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  #1  
Alt 05.06.2011, 16:10
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Hallo,

ich bin neu hier und hoffe, ich werde von Euch gut aufgenommen…
Ich bin 25 J. und habe vor fast 4 Monaten meine liebe Mama an Darmkrebs verloren. Sie ist an Ihrem 59.ten Geburstag im Krankenhaus gestorben. Wenn ich diese zwei Zeilen so ausspreche, kann ich es immer noch nicht fassen, dass das wirklich passiert ist. Zwei Jahre lang hat sie gegen diese Scheiß-Krankheit gekämpft…Nach außen hin hat sie sich Außenstehenden gegenüber so gut wie nie was anmerken lassen, hat versucht ihr Leben wie gewohnt weiter zu führen. Sie war eine Kämpferin und hat sich um alles und jeden gekümmert, an sich hat sie so gut wie nie gedacht, hauptsache es ging allen um sie herum gut. Sie war ein wunderbarer, liebenswerter Mensch.

Kurze Schilderung zu Ihrem Krankheitsverlauf:

- 23.12.2008: Darmspiegelung aufgrund Blut im Stuhl => großer Tumor im Mastdarm
- Zahlreiche Untersuchungen folgten => Darmkrebs Stadium III, hat aber noch nicht gestreut
- 01-03/2009: Bestrahlung und Chemotherapie
- Ende 03/2009: große Operation, Tumor wurde entfernt und 12 Lymphknoten (die nicht befallen waren)
- Danach folgte als Vorsichtsmaßnahme nochmal 3 Monate lang Chemo und dann durfte sie sich im August 2009 in einer Kur erholen
=> Nachuntersuchung verlief positiv
- Doch schon Anfang Oktober 2009 stiegen die Tumormarker
=> Wieder erfolgten zahlreiche Untersuchungen => 2 Lymphknoten sind im Bauchraum mit Metastasen befallen. Die Ärzte meinten „ Gut dass keine Organe befallen sind“.
=> Von da an bestimmten zahlreiche Chemotherapien, Arztbesuche, Krankenhausbesuche, Untersuchungen etc. ihr / unser Leben und immer wieder hieß es von den Ärzten
„Gut dass keine Organge befallen sind“… mittlerweile glaube ich, es wäre „besser“ gewesen wenn ein Organ befallen gewesen wäre, dann hätte man es vielleicht einfacher entnehmen können.. keiner der Ärzte hat mal gesagt, dass es nicht gut aussieht, wenn sich bereits Metastasen im Körper gebildet haben…
=> Jede zweite Woche wurden Tumormarker abgenommen und uns per Fax zugeschickt ohne Kommentar => auch toll, oder?
=> Immer wieder haben wir gehofft, dass die Tumormarker gesunken sind, erst war das auch der Fall, dann schwankten sie und zuletzt stiegen sie nur noch an
=> Es waren immer mehr Lymphknoten mit Metastasen im Bauchraum befallen, dann im Hals-/Lungenbereich und zuletzt waren auch Metastasen im Kopf
=> Zusätzlich hatte sie dann auch noch eine Lungenentzündung

Allmählich denke ich bei dem Stadium, was meine Mama hatte, war die Krankheit leider nicht mehr aufzuhalten, aber man hätte vieles anders machen können bzw. die Ärzte hätten vieles anders machen können…man hätte ihr die Zeit, die ihr noch blieb erträglicher gestalten können...


