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  #1  
Alt 19.02.2012, 14:37
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Standard Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Wie der Titel schon sagt, leidet mein Vater unter Magenkrebs. Die Krankheit wurde letztes Jahr im Juni festgestellt. Im Herbst folgte die Operation, nach einigen Chemotherapien. Sie haben ihm den Magen entfernt. Allerdings konnte er nie wirklich essen/trinken. Es folgten 3 weitere Operationen dieses Jahr. Bei der letzten hat man gesehen, dass der Krebs sich ausgebreitet hat. Man kann es nicht operieren, weil es wie ein "Rasen" ist (sagte der Arzt). Chemo ist auch schwierig.
Er hat jetzt eine Sonde zur Ernährung bekommen, damit er nach Hause kommen kann. Dies ist gestern auch geschehen.

Ich bin sehr froh, dass er zu Hause ist. Allerdings habe ich solche Angst vor der Zukunft. Ich will nicht, dass er stirbt Und ich will ihn nicht leiden sehen
Ich weiss auch gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich helfe so gut es geht im Haushalt mit, koche z.B. für mich und meine Mutter und helfe bei der Pflege meines Vaters. Aber meine Mutter ist genau wie ich total traurig und ich kann sie natürlich nicht trösten...Wie auch...

Wenn jemand von euch ein paar Tipps für mich hätte, wäre ich echt dankbar.
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  #2  
Alt 19.02.2012, 18:09
Nicerl Nicerl ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Liebe Countingsheep!

Es tut mir sehr leid, daß dein Pa von dieser schrecklichen Krankheit betroffen ist.
Leider kann ich dir zu Magenkrebs überhaupt nichts sagen. Was ich aber weiß, daß alle Angehörigen sich hier mit den gleichen Nöten und Ängsten rumschlagen, daß es mal besser und mal schlechter geht!
Ich kann deine Ängste absolut nachvollziehen und sie sind auch berechtigt.
Leider muss jeder für sich einen Weg finden wie er damit am Besten umgehen kann. Dieses Forum hilft dabei schon mal ungemein, wie ich finde!
Du bist noch sehr jung und deshalb finde ich es ganz toll, daß du schon mal diesen Weg des Austausches gesucht und gefunden hast.
Deine Hilfe zuhause ist Gold wert und bestimmt auch für deine Ma eine grosse Hilfe.
Versuche deine Sorgen unter anderem hier loszuwerden, irgend jemand ist immer da der einem ein paar Zeilen schreibt.
Keiner verlangt von dir, daß du deine Mama tröstest, das ist auch gar nicht deine Aufgabe! Füreinander da zu sein und die schwierige Situation gemeinsam zu tragen das ist doch schon wahnsinnig viel!
Sprecht miteinander und seid ehrlich was eure Gefühle betrifft, dann geht man einigen Unstimmigkeiten aus dem Weg.
Jeder, auch in deiner Familie wird mit der Erkrankung anders umgehen.
Die Liebe zueinander hält alles zusammen
Ich wünsch dir viel Kraft
lieben Gruß Nicerl
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  #3  
Alt 20.02.2012, 22:44
Jasofe Jasofe ist offline
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Beiträge: 83
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Gerade 16 und schon so erwachsen!

Deine Eltern können sehr stolz auf dich sein, so wie du die ganze Situation mit ihnen bewältigst. Deine Angst verstehe ich nur zu gut. Die meisten hier sind wesentlich Älter als du und haben die gleichen Ängste wie du. Nur dass wir oder besser gesagt ich mit 16 meinen Vater nicht pflegen musste.

Es ist oft leichter mit den Leuten zu sprechen, die gleiches Leid teilen, egal wie alt sie letztendlich sind. Es ist einfach ein ganz anderes Verständnis da. Daher glaube ich, dass du hier genau richtig bist.

Ich wünsche euch alles Liebe
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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  #4  
Alt 21.02.2012, 10:11
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Hallo,

auch ich bin wesentlich älter als Du und kann Dir nur sagen, dass es toll ist, wenn Du Deine Eltern so unterstützt.
Das Wichtigtste in dieser schweren Zeit ist, dass man für einander da ist und die wenige gute Zeit miteinander nutzt.

Ich denke auch, dass Deine Eltern stolz auf Dich sein können und sie werden auch wissen, dass es Dir schlecht geht, wenn Du Deinen Papa so leiden siehst. Wenn Du kannst, rede mit Ihnen auch über Deine Gefühle und Ängste. Manchmal hilft es auch, sich nur gegenseitig in die Arme zu nehmen und auch mal miteinander zu weinen.

