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  #1  
Alt 02.07.2011, 11:20
Träne74 Träne74 ist offline
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Registriert seit: 02.07.2011
Beiträge: 3
Standard Hilflos

Hallo zusammen,..
ich habe mich hier angemeldet,weil ich vor einer mir völlig fremden Situation stehe und nicht wirklich weiter weiß.
Ich weiß nichtmal wirklich,wo ich anfangen soll....:-(

Meine Geschichte beginnt im Juni 2010,denn da habe ich geheiratet.Mit jenem Mann wollte ich bis an mein Lebensende zusammen sein,doch kurz nach der Hochzeit veränderte er sich schlagartig..:-(...im Januar 2011 zog ich mit meinem Sohn aus unserem gemeinsamen Haus aus..immer wieder quälten mich fRagen,warum und wieso mein Mann so "seltsam" in der kurzen Zeit unserer Ehe wurde,..ich bat um Antworten,welche ich dann auch von ihm erhielt,..aber als ich jene Bekam hatte ich plötzlich das Gefühl,jene nicht ertragen zu können..:-(
mein Mann weiß seit 2009,das er Lungenkrebs hat...:-(
mir hat er nie etwas gesagt,..:-(..wie er sagt,aus Angst,das ich ihn verlassen hätte..:-(
2009 hat der Doc zu ihm gesagt,das er mit chemo circa 5-7 Jahre hätte und ohne circa 3 Jahre...mein Mann hatte für sich entschieden,das er lieber die drei Jahre nutz,aber er verschwieg mir,was mit ihm los ist..:-(
im letzten Jahr war es dann so,das seine eigene Lüge ihn so sehr zerfrass,das er emotional nicht mehr wieder zu erkennen war,...er pochte auf Zeit und ich habe nie verstanden warum,..unsere Ehe zerbrach und heute weiß ich,warum sie zerbrach...er hat,wie er sagt,später nie den Mut gehabt,mir zu sagen,was mit ihm los sei,weil er angst hatte,das ich aufgrund seiner Lüge gehen würde...nun,wo ich eh weg bin,hat er mir alles erzählt,..
ich weiß nicht wirklich,wie ich mit all dem umgehen soll...:-(
mein Mann bat mich,die Scheidung zurück zu ziehen,damit er in Würde als Ehemann sterben könne...
ich habe ihn jetzt erst,nach vielen Wochen wieder gesehen,..sein Brustkorb ist aufgeschwommen/aufgebläht,..er hustet sehr stark und manchmal spuckt er Blut,...:-(...ich weiß nicht,in welchem Stadium er sich befindet,weil er bisher jede Ärtzliche Behandlung abgelehnt hat...:-(
diesen Monat werden wir gemeinsam eine Lungenfachärztin aufsuchen.. (zumindest konnte ich ihn davon überzeugen,das er sich dort einen Termin holt)...
ich fühle mich so hilflos,....:-((((((((((
hat jemand von Euch eine ähnliche Situation durchlebt?
Meine Ehe zerbrach an einer Lüge,..nicht einfach eine Lüge aus Not,..nein..es war eine Lüge um Leben oder Tot....:-(
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  #2  
Alt 02.07.2011, 16:20
umhlaza umhlaza ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2009
Beiträge: 10
Standard AW: Hilflos

