anhaltende Schwäche und Schmerzen - was tun ???

Hallo ihr Lieben,

hab heute Früh mit Dr. Singer in Heidelberg telefoniert.
Die Schwäche ist nach seinem Standpunkt zum Grossteil auf die Chemo zurückzuführen (die ja ziemlich agressiv ist).
Die Schmerzen tun natürlich ihr Übriges um den Allgemeinzustand zu verschlechtern.
Papa's Blutwerte haben sich heute wohl ein kleines bisschen verbessert.

Die Idee mit der Palliativstation ist gut - wir haben aber die Befürchtungen, dass Papa das als Endstation ansieht und sich dann vollends aufgibt.
Ich habe immer noch Hoffnung, dass er zu Kräften kommt und die Chemo etwas bringt obwohl die Umstände nicht günstig sind.

Mal schauen ob Mom die Sache mit dem häuslichen Sozialdienst in die Wege geleitet bekommt ... das wäre schon einmal ein Anfang.

Vielen Dank für die Infos, Tipps und die Kraft die ihr uns zukommen lasst !

Liebe Grüsse vom Uwe

lieber uwe,

eine palliativstation ist keine sterbestation. es wird dort gelindert und ggf. auch chemo verabreicht, wenn diese zu einer verbesserung der gesamtsituation führt.
das wichtigste ist: keine schmerzen. die schmerzmitteleinstellung geht fast nirgendwo besser als auf einer palliativstation. man darf ja auch wieder nach hause, wenn der körperliche zustand es zulässt.
mein papa ist dort richtig aufgeblüht. DORT ging es um gute lebensqualität und nicht um diesen elendigen kampf. lieber weniger zeit in guter qualität als zwei rausgeleierte wochen mehr, durch endlose erschöpfung erkauft.
ich empfehle dir, eine station zu besichtigen und dir ein bild zu machen.
man darf auch nicht vergessen, dass nicht wenige patienten gar nicht mehr wollen und nur alles weiter ertragen, weil sie für uns kämpfen müssen.

lg, sonja

[selenio]

Lieber Uwe,

ich finde es sehr gut von Dir und sehr wichtig, daß Du die Kraft der Hoffnung in Deinem Vater erhalten willst. Es ist die Kraft, die einen Kranken über den Abgrund trägt!

Es gibt auch einige Hospize, die ambulant pflegen.
Ich meine eben auch, es wäre für Euren Papa der größte Liebesbeweis wenn er zu Hause seine Sicherheit hat
und Ihr ihm Geborgenheit schenkt. Du setzt Dich ja
sehr liebevoll und intensiv für Papa ein!

Gute Wünsche für Papa und Familie
selenio

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure aufmunternden und hilfreichen Antworten.

Papa ist heute wieder in der UK Jena.
Er ist immer noch ganz schwach - Mom sagt, schwächer als am Wochenende.
Bei der Eingangsuntersuchung (Sono, Blutbild ...) wurde festgestellt, dass die Leber vergrössert ist.
Der Arzt meinte, dass es nicht gut aussieht (um es mal vorsichtig auszudrücken) und scheinbar auch die Chemo nicht wirklich anschlägt.

Zum Thema Palliativstation haben wir auch noch eine ganze Weile diskutiert (ohne Papa) und halten das auch grundsätzlich für eine gute Idee.
Nur Papa wird es definitiv missverstehen - da sind wir uns sicher - und daher wird diese Option wohl erst einmal nicht zur Debatte stehen.

Ich bewundere euch (Julia, Gaby, Inge ... und vor allem die Betroffenen selbst) für die Kraft, mit der ihr diese Prüfung durchsteht / durchgestanden habt.
Ich weiss nicht wie das jetzt weitergeht ... ich hab einerseits immer noch einen Funken Hoffnung in mir, bin aber andererseits nur voller leerer Gedanken.
Wie steht man diese Zeit durch ohne selbst daran zu zerbrechen ?