Wenn Du magst, schreib uns hier von Deinen Gedanken und Gefühlen, dann versuchen wir, Dir ein wenig Halt und Unterstützung zu geben.

Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #5  
Alt 21.02.2012, 18:47
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Vielen lieben Dank für die Antworten

Ich habe einige Fragen, die mich ständig beschäftigen:
- Sollte ich all meinen engsten Freunden davon erzählen?
Meinen 2 besten Freundinnen habe ich es erzählt, aber ob ich es den anderen sagen soll, weiss ich nicht. Einerseits wäre es gut, da sie dann wüssten, warum ich ab und zu traurig bin/weine. Aber ich will sie auch nicht mit meinen Problemen belasten.
- Soll ich es zulassen, in der Öffentlichkeit zu weinen?
Ich habe oft das Bedürfnis, aber dann machen sich alle Sorgen und fragen, was los ist...
- Was soll ich auf die Frage, wie es mir gehe, antworten?
Einerseits sollte ich ja die Wahrheit sagen und ich fühle mich schlecht, wenn ich diejenigen anlüge, aber bei einer solchen Frage erwartet man doch eigentlich nur die Antwort, dass es einem gut gehe, oder?
- Kann ich ohne schlechtes Gewissen feiern gehen?
Ich habe das früher oft gemacht, und habe irgendwie auch jetzt noch Lust dazu. Aber ich fühle mich innerlich dann doch nicht gut, weil es sich irgendwie widerspricht, dass mein armer Papa leidet und ich ausgelassen feiere. Natürlich würde ich nicht jedes Wochenende 2 mal weggehen, aber einmal alle 2 Wochen gefiele mir schon.
- Kann ich es zulassen, auch mal glücklich zu sein?
Eigentlich geht es mir ziemlich s*****, aber in manchen Momenten vergesse ich das und kann trotzdem unbeschwert lachen und Witze reissen. Halt wie ich es immer war. Aber das widerspricht sich meiner Meinung nach auch.
- Darf ich meinem Papa sagen, dass ich ihn nicht verlieren will?
Dazu habe ich wirklich ein grosses Bedürfnis. Aber ich will ihn auch nicht absichtlich in seiner Entscheidung von wegen Chemo/nicht Chemo beeinflussen. Er soll das selbst wissen.

Ich weiss, dass es viele Fragen sind, ich habe noch viele mehr.

Es tut gut, zu schreiben, was mich beschäftigt.


Geändert von CountingSheep (21.02.2012 um 19:11 Uhr)
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  #6  
Alt 21.02.2012, 19:59
Nicerl Nicerl ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Liebe Countingsheep!

Auf deine Fragen gibts natürlich jede Menge Antworten
Bei einigen hast du eigentlich schon dein Bauchgefühl sprechen lassen und das finde ich am Wichtigsten.
Bei allen Dingen ist es letztendlich doch so, daß es kein Richtig oder Falsch gibt.
Wenn du das Bedürfnis danach hast mehreren Menschen davon zu erzählen und es hilft dir mehr, als dass es dich belastet, dann kann das doch nur richtig sein!

Jemand der wirklich Interesse hat an Dir, der fragt doch nach deinem Befinden nicht nur um "gut" zu hören, sondern will es wissen. Mir hat es manchmal echt geholfen, auch bei meiner eigenen Erkrankung zu sagen " nein leider nicht besonders". Da merkt man dann ziemlich schnell wieviel echtes Interesse dahinter steckt.
Es kann einem nicht immer nur gut gehen, das wäre doch auch gelogen

Du darfst glücklich sein, dein Pa würde es nicht anders wollen und dazu gehört in deinem Alter auch mal feieren zu gehen. Man muss auch mal "fünf gerade sein lassen", wie man hier so schön sagt. Du darfst dich von deinem Kummer nicht auffressen lassen. Tanke Energie wo auch immer und wie auch immer

Daß du deinen Pa behalten willst und zwar für immer und ihn nie verleiren willst ist doch ein Bedürfnis von allen Menschen die jemanden lieben.
Ich glaube nicht, daß das die Entscheidung deines Papas für/gegen Chemo beeinflusst.
Jeder von uns hängt an seinem Leben und wird alles tun um es zu erhalten. Wenn das Leben aber an einem Punkt angekommen ist, wo es nicht mehr lebenswert ist, dann lassen auch wir unsere Lieben gehen damit sie nicht mehr leiden müssen.
Dies ist meine Meinung und die, die ich auch meinen Kindern gegenüber vertreten könnte und würde.

