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  #1  
Alt 13.07.2004, 21:13
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Bei meinem Papa (68j.) wurde Lungenkrebs Stadium 3 letzte Woche diagnostiziert. Das etwas mit der Lunge nicht stimmt, wurde im Zuge von Routineuntersuchungen wegen eines neuen Schultergelenks festgestellt. Diese Operation fand vor ca. 7 Wochen statt und er mußte deswegen 5 Wochen im Spital bleiben, weil die Rehabilitation nicht so schnell verlief, wie erwartet. Er war dann kurz zu Hause (mit leichten Anzeichen von körperlicher Schwäche) und wurde dann in einem anderen Spital aufgenommen - eben wegen der Lunge. Nun ist er zwei Wochen dort und es ist erschreckend wie rapide es körperlich und geistig bergab geht. Er ist so schwach, dass er nicht mehr alleine aufstehen kann, von selber gehen ist keine Rede mehr. Einfachste Sachen wie eine Uhr raufgeben oder Suppe löffeln schafft er nur unter größter Anstrengung, wenn überhaupt. Es bestand der Verdacht auf Hirnmetastasen, aber ein CT hat das Gott sei dank ausgeschlossen.
Wie ist das möglich, dass er innerhalb von 3(!) Tagen so extrem abgebaut hat? (die Chemotherapie wurde noch nicht gestartet) Hat jemand Erfahrung mit dem Geschilderten? Ich wäre für jeden Rat dankbar!!!!
Claudia
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  #2  
Alt 14.07.2004, 19:02
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo Claudia,

als mein Mann vor 10 Monaten die Diagnose Lungenkrebs erhielt wurde er nach 3 Tagen (einschl. der 1. Chemo) nach Hause entlassen. Er hat sich 3 Tage aufs Sofa gelegt und die Wand angestarrt. Als er wieder aufstand, hat er gesagt: Ich glaube, ich habe mich nicht hingelegt, weil ich mich krank fühlte, sondern ich fühlte mich krank, weil ich mich hingelegt habe.

Mein Mann war vor Diagnosestellung "kerngesund" und hat sich nie schlecht gefühlt. Glaube mir, es ist ein regelrechter Schock, wenn man diese Diagnose erhält. Dein Papa wird sich davon erholen, aber ihr müsst ihm dabei helfen, seine Willen zu stärken und das Erfahrene zu verdauen.