Meine Mama war bis zuletzt voll bei Bewusstsein und klar trotz Metastasen im Kopf. Gott sei Dank. 2 Tage vor Ihrem Tod hat sie erfahren dass Sie Metastasen im Kopf hat, ich glaube das war für sie ihr persönliches Todesurteil und ich denke sie wußte das somit ihr langer, harter Kampf gegen den Krebs verloren war. Sie wollte nicht dass wir sie noch länger so leiden sehen müssen und ist dann an Ihrem Geburtstag von uns gegangen. Sie hat an dem Tag nochmal alle Ihre Lieben gesehen und mein Bruder (34 J.) und ich waren dabei als sie gestorben ist. Ich bin froh, dass wir dabei waren und Sie auf ihrem letzten Weg begleiten durften. Aber es ist auch schwer das zu verarbeiten. Die Bilder sind immer in meinen Kopf und trotz das wir dabei waren, kann man nicht begreifen, dass sie wirklich tot ist, dass sie nicht mehr wieder kommt. Ich warte immer noch darauf dass sie gleich die Tür herein kommt und sie mich anlächelt und wir uns einfach in den Arm nehmen…
Es ist alles so schrecklich, ich habe das Gefühl, dass mir jetzt erst (nach 4 Monaten) so langsam bewußt wird, was eigentlich passiert ist.

Meine Mama und ich hatten ein sehr enges und inniges Verhältnis, wir waren Tag täglich zusammen. Wir haben zusammen gewohnt (meine Eltern haben sich vor einigen Jahren getrennt) und dementsprechend habe ich ihren ganzen Leidensweg intensiv miterlebt. Dafür konnte ich ihr auch so gut es ging immer zur Seite stehen und für Sie da sein.

…und jetzt ist Sie nicht mehr da… ich fühle mich so allein. Ich habe zwar tolle Freundinnen, die mir zur Seite stehen und auch nach 4 Monaten noch für mich da sind und mir zuhören, ich habe einen tollen Freund und noch meinen Bruder, aber der geht damit ganz anders um, er hat seine eigene Familie.. trotzdem fühle ich mich so alleine. Eine Mutter ist immer für einen da, merkt wenn etwas nicht stimmt, wenn es einem nicht gut geht, hat für alles eine Lösung und baut einen mit ihrer positiven, zuversichtlichen und lieben Art immer wieder auf… mit ihr war einfach alles so schön und einfach…

Jeder Tag (besonders sonntags) ist momentan eine Qual, morgens und abends ist es besonders schwer für mich. Tausende Gedanken und Fragen quälen mich jeden Tag … Man fragt sich „was hat das Leben ohne meine Mama noch für einen Sinn“? und doch geht es irgendwie weiter, ich weiß zwar nicht wie … aber die dinge nehmen ihren lauf, der alltag geht eigentlich wie gewohnt weiter… irgendwie funktioniert man nur…man fühlt sich wie bewusstlos und fragt sich wo die Zeit seit dem Tod hin ist… wie viele gerne sagen „mit der Zeit wird es besser“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden“…ich denke in dieser Situation trifft das eher nicht zu…es wird vielleicht anders, aber besser… ? im Moment habe ich das Gefühl, dass es eher schlimmer wird und unerträglicher… Die Sehnsucht wird immer größer…man weiß oft einfach nicht weiter… ich wäre so gerne bei ihr.

Ich war schon oft in diesem Forum und wollte etwas schreiben, aber dann hat der Mut mich wieder verlassen…vielleicht war ich auch noch nicht so weit… ich würde mich hier gerne mit Betroffenen austauschen, die ein ähnliches Schicksal miterlebt haben. Vielleicht kann man sich gegenseitig Kraft geben, Erlebnisse und Erfahrungen austauschen.
Ich hoffe von Euch zu hören. Vielleicht kann ich dem einen oder anderen auch irgendwie ein bißchen helfen...


Meine liebe Mama: 1952-2011

Du warst der Sonnenschein in meinem Leben. Ich werde Dich immer lieben und Du wirst in meinen Gedanken immer bei mir sein! Du fehlst mir so schrecklich!

„Für die Welt bist Du nur ein Mensch,
für einen Menschen kannst Du die Welt sein“
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  #2  
Alt 05.06.2011, 16:25
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Ich weiss wie Du Dich fühlst, ganz genau.

Bei mir war es meine Schwester, die ich begleitet habe bis zu ihrem Tod am 17.Januar .
Mein ganzes Leben habe ich mit ihr verbracht, und sie fehlt mir so furchtbar.

