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  #1  
Alt 28.11.2008, 14:05
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Mama,

hast Du uns gestern gesehen?
In unserer Großküche?

Oma war ganz schön fertig, als wir fertig waren.
Hat ja auch keiner von ihr verlangt, dass sie mir drei Gerichte auf einmal beibringt.
Alles die Sachen, die ich eigentlich von Dir lernen wollte. Haben gestern viel über Dich geredet und zwischendurch auch immer wieder geweint.
Heute geht es weiter.

Deien beiden Mädchen waren gestern auch da und haben für Oma und Opa einen Weihnachtsmann gebastelt für das Fenster. Oma hat sich so gefreut sie zu sehen und das Schnucki war ganz begeistert von dem Hack und hat gleich die Klopse für die Königsberger Kopse geknetet.

Ich bin Oma so dankbar, dass sie sich noch mit ihren 80 Jahren stundenlang mit mir in die Küche stellt und mir die Gerichte zeigt, die mir wichtig sind.
Ich will nicht dass Wissen darüber verloren geht. Dafür ist es mir zu wichtig.
Ich bin so froh das Oma und Opa da sind und ich würde sie am liebsten nie gehen lassen. Leider müssen sie am Sonntag wieder zurück, weil Oma mit Ihren Zyklus wieder anfangen muss. Wir haben Dich gestern so sehr vermisst und Oma und Opa sind so traurig. Oma ist weinend zusammengebrochen als wir im Schlafzimmer waren und sie Deine Handtasche gesehen hat. Es fällt ihnen so schwer damit zu leben.

Bei der Beisetzung am Montag hat Opa gesagt: "Unser kleines Mädchen, lange ist sie nicht mehr alleine. Bald sind wir bei ihr."

Ich habe Angst. Ich habe doch gerade Dich verloren, wie soll ich denn damit klarkommen in den nächsten Jahren auch meine geliebten Großeltern zu verlieren. Jetzt wo Du nicht mehr da bist, brauch ich Oma doch umsomehr.
Ich weiß nicht weiter.

Auch zu Hause geht alles den Bach runter. Es war schon nicht einfach mit Deiner Erkrankung. Es war mir egal. Dann ist Papa plötzlich alleine und ich muss muss und will mich um ihn kümmern. Fahre oft zu Papa, spätestens jeden zweiten Tag schau ich bei ihm rein, wie es ihm geht.
M... macht mir deswegen nur Vorwürfe. Eigentlich haben wir schon seit Deiner Erkrankung Probleme. Ich weiß nicht warum aber anscheinend versteht er nicht was in mir vorgeht.
Er sagt ich solle mich so oft es geht um Dich kümmern, habe ich getan. Dann warst Du nicht mehr da und ich musste mich um Papa kümmern. Er dachte jetzt bist Du weg und alles geht ieder wie gewohnt weiter. Er hielt mir vor, ich wär zu oft bei Papa. Hallo? Hat er gecheckt was passiert ist?
Dann sind Oma und Opa jetzt die Woche da und ich weiß nicht wie lange ich die Beiden noch habe und er fragt mich allen Ernstes ob ich wirklich jeden Tag vorbeifahren muss? Er hält mir vor dass ich jeden Tag bei meiner Familie bin für eins, zwei drei Stunden, wo er doch seit Jahren jeden Tag bei seiner Familie ist bis in den späten Abend hinein. Gut seine Eltern wohnen zwei Türen neben uns, ihr wohnt 10 Min. mit dem Auto weg. Aber gibt ihm dass das Recht bei mir zu verurteilen was er seit fünf Jahren selber macht.
Auch können wir nicht mehr so reden wie früher. Alles wird zum Streit, weil er immer mit Vorwürfen kommt und Sachen wie den Haushalt und wenn ich sage, mach es auch mal, ich brauche jetzt die Zeit für mich, wird er verletztend.
Ich bekomme nichts von ihm. Ich soll mich wieder wie füher nur um ihn kümmern und alles machen. Ich kann und will es aber nicht. Ich will jetzt, dass er für mich da ist, das er mich auffängt, dass er mich Verständnis entgegenbringt und einfühlsam ist. Ich bräuchte es im Moment, das er sich um mich kümmert. Weiß nicht wie oft ich es ihm schon gesagt habe.