Liebe Träne74,

es ist immer ein trauriger Anlass, wenn sich ein neues Forumsmitglied meldet. Kurz vorne weg, ich bin selbst betroffen und das, was man aus heutiger Sicht als austherapiert bezeichnen kann.
Ich hoffe nicht, dass jemand eine ähnliche Situation erlebt oder erlebt hat. Betroffene können manchmal nicht oder aber nur sehr schwer über ihre Situation sprechen, aber ein komplettes Verschweigen vor dem Partner dürfte dann doch die Ausnahme sein. Niemand kann beurteilen oder entscheiden, was die richige Art und Weise ist mit der Krankheit umzugehen. Viele hier haben die Situation bei sich oder ihrem Partner erlebt und jeder hat sehr individuell reagiert. Nicht zu vergessen die Patienten, die wie Dein Mann reagieren und sich nicht mit der Krankheit beschäftigen wollen. Ich habe im Krankenhaus viele getroffen, die nicht wirklich wissen wollten, wie es wirklich um sie steht und die sich still der Behandlung ergeben haben. Von diesen liest Du hier sehr selten. Nichts davon ist falsch oder richtig. Die Entscheidung muss jeder für sich treffen und damit aber auch leben. Dein Man hat offensichtlich eine Entscheidung getroffen, eine sehr einsame, aber eine Entscheidung war es dennoch. Er hat entschieden sich nicht behandeln zulassen, er hat entschieden Dich zu heiraten ohne Dir Bescheid zu sagen, er hat Deinen Sohn da mit reingezogen ohne Dich zu fragen. Ich weiss, dass das jetzt sehr brutal klingt, aber auch Du musst eine Entscheidung treffen. Er hat Dir leider keine Wahl gelassen, Dich damit auseinander zu setzen, als Ihr noch ein Paar, eine Lebensgemeinschaft gewesen seid. Diese Zeiten liegen nun leider hinter Euch, Du bist ausgezogen, hast Deinen Weg im Leben gesucht. Du musst auch an Deinen Sohn denken, für den Du ebenso Verantwortung trägst wie für Dich. Bevor Du Dich beim jetzigen Stand der Dinge irgendwo mit reinziehen lässt, frage Dich ganz genau, was Du bereit bist zu geben - und was nicht. Ohne in die Einzelheiten gehen zu wollen, einen totkankenen Menschen zu begleiten, kostet enorm viel Kraft. Dein Mann hat unterwegs sehr viel Porzellan zerschlagen und begründet dies mit der Angst Dich zu verlieren. Der Plan hat nicht funktioniert! Keine krankheit ist eine Ausrede für alles. Also frage Dich, was kannst und willst Du tun. Aus dieser Situtaion heraus nun aus Gefälligkeit eine alte Beziehung wieder kitten zu wollen, wird Deine Kräfte vermutlich schnell überfordern. Je nach dem wie alt Dein Sohn ist, frage auch ihn, was er davon hält und wie er dazu steht, ihn betrifft das genauso wie Dich. Letzendlich treffe eine freie Entscheidung und lasse Dich zu nichts nötigen. An der Vorgeschichte lässt sich jetzt nichts mehr ändern und es ist nicht Deine Schuld! Weder die Erkrankung, noch seine Art damit umzugehen. Solltest Du ihm helfen wollen, überlege Dir aber auch die Bedingungen. Möchtest Du dass er irgendetwas macht oder nicht mehr macht? Verlangst Du Offenheit von ihm oder was auch immer. Hilfe kann nicht unter allen Umständen stattfinden!
Für alle hier ist es schwer, ihren Weg zu finden. Nicht umsonst drehen sich viele Beiträge nicht um die eigentliche Krebserkrankung, sondern um die psychischen Auswirkungen. An manchen Tagen halte ich es mit mir selbst schon nicht aus. Wie mag es da den Menschen in meiner Umgebung gehen? Der Kontakt zu einigen Freunden, Bekannten und Verwandten ist nahezu abgebrochen, da sie nicht mit der Konfrontation mit der Krankheit klar kommen und das nehme ich ihnen wirklich nicht übel. Ich möchte auch nicht, dass sich die Menschen in meiner Gegenwart unwohl fühlen - einfordern kann und möchte ich das aber auf keinen Fall. Niemand ist verpflichtet mir beizustehen! Ich gehöre zu den Menschen, die das Problem Krankheit frontal angehen, so viel wie möglich wissen möchten und dann auch entscheiden, wie es weitergeht. (Radikale) Offenheit ist für mich dabei fester Bestandteil und auch das ist manchmal für die Umstehenden nicht einfach.

Liebe Grüße und viel Kraft

Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast.
George Bernard Shaw

Geändert von umhlaza (02.07.2011 um 16:23 Uhr)
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  #3  
Alt 02.07.2011, 21:07
Träne74 Träne74 ist offline
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Registriert seit: 02.07.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Hilflos

Danke für die vielen ehrlichen Worte von Dir.
Ich gebe Dir recht,das niemand verpflichtet ist,"Dir" beizustehen,aber haben die Menschen in Deinem Umfeld nicht das recht,das selbst zu entscheiden?Mir hat mein Mann jene Entscheidung abgenommen und das macht mich sehr traurig,denn ich hätte doch zu ihm gestanden,hätte anders in unserem zusammenleben agieren können,wenn ich gewußt hätte,was mit ihm los ist.Ich fühle mich hintergangen,..sicher,ich kann das nicht ändern,was passierte und auch nicht,was passieren wird,...es ist diese verdammte hilflosigkeit,..dieses,mir fehlen die Worte dafür,ich kann es nicht einmal erklären..:-(
niemals nie nicht würde ich ihn zu irgendetwas "zwingen".Es ist sein Leben,wenn er die Endscheidung getroffen hat,sich nicht behandeln zu lassen,so ist es seine Endscheidung und jene werde ich auch so akzeptieren und respektieren.Für mich ist nur schwer,..
ich habe ihn nicht verlassen,weil ich ihn nicht liebe,..ich verließ ihn,weil er so seltsam wurde,so besitzergreifend..er schwankte plötzlich in einem Gefühlschaos hin und her,..er wurde ein Mann besessen von eifersucht,...mit schreienden Worten,..dann fiel er zu einem weinenden Elend zusammen,..ich habe das alles nicht mehr ertragen und mein Sohn auch nicht :-(..deswegen gingen wir...doch heute,wo ich das alles weiß,da frage ich mich,ob wir nicht heute noch zusammen wären,wenn er doch nur den Mut gehabt hätte,mir sein Geheimniss zu erzählen...
mein Sohn ist 13 und wir reden viel über das was ist und was war.Wir sprechen sehr offen über alles und dennoch stehen wir wie vor einem Scherbenhaufen...:-(
danke dir nochmals,das du mir deine Worte zukommen hast lassen..
ich war einer Einrichtung.. Krebs und Leben...dort habe ich lange mit einer Therapeutin sprechen können.Nächste Woche habe ich noch einen Termin bei ihr,..ich möchte mich mit der Situation,in der ich mich befinde,auseinander setzen..mich mit ihr vertraut machen um zu schauen,wie ich meine Endscheidungen treffe,...mein Mann setzt sich nicht wirklich mit dem gesamten Thema auseinander...für ihn ist das Leben vorbei,..so sagt er es,..er wartet quasi,das er zerbricht,..:-(..
Ich wünsche Dir noch ein liebes Wochenende,...
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