Ich weiss nicht, wie ich Dich trösten kann- allerdings weiss ich, dass "die Zeit" tatsächlich heilt.....
ich weiss es, weil ich schon 2 Männer verloren habe, und dennoch geht das Leben weiter,
wer liegen bleibt und sich nicht aufrappelt, der hat schon verloren.

Einfach Tag für Tag nehmen und leben, weinen wenn einem danach ist, sich auch mal selber eine Freude machen.
Der Verlust bleibt, und ich habe das Gefühl, das mein ganzes Lebensgedächtnis abhanden gekommen ist- ich finde es so schwer weiterzuleben und zu funktionieren...aber ich muss...und ich will !

Ich drück Dich mal !
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #3  
Alt 05.06.2011, 18:26
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Meine Mutter ist am 09.05.2011 in meinen Armen eingeschlafen.
Ich bin so traurig, vermisse sie so sehr.
Gestern wäre sie 68 Jahre alt geworden; zu Weihnachten hatten wir ihr Karten zu den Gerry Weber open -Steffi Graf am 4.6.2011- geschenkt, sie hatte es sich so gewünscht! Nun mussten wir ohne Mama dorthin, es war einfach nur traurig.
Ich bin so traurig, realisiere jetzt erst, dass sie wirklich nicht mehr da ist.
Zur Information:
Bei meiner Mutter wurde in einer Notoperation im Januar 2008 ein Tischtennisball großer Tumor Stad. III entfernt. Von da an hat meine Mutter die Krankheit immer ignoriert und weit weg geschoben. Ich durfte sie nicht auf Nachsorge etc ansprechen, dann wieß sie mich ernegisch zurück, sie wisse selbst was gut für sie sei. So habe ich ihren Weg repektiert, das weiß ich aber erst heute. Im Sommer 2010 bemerkte ich bereits eine deutliche Atemnot bei meiner Mutter; sie sagte nie etwas dazu. Ich wurde nachts von Alpträumen gequält und fragte mich, wieso setzt du deine Mutter nicht einfach ins Auto nötigst sie zum Arzt zu gehen. Heute kann ich es beantworten, sie wollte nicht, sie nahm ihr Schicksal einfach an. Dadurch hatte sie noch viele schöne Erlebniss, fernab von irgendwelchen Krankenhausaufenthalte und heftiger Medizin. Sie hätte eine beschwerlichere Zeit gehabt. Mir war gar nicht klar, was sie mir mit 44 Jahren noch beigebracht hat. Heute weiß ich es, ich würde so gerne mit ihr über alles sprechen; wir haben immer über alles gesprochen, nur ihren WEg verstehe ich erst heute. Sie ist quasi ganz ohne Medizin und irgendwelchen niederschmetternden Prognosen und immer wieder neuer Hoffnung ihren Weg so würdevoll wie irgendmöglich gegangen. Ich bin froh über diese letzte intensive zeit mit meiner Mutter.
Liebe Grüße
charly-elli
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  #4  
Alt 05.06.2011, 20:15
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Hallo Charly-Elli,

auch Dir vielen Dank für Deinen Beitrag und mein aufrichtiges Beileid.

