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  #1  
Alt 13.08.2011, 20:07
Karin2406 Karin2406 ist offline
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Registriert seit: 13.08.2011
Beiträge: 3
Standard Meine Mutter hat Krebs - wie geht es weiter ?

Hallo!

Bei meiner Mutter (69 Jahre) wurde vor 4 Wochen ein Cervix Carcinom festgestellt. Nach wenigen Tagen wurde sie operiert (LSK HE nach Wertheim-Meigs, Adnexektomie beidseitig, pelvine LAE).

Kurz vor Ihrer Enlassung aus dem Khs. wurde noch ein CT vom Thorax gemacht, mit nachfolgendem Befund:

Normal großes Cor ohne Stauungszeichen, keine Infiltrate oder Pleuraergüsse. Zirka 3 cm messende unscharf begrenzte intrapulmonale Raumforderung im rechten Lungenmittelfeld; im Seitenbild V.a.weitere 2,4 cm messende kugelige Raumforderung rechts hilär.
Beurteilung:
1. Mehrere tumorsuspekte intrapulmonale sowie zum Teil pleuraständige Herdsetzungen in der Lunge beidseits,die größte davon zeigt sich ventral peripher im Oberlappen (dd Lungenmetastasen bei bekanntem Zervixkarzinom, dd Bronchialkarzionom mit pulmonaler Metastasierung kann nicht ausgeschlossen werden.
2. Suspekte Lymphknoten mediastinal im Azygoswinkel sowie infrakarinal.
3. Dringender Verdacht auf vergrößerte Lymphknoten bds. hilär.
4. Keine pneumonischen Infiltrate, kein Pleuraerguss.
5. Zentrilobuläres Lungenemphysem.

Am 23.08.2011 wird eine Bronchoskopie unter Vollnarkose durchgeführt, laut Aussage des Arztes ist jedoch nicht sicher, dass der Herd überhaupt getroffen werden kann.

Zum einen wissen weder meine Mitter noch ich was der Bericht wirklich im Detail bedeutet.
Da ich das einzige Kind meiner Mutter bin, 250 Kilometer von ihr entfernt wurde, zu Haus einen Mann habe, der an SCA erkrankt ist und ich auch noch voll berufstätig bin, möchte ich natürlich wissen, was auf mich zukommt und vorallem wie ich mich verhalten soll. Momentan bin 4 vier Tage in der Woche bei meiner Mutter und den Rest der Woche wieder bei meinem Mann zu Hause.

Meine Mutter hat nach der 1. OP vor drei Wochen sehr stark abgebaut und insgesamt 7 Kilo abgenommen. Bei einer Größe von von 163 cm wiegt sie nur noch 46 Kilo. Obwohl sie ißt (wenn auch nur wenig) nimmt sie täglich ca. 500 gramm ab, zudem redet sie ab und zu wirres Zeug. Bis vor der OP war meine Mutter kerngesund ist sogar täglich bis zu 6 Kilometer Rag gefahren, rauchte und raucht allerdings.

Ich weiß, dass man keine Ferndiagnose abgeben kann, aber ich habe 1000 Fragen und noch mehr Ängste. Da ich ein Einzelkind bin, empfinde ich es als meine Pflicht, meine Mutter bestmöglich zu betreuen und natürlich auch zu beraten. Inzwischen jedoch bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich wirklich nicht mehr weiß ob ich richtig oder falsch handele.

Bedingt durch die Entfernung, ich wir auseinander wohnen habe ich meiner Mutter vorgeschlagen, zu meinem Mann und mir in den Ort zu ziehen, generell ist sie dafür bereit, denn in ihrer jetzigen Heimat gibt es niemanden, der sich um meine Mutter kümmern kann. Ist ein solcher Umzug in dem Zusatand meiner Mutter nicht zu riskant?

Wenn meine Mutter zu uns in den Ort zieht, wird es ausreichen, wenn ich 4 tage die Woche für sie zur Verfügung stehe.