Uwe

Hallo!
Mein Papa ist seit heute wieder in der Klinik, eigentlich zur Chemo, aber das bleibt abzuwarten.
Er ist so schwach, daß er kaum noch laufen kann. Sie habe ihn ausgiebig untersucht und festgestellt,daß die Leber sehr groß geworden ist.Auch die Hautfarbe ist wieder mehr gelblich, auch die Augen und er hat Juckreiz. Meine Mama sagt, daß er so schlecht aussieht und langsam bin ich am Ende. Trotz aller Hoffnungen, glaube ich, daß er es nicht mehr lange durchhält. Ich möchte ja gern mehr Optimismus zeigen, aber ich kann die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen.Ich wünsche mir so sehr, daß er es trotzdem schafft!Ich hoffe, ich kann die Kraft, die ich noch habe, nutzen,um meinem Paps beizustehen.
Ich danke euch für euren Rat.
Mia

Liebe Mia, lieber Uwe,

bitte verzeiht mir, daß ich das so offen ausspreche, aber im Grunde eures Herzens wisst ihr es selbst: es sieht so aus, als ob euer Vater bald seine letzte Reise antreten wird.. Ich hoffe, die Kämpfernaturen hier im Forum nehmen keinen Anstoß an dieser Bemerkung. Aber ich denke, in Abwandlung des Bibelspruchs: 'ein jegliches hat seine Zeit...'
Das kämpfen hat seine Zeit. Aber der Tatsache ins Auge zu blicken, daß der Kampf wohl verloren ist sollte auch seine Zeit haben. Macht das beste aus der Zeit, die euch bleibt. Für ihn und für euch.
Bringt die Chemo noch was? Unwahrscheinlich. Fühlt er sich im KH wohl? Wenn ja, dann ist es gut, wie es ist, wenn nein sollte er möglichst schnell dort raus.
Mein Vater hat lange verdrängt, wie schlecht seine Prognose ist. Zehn Tage vor seinem Tod 'wusste' er, dass er verloren hat. Sein grösster Horror war nochmal ins KH zu müssen. Er durfte zuhause sterben, meine Schwester und ich haben dafür grosse Opfer gebracht. Und würden es wieder tun.
Ich wünsch euch viel Kraft. Und Klarheit im Herzen. Und eurem Vater, egal wie lang die Zeit ist, die ihm bleibt, alles alles Gute.

LG

Hallo IS und all ihr anderen,

es kommt mir alles vor wie ein ganz böser & furchtbarer Traum.
Wenn ich morgens aufwache brauche ich 10 Minuten um zu realisieren, was da gerade mit Papa und uns abläuft.
Mutti meint, dass Papa wohl mittlerweile selbst realisiert, wie schlecht es um ihn steht.

Es ist so schwer dieses Leiden zu sehen und nichts dagegen tun zu können ausser Liebe zu geben.
Der Bibelspruch ist sehr ergreifend (ist einer der Lieblingsstellen von Mom) aber gibt mir/uns auch ein bisschen Ruhe und Zuversicht, dass alles was geschieht in irgendeiner Form ein Ende hat - in Papa's Fall kann es nur ein gutes Ende sein.
Papa's bester Freund hat im vergangenen Jahr ebenfalls den Kampf gegen BSDK verloren - einziger Lichtblick ist, dass die beiden sich hoffentlich bald wiedersehen.

Seid alle lieb gegrüsst und gedrückt

Uwe

Lieber Uwe,
es ist wirklich hammerhart, wenn man plötzlich mit einer solchen Situation konfrontiert ist. Man kann bzw. will es einfach nicht begreifen, dass von einem Moment auf den andern alles ganz anders ist. Und trotzdem funktioniert man und entwickelt Kräfte, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Glaube mir, auch Du schaffst das.
Ich wünsche Dir dazu ganz viel Kraft für die Zeit,die jetzt vor Dir liegt. LG Elfie

[Juli]

Lieber Uwe, liebe Mia,

ich denke an euch und schicke euch Kraft! Ihr werdet die richtige Entscheidung treffen, das weiß ich ganz sicher.
Wenn ihr irgendetwas brauchen solltet, schickt einfach eine Mail.

Alles Liebe
Juli
JuliaCasta@web.de