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  #1  
Alt 03.03.2005, 20:28
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Hallo, ich bin nun schon seit ca. 3 Jahren stille Mitleserin ohne bisher selbst mal geschrieben zu haben.
Aber jetzt kann ich nicht mehr anders als mir meine Gedanken auch mal von der Seele zu schreiben.
Meine Mama hat seit über 4 Jahren Eierstock-Krebs und hatte schon mehrere Rückfälle. Lymphknotenmetastasen, Wasser in der Lunge, Lebermetastasen, Gehirnmetastasen etc. die jedoch immer einigermaßen in Griff zu kriegen waren. Sie ist so ein liebenswerter positiver Mensch und kämpft wie eine Löwin. Immernoch hofft sie, dass alles wieder in Ordnung kommt, obwohl in den ganzen Jahren keine 4 Monate am Stück vergangen sind, in denen mal keine Chemo, Strahlen oder sonstige Behandlungen waren.
Gestern war mal wieder eine Chemo (Lebermetastasen und im Brustbereich) und wir freuten uns, als wir erfuhren, dass der Tumormarker wieder am Sinken ist. Heute morgen nun als sie aufwachte hat sie gemerkt, dass sie eine leichte Lähmung im Gesicht hat. Sie ist dann zusammen mit meinem Papa zum Arzt und dieser hat sie sofort zur Kernspin geschickt. Verdacht auf erneute Gehirnmetastasen. Das letzte mal war vor gut 1 Jahr, da wurde sie dann bestrahlt und man hat das Wachstum Gott sei Dank stoppen können... aber jetzt sind sie wieder da und laut Arzt kann kein zweites mal bestrahlt werden und eine Chemo die die Blut-Gehirn-Schranke passieren kann gibt es nicht (außer Topotecan?! und das hat sie schon mal vor einem Jahr bekommen - hat nicht angeschlagen). Sie bekommt jetzt hochdosiertes Cortison... Ich hab solche Angst, sie zu verlieren - sie ist doch erst 57...Gibt es jemanden, dem es ähnlich geht? Sorry wenn das alles etwas durcheinander ist - aber ich mußte das einfach loswerden.
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  #2  
Alt 03.03.2005, 20:41
Benutzerbild von Peter
Peter Peter ist offline
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Hallo Claudia,

das tut mir Leid, das Deine Mutter immer wieder neue Metastasen bekommt. Ich denke bei ihr ist eine Ganzkopfbestrahlung gemacht worden?
Ich denke wenn sie im allgeinen noch fitt ist, kann man auch eine option der operation abchecken lassen....

Viele Grüße

Peter
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  #3  
Alt 04.03.2005, 08:17
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Hallo Peter,