Meine Mutter ist zwar bereit eineBestrahlung durchführen zu lassen, lehnt jedoch eine Chemo rigoros ab. Sollte ich doch versuchen ihr gut zuzureden, eigentlich respektiere ich ihren Wunsch. Ich weiß nicht, ob sie in ihrem jetzigen schwachen Zustand eine Chemo, die in etwa 6 Wochen ansteht, verkraften würde.

Das sind nur einige meiner Fragen, die ich mir Minute für Minute stelle. Ich weiß nicht was ich machen soll, ob ich richtig berate und immer wieder die Frage: was kommt aufmich zu? Packe ich das alles ohne dem Menschen um den es eigentlich geht zu schaden.

Vielleicht können mir Betroffene hier Tipps geben, vielleicht gibt es aber auch Angehörige in diesem Forum, die ähnliches erleben / erlebt haben und mir von ihren Erfahrungen berichten können.

Ich bedanke mich auf jeden Fall jetzt schon einmal und hoffe auf zahlreiche Antworten.

Gruß, Karin
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  #2  
Alt 13.08.2011, 22:03
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Registriert seit: 13.07.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 54
Standard AW: Meine Mutter hat Krebs - wie geht es weiter ?

Hallo Karin,
ersteinmal willkommen hier, auch wenn es ein trauriger Anlass ist.

Wie die meisten sicher hier kann auch ich mir vorstellen, was in Dir vorgeht, an Gedanken und Emotionen. Jeder Angehörige hat seine eigene Geschichte und Lebenssituation. Ich denke aber bei all der Unterschiedlichkeit, haben wir gemeinsam, dass mit dem Moment der Diagnose das Leben auf den KOpf gestellt wird und es quasi ein Leben davor und danach gibt.
Mir schwirrten die gleichen Fragen im Kopf rum " wie soll ich das schaffen" " was muss organisiert und gemacht werden" "wie kann ich da sein und gleichzeitig die Bedürfnisse meiner Mama, meiner Familie und mir wahren, die ja vollkommen unterschiedlich sind". Es klingt vielleicht eigenartig, aber man wächst ein Stück rein in die Erkrankung des Angehörigen. Das Wissen darum ist da, dennoch gibt es Phasen, wo es komplett in den Hintergrund rutscht, und manchmal "bäng" einen trifft wie der Schlag (so bei mir letzte Woche, als meine Ma ihre Perücke abgeholt hat und sich die Haare hat abrasieren lassen - da war es da, wie ein Schlag ins Gesicht), Ich kann Dir nicht viel raten, Dir nur sagen, dass du hier nicht alleine bist.

Da ich allein von berufswegen daran gewöhnt bin, vieles zu kooridieren (bin Koordinatorin ) versuche ich das nun auch im ZUsammenhang mit Mamas Erkrankung (sie ist 64, Witwe, hat LK Krebs und meine Schwester lebt nicht in Deutschland). Da ich emotional betroffen bin, ist es aber eine andere Situation als bei der Arbeit, und es ist in der Tat ein Grdwanderung, was sich vorbereiten/beeinflussen oder klären lässt, und was der Erkranke davon möchte. Wir haben über vieles gesprochen und uns entschieden, eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung abzuschließen. Im Rahmen der Vorsorgevollmacht kamen wir gut darüber ins Gespräch ohne Angst, den anderen zu verletzen), was sich meine Ma wünscht.

Umzug ist natürlich eine Idee, aber wie Du schon geschrieben hast, muss man abwägen. Und auch Dein Leben und das Deiner Familie geht weiter, so hart das klingt.
Ihr könnt eine Pflegestufe beantragen und je nach Situation eine Haushaltshilfe. Die Frage ist auch, ob Kurzzeitpflege eine Möglichkeit sein kann (vielleicht bei Euch vor Ort, zum Aufpäppeln). Uns hat der Krankenhaussozialdienst immer sehr gut geholfen.

Ist Chemo stationär geplant?
Wenn Deine Ma sich dagegen entscheiden sollte, dann wirst Du es respektieren müssen (wenn auch nciht akzeptieren). Je nach Situation ist das aber auch ok, wenn es mehr eine Qual ist als dass es nutzt (=quantitativ das Leben verlängert)...es ist vollkommen unterschiedlich, wie ein Krebskranker Mensch auf eine Chemo reagiert und auch der Krebs.