Liebe Countingsheep, ich hoffe ich konnte dir etwas helfen;
Fühl dich gedrückt
Nicerl
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  #7  
Alt 21.02.2012, 19:59
Cocomaus Cocomaus ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Hallo...

auch ich finde es toll, wie Du damit bereits in Deinem jungen Alter umgehst....
Hut ab, meine Tochter ist so alt wie Du... ich weiß nicht, ob sie das auch so hinbekommen würde....

Als erstes.... ja, sag Deinen Freunden was los ist, dann wissen sie warum du traurig bist und öfter keine Zeit hast. Einige sind vielleicht damit überfordert und ziehen sich zurück, aber einige werden für dich da sein und das wird dir sicher auch gut tun.

Wenn Du weinen musst, dann tu es.... wenn du dem Umfeld dann auch sagen kannst, was Sache ist, dann kann auch jeder damit umgehen und wird Dir Trost spenden. Ich kann das zB nicht, ich mach das alleine.... oder mit meinen engsten Freunden....

Bei der Frage, wie es Dir geht... sag einfach, dass es Dir zur Zeit nicht gut geht. Die die es interessiert, werden nachfragen.....

Weggehen... klar. Ich würde sagen, auf jeden Fall. Du hast schon soviel zu tragen, soviel zu ertragen. Du musst auch mal an was anderes denken können und einfach mal abschalten. Tu was für Dich, das wird Dir gut tun, wenn Du Lust dazu hast......

Und ja, klar darfst Du glücklich sein, ich denke was anderes mächte Dein Papa nicht... er möchte dass Du und Deine Mama glücklich seid. Ganz viele hier werden Dir bestätigen, dass es im Leben, auch in solchen Lebenssituationen immer wieder Situationen gibt, wo man trotzdem glücklich ist.

Und jaaaaa.... sag Deinem Papa, dass Du ihn liebst, dass Du ihn nicht verlieren willst und dass Du auch Angst davor hat. Ich bin sicher er weiß das ..... aber er möchte ganz bestimmt, dass Du darüber sprichst.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Paß auf Dich auf..... und ich wünsche Euch keine großen Schmerzen und ein friedliches miteinander.!!!
__________________
liebe Grüße
Cocomaus

______________________
Man braucht nicht viel Kraft, um jemanden festzuhalten. Viel mehr Kraft braucht man, jemanden loszulassen!!!
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  #8  
Alt 22.02.2012, 17:43
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Liebe Countingsheep,

auch ich finde es ganz großartig, wie viel Stärke in dir wohnt und dass du deinen Papa und auch deine Mama in dieser schweren Zeit so wunderbar begleitest. So schwer die Zeit für euch auch ist, es ist unheimlich wichtig, dass du dich auch um dich selbst kümmerst. Du darfst glücklich sein und feiern gehen. Du musst das geradezu tun, denn auch du brauchst mal Zeit, um Kraft aufzutanken.

Ich finde es auch wichtig, dass du deinen guten Freunden von der Krankheit deines Vaters erzählst, damit sie Verständnis für dich aufbringen, wenn es dir eben nicht gut geht. Damit sie für dich da sein dürfen, an deiner Seite sind, wenn du sie brauchst. Damit sie dich einfach mal in den Arm nehmen und halten. Gerade jetzt ist es wichtig, solche Freunde zu haben und ihre Hilfe und ihren Trost zuzulassen. Hab keine Angst, sie damit zu belasten! Diejenigen, denen du wichtig bist, können das ertragen und mit dir tragen.

Wenn dir in der Öffentlichkeit zum Weinen ist, dann solltest du das zulassen. Es ist schlimm, wenn man seine Gefühle verstecken und "wegdrücken" muss. Das tun wir alle schon viel zu häufig und darum finde ich persönlich es wichtig, dass man auch das Weinen zulässt. Auch wenn unsere Gesellschaft uns vorgaukelt "Don't worry, be happy" und uns das Positive Denken suggeriert wird... Viele Menschen können Schmerz und Trauer schlecht ertragen, aber es gehört nun einmal zum Leben und zum Menschsein dazu.

