Total Überfordert!!!!!!! Wichtig

[Tränchen77]

Hallo...

Ich habe hier schon viel geschrieben! Aber jetzt muss ich mir mal wieder was von der Seele schreiben.Bin ziemlich am Ende und weiß kein Rat.
Mein Mann (37) hat unheilbaren Krebs, er bekomt keine Therapie mehr.
Wir leben jetzt seid 3 Jahren mit dieser Erkrankung.Unser ganzes Leben hat sich verändert, leider hat die Erkrankung uns nicht zusammen geschweisst.Selbst unsere beiden Jungs (7 u. 9 Jahre) leiden sehr unter der Situation.Sie wissen gar nicht mehr was ein schönes Familienleben ist.Mein großer fragte sogar schon mehrmals, ob er nicht bei seiner Oma leben könnte.Es wird bei uns sehr wenig gelacht, mein Mann ist immer sehr ernst.Er liegt überwiegend in seinem Bett, schaut TV oder ist am PC. Zuhause kann er nichts mehr übernehmen, er ist mit allem überfordert, alles ist Ihm zuviel.Mit den Kids meckert er sehr viel, wird laut und brüllt. Wir streiten uns leider in letzter Zeit auch sehr oft.Über seine verbalen Ausdrücke, möchte ich hier nicht reden.Ich hab sogar schon den Gedanken gehabt auszuziehn.Ich kann das alles nicht mehr ertragen.Ich habe leider keine Freude mehr an Ihm.Meinem jüngeren Sohn geht es auch nicht so gut, er wächst ja seid seinem 3. Lebensjahr mit der Erkrankung auf.Er kommt bald in eine stationäre Therapie, in die Schule geht er zur Zeit nicht. Es ist so kalt bei uns, kein Leben,kein Lachen.Mir gehts immer nur gut, wenn ich auf Arbeit bin.Was würdet Ihr machen in so einer Situation? Seine Brüder meinten zu mir:Wenn Du Ihn verläst,akzeptieren wir das, aber dann müssen wir damit rechnen, das es schnell mit Ihm geht!! Na, super...ich weiss echt nicht was ich machen soll.Alles ertragen und aushalten?Aber wie lange noch? Als ich bei meinem Mann mal Andeutungen gemacht habe, wegen Trennung, sagte er: Ich kann dir nur eins sagen, das wäre sehr sehr dumm von Dir!Damit meinte er das Finanzielle! Sprich, das der Hahn zugedreht wird...nichts bekomme/erbe. Aber muss ich denn so leiden? Ich stand all die Jahr immer hinter Ihm, er war in den 11 Jahren in den wir zusammen sind, schon so oft sehr sehr krank.War immer stark...motiviert..aber jetzt bin ich am Ende! Ist das normal? Hab ich ne depression? Das komische ist, das ich auf Arbeit ein ganz anderer Mensch bin, fröhlich, aufgeschlossen und lustig.Aber kaum bin ich hier, hab ich schlechte Laune...ich würde mich freuen, wenn mir hier einer antworten würde. Lieben Gruß

[Elisabethh.1900]

Liebe Tränchen77!

Wenn ich Dir einen Rat geben darf,setze Dich mit einer Beratungsstelle in Verbindung (z.B.Krebsberatung), damit Dir ersteinmal jemand zuhört und vielleicht auch Hinweise gibt, um Dir in der schwierigen Situation weiter zu helfen. Du brauchst jemanden mit dem Du reden kannst und der nicht zur Familie gehört. Es gibt Selbsthilfegruppen für die Angehörigen von Krebskranken Menschen.

Außerdem helfen verschiedene Vereine und Organisationen Kindern, deren Eltern an Krebs erkrankt sind. Bei uns wurde hierfür durch den Hospizverein eine Fortbildung angeboten. Bitte schaue einmal hier:http://www.kinder-krebskranker-elter...nderindex.html
oder hier:http://www.verbund-kinder-krebskrank...nd_Jan2011.pdf und http:///www.verbund-kinder-krebskranker-eltern.de


Ich glaube, dass Dein Mann, auch mit der jetzigen Situation sehr unzufrieden ist, keinen Draht mehr zu Dir findet und auch über Gefühle nicht reden kann.