Die Art wie Deine Mutter mit der Krankheit umgegangen ist, ist wirklich bemerkenswert. Dazu gehört auch viel Mut und Stärke sein Schicksal versuchen so hinzunehmen und trotzdem sein Leben so weiter zu führen wie bisher oder zumindest es zu versuchen. Das war sicherlich auch nicht einfach für sie. Dadurch hat sie sich aber zumindest die ganzen schlimmen Nebenwirkungen und die ewigen Arztbesuche etc, die einen auch psychisch so fertig gemacht haben, erspart. Aber der Gedanke dass sie sterben muss, war sicherlich auch furchtbar für sie...Für meine Mama wäre es allerdings undenkbar gewesen, nichts zu machen...sie hat bis zuletzt gehofft und hätte auch die letzte Chemo, die von vielen dann nur noch übrig war über sich ergehen lassen und doch wusste sie dass sie sterben wird. Sie war so tapfer und voller Hoffnung...
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  #5  
Alt 05.06.2011, 21:50
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Ja, ja so geht jeder damit anders um. Irgendwie muss man ganz individuell seinen Weg finden.
Meine mutter hatte auch immer Hoffnung, selbst am letzten Tag. Sie hat sich die Diagnose ja nicht sagen lassen; es ist ihr also nie ausdrücklich gesagt worden, dass sie sterben müsse. Sie war 8 Wochen vor ihrem Tod noch ein paar Tage im Krankenhaus, veranlasst vom Hausarzt, der sie nicht kannte und nichts von ihrer Krebserkrankung wusste. Dieser hat zunächst auf eine Bronchialerkrankung getippt und sie danach behandelt. Da es immer schlechter ging, hat er meine Mutter empfohlen, doch ein Krankenhaus aufzusuchen, nur aufgrund der besseren Diagnostik. Ich brachte sie dann morgens ins Krankenhaus und dann sagte sie ganz plötzlich, sie wolle keine schlechten Nachrichten hören, Arztgespräche solle doch bitte ich führen. Dies hat sie auch schriftlich bei der Aufnahme veranlasst. Am nächsten Tag hatte ich dann das Gespräch mit dem Palliativmediziner, dieser teilte mir dann mit, man könne für meine Mutter nichts mehr tun, sie kämme heute abend noch nach Hause. Ich habe ihn dann angefleht, sie doch noch ein paar Tage dort zubehalten, so kann ich mich auf die Situation einstellen und meine Mutter fühlte sich ja wohl dort und hoffte jetzt würde ihr geholfen. Daraufhin konnte sie 3 Tage noch im Krankenhaus verweilen. Es war sehr schmerzlich zuzusehen, wie sie dann inhalierte und auf Besserung wartete, die natürlich nicht eintreten konnte. Aber sie war mental sehr gut drauf, nachmittags kamen ihre Freundinnen, wir hatten einen richtigen Kaffeeklatsch im Krankenhaus, die Stimmung war unbefangen. Ihr wurde gesagt, sie habe eine chronische Lungenerkrankung, dies sagte sie dann ihren Freundinnen, so hatte sie Normalität. Der Arzt sagte mir, meine Mutter wisse wie es um sie steht. Sie kann es nur nicht hören, das wäre eine Katastrophe und wir sollen es so akzeptieren, das wäre ihr Weg keine palliative Medizin mehr zu bekommen und sich doch noch immer ein wenig Hoffnung erhalten zu können, das geht, weil es ihr ja niemand gesagt hatte. Dafür hat sie im Vorfeld mit einem hohen Energieaufwand gesorgt, siehe nur Hausarztwechsel als die Atemprobleme größer wurden, dort existierte keine Krebsakte, also hatte sie es ja "nicht". Sie wollte einfach kein Krebs haben, fertig. So hat sie es gemacht. Und ich fange erst jetzt an alles zu begreifen. Wenn wir früher mal über Krebs Vorsorge und Nachsorge diskutiert haben, hat sie immer lautstark vertreten, das hat doch sowieso alles keinen Zweck, durch Chemo würde man doch sowieso nur noch kränker therapiert, darüber haben wir teilweise uns die Köpfe heiß geredet, ja sogar gestritten. Das war alles vor ihrer Krankheit, heute verstehe ich sie, früher nicht.
Liebe Grüße
cha