Ansonsten: ich weiß nicht, inwieweit ihr bereits Unterstützung bei der Pflege daheim erhaltet... Auch für deine Mutter ist es wichtig, dass sie Entlastung erfährt. Habt ihr für deinen Papa bereits eine Pflegestufe beantragt? Kommt ein Pflegedienst zu euch nach Haus und übernimmt Aufgaben, z.B. deinen Papa zu waschen oder Ähnliches. Wenn deine Mama sich 24 Stunden rund um die Uhr kümmert, dann bricht sie irgendwann zusammen, weil die letzten Kraftreserven verbraucht sind. Ich weiß das aus eigener Erfahrung... Wir hatten zusätzlich die SAPV (Spezielle ambulante Palliativpflege), die meinen PApa medizinisch versorgt und begleitet hat. Und außerdem hatten diese Menschen auch ein offenes Ohr für die Sorgen meiner Mutter. Es gibt auch die Möglichkeit, ehrenamtliche Hospizhelfer einzuschalten. Sie könnten zum Beispiel mal für zwei Stunden deine Mutter entlasten, so dass sie einfach schlafen könnte, einkaufen oder was auch immer. Vielleicht habt ihr das alles auch bereits, doch wenn nicht, sprich deine Mama mal darauf an und auch deinen Papa, ob das für ihn in Ordnung ist. Wir haben wunderbare Erfahrungen mit der Palliativpflege gemacht. Das bedeutet, dass deinem Papa die schlimmsten Schmerzen genommen werden, wenn man medizinisch nichts mehr für ihn tun kann, da die Krebserkrankung zu weit fortgeschritten ist. Vor allem sind die Menschen unglaublich liebevoll und behandeln deinen Papa ganzheitlich, sie sehen ihn als Mensch und behandeln ihn mit Würde und Respekt. Das ist ganz wichtig, wenn man so krank und auf Hilfe angewiesen ist.

Ich will dir nicht zu nahe treten, doch wenn ihr bereits wisst, dass man nichts mehr für deinen Papa tun kann, dann würde ich dir raten: Nutze die Zeit, die euch verbleibt! Sorgt für viele schöne Erinnerungen und Momente, sagt ihm, wie sehr ihr in lieb habt und redet, wenn er reden mag.

Es macht mich sehr, sehr traurig, deine Zeilen zu lesen, weil du so jung bist und ich dir einfach wünschen möchte, dass dein Papa noch ganz lange für dich da und an deiner Seite sein wird. Ich habe meinen Papa bis zum Schluss begleitet und meine Tochter (14) ihren über alles geliebten Opa. Vom Alter her könntest du also meine Tochter sein und ich denke mir, dass es schrecklich sein muss, wenn man so jung ist und der Papa so krank ist. Auch ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft und falls du Fragen hast, weißt du ja, wo du uns findest...

Alles, alles Liebe für dich, deinen Papa und deine Mama
Miriam
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  #9  
Alt 23.02.2012, 16:57
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Danke für die Antworten.

Ja, wir bekommen Hilfe bei der Pflege. Es kommt täglich jemand eines Pflegedienstes.

Im Moment bin ich einfach nur traurig. Als mein Freund nach einem Jahr Schluss gemacht hat, war ich auch unendlich traurig, aber da wusste ich, dass ein besserer kommen wird und er mich nicht verdient hat. Bei dem Tod gibt es einfach nichts, was einem trösten könnte. Nichts. Und ich bin irgendwie so hilflos. Ich kann es ja nicht ändern. Ich will doch nur eine glückliche Jugend haben. Mein Traum wäre es, dass mein Papa mein erstes Kind im Arm halten kann Und bei meinem 18. Geburtstag dabei ist. Und dabei ist, wenn ich heirate.