Ich wünsche euch viel Kraft dabei, liebe Grüße von Monika
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  #3  
Alt 16.07.2004, 03:12
Winfried
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Liebe Claudia ,
dein Paps hat doch eine schwere Operation gerade hinter sich . Dazu kommt noch , daß der Lungenkrebs einer mit der schwierigsten Krebsarten überhaupt ist .
Da haben die weißen Blutkörper unheimlich viel zu tun !!!
Jeder Körper wird durch Krebs sehr in Mitleidenschaft gezogen und das Erste , was die Ärzte doch fragen ist , wieviel an Gewicht verloren wurde .
DU mußt dir auch weiterhin vorstellen, daß es nicht einfach für einen Betroffenen ist, es psychisch zu verdauen, daß man Krebs hat .......die Krankheit und die Situation haut einen regelrecht erst einmal um ( im wahrsten Sinn des Wortes ).
Es ist doch schon einmal ein gutes Zeichen für deinen Pa , daß keine Hirnmetastasen diagnostiziert wurden .
Versuche deinem Pa Kraft zu übermitteln und gib ihm auch etwas Zeit , sich an diese neue Situation gewöhnen zu können um auch kämpfen zu lernen .
Liebe Grüße
Winfried
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  #4  
Alt 16.07.2004, 09:32
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo, wir haben gestern ein langes ausführliches und sehr ehrliches Gespräch mit dem beh.Arzt gehabt. Papas Prognose liegt noch bei etwa 3-6 Monaten, der Bronchialkrebs ist so agressiv, daß er alle Energie und Kraft aus dem Körper zerrt. Ich kann es kaum glauben, zumal er gestern 1/2mit mir spazieren war, zwar langsam, aber er hat sein Angst überwunden. Und nun soll alles bald vorbei sein? Ich glaube, daß er weiß, wie es um ihn steht, aber ich glaube nicht, daß er ahnt, wie schnell es gehen wird. Ich weiß kaum damit umzugehen, ich will es einfach nicht glauben und wahrhaben. Mir ist einfach immer nur schlecht vor Angst, kann kaum noch schlafen,weil ich denke, daß das Telefon klingeln könnte und ich es nicht höre. Wie kann ich besser lernen, mit dieser Situation umzugehen? Am 26.07 soll noch eine Bestrahlungstherapie beginnen, das wird er sicherlich kräftemäßig nicht schaffen, die Ärzte haben es ihm nur noch als kleinen Hoffnungsschimmer angeboten, sagte man uns. Ich bin so verzweifelt, und wie muß es meinem Papa erst gehen?
Wir wollen ihm die nächste Zeit alles so schön wie möglich machen, seine Wünsche respektieren, auf seine Belange eingehen und einfach nur für ihn da sein.
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  #5  
Alt 16.07.2004, 16:48
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Danke für Eure Antworten! Mittlerweile geht es meinem Papa noch viel schlechter. (ich hätte vor einigen Tagen nicht gedacht, dass es noch schlimmer werden kann)
Ein Arzt hat mir gesagt, dass er es schön länger gewusst hat und es mir und meiner Mutter nicht gesagt hat, um uns zu schützen. Die Ärzte können sich aber selbst nicht erklären, warum es so rapide bergab geht. Heute soll er noch neurologisch untersucht werden.
Ich sage ihm immer wieder, dass er kämpfen muss und nicht aufgeben darf, aber ich glaube, dass er einfach nicht mehr will. Mittlerweile spricht er auch nur noch sehr undeutlich und wird i.v. ernährt. Das Einzige was mich noch irgendwie aufrecht hält, ist, dass er uns erkennt und ab und zu auf uns reagiert.
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  #6  
Alt 21.07.2004, 07:00
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Auch mein Vater hat Lungenkrebs. Ist gestern nach Hause gekommen. Wiegt noch 42 kg, gehen ist kaum nur möglich. Gestern mußte sogar ein Blasenkatheter gelegt werden, da er es morgens nicht schaffte, die Blase zu entleeren. Essen tut er auch kaum noch. Er wog vor 1 1/2 Jahren 58 kg. Schläft viel, immer müde. OP nicht möglich, wegen schwerer Lage des Karzinomes und auch den nur 42 kg, deshalb auch keine Chemo und Bestrahlung. LG und alles Gute für Deinen Papa.
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  #7  
Alt 21.07.2004, 09:04
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo Stina,
bei meinem Papa kann man auch förmlich zusehen, wie er weniger wird, seit gestern ißt er kaum noch, wiegt nur noch 57 kg, trotzdem soll am Mo. die Bestrahlung beginnen. Ich weiß nur nicht wie er das schaffen soll. Er hat unsagbare Schmerzen in der Schulter, er klagt nicht, ihm rollen einfach nur die Tränen über die Wangen. Ich habe ihm gestern den Rücken und die Füße massiert, das tat ihm gut, ich weiß nicht, wie ich das alles noch durchstehen soll. Wie muß es ihm erst gehen? Was kommt da noch alles auf uns zu? Ich will es wissen und dann auch wieder nicht. Ein Wechselbad der Gefühle, auf und ab. Gut, daß man hier ein wenig Ballast loswerden kann.
alles Liebe und Gute
Manu
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  #8  
Alt 21.07.2004, 09:07
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Ich kann Deine Gefühle und Gedanken gut verstehen. Für meinen Vater wurd morgen Krankenbett und Rollstuhl beantragt, dann Pflegestufe usw. Er ist immer müde, ißt ganz wenig. Auch ich würde gerne wissen, wie es weitergeht und wieder auch nicht. Allerdings WIE es weitergeht, kann niemand im voraus sagen...
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  #9  
Alt 21.07.2004, 11:40
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo !
- habe meinen Paps (66) gestern in die Uni nach Göttingen gebracht. Er sollte dort nur ein paar Tage bleiben, damit man eine Lungenbiopsie machen kann. Gestern abend haben die Ärtze gesagt, das sie nichts weieters entnehmen wollen, weil die Lunge dann zusammenfallen könnte. OP kommt auch nicht in Frage, weil er seid Jahren an einer Lungenfibrose leidet. Bin auch schon total am Ende und weine nur noch. Hab solche Angst. Man sieht auch jeden Tag wie er weniger wird.
Hoffentlich versuchen sie es noch mit Chemo oder so.... Sitze gerade im Büro und warte das es Feierabend wird, dann werden wir wieder nach Göttingen fahren (ca. 80 KM).
Werde euch weiter berichten, tut gut.......
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  #10  
Alt 21.07.2004, 12:39
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo Alex. sitze auch im Büro und warte, daß es 15.00 Uhr wird, ich kann früh anfangen und früh gehen, fahre dann direkt zu meinem Papa und werde bei ihm bleiben. Eigentlich haben wir uns für heute vorgenommen, seine Arztrechnungen alle bei der privaten einzureichen, jeden Tag ein kleines Ziel. Ich habe auch einfach nur Angst und könnte ständig ko...., die Kollegen hier wissen alle Bescheid und versorgen mich immerzu mit irgendwelchen Leckerein, damit ich nicht auch noch vom Fleisch falle. Man ist so hilflos, machtlos, kann doch eigentlich nur zusehen und muß auch den Ärzten vertrauen, man ist so ausgeliefert. Wenn es uns schon so besch.... geht, wie muß es unseren Papas erst gehen? Todesangst? Ob sie etwas ahnen, wissen? Ach, das ist alles so unsagbar schwer.....
Manu
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  #11  
Alt 21.07.2004, 12:58
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Mein Papa ist gestern gestorben. Friedlich eingeschlafen laut Ärzte. Es ist so unverständlich für mich, weil es ihm am Montag besser ging, hat sogar darauf bestanden selber zu essen. Ich habe geglaubt, es geht wieder bergauf.
Wir waren viel bei ihm und haben ihm gezeigt und gesagt, wie lieb wir ihn haben, dass er nicht alleine ist. Das hat ihm viel bedeutet.
"Papa, ich werde dich nie vergessen!!!"
Claudia
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  #12  
Alt 21.07.2004, 13:43
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo Claudia!