Selbsthilfegruppen in Berlin findest Du unter: http://www.sekis-berlin.de/Selbsthil...ellen.4.0.html

Diese Selbsthilfekontaktstellen haben eine Übersicht über die vorhandenen Gruppen und wissen, wer als Ansprechpartner fungiert.

Krebsberatungsstellen findest Du unter der folgenden Adresse:http://www.onkoscout.de/adressen/beratungsstellen

Deine Schilderungen ähneln der Situation meiner Familie, denn ehe mein Vater an Krebs erkrankte, war er bereits ca.10 Jahre pflegebedürftig. Er hatte mit 50 Jahren zwei Schlaganfälle erlitten, dadurch die Sehkraft und das Kurzzeitgedächtnis verloren.

Liebe Tränchen77, ich hoffe, dass Du Hilfen findest.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

Elisabethh.

[undine]

Liebe Tränchen,

es tut mir sehr leid, dass es Ihr es so schwer habt. Ich kann mich Elisabeth nur anschließen: bitte hole dir Hilfe!

Ich bin mir sicher, dass du bei eine der Adressen Hilfe und Unterstützung bekommen wirst, auf die Fragen, wie du mit der Situation am Besten umgehen kannst: für deine Jungs, deinen Mann und für dich.

Alles Liebe für Euch!

[Monika Rasch]

Liebe Tränchen,
natürlich hätte eine Trennung von Deinem Mann schwerwiegende finanzielle Folgen für Dich.
Sollte er sterben, entfällt für Dich die Witwenrente- und das ist ein ganz
wesentlicher Baustein dafür, dass Du für Deine Kinder da sein kannst und
nicht Vollzeit arbeiten musst.

Was zu vererben ist, das weisst Du sicher am Besten (da wären dann nach Dir seine Kinder die gesetzlichen Erben),
aber die Geschichte mit der Witwenrente würde ich gut überlegen.

Natürlich ist dieses Durchhalten bei dieser Prognose besonders schwer.

Aber vielleicht könntest Du das Jugendamt mit ins Boot holen, wegen psychischer Unterstützung für Dich und die Kinder.....
ja ich weiss, da geht keiner gerne hin, aber die wollen Dir die Kinder nicht wegnehmen, und in ihrem Rahmen bieten sie Hilfe an.

Deinem Mann muss vielleicht mal ordentlich die Meinung gesagt werden,
ganz abgesehen von der traurigen Tatsache, dass er sterben wird
und das ganz bestimmt nicht will,
muss er aber auch wissen,
dass SEINE Kinder, die er sicherlich liebt,
die sowieso Leidtragenden sind und er sie nicht so im Stich lassen darf.
Sie sollen wenigstens gute Erinnerungen an ihn haben.

In deiner Haut möchte ich wirklich nicht stecken, aber ich habe selber vor 23 Jahren meinen Mann verloren und kann mir nicht vorstellen, wie es ist mit so einer Axt im Walde -
Dein Mann hat sicher auch Angst, benimmt sich unmöglich....aber die Kinder müssen geschützt werden, damit sie nicht tagtäglich mit dieser schäbbigen Situation konfrontiert sind.

Deinem Mann muss es mal ganz klar gesagt werden, dass es Dinge gibt die
man nicht ändern kann, die man hinnehmen muss so schwer wie es fällt und
dass gar keiner Schuld hat, am wenigsten Du und die Kinder- ihr müsst
ohne ihn auskommen, und das ist auch nicht leicht.

Das letzte, was mein Mann zu mir sagte , war: ich fühle mich so schuldig,.

und das ist ganz furchtbar für mich gewesen, aber vielleicht ist dein Mann auch deswegen zu Euch so eklig...er will Euch wegschubsen, damit ihr ohne ihn klarkommt.

Wer weiss denn wirklich, was einer denkt, der weiss dass er sterben wird.

[chrisi0211]

Hallo Tränchen!