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  #10  
Alt 23.02.2012, 21:01
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Meine Süße,
es wird dich jetzt zwar nicht trösten, aber sollte es dein Papa nicht schaffen, bei deinem 18. Geburtstag physisch dabei zu sein, dann ist er dennoch bei dir. Zum einem in deinem Herzen und auch so. Du kannst ihn dann zwar nicht mehr sehen und berühren, doch vielleicht wirst du spüren, dass seine Liebe dich umgibt.
Mein Papa ist am Dienstag gestorben und ich habe ihn darum gebeten, dass er mir ein Zeichen schickt, wenn alles in Ordnung ist und er ins Licht geht. Vielleicht klingt es total bescheuert, aber als ich am Mittwochmorgen auf dem Balkon stand, da saß eine Taube auf dem Baum gegenüber. Ich fragte etwas misstrauisch: "Papa, bist du das? Und wenn ja, warum schickst du mir ausgerechnet eine Taube, da du weißt, dass ich diese Vögel nicht mag. Und du magst sie doch auch nicht." Die Taube drehte sich zu mir hin und sah aus, als würde sie mir aufmerksam zuhören. Also sprach ich weiter und sagte ihr, dass ich es verstanden habe. Alles wäre in Ordnung und er sei jetzt auf seiner Reise ins Licht. Das fände ich sehr tröstlich und darum dürfe die TAube jetzt fortfliegen. Ich ging hinein und die Taube erhob sich in die Luft und flog davon. Und du wirst lachen, heute Morgen saß die Taube wieder im Baum... Ich glaube, die kommt auch morgen noch mal und dann nie wieder, denn morgen wird die Trauerfeier sein. Vielleicht denkst du jetzt, eine Taube wird dich auch nicht trösten, wenn dein Vater gehen muss. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass ich mich jemals über den Anblick einer Taube freuen würde. Aber ich spüre meinen Vater überall.
Dabei kann ich dich aber so gut verstehen. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir und es wäre wundervoll, wenn dein Papa auch körperlich und gesund an deiner Seite sein könnte. Sollte das jedoch nicht so sein, dann wirst du es schaffen, dich irgendwann der Augenblicke zu erfreuen, die ihr miteinander geteilt habt. Und das sind bestimmt viele schöne Augenblicke. Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass noch viele weitere dazukommen!!!
Fühle dich umarmt,
Miriam
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  #11  
Alt 24.02.2012, 13:15
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Liebe CountingSheep,
es tut mir so leid, dass Du so jung schon mit dieser Krankheit konfrontiert wirst.

Ich möchte Dir auch dazu raten, möglichst offen zu sein - ich war eigentlich immer eher Pokerface und habe wenig preisgegeben, aber als meine Mutter an Krebs erkrankte, wusste das die ganze Firma. Und ich habe dadurch viel Unterstützung und Verständnis erfahren.

Und nutze jede Gelegenheit, auch schöne Dinge zu tun, auch Spaß zu haben. Es gibt so viel Zeit, wo es Dir schlecht geht - da sind die wenigen Gelegenheiten, etwas schönes zu erleben sehr kostbar und geben Dir Kraft.

Alles Liebe,
Anja
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  #12  
Alt 25.02.2012, 20:16
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Zitat:
Zitat von Mirilena Beitrag anzeigen
Meine Süße,
es wird dich jetzt zwar nicht trösten, aber sollte es dein Papa nicht schaffen, bei deinem 18. Geburtstag physisch dabei zu sein, dann ist er dennoch bei dir. Zum einem in deinem Herzen und auch so. Du kannst ihn dann zwar nicht mehr sehen und berühren, doch vielleicht wirst du spüren, dass seine Liebe dich umgibt.
Mein Papa ist am Dienstag gestorben und ich habe ihn darum gebeten, dass er mir ein Zeichen schickt, wenn alles in Ordnung ist und er ins Licht geht. Vielleicht klingt es total bescheuert, aber als ich am Mittwochmorgen auf dem Balkon stand, da saß eine Taube auf dem Baum gegenüber. Ich fragte etwas misstrauisch: "Papa, bist du das? Und wenn ja, warum schickst du mir ausgerechnet eine Taube, da du weißt, dass ich diese Vögel nicht mag. Und du magst sie doch auch nicht." Die Taube drehte sich zu mir hin und sah aus, als würde sie mir aufmerksam zuhören. Also sprach ich weiter und sagte ihr, dass ich es verstanden habe. Alles wäre in Ordnung und er sei jetzt auf seiner Reise ins Licht. Das fände ich sehr tröstlich und darum dürfe die TAube jetzt fortfliegen. Ich ging hinein und die Taube erhob sich in die Luft und flog davon. Und du wirst lachen, heute Morgen saß die Taube wieder im Baum... Ich glaube, die kommt auch morgen noch mal und dann nie wieder, denn morgen wird die Trauerfeier sein. Vielleicht denkst du jetzt, eine Taube wird dich auch nicht trösten, wenn dein Vater gehen muss. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass ich mich jemals über den Anblick einer Taube freuen würde. Aber ich spüre meinen Vater überall.
Dabei kann ich dich aber so gut verstehen. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir und es wäre wundervoll, wenn dein Papa auch körperlich und gesund an deiner Seite sein könnte. Sollte das jedoch nicht so sein, dann wirst du es schaffen, dich irgendwann der Augenblicke zu erfreuen, die ihr miteinander geteilt habt. Und das sind bestimmt viele schöne Augenblicke. Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass noch viele weitere dazukommen!!!
Fühle dich umarmt,

Miriam
Tut mir leid wegen deinem Papa!