vielen Dank für deine Antwort. Ja, Mama hatte letztes Jahr im Januar schon Ganzkopfbestrahlung wegen multipler Metastasen, teils ausgeblutet. Ich weiß auch, dass da die Chancen schon nur bei 3-6 Monaten Überlebenszeit (lt. Statistik) lagen, aber hab halt gehofft, dass Mama die Ausnahme ist weil sie ja schon so oft nur knapp davongekommen war. Jetzt sind es wieder multiple Metastasen, so dass lt. Arzt eine OP ausgeschlossen ist. Leider...
Nachdem meine Oma vor 9 Jahren an Brustkrebs (auch mit Metastasen im ganzen Körper incl. Kopf) gestorben ist, hab ich Angst, dass uns jetzt das gleiche bevorsteht. Und Angst davor, ob und wie ich damit umgehn soll. Mama und ich haben ein super Verhältnis - sie ist Mutter und Freundin zugleich. Zumindest hab ich das Glück, dass ich jeden Tag etwas Zeit mit ihr verbringen kann, da mein Freund und ich im gleichen Haus wohnen wie Mama und Papa, nur 1 Stock höher.
Viele Grüße
Claudia.
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  #4  
Alt 04.03.2005, 11:21
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Liebe Claudia,
du bist bestimmt völlig durch den Wind bei dem was deine Familie mitmacht im Moment.Ich habe das gleiche wie du vor einem Jahr durchgemacht und weiß wie das ist. Vielleicht kann ich dir ja ein bisschen helfen wenn du Fragen hast.
Erstmal alles Liebe,
Dörte(ich bin übrg. 36 und habe keine Kinder)
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  #5  
Alt 04.03.2005, 11:43
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Hallo Dörte,
es tut mir leid, dass du das auch hast durchmachen müssen. Wie geht es dir denn jetzt ein Jahr danach? War es bei dir auch die Mama?
Wie du siehst bin ich grad ziemlich viel hier unterwegs... bin noch bis nächsen Di. krank geschrieben. Hatte Schilddrüsen-OP vorletzte Woche (Befund Gott sei Dank gutartig : )
Durch den Wind ist das richtige Wort. Ich versuch mich immer wieder selbst zu motivieren. Außer den riesen Sorgen um Mama läuft drum herum alles glatt. Ich hab nen total lieben Freund mit dem ich zusammenwohne, hab nen Job der mir gefällt, meine Familie hält sehr fest zusammen usw. Trotzdem überwiegt im Moment einfach die Angst und das ist glaub ich normal, oder? Ich hatte so gehofft, dass Mama mal miterlebt wenn ich heirate (bin 31 und noch nicht verheiratet und keine Kinder) und ihre Enkelkinder im Arm halten kann... statt dessen muß ich mich jetzt mit dem Gedanken befassen, dass es ganz schnell zu Ende sein kann. Wenn ich bei ihr unten bin reiß ich mich total zusammen, ich will nicht, dass sie merkt, wieviel Sorgen wir uns machen.
Trotz dem Schmerz und den Sorgen - es ist schön, dass es sowas wie dieses Forum gibt. Es hilft zu sehen, dass man nicht alleine ist.
Liebe Grüße, Claudia.
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  #6  
Alt 04.03.2005, 17:10
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Ich habe Brustkrebs seit 4 Jahren Brustkrebs.Mein Vater glaubte auch immer, ich hätte von seinen Sorgen nichts gemerkt. Jetzt hat meine Stiefmutter Nierenkrebs und er glaubte wieder, Sigrid würde seine Ängste nicht sehen. Sigrid und ich unterhalten uns offen über unsere Ängste. Mein Vater war verblüfft, wie deutlich ich seine Ängste gesehen habe. Vielleicht mag deine Mutter auch darüber sprechen? Gruß Dorothee
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  #7  
Alt 04.03.2005, 22:36
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Hallo Dorothee,

vielleicht hast du Recht. Gestern hab ich mal kurz mit ihr drüber gesprochen und sie meinte wir müssen es nehmen wie es kommt und uns die verbleibende Zeit so schön wie möglich machen. Wir wüßten ja alle, dass es nicht ewig weitergehen wird. Da mußte ich echt schlucken...
Alles Liebe für dich!
Hab gesehen, dass weiter oben auch eine Claudia postet, ich poste daher zukünftig mit Claudia M.
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  #8  
Alt 05.03.2005, 17:06
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Liebe Claudia,
ein Jahr danach bin ich traurig traurig traurig.
Ganz oft muss ich daran denken wie die letzte Zeit mit meiner Mutter gewesen ist. Das wichtigste ist für mich heute, dass ich immer dagewesen bin und alles gemacht habe was in meiner Macht stand.
Du kannst dich noch so sehr zusammenreißen, deine Mutter merkt doch wie du leidest und dir Sorgen machst-stell dir mal vor es wäre umgekehrt!
Meine Mutter war sehr traurig darüber, dass sie keine Oma mehr geworden ist.Das hat sie einer völlig fremden Frau im Bett neben ihr erzählt.Mir nicht. Ich bin vor drei jahren an den Nieren erkrankt und kann keine Kinder bekommen, das wußte meine Mutter. Manchmal beruhigt mich das ein bisschen, so hat meine Ma wenigstens nichts "verpasst" in dieser Hinsicht.
ich müsste immer daran denken wie glücklich meine Mutter über ein Enkelkind sein würde..
Manche Sachen kann man eben nicht ändern.
Ich bin übrgs. auch bis Dienstag krankgeschrieben, wegen Grippe.
bis bald, Dörte
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  #9  
Alt 05.03.2005, 19:04
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Liebe Claudia
Es tut mir sehr leid, dass Deine Mama diese schreckliche Kranheit hat und nie zur Ruhe kommen konnte. Die Therapien in dieser Zeit waren sicher nicht einfach und ihr Alle habt immer wieder neu die Hoffnung entdecken müssen! Und nun die neuen Resultat und der Satz wir können nichts mehr tun und nur noch mit Schmerzmittel helfen. Das zieht einem den Boden unter den Füssen weg! Ich weiss wovon ich spreche! Meine Mam hatte auch ein Ovarial-Ca. Du hast sicher schon von mir gelesen! Ebenfalls war ich immer für meine Mam da, habe nach ihr geschaut und bin einfach dagewesen. Manchmal hab ich sogar ihre Rolle übernommen und klar ausgedrückt was die nächsten Schritte sein sollten! Als es bei ihr hiess, man kann nichts mehr machen war ich dabei! Wir sind anschliessend ins Auto gesessen und haben zuerst eine Runde zusammen geweint. Weshalb ich Dir das sage? Für mich hat es gestimmt, dass meine Mam mich auch traurig und fassungslos sieht! Die Diagnose ist ja sicher nicht einfach einzustecken! Dann haben wir uns gesammelt und sind noch für sie einkaufen gegangen. Zu Hause haben wir über ihre Aengete genauso gesprochen wie über meine! Was wird sein wenn sie nicht mehr da ist, was können wir in der Zwischenzeit noch erledigen? Insoweit ihr Zustand es noch zulässt? Sogar die Beerdigung hab ich mit ihr zusammen geplant. Es hört sich genau so schrecklich an wie es sich auch angefühlt hat! Für mich waren das die schlimmsten Momente in meinem bisherigen Leben! Jetzt, mit ein bisschen Abstand muss ich sagen bin ich froh mit ihr über diese Dinge gesprochen zu haben (es hat mir das Herz zerrissen damals). Vielleicht spürst Du selber Claudia, wie weit Deine Mama über "unausgesprochene" Dinge sprechen möchte indem Du kleine Vorstösse wagst. Das weinen zusammen mit meiner Mama hat mir immer sehr gut getan und ich glaube ihr auch. Das ist es was ich Dir mitteilen möchte, probier einfach aus was für euch stimmt.
Von Herzen wünsche ich Dir noch viele schöne und entspannte Momente mit Deiner Mama. Auch dass die Kraft Dich nicht verlässt und Du bei ihr sein kannst und sie immer wieder unterstützen kannst. Deine Mama weiss was sie an Dir hat und ist sicher ganz stolz auf Dich.
Alles Liebe und Gute
Gaby