Geändert von Charly-elli (05.06.2011 um 21:54 Uhr)
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  #6  
Alt 05.06.2011, 22:10
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

ich gehöre (noch) nicht hier her und bin trotzdem auf deinen beitrag gestoßen. ich möchte dir mein beileid ausdrücken und dir ganz viel kraft wünschen

ich muss aber auch sagen, dass dein posting mir irgendwie mut macht. ich habe angst davor, dass ich bald in deiner situation bin! ich habe ein so inniges verhältnis zu meiner mama. sie war bei beiden geburten meiner kinder (1 + 3 jahre) dabei. ich sehe sie täglich, habe 4 monate bei ihr gewohnt nach trennung. morgens ist sie der erste anrufer und das soll irgendwann nicht mehr so sein?
aber anscheinend geht es weiter! es muss. und dein schmerz wird genauso groß sein wie meiner sein wird. und es wird zu schaffen sein!

drück dich
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betroffen: meine mama (1952)
diagnose 20.05.2010: epitheliales pleuramesotheliom rechts - T3N0M0
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  #7  
Alt 07.06.2011, 19:35
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

MavoLiMa,

es tut mir auch schrecklich leid mit Deiner Mama... ich weiß wie Du Dich fühlst...

Darf ich fragen, was genau Deine Mama für einen Krebs hat?
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  #8  
Alt 07.06.2011, 21:16
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

mit "echter" unterstützung kann ich noch nicht dienen. denn ich glaube es wäre nicht richtig zu sagen, dass es besser wird. das kann ich nämlich noch nicht beurteilen ich drücke dich einfach ganz doll und wünsche dir ganz viel kraft!

meine mama hat rippenfellkrebs. ist eine dünne schicht, die die lunge umgibt. eigentlich durch asbest ausgelöst, aber sie hat nie damit zu tun gehabt leider lässt es sich nie operieren und heilbar ist es auch nicht. leider bestätigen sich auch immer wieder die zahlen aus dem internet was die lebenszeit nach diagnosestellung angeht

ich hoffe, dass du hier genügend unterstüzung bekommst für all deinen schmerz!
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  #9  
Alt 07.06.2011, 21:31
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Danke, ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Genieße so gut es geht die Zeit mit Deiner Mama...(eigentlich sollte das jeder tun) Das ist nämlich gar nicht so einfach, weil man immer denkt, dass könnte das letzte Mal sein... so erging es mir zumindest am Anfang der Krankheit. Mit der Zeit habe ich gelernt, die Zeit die mir mit ihr noch geblieben ist, etwas genießen zu können und nicht immer an die Krankheit und was kommt, zudenken... Für die Zeit, die ich noch mit ihr erleben durfte als sie krank war (auch wenn das eine sehr schwere Zeit war) bin ich sehr dankbar. Viele können das nicht mehr und das weiß ich zu schätzen...
Allerdings sehne ich mich nach dieser Zeit so sehr, es war auch eine schöne Zeit, auch wenn das Wort "schön" eigentlich nicht so passt... die Zeit haben wir so intensiv miteinander erlebt... ach es ist alles so ungerecht.. mir fehlt ihre Geborgenheit, ihre Stimme, ihre Wärme, ihre aufbauenden positiven Worte....einfach alles...

Eben noch da gewesen.
Eben noch gelacht.
Eben noch voller Zuversicht.
Eben noch geplant.
Eben noch gekämpft.

Und plötzlich fort....

Geändert von Nu85 (07.06.2011 um 21:33 Uhr)
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  #10  
Alt 07.06.2011, 22:06
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

leider lässt sich die zeit auch nicht mehr wirklich genießen sie liegt nur noch. ich würd sie sogar im rollstuhl durch die gegend schieben, aber sie mag nicht... bin mir leider nicht sicher, ob es ne phase ist oder ob es jetzt soweit ist... wir sind natürlich immer für sie da

alles liebe und ganz viel aufmunternde worte wünsche ich dir hier! oder halt einfach mal die sorgen von der seele schreiben!
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  #11  
Alt 10.06.2011, 01:43
kicia kicia ist offline
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Standard bei allen gleich...

