Lungenkrebs erblich bedingt?

[drea01]

Hallo,

ich beschäftige mich seit einigen Tagen mit einer für mich sehr wichtigen Frage und hoffe, dass ich hier vielleicht eine Antwort bekomme. Leider habe ich nichts passendes hier gefunden, deshalb meine Frage(n):

Ich habe eine 7 jährige Tochter, deren Uropa und Vater an Lungenkrebs gestorben sind. Letzte Woche bekam dann ihre Oma die Diagnose. Nun frage ich mich, ob das häufige Auftreten dieser Krebsart väterlicherseits vielleicht erblich bedingt sein kann. Bei Brust- und Darmkrebs gibt es so etwas ja. Wie ist das bei Lungenkrebs? Kann oder sollte sie schon untersucht werden?

Liebe Grüße

Andrea

[edith57]

Liebe Andrea,

Bei meinen ganzen Recherchen über Lungenkrebs habe ich ein paar Mal gelesen, dass genetisch bedingt ein etwa 4-faches Risiko besteht, an Lungenkrebs zu erkranken, wenn diese Krankheit in der Familie schon aufgetreten ist. Mein Mann z.B. hat jetzt Lungenkrebs, sein Vater ist ebenfalls daran gestorben. Allerdings war mein Mann auch über 30 Jahre lang(nicht sehr starker) Raucher und hat erst vor gut 1 Jahr aufgehört.

Ich glaube nicht, dass deine Tochter mit 7 Jahren schon auf Lungenkrebs untersucht werden muss, ich denke nicht, dass da ein großes Risiko besteht.

LG Edith

[Antiironie]

Hallo,

so ähnlich hab ich es auch irgendwo gelesen. Hat ein Elternteil LK ist das Risiko 2-3 mal so hoch. Bei mir hatten beide Eltern LK also ist das Risiko von mir und meinen Geschwistern sehr hoch. Trotzdem denke ich das ein CT im Grunde (ohne Beschwerden) nichts bringt. Vor allem nicht bei einer 7 jährigen. Risikofaktoren (aktiv und passiv Rauchen) ausschalten kann man aber ansonsten war es das. Ich wüßte nicht wie die Vorsorge da aussehen sollte? Jährlich zum CT? Röntgen? Und in der Zwischenzeit bildet sich dann der Tumor?

Mein Vater ist etwa 6 Monate vor Diagnose an der Wirbelsäule operiert worden, in den Voruntersuchungen war alles ok, trotzdem hatte er auch Knochenmetastasen in Hüfte, LWS. Konnte man da scheinbar noch nicht feststellen.
Aber wenn du dir ersthaft Sorgen machst frag doch euren Hausarzt.Ansonsten rate ich dir mach dich nicht verrückt.


lg Anja

[undine]

Beim Arztgespräch in der Lungenfachklinik in Großhansdorf sagte der Arzt, dass bei mir und meinem Bruder das Risiko, Lungenkrebs zu bekommen, 30fach höher liegt als bei anderen, weil meine Mutter daran erkrankt ist, (allerdings hat sie eine Krebs-Form, die wohl durch das Rauchen bedingt ist.). Allerdings, auch nur dann, wenn wir Raucher seien. (Ich denke, mein Bruder hört jetzt sofort auf zu rauchen ).

Ich würde mich anschließen, dass du dir keine Sorgen um deine Tochter machen brauchst und einfach Risiken, wie passiv rauchen usw. vermeiden solltest. Ansonsten macht Euch bitte nicht verrückt!
Das ist nicht immer einfach, ich weiß, ich spinne auch schon rum und sehe Gespenster. Aber das lähmt nur und macht einen kaputt, anstatt die kostbare Lebenszeit zu genießen!

[Aquarius76]

Zitat von drea01

Hallo,

Ich habe eine 7 jährige Tochter, deren Uropa und Vater an Lungenkrebs gestorben sind. Letzte Woche bekam dann ihre Oma die Diagnose. Nun frage ich mich, ob das häufige Auftreten dieser Krebsart väterlicherseits vielleicht erblich bedingt sein kann. Bei Brust- und Darmkrebs gibt es so etwas ja. Wie ist das bei Lungenkrebs? Kann oder sollte sie schon untersucht werden?

Der Einfluss genetischer Faktoren beim Bronchialkarzinom wird gemeinhin überschätzt. Im Gegensatz zum erblich bedingten Darmkrebs (Ursache: familiale adenöse Polyoposis, FAP) oder dem erblich bedingten Mammakarzinom (Ursache Gendefekt auf dem BRCA1- und BRCA2-Gen) wo die Krankheit auch ohne äußeren Einfluss auftritt, bestimmt beim Lungenkrebs der genetische Einfluss im Wesentlichen, wie der Körper eines Menschen mit den Schadstoffen, die er über die Lungen aufnimmt, umgehen kann.