Sorry, es wurde ein bisschen lang mein Posting und ich will Dir sicher keine Anst machen.
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  #10  
Alt 05.03.2005, 23:29
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

@Dörte

Liebe Dörte, auf diesem Weg erstmal eine ganze Portion gute Besserung für dich! Die Grippe ist dieses Jahr ganz schön hartnäckig. Mich hatte es Ende Januar erwischt, gerade als der OP-Termin für die SD war - der aufgrund dessen dann auf Februar verschoben werden mußte.


@ Gaby

Liebe Gaby, es tut mir sehr leid, dass du deine Mama verloren hast. Diese Krankheit ist so heimtückisch und unberechenbar... Wie geht es dir denn mittlerweile?
Du hast mir mit deinem Posting übrigens keine Angst gemacht - im Gegenteil. Es tut so gut zu sich mit anderen auszutauschen, die das gleiche erlebt haben...sicherlich hab ich auch Freundinnen, mit denen ich gut reden kann, aber solche Extremsituationen kann jemand, der es noch nicht erlebt hat, nicht wirklich nachvollziehen.
Gaby, ich find es ganz toll wie du das mit deiner Mama gemeistert hast. Und deine Mama war sicher super stolz auf dich!

@Dörte und Gaby
Ich denke ihr habt Recht was das Gespür des Betroffenen für die Sorgen der Angehörigen betrifft. Als ich bei Mama war haben wir auch wieder mal über die Krankheit gesprochen (sie geht ganz offen damit um) und dann meinte sie auf einmal: Wir wußten doch alle, dass es nicht ewig gehen kann und darum sollten wir uns die Zeit die wir haben so schön wie möglich machen... da müssen wir jetzt gemeinsam durch und es nehmen wie es kommt...
Das war das erste Mal, dass sie sowas gesagt hat und ich denke sie weiß ganz genau, wie es um sie steht. Auf jeden Fall werde ich versuchen, in Zukunft so offen wie möglich mit ihr umzugehen auch wenn es hart ist.

