel lesen und schreiben, wie du willst und brauchst.
Und irgendwann kommst Du dann auch mal zu einem Familientreffen, mit Vater oder ohne.

Ja, so ist das nicht selten: ein Leben lang gesund, und dann was Großes.
Kleine Infektionen und andere Krankheiten halten das Immunsystem auf Trab. Es ist gut, wenn es ab und zu etwas üben kann.
Sonst ist bei einem Großbrand die Feuerwahr vielleicht zu klein oder ungeübt.

Sicher haben wir alle als Laien angefangen, jeder für sich, aber durch jahr(zehnt)elange Übung sind wir zu Fachleuten geworden, auch jeder für sich, aber hier im Forum auch für alle anderen. Und wir hören nicht auf, dazuzulernen.

Die "zweite Meinung" aus München zählt doch wohl nicht, der Dr. hat doch die Bilder gar nicht gesehen. Oder?
Alles Gute,
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Birdie (19.07.2012 um 10:35 Uhr) Grund: Anlaufstelle bekannt und entfernt
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