Ich habe abends Angst nach Hause zu fahren, weil ich nicht weiß was mich erwartet. Ist er da wenn ich komme, oder bei seinen Eltern. Ist er lieb wenn ich komme oder darf ich mir wieder versteckte Verurteilungen anhören. Riecht er wieder nach Alkohol, weil er ja alleine ist und lange weile hat und die Bude sieht aus wie Sau. Darf ich mir wieder anhören, dass mal wieder eingekauft werden muss, was er ja nicht kann weil er so kaputt ist von der Arbeit.
Ich weiß nicht mehr weiter...
Ich liebe ihn, wir haben schon so viel durchgestanden, aber reicht dass?

Ich vermisse Dich so sehr Mama.
Ich liebe Dich

Dein leicht verzweifeltes
Töchting
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #2  
Alt 28.11.2008, 14:22
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elli1962 elli1962 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi,

bin bis jetzt bei dir stiller Mitleser gewesen, aber nun möchte ich dir auch mein herzlichstes Beileid aussprechen.

Deine Berichte zeigen so viel Stärke und Kraft, und das obwohl du noch so jung bist. Gleichzeitg finde ich mich selbst in deinen Beiträgen wieder.
Auch ich habe die letzten Monate nur für meine Mama gelebt, meine Familie hat mir zwar den Rücken freigehalten, aber heute geht alles wieder seinen gewohnten Weg. Und ich bin noch lange nicht bereit dazu. Indirekte Vorwürfe habe ich auch erhalten, aber das war mir egal.

Für deine Großeltern war es bestimmt auch sehr,sehr schwer. umso schöner finde ich, dass du so ein schönes,inniges Verhältnis zu ihnen hast.

Herzliche Grüße

Elli
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Meine Mama

+15.06.2008

Dich zu verlier'n war schwer,
Dich zu vermissen noch viel mehr
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  #3  
Alt 28.11.2008, 19:16
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Meine liebe süße Maus,

du musst so viel Leid ertragen... Die Krankheit und den Verlust deiner Mama... Die Angst um deine Großeltern... und dann hat dein Freund nix besseres zutun, als auf dir rumzuhacken und dir Vorwürfe zu machen... Für diese unmenschliche Frechheit fehlen mir die Worte... Ihm wünsche ich so ein Schicksal nicht!!! Was würde er tun, wenn seine Mama geht?? Seinen Papa alleine lassen? Wohl kaum? Was ist denn los mit ihm? Passt es ihm nicht, dass du ihm nicht alles hinterherräumst und er seinen Arsch abgesehen von der Arbeit selbst mal hochbringen muss??? Tut mir leid, ich kenne ihn nicht. Aber ich bin so wütend und so fassungslos!! Mein Chef hat mich gerade angerufen und wir haben eben über sowas gesprochen (in Bezug auf meinen Papa). Er hat früher als Familienberater gearbeitet und mir gesagt, Männer sind gut und toll. Aber wenn es um Krisenbewältigungen geht, sind sie totale Luschen. Für sowas sind die zu blöd. Gut, ist schön, diese Tatsache zu wissen. Aber helfen tuts halt nix. Soll Frau dann akzeptieren, dass das arme männliche Geschlecht einfach nicht für sowas gemacht ist? Ich weiss nicht, was du mit ihm durchgemacht hast, aber sicher hast du ihm auch schon in sehr schweren Zeiten zur Seite gestanden und so manche Verluste dadurch hingenommen. Ob das jetzt gemeinsame Zeit oder ähnliches ist.

Lass dir die Zeit mit deiner Familie nicht versauen und schon gar nicht nehmen!

Liebste Susi, ich bin nicht deine Mama und ich kann sie dir LEIDER nicht wiedergeben. Und vielleicht oder bestimmt hätte sie andere Worte für dich gehabt... Aber ich hoffe, dass dir meine Worte auch ein klein wenig helfen!!!

Du bist eine tolle Frau und ich hab dich furchtbar liebgewonnen!!

