Speiseröhren-OP - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Helga2 · #1 30.08.2016, 17:35

Hallo und guten Tag zusammen.
Dies ist mein erster Beitrag und ich bin hier auch eigentlich nicht ganz richtig, denn mein Problem handelt nicht von Krebs, aber einer ähnlich schweren lebensbedrohlichen Speiseröhren-OP.
Meinem Sohn wurde wegen Magendurchbruch ein Großteil des Magens entfernt, und nun stellte man fest, dass auch die Speiseröhre im unteren Teil löchrig ist, wie auch der Zwölffingerdarm.
Das ganze ist aufgrund von falscher Tabletteneinnahme passiert, er nahm Diclofenac über ein halbes Jahr ohne Magenschutztabl. ein.

Nun sagte uns heute der Arzt, dass eine OP des Zwölffingerdarms für morgen geplant sei. Dieser wird, vorausgesetzt die Entzündung wäre ausreichend abgeheilt, wieder mit dem Magenende verbunden.

Was aber gleichzeitig zur Sprache kam, die OP der Speiseröhre sei wahrscheinlich gar nicht mehr sinnvoll, da man dafür ein Stück des Darms holen müsste und als Ersatz einnähen müsste. Er hat jetzt zur Heilung einen Stant eingesetzt bekommen, der aber wieder entfernt werden muss. Ob er diese OP überlebt ist fraglich, denn es sei auch Leber und Nierenwerte nicht sehr gut.

Nun las ich hier aber schon, dass man den unteren Speiseröhrenanteil sehr wohl entfernen kann, mit Magen etwas hochziehen könne man das überwinden.

Hat jemand eine Meinung dazu, ich kann mich noch nicht damit abfinden, dieses Leben aufzugeben.

Liebe Grüße

Helga2

thomue · #2 31.08.2016, 15:34

Liebe Helga,

zunächst einmal möchte ich Dir sagen, dass ich die Geschichte Deines lieben Sohnes als überaus bedrückend empfinde. Vollkommen unabhängig davon ob die gesundheitlichen Turbulenzen durch eine Krebserkrankung ausgelöst wurden oder nicht.

Gerne würde ich Dir nun mit einigen Ratschlägen zur Seite springen, was aber schlichtweg nicht möglich ist. Zumindest dann nicht, wenn man Dir etwas Fundiertes und Hilfreiches an die Hand geben möchte. Du beschreibst hochgradig komplexe Defekte an Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm, die aus der Ferne nicht im Ansatz zu beurteilen sind.

Das Beste wird sein wenn Du Deinen Sohn moralisch unterstützt, wenn Du versuchst Ihn aufzufangen um mit ihm gemeinsam das Bevorstehende zu meistern. Was in der Regel sehr gut gegen die Angst hilft sind Gespräche mit den behandelnden Ärzten. Wenn Dein Sohn es zulässt informiere Dich bei Ihnen. Lass Dir alles genau erklären, jedes Detail, alles was Du nicht verstehst. Das ist zielführender, als die durch panische Angst getriebene Recherche im Internet.

Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute,

thomue

Helga2 · #3 01.09.2016, 09:10

Danke dir Thomue für deine Antwort.

Inzwischen weiß ich auch warum man keine Speiseröhren-OP machen kann. Die Därme sind so stark entzündet, dass man sie nicht als Ersatzschlauch verwenden kann. Jetzt wurde mir gesagt, der Stent kann 6 Wochen bleiben, dann wird man weiter sehen.

Bei der gestrigen OP die Magen-Darm-Verbindung wieder hergestellt. Diese OP verlief gut, er hat durchgehalten, schwebt aber weiterhin zwischen Leben und Tod. Es war die 3. OP. Er bekommt weiterhin Antibiotika und auch eine Antipilzbehandlung. Man kann nur hoffen.

Moralisch unterstützen kann man nicht, da er ja im tiefen künstlichen Koma liegt, es ist alles so schrecklich.... ich konnte nicht verstehen, dass man eine Speiseröhrenersatz-OP nicht machen kann, nachdem im INet doch anderes zu finden ist. Aber die Entzündung ... klar... das wusste ich nicht.
Die Ärzte geben auch unterschiedliche Auskünfte, die Chirurgen sind eher vorsichtig optimistisch, die Internisten der Intensivstation total pessimistisch.

Man schwebt zwischen Hoffen und Bangen

.

Viele Grüße und nochmal danke für deine Antwort und die guten Wünsche

Helga

SwantjeB. · #4 01.09.2016, 13:09

Hallo Helga,
mein Papa hatte eine solche Speiseröhren OP wegen Speiseröhrenkrebs. Ihm wurde die komplette Speiseröhre entfernt und der Magen komplett hochgezogen. Da Du schreibst, dass ein Teil des Magens bereits entfernt wurde, ist dies somit bei Deinem Sohn nicht mehr möglich. Wenn der Magen nicht ausreicht, wird der Darm mit angesetzt. Das wurde bei meinem Vater, zum Glück, nicht gemacht, weil es hier sehr leicht zu Nahtinsuffienzen kommt. Diese werden dann meist mit Schwämmchen wieder verschlossen. Sind aber somit für jeden Patienten eine zusätzliche Belastung. Auch mein Rat wäre, es Dir von seinen behandelnden Ärzten haarklein erklären zu lassen. Ich drücke Euch die Daumen, dass alles für Euch gut ausgeht. Mein Papa lag nach der OP auch mehrfach im künstlichen Koma, auch er hat sich diverse Lungenentzündungen danach eingefangen und wurde auch mit Antibiothika usw behandelt. Leider hat es für meinen Papa nicht gereicht und er ist an multiplen Organversagen nach 40 Tagen Intensivstation verstorben.

Ich wünsche Euch nur das Beste!!!

LG

Helga2 · #5 25.10.2016, 14:32

Traurig und unbegreiflich für mich - er ist jetzt nach 10 Wochen im Koma verstorben. Nicht die Verletzungen haben ihn getötet, sie heilten sogar größtenteils aus, sondern es bildeten sich resistente Keime.
Alle Antibiotika versagten ...

Ich wünsche euch allen das allerbeste und verschwinde wieder aus dem Forum.

Liebe Grüße
Helga

Elisabethh.1900 · #6 25.10.2016, 16:06

Liebe Helga,
hiermit möchte ich Dir meine aufrichtige Anteilnahme versichern. Für die kommende Zeit wünsche ich Dir und allen Deinen Lieben ganz viel Kraft.

In stiller Trauer,
Elisabethh.