... meine mama ist vor 5 jahren gestorben, auch im alter von 59 jahren. nie geraucht, aber lungenkrebs. Nach der diagnose hatte sie auch nur ne kurze zeit von einem jahr. sie hat nicht nur gekämpft, sie hat einfach nur noch existiert, für uns. sie lag da im bett, mit ihrem lichten haar, und ich wusste, ich muss mir dieses bild einprägen, weil ich könnte sie bald verlieren. sie hat immer so getan, als würde alles wieder gut werden, dabei wusste sie, dass sie sterben wird, hat es aber keinem von uns gesagt. sie wollte zu hause sterben, aber da wir es nicht wussten, haben wir sie vom krankenwagen abholen lassen, obwohl sie sich gewehrt hat. dadurch hat sie zwar zwei tage gewonnen, ist aber allein im krankenhaus gestorben, anders, als sie es wollte. das verzeihe ich mir nie. ich wünsche mir kaum mehr, als die zeit zurückdrehen zu können, und bei ihr zu sein, wenn sie von uns geht.ich kann es nicht ändern, meine schwester und mein vater wollten nur das beste für meine mutter, aber sie ist von uns, und auf sehr unschöne weise. ich stelle mir auch die frage, warum sie? sie, die so viele menschen unterstützt hat, so vielen, undankbaren (arschlöchern) geholfen hat, gehen musste. ich hätte allen grund dazu. gott zu verteufeln, aber ich denke, meine mami ist jetzt an einem besseren ort. sie is da, weil gott sie für irgetwas gebraucht hat.bisher hat sie sich noch nicht gemeldet, aber ich denke, es ist ok so.
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  #12  
Alt 10.06.2011, 15:36
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

ich denke die richtigen Entscheidungen in solchen Situationen zu treffen ist sehr schwer... und ich denke und bin mir sogar sicher, dass deine Mama auch wußte dass ihr nur das Beste für sie wolltet und ihr sie über alles geliebt habt. Als Außenstehender (Angehöriger) ist es auch nicht einfach einen geliebten Menschen so leiden zu sehen und einfach gehen zu lassen, auch wenn man im Unterbewusstsein vielleicht weiß, dass es kein zurück bzw. keine Chance mehr gibt.... man reagiert einfach ohne darüber nachzudenken...man ist wie bewusstlos und doch funktioniert man irgendwie... und auch wenn ihr nicht dabei wart, als sie gegangen ist, wart ihr in Gedanken denke ich alle zusammen....
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  #13  
Alt 12.06.2011, 10:03
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Heute Nacht habe ich wieder von ihr geträumt...
sie war im Krankenhaus und es ging ihr gar nicht gut... wir dachten sie würde sterben... ich bin mit meinem Bruder ins Krankenhaus gefahren und habe nur geweint. wir waren dann auf einmal in der cafeteria und da saß sie, meine liebe Mama... ihr ging es besser und sie saß mit zwei bekannten da, hat was gegessen und sich unterhalten. ich habe sie unter tränen sofort in den arm genommen und war froh dass sie noch da war, dass es ihr besser ging und ich sie endlich wieder drücken konnte. doch eine innere stimme sagte mir "sie wird trotzdem sterben"... als ich heute morgen aufgewacht bin, konnte ich erstmal gar nicht begreifen, dass sie wirklich tot ist und nicht mehr da ist..

so ähnliche träume hatte ich jetzt schon öfters... meist spielt sich der traum im krankenhaus ab, sie war immer noch krank, aber ihr ging es besser und ich war einfach nur glücklich dass sie wieder da war...

Heute ist es genau 4 Monate her....Ich würde alles dafür geben, wenn sie wieder bei mir sein könnte... alles andere wäre nebensächlich. Sie fehlt mir so sehr.