Küsschen, deine Sanne ;-)
__________________


Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
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  #4  
Alt 03.12.2008, 17:06
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Elli,
hallo Sanne,

sorry, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich bin krankgeschrieben, weil ich am Wochenende einen kleinen Zusammenbruch hatte. Meine Ärztin nimmt mich erst einmal für drei Wochen aus dem Verkehr.

Danke für Eure lieben Worte.

Es geht nun schon wieder ein wenig. Es war an dem Tag, an dem ich den Brief an Mama schrieb einfach zu viel, zu schlimm. Ich habe es nicht mehr gekonnt, ich habe keine Kraft mehr gehabt. Nach ein paar Nächten ohne Alpträume und Beruhigungstabletten geht es mir heute wieder ganz gut.

Meinem Menne wurde anscheinend der Kopf von unseren Freunden geswaschen. Denn seit dem Tag ist er wie ausgewechselt. Er ist lieb, zuvorkommend und nimmt auch den Staubsauger zur Hand.

Gestern waren wir bei Mama und haben ihr einen Stauß Fresien gebracht, die hat sie seit ihrer Erkrankung einmal im Monat von mir bekommen. Es war schwer. Mein Menne hat geweint und wollte lange nicht gehen. Ich denke, dass auch er sehr an dem Verlust zu knabbern hat. Ich weiß, dass er meine Mama sehr lieb hat. Immerhin kennt er sie seit über fünf Jahren und die Beiden hatten ein gutes Verhältnis. Ich hoffe es bessert sich...

Bin noch ein bisschen benebelt, kann daher sein, dass ich mich etwas wirr anhöre.

Liebe Elli,
bekommst Du heute immer noch solch Sachen vorgesetzt oder verläuft sich dass nach einer Zeit. Ich bin nämlich auch noch lange nicht bereit mein gewohntes Leben aufzunehmen und laut unserer Ärztin (sie kennt unsere Familie schon seit 17 Jahren) wird es auch noch sehr lange dauern.

Mir ist es nicht egal, was mir mein Freund sagt. Es tut mir weh, denn auf der einen Seite erzählt er mir, er ist erst einmal drei Monate außer Gefecht gesetzt wenn seine Mutter stirbt, verlangt aber von mir das es sechs Wochen nach dem Tod meiner Mutter wieder normal ist. Auf meine Frage hin was er mit seinem Vater machen würde, wenn seine Mutter eher gehen muss, bekomme ich von ihm irgendwann muss er alleine klar kommen und außerdem bist Du ja da und kannst ihm dann alles zeigen, aber ich darf nicht zu meinem Vater? Es tut weh und er wird es erst merken wenn er selber in dieser Situation ist.

Liebste Sanne,

danke, danke, danke. Du weißt wofür.

Ganz liebe Grüße
Susi

Weiß schon jetzt nicht mehr was ich geschrieben habe. Nehmt es mir also bitte nicht übel, wenn es defus ist.
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #5  
Alt 05.12.2008, 09:17
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elli1962 elli1962 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebe Susi,

bei mir läuft in der Umwelt schon lange wieder das normale Leben, aber für mich selbst wird es kein "normales" Leben mehr geben. Der Tod meiner Mama hat mich geprägt und verändert. Manchmal zum Positiven aber auch zum Negativen. Positiv: ich bin viel ruhiger geworden, und ich weiß, was wirklich wichtig ist im Leben.
Negativ: ich kann nicht mehr unbeschwert lachen und fröhlich sein, meine Gedanken kreisen ständig um Mama und was ich alles hätte tun und lassen sollen. Diese Selbstverständlichkeit dass Mama einfach nur "da" war wird mir immer mehr bewußt, und ich vermisse sie täglich ein bischen mehr.

Keiner in meiner Familie spricht von ihr, alles geht seinen gewohnten Gang, natürlich, meine Mama war ja nicht jeden Tag bei uns, aber ich bin so dankbar für dieses Forum, hier sind Menschen, die die gleichen Gefühle und Ängste haben wie ich. Das hilft mir sehr. Es ist für mich wie eine kleine Ersatzfamilie geworden.