Dass das der richtige Weg zu sein scheint, zeigen mir eure Rückmeldungen. Und jetzt hab ich noch die Möglichkeit mit ihr zu sprechen und ihr all das zu sagen, was mich bedrückt und vor allem um ihr vielleicht auch etwas Angst zu nehmen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Alles Liebe, Claudia.
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  #11  
Alt 10.03.2005, 11:39
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Liebe Claudia,

ich verstehe sehr gut, wie Du Dich zur Zeit fuehlst. Meine Mutter ist vor 3 Monaten gestorben und ich erkenne mich in Deinen Zeilen wieder. Diese permanente Angst vor der Zukunft, die Hilflosigkeit den geliebten Menschen so leiden zu sehen. Meine Mutter war fuer mich auch wesentlich mehr als 'nur' eine Mutter, sie war der wichtigste Mensch (neben meinem Mann) in meinem Leben und sie fehlt mir!!!
Allein der Gedanke an ihre letzten Monate, in denen sie buchstäblich immer weniger wurde und sich so tapfer überall hingeschleppt hat, dieser Stolz und dieses tapfere Löwenherz...
Ich hoffe sehr, dass sie ein besonderes Plätzchen im Himmel hat und es ihr gut geht.
Jetzt bin ich etwas abgeschweift, aber es kommt gelegentlich alles wieder hoch.

Was ich sagen möchte ist, dass Du soviel Zeit wie irgend möglich mit Deiner Mutter verbringen sollst. Erzähl Ihr von schönen Erlebnissen aus Eurer Vergangenheit, wenn es ihr schlecht geht. Sei fuer sie da, nimm sie in den Arm so oft es geht, ich denke viel mehr kann man einfach nicht tun.
Natürlich weiss Deine Mutter wie es Dir geht, so sind Mütter nun einmal. Wahrscheinlich macht sie sich um Dich genausoviel Sorgen wie Du um sie. Deshalb hat es auch keinen Sinn sich permanent zu verstellen. Weint auch mal miteinander, aber zeig Deiner Mutter auch, dass Du genauso stark bist wie sie, damit sie sich keine unnötigen Sorgen um Dich machen muss.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles alles Gute und viel Kraft fuer die kommende Zeit.
Es ist bei aller Sch... wunderbar, eine Familie zu haben, die zusammenhält und das wird Deiner Mutter guttun und helfen.

Liebe Gruesse

Susanne
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  #12  
Alt 11.03.2005, 22:34
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Standard Meine Mama - Angst vor dem was kommt...

Liebe Susanne,

es tut mir sehr leid, dass du deine Mama verloren hast... während ich deine Zeilen gelesen hab, sind mir Tränen runtergelaufen. Du hast das alles so treffend formuliert. Tapfer, stolz... unsere Mütter. Ganz sicher hat deine Mama ein sehr schönes Plätzchen im Himmel bekommen, von dem aus sie gut auf dich aufpassen kann.
Was hatte deine Mama für einen Krebs? Und wie geht es dir jetzt?

Ich bin so froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Bei allen Sorgen und Ängsten hilft es doch zu sehen, dass man nicht alleine ist. Kaum ist man da fühlt man sich schon gut aufgehoben.

Gerade war ich nochmal kurz bei Mama, aber sie schläft schon. Wir haben gestern die Nachricht bekommen, dass die Tumormarker wieder sehr schnell extrem angestiegen sind... Dennoch verliert sie nicht den Mut zu kämpfen und plant Dinge in die Zukunft. Da kann ich sie echt nur bewundern. Ich weiß nicht, ob ich so viel Kraft hätte, wenn ich an ihrer Stelle wäre. Sie sagt oft selber "wenn ich nicht so einen starken Willen hätte, gäbe es mich vielleicht schon nicht mehr"... Hoffentlich gibt sie nie auf zu kämpfen. Ich werde sie auf alle Fälle so gut unterstüzten, wie ich kann und jede Minute mit ihr genießen. Wie du geschrieben hast, es ist wunderbar, eine Familie zu haben, die zusammenhält... Egal wer, Mama, Papa, mein Freund, mein Bruder, meine Schwägerin, jeder ist für jeden und vor allem ganz arg für Mama da.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr durcheinander; mir fällt es grad etwas schwer, meine vielen Gedanken zu sortieren.

Liebe Grüße

Claudia.
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  #13  
Alt 12.03.2005, 17:21
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Liebe Claudia,