Mein aufrichtiges Beileid!
Auch bei uns war es so,das es meinem Vater besser ging und wir dachten,das es wieder bergauf geht.
Samstags hat er noch Späßchen gemacht und er hat sehr gut gegessen,was vorher nicht so sein Fall war, und Sonntag morgen ist er dann gestorben.
Wir können uns nur damit trösten,das sie keine Schmerzen mehr haben und ihnen vielleicht einiges erspart geblieben ist.
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst.
Mein Vater ist für über 5 Wochen gestorben und ich vermisse ihn unendlich.Er fehlt an allen Ecken und Kanten.
Ich wünsche dir viel Kraft jetzt alles gut zu überstehen.

Liebe Grüße Binchen
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  #13  
Alt 21.07.2004, 14:10
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo Claudia, Hallo Binchen,

mein aufrichtiges Beileid euch beiden. Würde euch jetzt gerne in den Arm nehmen.....

Liebe Grüße
Alex
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  #14  
Alt 21.07.2004, 17:00
Winfried
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Liebe Claudia und Binchen
mein Mitgefühl und Beileid für euch beide .
Es stimmt mich selbst immer traurig zu lesen, wie oft und auch aussichtslos der Kampf gegen Krebs ist . Trotzdem sollte man die Hoffnung nie aufgeben
Viele Grüße
Winfried
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  #15  
Alt 22.07.2004, 07:23
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Standard Lungenkrebs - Psychischer und physischer Verfall

Hallo Winfried!

Du hast Recht.Ich würde es auch jedem sagen,das man die Hoffnung nicht aufgeben darf,Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wenn wir den Prognosen der Ärzte geglaubt hätten,wäre mein Vater von der Diagnose an nur noch ca. 8 Wochen bei uns gewesen.Er war aber noch 7 Monate da,weil er so gekämpft hat.Und ich kann nicht sagen,das er übermässig gelitten hat.Er hatte noch eine schöne Zeit mit uns.
Aber die Lücke die er hinterlässt,lässt sich nicht schließen.
Ich wünsche allen hier viel Kraft und Stärke und behaltet eure Hoffnung.

Liebe Grüße Binchen
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