Ich wünsche Dir einen schönes 2tes Adventswochenende

LG Elli
__________________
Meine Mama

+15.06.2008

Dich zu verlier'n war schwer,
Dich zu vermissen noch viel mehr
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  #6  
Alt 06.12.2008, 20:03
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo zusammen,

keine Ahnung was passiert ist als ich den letzten Beitrag hier geschrieben habe.
Aber mein Menne hat sich gewandelt. Ich denke ha mal das unsere Freunde ihm den Kopf gewaschen haben. Er ist wieder ruhig und zuvorkommend. Keine Vorhaltungen mehr, dass ich mich nicht um ihn kümmer und kein Gepiesacke mehr.

Heute waren wir bei Mama am Grab und haben alles Winterfest gemacht. Es ist so schwer. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Im einen Moment ist alles in Ordnung, im nächsten Moment fehlt sie überall und dann wieder bekomm ich einen Weinkrampf ohne zu wissen warum. Ich weiß das ich sie nie wieder in den Arm nehmen kann aber ich kann es nicht akzeptieren.

Jeden Tag vermisse ich sie mehr oder weniger. Es gibt Tage da weine ich von morgens bis abend und kann nur mit Beruhigungstabletten und Schlaftabletten über den Tag kommen und dann muss ich wieder den ganzen Tag unter Strom stehen, weil ich sonst nur an sie denke oder ich fühle gar nichts und bin wie Tod, innerlich.

Gestern abend haben Papa und ich dem Nikolaus geholfen und Säckchen für Mama´s Kinder verteilt. Bei neun Kindern haben wir gestern an der Tür geklingelt. Zweimal. Papa hat den Wäschekorb voller Stiefel gehalten und ich habe verteilt. Wir sind nach dem Klingeln gegangen ohne zu warten und als wir zu Hause waren, waren wir glücklich und zufrieden, weil wir wissen, so hätte Mama es auch getan und dann lagen wir uns in den Armen haben uns angelacht und bitterlich geweint, weil sie in dem Moment so sehr fehlte.

Alleine aus der Erinnerung heraus ihr Lächeln und das Lächeln im Gesicht und das Glänzen in den Augen ihrer Kinder zu sehen, ist so schön und gleichzeitig so traurig und schmerzvoll.

Heute hat unsere Nachbarin einen Kranz für die Tür gebracht. Das macht sie jedes Jahr und die beiden Mädchen von Mama haben Papa heute seinen Nikolaus gebracht und gleich den halben Tag bei uns verbracht. Habe es gerade mal geschafft Staub zu wischen und Papa konnte einkaufen, ansonsten waren die Mädchen im Mittelpunkt. Es war schön...

Ich wünsche Euch einen wunderschönen, erholsamen und ruhen zweiten Advent.

Alles liebe
Susi
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In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #7  
Alt 06.12.2008, 20:19
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebste Mama,

einen schönen Nikolaus wünsch ich Dir.
Hoffe Du hast die glänzenden Augen Deiner Ziehkinder gesehen.

Hab Dich lieb
Dein Augenstern
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In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #8  
Alt 06.12.2008, 23:26
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Meine liebste Susi,

ich habe gelächelt, als ich deine Geschichte von den Kindern las. Und eine Mama hat es bestimmt auch, als sie es gesehen hat. Sie war sicher sehr glücklich über ihre Familie, als sie sah, dass sie ihre Taten und Traditionen weiterführen. Als ihr geweint habt, hat sie sicher mitgeweint.

Sie liebt euch. Und wie du selbst gesagt hast: Manchmal, wenn du spürst, dass du sie brauchst, spürst du auch, wie sie da ist. KOnzentriere dich auf deine Seele, deine innere Stimme. Sei ganz entspannt. Und du wirst erfahren, was sie dir zu sagen hat.

Meine liebe Susi, ich habe dich sehr lieb!!!

Bussi

Deine Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
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  #9  
Alt 15.12.2008, 02:29
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MS78 MS78 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo zusammen!