Geändert von Nu85 (12.06.2011 um 10:05 Uhr)
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  #14  
Alt 10.07.2011, 09:35
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

Nun ist bald schon wieder ein weiterer Monat ohne meine liebe Mama rum... Die Zeit geht einfach so an mir vorbei... und es wird alles immer schlimmer... ich habe zu nichts mehr Lust, bin völlig erschöpft und kraftlos... die Gedanken kreisen ständig um meine liebe Mama... Bilder über die wunderschöne Zeit mit ihr sind ständig präsent. sie lassen mich einfach nicht los. Auf der einen Seite ist es schön auf der anderen Seite tut es so schrecklich weh... es ist einfach wie ein riesen großer Alptraum aus dem ich nie wach werden werde...weil es kein Alptraum ist, sondern Realität...

Ach Mama, Du hättest es so verdient gehabt wieder gesund zu werden und hättest Dein Leben nun endlich sorgenlos leben können....warum war Dir das nicht gegönnt?

Ohne Dich wird mein Leben nie wieder so glücklich und schön sein wie mit Dir... wie soll ich das nur ohne Dich aushalten...? Ich fühle mich so allein.

Ich vermisse Dich so sehr! Ich wünschte das wäre alles nicht passiert.

__________________________________________________ _______________
Meine liebe Mama: 1952-2011

Für die Welt bist Du nur ein Mensch,
für einen Menschen kannst Du die Welt sein.

Geändert von Nu85 (10.07.2011 um 09:37 Uhr)
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  #15  
Alt 19.09.2011, 13:04
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: Auch meine Mama hat den Kampf gegen den Krebs verloren...

7 Monate ist es nun her als meine liebe Mama starb… und ich kann es immer noch nicht begreifen… ich habe das Gefühl es wird einfach nicht besser. Es ist so eine tiefe Traurigkeit und riesen Sehnsucht in mir. Ich kann mich einfach über nichts mehr freuen, geschweigedenn ablenken. Ständig habe ich Bilder und Gedanken im Kopf, die sich um meine liebe Mama drehen, und es kommen ständig neue dazu und alte immer wieder zum Vorschein.

Das alles ist so belastend für meine Seele, ich halte es kaum noch aus. Innere Unruhe, Schlafstörungen, Angst- und Panikattakten quälen mich immer noch. Ich komme einfach nicht zu Ruhe, egal was ich mache. Bisher habe ich mir auch noch keine Auszeit gegönnt außer eine Woche Urlaub. Weit weg von allem dachte ich, endlich mal ein bißchen Ruhe finden und Sonne tanken… Das mit der Sonne tanken hat vielleicht geklappt aber der Rest nicht.. im Gegenteil die Erinnerungen und Gedanken waren noch intensiver als sonst, ich konnte an nichts anderes denken und den Urlaub nicht wirklich genießen. Alles was früher schön war und Spaß gemacht hat, ist nicht mehr so wie es war. Mein Leben hat sich total verändert… ich gehe seit dem Tod meiner Mama schon zu einer Psychoonkologin und setze mich auch mit dem Tod und der schrecklichen Krankheit und den Erinnerungen auseinander, aber irgendwie sehe ich keine Besserung. Vielleicht für einen kurzen Moment ein kleiner Lichtblick, aber dann mache ich schon wieder einen Schritt zurück… Was soll ich nur machen ohne sie… ständig suche ich nach ihr, suche einen Ort an dem ich ihr nahe sein kann, aber ich weiß nicht wohin…mein Leben ist irgendwie stehen geblieben und doch geht es einfach weiter… es geht an mir vorbei… ich finde einfach keinen Weg damit umgehen zu können.
aber irgendwann muss es doch besser werden, ich muss doch irgendwie weiter leben…aber so… das ist kein schönes Leben….

Geht es euch ähnlich? oder wie und wann habt ihr einen Weg gefunden damit umzugehen? Wird es irgendwann etwas besser oder ist es bei mir unnormal, dass ich immernoch nicht damit zurecht komme…Über Eure Antworten wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße,

Nu

__________________________________________________
Meine wunderbare Mama: 02/1952–02/2011

„Für die Welt bist Du nur ein Mensch,
für einen Menschen kannst Du die Welt sein.“

Geändert von Nu85 (19.09.2011 um 13:14 Uhr)
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