Bei Menschen mit einer "guten" genetischen Ausstattung lösen z. B. die krebserregenden Substanzen z. B. im Tabakrauch mit wesentlich geringerer Wahrscheinlichkeit eine Krebsentstehung aus als bei Menschen mit "schlechterer" genetischer Ausstattung. Die Reparaturmechnismen für Zelldefekte werden einfach beim genetisch besser ausgestatteten Menschen besser arbeiten.

Da aber alle Menschen heute Kanzerogene (Krebserreger) in Form von Luftschadstoffen aufnehmen, hängt die Frage, ob ein Mensch an Lungenkrebs erkrankt, immer von mehrern Faktoren ab. Zuvorderst ist hier das Rauchen von Tabak zu nennen, das den wesentlichen Einfluss darstellt. Dann folgen berufliche Faktoren (z. B. Umgang mit Kanzerogenen am Arbeitsplatz), der Wohnort (z. B. an Hauptverkehrsstraßen) und weit nachgeordnet die individuelle genetische Disposition.

Insofern wäre es sinnvoll zu wissen, welche Schadstoffexposition die von Dir genannten Familienmitglieder hatten. Insbesondere der Raucherstatus wäre zu explorieren. Denn je weniger Kanzerogene jemand einatmet, desto kleiner ist das Risiko für Lungenkrebs. Und nicht zu rauchen verringert diese Aufnahme so drastisch wie keine andere Maßnahme. Von den Menschen hat der Nichtraucher ein mittleres Risiko von 1:200 im Laufe seines Leben an LK zu erkranken, der Raucher dagegen 1:5.

[drea01]

Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für die Antworten.

Natürlich möchte ich keine Untersuchungen bei meiner Tochter vornehmen lassen, die sie bzw ihren Körper belasten würden.
Ich dachte eher an eine Untersuchung, bei der die genetische Veranlagung festgestellt werden kann.

Klar ist auch, dass Schadstoffe auf jeden Fall vermieden werden müssen. Nach dem Tod meines Mannes wurde und werde ich irre,
wenn jemand in der Nähe meiner Tochter raucht. Das geht gar nicht. Mein Mann war mal Raucher, hatte aber aufgehört,
seine Mutter ist Raucherin, bei dem Uropa weiß ich es nicht.

Wir leben auf dem Lande im Grünen, auch das beruhigt mich ein wenig, aber es stimmt schon: man macht sich verrückt,
gerade auch deswegen, weil man ja weiß, was diese Krankheit bedeutet. Ich muss das auch erst mal wieder sacken lassen,
damit die klaren Gedanken wieder überhand nehmen können. Das dauert etwas.

Liebe Grüße
Andrea

[undine]

Danke, Aquarius76, das fand ich jetzt auch sehr informativ!

Gelesen hatte ich es auch schon irgendwo, aber nie gut zusammen gefasst.

[drea01]

@ undine: Dem kann ich mich nur anschließen!

LG

Andrea

[Reinhard]

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Krebshäufigkeit mit gleichen Lebensbedingungen eihergeht.

Wenn zum Beispiel selbst der Familienhund an Krebs erkrankt, wird es in diesem Falll sicher nicht an den gemeinsaman Genen liegen.

Vielleicht aber an der ungesunden Raumluft.

Liebe Grüße Reinhard

[Schnucki]

Hallo,

bei mir ist ja mütterlicherseits sehr viel Krebs aufgetreten, meine Oma dann 2005 an Hautkrebs gestorben, meine Mutter 2007 an LK-Krebs verstorben.

Aufgrund der Häufigkeit wurde meiner Tante mütterlicherseits angeboten, die Erblichkeit zu untersuchen. Biopsien von meiner Oma waren wohl noch vorhanden (anscheinend müssen die aufgehoben werden), von meiner Mutter eben auch. Das ganze wurde untersucht. Gott sei dank wohl alles nicht erblich.

LG

[undine]

Liebe Andrea,

ich wollte noch mal hinterher schieben, dass ich nicht so neunmalklug daher reden, und dir gute Ratschläge zum Verhalten geben wollte.
Irgendwie hatte ich beim Schreiben ganz ausgeblendet, dass Ihr ja schon so viel Leid und böse Erfahrungen gemacht habt, und Mann und Schwiegervater verloren habt. Das ist wirklich extrem hart und es wäre anmaßend von mir, dir Tipps zu geben.

....das kommt davon, wenn man schnell zwischendurch etwas schreibt und nicht richtig nachdenkt.

Ich wollte dich eigentlich nur positiv bestärken, dich aber nicht belehren. Falls das irgendwie "doof" bei dir angekommen ist, dann entschuldige bitte. Bin manchmal ein echter Kommunikations-Schussel!!

[drea01]

Hallo liebe Undine,

ich hatte ja darum gebeten, dass ihr mir eure Erfahrungen bezüglich meiner Frage mitteilt und mir Tipps geben könnt.
Mach dir keine Gedanken, es ist alles in Ordnung . Ich danke auch dir für deine Antwort.

Im übrigen handelt es sich nicht um meinen Schwiegervater sondern um so etwas wie einen "Schwiegeropa" - wenn es so etwas gibt.

Lieben Gruß

Andrea