Ich würde es mir auch sehnlichts wünschen, dass noch viele schöne Augenblicke dazukommen.

Aber er liegt nur noch im Bett, ist müde, mag nicht reden, lacht nicht, kann nur ein paar Schritte laufen. Das macht mich so traurig. Früher hat er immer viel gelacht, mich auf der Schoss gehalten, wir sind spazieren gegangen oder er hat uns etwas leckeres gekocht. Diesen Herbst wollten wir ans Meer fahren.

Ich vermisse meinen Papa schon jetzt, weil er irgendwie nicht mehr der ist, der er einmal war. Meine Mutter sagte zwar letzte Woche zu mir, dass er wieder zu mehr Kräften kommen wird, aber meine Schwester sagte heute zu mir, dass dies nicht geschehen werde und ich glaube es auch nicht. Wie auch? Chemo hat er abgelehnt, das heisst ihm wird es von Zeit zu Zeit schlechter gehen.

Ich sitze schon wieder hier und die Tränen laufen mir nur so die Backen herunter. Warum er...
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  #13  
Alt 25.02.2012, 21:01
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Meine liebe Countingsheep,

versuche, die Zuversicht nicht zu verlieren. Es muss nicht sein, dass es deinem Papa ohne Chemo schlechter geht... Eine unserer Nachbarinnen hatte Lungenkrebs mit Hirnmetastasen und auch sie hat die Chemo abgelehnt. Dennoch hat sie länger gelebt als mein Papa, der zwei verschiedene Chemotherapien gemacht hat.

Ich kann so gut nachfühlen, wie es dir jetzt gehen muss. Dein Papa ist nicht mehr derjenige, der er noch vor einiger Zeit war, als er gesund gewesen ist. Körperlich geht es ihm deinen Schilderungen zufolge schlecht und ich denke, dass es ihm auch seelisch sehr schwer zu schaffen macht. Auch er leidet sehr darunter, dass er so wenig Kraft hat und auf Hilfe angewiesen ist. Es kann auch sein, dass ihn die Diagnose so umgeworfen hat, dass er ein wenig depressiv ist. Mein Vater sagte mir, dass er auch depressiv wurde, als sein Zustand sich so sehr verschlechterte. Ich weiß, wie schwer es fällt, aber vielleicht gelingt es dir, ihn dennoch ein wenig abzulenken. Und wie gesagt: dich selbst darfst du auch nicht vergessen!!! Es ist unheimlich wichtig, dass auch du mal raus und auf andere Gedanken kommst, feiern gehst, Spaß hast und lachen darfst. Ach, ich würde dir so gern irgendwie helfen! Und doch kann ich nichts tun außer ein wenig schreiben und dich lesen.

Ich drücke ganz, ganz fest die Daumen, dass dein Papa wieder ein wenig zu Kräften kommt und auch wieder ein wenig Lebensfreude gewinnt.

Alles Liebe für dich,
Miriam
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  #14  
Alt 25.02.2012, 21:11
isopropilprophemil isopropilprophemil ist offline
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Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Hallo!

Es tut mir sehr leid zu hören, dass es deinem Papa so schlecht geht. Ich kann dir vielleicht in dem Sinne keine Hilfe sein, aber dieses Forum ist wirklich toll. Ich habe gestern meine Mutter verloren und bin froh, dass es hier Menschen gibt, die mein Leid mit mir und anderen teilen. Menschen die zu hören. Du bist wirklich unheimlich stark für dein Alter, aber lasse auch Gefühle zu, vertraue dich jemanden an, lasse deinen Emotionen auch einmal freien Lauf. Du musst nicht nur stark sein, denn die Eltern erkranken zu sehen und zu wissen, dass man sie irgendwann loslassen muss, ist eine der wohl schlimmsten Erfahrungen im Leben. Wenn sich dann ein geliebter Mensch, der es nicht verdient hat, auch noch mit Schmerzen quälen muss, wird das emotionale Ertragen nicht leichter. Wir sind in Gedanken bei dir und ich sende euch alle erdenkliche Kraft die ihr braucht! Du bist ein tolles Mädchen und deine Eltern sind sicherlich stolz auf dich!
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  #15  
Alt 26.02.2012, 14:59
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Vorhin hat mein Papa zu mir gesagt: "Ich will nicht mehr leben. Ich liebe euch, aber ich halte diese Schmerzen nicht mehr aus."

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