Ihr alle macht eine ganz besonders schwere Zeit mit, eine sehr emotional/psychisch belastete Zeit und todkranke Menschen gehen oft mit ihren Nächsten/Liebsten am grausamsten um, das ist sehr oft so, eine Art des Sterbenden seine Lieben zu schützen (so á la die werden froh sein, wenn ich weg bin ), zum anderen ist Dein Mann noch relativ jung und er will gar nicht sterben! In ihm drinnen herrscht ein Gefühlshurrikan... und er ist sicher körperlich auch nicht mehr so belastbar, hat gerne seine Ruhe und da nerven Kinder halt dann .

Ja und in den Angehörigen, die sowieso psychisch am Boden sind, weil sie wissen, dass der geliebte Mensch leidet und das Ende absehbar ist herrscht tiefste Verzweiflung sowieso und dann kommt noch diese ablehnende Haltung des Kranken dazu - ja, es ist echt zum Davonlaufen... und der Tod des geliebten Menschen (leider) oftmals in jeglicher Hinsicht eine Erlösung.

Außenstehende Hilfe anzunehmen ist sicher sinnvoll und vielleicht kannst Du mit Deinen Kindern viel/öfters unterwegs sein, so dass Dein Mann seine Ruhe hat und ihr anderes zu Gesicht bekommt? (Kino, Hallenbad, Spaziergänge, jemanden besuchen, vielleicht auch einmal ein Wochenende wegfahren oder eventuell auch doch zusammen mit Deinem Mann raus aus den vier Wänden, mal weg, etwas abschalten... etc.) - Ihr seid alle angespannt und mit der Situation überfordert...

Tränchen, Dich jetzt zu trennen von Deinem Mann halte ich für keine so gute Lösung, obwohl ich Dich verstehen kann, dass Du am liebsten davonlaufen möchtest... Wäre Dein Mann gesund und würde er sich so verhalten, dann würde ich schreien "lauf´so schnell Du kannst", aber so sage ich bitte nimm Hilfe in Anspruch, sorge für die Kinder und für Dich für Abwechslung (wenn er schon nicht will und nicht anders kann) und stehe Deinem Mann bei so gut wie es Dir halt möglich ist - ich schicke Dir viel Kraft!
Wenn Du jetzt ausziehtst, dann wirst Du Dir eventuell den Vorwurf machen bzw. Deine Umgebung wird Dir den Vorwurf machen, dass Du Deinen todkranken Mann in Stich gelassen hast

[Tränchen77]

Hallo Ihr lieben,

lieben Dank, für die vielen lieben Worte! Ich habe alle Eure Nachrichten mehrmals durchgelesen..

Ich werde auf jeden Fall die Kreshilfe kontaktieren..mal sehen...wie man mir da weiter helfen kann!Das war ein toller Tip!!! Vielen lieben Dank!!!

Ich brauch auf jeden Fall Hilfe, meine Kinder sogar mehr...wie ich selber!
Mein Mann läßt leider keinen an sich ran.Er sagt immer: Ich brauch das nicht!

Er verdrängt einfach alles. Oder ich muss mir Sachen anhören wie:Sterben müssen wir schließlich alle mal!
Im Moment befindet er sich in der Phase * Annehmen* oder springt in den
* Rückzug*
Es ist echt schwer damit umzugehen!
Aber viel wichtiger...sind meine Kinder. Sie brauchen Hilfe!!!!!
Ich mach mir große Sorgen!! Ein Todkranker Vater und eine Mutter die im Schichtdienst arbeitet..ach man ..würde so gerne mehr Zeit mit meinen Jungs verbringen.
Hab so ein schlechtes Gewissen!

Ich glaube auch, das ich noch mal intensiv,mit Ihm sprechen muss.Aber ich tat es auch schon so oft.Eine Zeit lang geht es gut...aber dann...

Das mit der Trennung wäre ,glaube ich, doch keine gute Idee.
Für Ihn wäre es nicht gut und für die Kinder schon gar nicht.
Und das Geld ist mehr egal..Witwenrente bekomme ich eh nicht!
Mein Mann hat noch nie Beiträge eingezahlt...ist seid seinem 18. Lebensjahr Selbständig.

Ich wünsche Euch allen selber viel Kraft...nicht unter kriegen lassen..

Ich danke Euch noch mal, es tut gut...