meine Mutti hatte Brustkrebs (2002), war nach Amputation, Chemo, Betrahlung ca 1 Jahr ohne Befunde. Im Sept. 2003 die ersten Lebermetastasen, die einfach nicht in den Griff zu bekommen waren. Im Sept. kamen Hirnmetastasen dazu die bestrahlt wurden, aber ihr ging es bereits seit April nicht gut und es wurde mit den Monaten immer schlimmer. Der Bauch wurde immer dicker und meine Mutter zugleich immer schwaecher, mueder...
Zum Glueck konnte sie im Sommer noch Ihren 70. Geburtstag feiern, die Ärzte haben die Behandlung auf diesen einen Tag ausgerichtet, so dass sie zumindest nicht an diesem Tag unter den Folgen der Chemo hat leiden muessen (wurde 3 Wochen ausgesetzt). Ich glaube nach diesem Tag ging es nur noch bergab. Trotzdem, irgendwie hofft man ja immer noch, dass ein Wunder geschieht. Wer weiss?
Mir geht es eigentlich relativ gut. Die Angst und diese Qual meine Mutti leiden zu sehen ist einer Trauer gewichen. Ich vermisse sie, aber es ist ein anderes Gefühl, als die Monate zuvor. Es ist ein kleiner Trost, dass fuer sie die Zeit des Leidens vorüber ist. Ich habe ein Foto von ihr hier stehen und immer Blümchen für sie in einer Vase. Es ist einfach schwer, diese Endgültigkeit zu fassen und zu verstehen. Wir haben vereinbart, dass eines Tages, wenn es bei mir mal soweit sein sollte, sie mich abholen kommt.
Mal sehen... Ich habe meiner Mutter soviel zu verdanken, diese bedingungslose Liebe, das steckt man nicht einfach so weg, aber ich habe sie und ihre Liebe und Güte immer in meinem Herzen.

Sei ganz lieb gegruesst und halt die Ohren steif

Susanne
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  #14  
Alt 14.03.2005, 16:17
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Liebe Claudia, liebe Susanne

Ich erkenne mich so in dem wieder was ihr schreibt, eigentlich kann ich gar nicht mehr dazufügen, ihr habt alles schon so schön gesagt.

Meine Mutter hatte auch ein Ovarial-Ca., war nach der Chemo und OP ein Jahr ohne Beschwerden und dann kamen Metastasen am Darm und an der Leber, Bauchwasser usw.. Wir konnten es alle nicht glauben, dass man nichts mehr machen kann, bis zum Schluss nicht, als sie schon ganz wenig geworden war. Sie hat auch bis zum Schluss so tapfer gekämpft und gehofft..Sie hat es an einem Montag erfahren und am Mittwoch ist sie gestorben; sie hat sehr viel Morphium bekommen und so konnte ich nicht mehr mit ihr sprechen, jedenfalls hat sie nicht mehr antworten können. Sie wußte aber dass ich da war, denn sie hat mich drei Stunden vor ihrem Tod noch in den Arm genommen und dann hat sie sich nicht mehr bewegt danach. Ich war allein mit ihr und ich habs fast nicht ausgehalten, um mich und sie zu beruhigen habe ich ihr irgendwas vorlesen und gesungen, ich hatte eine solche Angst...
Ich habe heute keinen blassen Schimmer wie ich das aushalten konnte? Aber man hat die Kraft in diesem Moment oder in dieser Zeit, auch du wirst es schaffen liebe Claudia.
Wenn ich dies hier schreibe kommt mir alles vor, als wäre es gestern geschehen, ich weiß nicht ob sich das jemals ändern wird, es ist doch schon über ein Jahr her.

Viel Kraft wünscht euch Dörte
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  #15  
Alt 18.03.2005, 19:39
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Hallo ihr lieben,

irgenwie ist heute nicht mein Tag... bin durcheinander. Mama war vorgestern bei ihrer (auch meiner)Hausärztin. Gestern war ich dort und sie hat mich auf Mama angesprochen. Ich hab gemerkt, wie sehr sie das, obwohl sie ja außenstehend ist, mitgenommen hat. Auf meine Frage wie sie die Prognose einschätzt hat sie nur ausweichend geantwortet. Ich hab dann gesagt, dass ich fürchte, dass dieses Jahr nicht rumgehen wird, ohne dass was passiert. Und sie meinte daraufhin: Ja, das fürchte ich auch. Komisch, weil eingelich weiß ich ja seit langem, dass der Moment mal kommen wird, aber das so direkt gesagt zu bekommen ist schon hart.
Mama selber gehts unverändert. Die Gesichtslähmung ist auch durch das Cortison nicht zurückgegangen und die Gleichgewichtsstörungen sind leicht schlimmer geworden.

Susanne, die Geschichte von deiner Mama ähnelt der unseren in vielen Punkten. Lebermetastasen, Gehirnmetastasen... Und auch deine Dörte, Mama hatte ja ursprünglich auch ein Ovarial-CA...
Dass es gegen diese Scheiss-Krankheit nichts gibt ist echt zum verzweifeln.
Aber es tut auch unheimlich gut hier zu schreiben. Schön, dass es euch gibt. Fühlt euch gedrückt

Wünsche euch ein schönes Wochenende. Liebe Grüße, Claudia.
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