Wie stehen die Chancen ???

[JINNY]

Hallo Ihr Lieben,

wieder einmal wende ich mich mit einer Bitte an Euch. Einige kennen mich schon, ich hatte seinerzeit viel im Darmkrebsforum geschrieben, weil mein Papi daran erkrankt war.

Nun hat es einen sehr sehr guten Freund von uns erwischt. Er hat Hodenkrebs, der linke Hoden ist ihm abgenommen worden. Des weiteren hat er viele kleine Metastasen in der Lunge, die wohl durch die Chemo hoffentlich wieder weggehen. Zusätzlich hat er an der Niere noch 7 Metastasen und einen Lymphknoten.

Momentan bekommt er die PEB-Chemo.

Meine Frage an Euch, hat jemand ähnliches gehabt, was habt ihr dagegen getan ? Ich wäre Euch von Herzen dankbar, wenn Ihr mir antworten würdet, ich möchte nicht schon wieder einen lieben Menschen verlieren.

Für Eure Antworten bedanke ich mich jetzt schon einmal ganz herzlich und wünsche Euch allen weiterhin viel Kraft und Stärke.

Liebe Grüße
JINNY

Liebe Jinny!

Mein Freund und Vater meines 16 Monate alten Sohnes ist auch an Hodenkrebs erkrankt. Wir haben die Diagnose am 12. Juli 02 erfahren. Am 15. Juli wurde sofort sein Hoden entfernt und mit ihm der Tumor. Auch er hat bereits Metastasen, jedoch nur bei den Lymphknoten. Er hat kein reines Seminom sonder eine Mischform aus 2 verschiedenen bösartigen Tumorarten. Das verschlechtert seine Chancen, aber die Ärzte geben ihm trotzdem 90 %! Er hat den ersten Chemozyclus BEP hinter sich und es geht ihm gut. Hodenkrebs ist der am bestem heilbare Krebs, ich weiß wie Du Dich fühlen mußt, ich hab meinen Vater auch an diese Scheiß-Krankheit verloren, aber bei meinem Freund passiert mir das sicher nicht. Hast Du von Lance Armstrong gehört? Er hat ein Buch über seine Krankheit geschrieben, die Ärzte gaben ihm 3 %! Er hatte 12 Tumore auf der Lunge und 2 im Hirn, er hat danach 4 mal die Tour de France gewonnen! Also, Hodenkrebs ist besiegbar! Ich wünsche Dir und Deinem Freund alles Liebe und seit tapfer!

Liebe Anita,

ich danke Dir ganz ganz lieb für Deinen Beitrag, er läßt ja wieder hoffen.
Ich habe mit unserem Freund jetzt mehr als 1,5 Wochen nicht mehr telefoniert, weil es ihm durch die Chemo überhaupt nicht gut geht.

Das Buch von Lance A. habe ich selbst gelesen und es unserem Freund auch empfohlen, er meinte aber, daß er einen anderen Hodenkrebs hat.

Ich hoffe, daß evtl. noch einige hier auf meine Frage antworten und vielleicht erzählen, wie es ihnen auch ergangen ist.

Wie geht es Deinem Freund momentan ? Ich wünsche Euch auch alles Liebe und Glück dieser Erde.

Ganz liebe Grüße
JINNY

Hallo Jinny,

ich hatte 1999 ebenfalls Hodenkrebs.Nach
2 Ops und Chemos gehts mir heute wieder
sehr gut.Die Chancen stehen,da kann ich
Anita recht geben bei über 90 % beim Hodenkrebs.Auch das Buch Armstrong kann
ich nur empfehlen.In dem Buch wird der Rat gegeben,sich an mehreren Stellen
vor jeder Therapieentscheidung(op oder Therapie) jeweils mehrere Meinungen
einzuholen.Es gibt in Deutschland eine
sehr große Qualitätsbreite an Ärzten bezogen auf die jeweilige Krebsart.
Ich kann nur jedem ans Herz legen,sich vor jeder Therapie mehrere unabhängige Meinungen einzuholen und sich dann zu entscheiden,um so besser ist man informiert.Die Zeit dafür hat man.
Unter Zeitdruck sollte man sich nicht setzen lassen.Die Hochdosistherapie ist z.B.wissenschaftlich nicht belegt,daß sie einen größeren Erfolg bringt,als
die Standards(PEB,PEI etc.)Der Krebsinformationsdienst in Heidelberg(KID,die Deutsche Krebshilfe in Bonn,die biologische Gesellschaft für Krebsabwehr in Heidelberg können hierzu
Infos in schriftlicher Form liefern.

Man kann sich nicht genug informieren.Sollte der Betroffene nicht in der Lage sein,sollte es eine Angehöriger machen.Es gibt nichts schlimmeres,als unnötige Therapien machen zu müssen.Ich spreche da aus eigener Erfahrung,da kein Arzt freiwillig an einen besseren Arzt verweist.
Für den Hodenkrebs kann ich aus eigener
Erfahrung
für eine OP Herrn Oberarzt Dr.Peter Albers,UNi-Klinik Bonn

sowie Herrn Oberarzt Dr.Weinknecht,Urban-Krankenhaus in Berlin-

sehr empfehlen.Sie haben beide bundesweite Kompetenz und sind einer
bundesweiten Arbeitsgruppe für Hodentumore angehörig.Sie sind beide Urologen von der Fachdisziplin her,
verstehen aber von Chemos ebenfalls
alles/ständiger Austausch mit Onkologen.

Als Onkologen
zu empfehlen ist ein Herr Prof.Beyer,
Uni-Klinik Marburg
Er ist Vorsitzender der bundes weiten
Arbeitsgruppe für Hodentumore.
Alles 3 Personen würde ich unanbhängig
voneinenander um Rat und Empfehlung bei
Therapie fragen.

Alles Gute und vor allem Gesundheit.

Dirk#

Bei weiteren Fragen helfe ich gern so gut wie möglich.
familie.reimers-scholz@web.de

Hallo Jinny,

PD Beyer kann ich Dir auch nur empfehlen. Der Mann ist echt super. Mein Mann war auch zur zweiten Meinung bei ihm.
Es ist auf jedenfall wichtig mit Onkologen Fachrichtung Hodenkrebs und mit Urologen zu sprechen.
Von Chirugischer Seite können wir noch PD Heidenreich (ebenfalls Uni Marburg ) sehr empfehlen.
Mit beiden kann man sehr gut sprechen. Echt menschlich.
Machs gut
Birgit

[JINNY]

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mich noch einmal recht herzlich für Eure lieben Antworten bedanken. Wollte mich schon die ganze Zeit melden, habe leider im Moment soviel um die Ohren.

Auf jeden Fall habe ich gutes zu berichten:

Unser Freund hat es geschafft, er hat den Krebs die Zähne gezeigt und war bis gestern im Krankenhaus und hat seinen letzten Zyklus bekommen. Das CT hat ergeben, daß er metastasenfrei ist und ich hätte vor Freude weinen können.

Es gibt doch auch immer wieder und das "Gott sei DAnk" bei dieser Krankheit die Chance, gesund zu werden.

Ich danke Euch noch einmal ganz herzlich für Eure Antworten und werde mich bestimmt noch einmal melden.


Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
und liebe Grüße

von einer glücklichen JINNY