Ich drück Dir die Daumen und auch Dich virtuell, viele Grüße, Sunny
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  #3  
Alt 14.08.2011, 09:12
Karin2406 Karin2406 ist offline
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Registriert seit: 13.08.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Meine Mutter hat Krebs - wie geht es weiter ?

Hallo Sunny,

vielen Dank für deine lieben Worte. Es hilft ungemein zu wissen, dass man mit seinem Problem nicht alleine auf der Welt ist, auch wenn ich das keinem wünsche.

Schon Wochen bevor wir von der Krankheit erfahren hat meine Ma eine Patientenverfügung geschrieben und mir für alles eine Generalvollmacht erstellt. Auch über ihre Beerdigung haben wir gesprochen. Das ist soweit alles geklärt, auch wenn mir das damals alles schwer gefallen ist.

Aber: darüber reden ist das Eine, dem ganzen dann ein Stück näher gekommen zu sein, das Andere.

Auch ich bin von Berufswegen gewöhnt zu koordinieren, denn auch ich bin Koordinatorin. Auch hier versuche ich immer auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, vielleicht ist es aber genau das, was einem in der jetzigen Situation alles so schwer macht.

Ich kann es meiner Ma nicht leicht machen, denn der Verlauf der Krankheit und auch die Emotionen lassen sich nicht vorhersagen. Auch die Gespräche mit den Ärzten helfen da nicht viel. Erstens habe ich das Gefühl, das die lediglich ihre Arbeit verichten und bei einem Kassenpatienen ist da nicht eingepant, dass man diesem und seinem Angehörigen eine Diagnose ausführlich erklärt, denn das kostet Zeit und Zeit ist Geld.

Uns wurde lediglich gesagt: Sie haben Lungenkrebs, kommen sie bitte am 23.08. stationär zur Bronchoskopie. Auf meine Frage, was dort genau gemacht wird war die Antwort: eine Vollnarkose zur Entnahme einer Gewebsprobe, ob der Herd aber getroffen werden kann, können wir nicht sagen. Ich wollte weitere Fragen stellen, da stand der Arzt schon auf und reichte uns die Hand zur Verabschiedung.

Ich bin normalerweise nicht auf den Mund gefallen, aber in einer solchen Situation muss man erst einmal verdauen, was einem der Azrzt sagt. Man kann nicht so reden als wäre man in einer Diskussionsrunde.

Was die Chemoangeht, so kannich nicht sagen ob diese stationar geplant ist. Nachdem das Wort Chemo fiel, sagte meineMutter sofort "nein" und es wurde nicht weiter darüber geredet. Die Bestrahlung soll wohl in 6 Wochen und zwar ambulant erfolgen. Keine Ahnung wie das gehen soll, meine Mutter hat inzwischen Probleme sich in der Wohnung zu bewegen, da sie sehr geschwächt ist undauch weiterhin nichts bzw. zu wenig ißt.

Die Pflegestufe wurde bereits von der Sozialstation im Krankenhaus beantragt, hier allerdings wurdeund wenig Aussicht auf Erfolgt gemacht, da ich an 3 Tagen in der Woche nach Hause fahre und meine Mutter eine Unterstützung von Fremden ablehnt. Angeblich würde der MdK darauf bestehen, das ich zu meiner Mutter ziehe, was aber in meiner jetzigen Situation aus beruflichen Gründen und auch wegen der Krankheit meines Mannes unmöglich ist. Das habe ich des Sozialdienst des Khs auch gesagt, worauf mir gesagt wurde, dass ich mich entscheiden muss. Entweder meine Mutter, mein Mann oder mein Beruf.

Das wiederum hat mich so wütend gemacht, dass ich nicht weiter gesprochen habe. Aus finanziellen Gründen kann ich mich nicht gegen meine Arbeit entscheiden (mein Mann wurde kurz nach beanntwerden der Diagnose SCA1 pensioniert und zwei Monate davor hatten wir uns ein Haus gekauft). Auch gegen meinen Mann, mit demich inzwischen fast 20 Jahre glücklich zusammen bin, mag ich mich nicht entscheiden müssen.

Gruß, Karin
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