Mama ist seit 3 ½ Wochen tot. Wenn ich viel erledigen muss (Einkaufen, Putzen, Wäsche waschen, sonstige Termine…) bin ich abgelenkt dann geht es einigermaßen. In den letzten Tagen merke ich immer mehr dass meine Kraft nachlässt. Jetzt bin ich weinend vom Bett aufgestanden, geschlafen habe ich noch gar nicht und schreibe einfach mal wieder etwas ins Forum. Das schreiben lenkt ab und ich habe wenigstens keine Tränen mehr. Nun werde ich versuchen zu schlafen.

Viele traurige Grüße

Markus
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  #10  
Alt 15.04.2009, 09:41
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo ihr lieben,

ich war lange nicht mehr hier. Hatte viel zu tun und keine Kraft. Nun bin ich seit zwei Wochen wieder im Forum und eine Meisterin im Vergrängen geworden.

Mittlerweile sind es sechs Monate, aber begriffen habe ich noch nichts. Noch immer ist es so schmerzhaft, noch immer denke ich, sie wartet zu Hause auf mich, noch immer höre ich ihre Stimme, noch immer rieche ich sie.

Und noch immer tut es weh.

Nu haben wir schon ein Weihnachen, ein Sylvester, ein Geburtstag und ein Ostern ohne Mama verbracht und jedes erste Mal ohne sie ist schlimmer als das Vorangegangene. Wie soll es dann erst bei den zweiten Malen werden?

Ich bin immernoch in meiner Blase und schließe mein Trauertier möglichst weit weg, ob ich will oder nicht. Ich kann nicht anders.

Es gibt Tage, da möchte ich die Trauer zulassen, da möchte ich mich mit dem Tod meiner Ma auseinander setzen und dann ist dort eine Barriere in mir, die es nicht zulässt. Die sagt, dafür bist du nicht stark genug. Und ich gebe dankend nach und begrabe es wieder.

Sechs Monate, so lange und doch erst so kurz. Kann noch immer nicht auf den Friedhof, schaffe es einfach nicht. Sitze oft irgendwo rum und bin plötzlich nicht mehr da. Starre vor mich hin und tauche in einen Nebel völliger Gefühllosigkeit ein und genieße diesen kleinen Platz wo ich alleine bin. Wo ich in meinem Schaukelstuhl sitze und mich in meine Kuscheldecke wickel. Dort finde ich Ruhe und manchmal lass ich Mama rein und sie tröstet mich und wir reden.

Werd ich depressiv? Ich weiß es nicht, ist mir auch egal, es geht mir gut dabei.

Ich hoffe Euch geht es besser und ihr schafft, was ihr Euch vornehmt.

Eine erfolgreiche Nachosterwoche
Liebe Grüße
Susi
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In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #11  
Alt 29.04.2009, 19:47
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Meine liebe Susi,

lass dich mal von mir umarmen

UND KNUTSCHEN!!

Es ist doch völlig ok, wenn du noch so empfindest. Es ist deine eigene Trauer. Und 6 Monate sind weiss Gott nicht viel! Das ist eine sehr kurze Zeit. Nimm dir deine Zeit.

Deine Mama wird immer bei dir sein. Wenn du sie reinlässt, spürst du sie. Aber auch wenn du sie nicht reinlässt, ist sie bei dir. Vergiss das nicht meine Süße. Sie lässt dich nie allein.

Du siehst sie nur nicht. Aber sie ist da.

Viele liebe Grüße meine Maus

Deine Sanne
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  #12  
Alt 30.04.2009, 09:01
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebste Sanne,

auf Dich ist Verlass. Danke.

Hab Dich ja schon willkommen zurück geheißen in Deinem Tread.

Schön Das es Dir gut geht. Das freut mich wirklich.

Hab den Kopf im Moment so voll, dass ich gar nicht weiß, was ich schreiben soll.
Freu mich auf das Wochenende. Drei Tage frei, freu. Morgen gehen wir zu Papa räuchern. Er hat die Nachbarn eingeladen, als Dankeschön für die Unterstützung in den letzten Monaten.

Und dann ab in den Garten und erst am Sonntag ganz spät zurück kommen.

Werde mich am WE auf jeden Fall bei Dir melden.

Drück Dich
Susi

P.S. Hast Du auch ein bisschen Angst vor dem 10.05.? Ich muss die Werbungen immer wegschalten. Tut zu weh.

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