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  #1  
Alt 23.07.2009, 18:41
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nebel nebel ist offline
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Unglücklich Krebserkrankung meiner Mutter

Hallo!

Ich bin neu hier im Forum, und muss mal etwas loswerden...
Wie im Titel angedeutet geht es um meine Mutter. Ende 2005 wurde bei ihr Brustkrebs festgestellt (inflammatorisches Mammakarzinom). Sie bekam Hochdosis-Chemotherapie in einer Spezialklinik in Düsseldorf - drei mal drei Wochen stationäre Behandlung, dann eine Brusterhaltende OP und Bestrahlung. Ob damals schon Lymphknoten befallen waren, weiß ich jetzt schon gar nicht mehr. Ich glaube, ich habe die Tatsache, dass meine Mama, die so ziemlich der wichtigste Mensch in meinem Leben ist, Krebs hat, sehr erfolgreich verdrängt. Ich war zu der Zeit 18 und machte gerade Abitur.
Die Behandlung lief auch ziemlich gut, nach der Bestrahlung war erstmal alles ok, und meine Mutter war auch ganz fit und zuversichtlich. Sowieso ist sie ein sehr lebensbejahender und positiver Mensch - etwas, was sie mir schon immer voraus hatte.

Danach lief alles ganz normal, bis dann im Februar letzten Jahres wieder Tumorzellen gefunden wurden. Wieder Chemo, bis in den Herbst. Danach wurden die linke Brust und ein paar Lymphknoten entfernt, und festgestellt, dass auch die Haut in dem Bereich befallen war. Also immernoch keine Ruhe, sondern weiter Chemo. Im Alltag lief es eigentlich immernoch ganz gut. Klar ging bei meiner Mutter alles etwas langsamer und gerade nach den Chemos war sie sehr schlapp. Aber es funktionierte.

Anfang Juli hat sie dann ein neues Präparat bekommen (das dritte insgesamt). Das Wochenende danach - sie bekam die Chemo an einem Donnerstag und Freitag - ging es ihr sehr schlecht: Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlappheit. Sie hat drei Tage lang nichts gegessen und nur geschlafen. Wir dachten, es käme von der neuen Chemo, dass sie sie einfach nicht vertragen würde. Am darauffolgenden Dienstag dann der Schock: Hirnmetastasen. In der Hirnhaut verteilt. Mein Vater brachte sie sofort in die Klinik. Seit letzter Woche bekommt sie nun Ganzkopfbestrahlungen.

Seitdem ist sie sehr verwirrt und hat oft extreme Kopfschmerzen. Am Wochenende war es so schlimm, dass sie gar nicht mehr Artikulieren konnte. Es kamen nur Töne aus ihrem Mund, und sie musste sich erbrechen. Sie kann kaum noch laufen, ist sehr schwach, und zum Essen muss man sie immer animieren, damit sie überhaupt etwas isst. Ich glaube, auch wenn sie Hunger spürt, würde sie es einfach vergessen. Ein paar Mal hat sie in der Nacht ihr Zimmer oder die Toilette (oder beides) nicht gefunden. Und gestern waren die Kopfschmerzen so schlimm, dass sie sich nur im Bett herumgewälzt hat. Sie hat selbst auf Ansprache hin meist nicht geantwortet, mehr als ja/nein sowieso nicht (mit offenen Fragen schien sie überfordert), und erst nach mehrmaliger Gabe von Schmerzmitteln wurde es besser.
Heute hat sie immerhin wieder etwas gegessen.
Eine der Ärzte meinte gestern zu meinem Vater, dass die Bestrahlung - obwohl man es noch nicht ganz genau sagen kann - wohl nicht so richtig anpackt, und wir uns auf alles einstellen müssen.

Es tut so weh, meine Mutter so zu sehen. Manchmal ist es so, als wäre sie es gar nicht mehr. Als wäre sie schon weg. Ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll. Ich bin nun 21, und mein Leben war nicht unbedingt was man rosig nennen könnte. (Bin seit letzten Oktober wegen einiger Sachen in Psychotherapie, dummerweise ist meine Therapeutin aber genau da für vier Wochen in Urlaub gefahren, als die Metastasen gefunden wurden.) Meine Mutter hat mir immer Halt gegeben, selbst als sie schon krank war. Ich weiß einfach nicht, was ich ohne sie machen soll. Und gleichzeitig habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen, dass ich manchmal einfach so schwach bin, und mcih ncith zusammenreißen kann. Ich fühle mich so hilflos.
In meiner Familie wird zwar über die Krankheit gesprochen, ab und an, aber eigtl. nur über die Fakten, nicht über Gefühle oder die Zukunft oder soetwas. Mein Freund versucht mir auch Halt zu geben, aber er fühlt sich einfach manchmal auch überfordert (was man ja auch verstehen kann), und ich will ihn auch nicht übermäßig belasten, obwohl ich ihn so sehr brauche.

lg,
nebel
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  #2  
Alt 23.07.2009, 21:05
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

hallo nebel,

willkommen im forum, auch wenn der anlass nicht so schön ist.
hab geduld, du wirst hier antworten und hilfe finden, gut das du hier schreibst. viele angehörige kennen das, das man stark sein muss aber auch "schwache" momente oder phasen hat, das ist ganz normal, wie beim patienten auch. sorge für dich, hole dir hilfe, es gibt psychoonkologen in den kliniken, die sich auf angehörige und krebspatienten spezialisiert haben.
schreib deine sorgen und gedanken ins forum, hier wirst du menschen finden, die dich verstehen!

es ist hart, wenn man so jung ist, und einem elternteil geht es krankheitsbedingt so schlecht. da will man ja ins eigene erwachsenenleben starten und hat auch pflichten und dann so sorgen in der familie und trauer und hilflosigkeit. haltet zusammen und sprecht viel unter euch und mit deiner mutter, wenn sie kann. eure gefühle müssen ja irgendwo hin
manchmal ist das so ein generationsding, das manche (!) ältere menschen nicht so gewohnt sind, über gefühle zu reden, aber jetzt ist es vielleicht an der zeit. und du kannst damit beginnen, indem du von dir erzählst und authentisch bist. glaub mir, man fühlt sich dann besser, wenn man das nicht unterdrücken muss. zwar heult man dann auch mal zusammen, aber das gehört dann halt dazu.

deine mama hat wirklich schon viel durchgemacht, die letzten jahre nur gekämpf und psychisch ist das für sie sicherlich auch anstrengend. viele gute wünsche für sie!!!

liebe gruesse und viel kraft, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von vintage (23.07.2009 um 21:16 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler ohne Ende
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  #3  
Alt 25.07.2009, 17:34
Benutzerbild von Katrin_w
Katrin_w Katrin_w ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

hallo nebel!


es tut mir unendlich leid für dich,ich kann sehr gut verstehen wie du dich fühlst.....

manchmal würde ich gerne die ganze last von meiner mama auf mich nehmen es ist so furchtbar einfach da zu sein und eigentlich nicht helfen zu können....
bei meiner mama wurde 2006 ebenfalls brustkrebs diagnostiziert und das mit lymphknotenbefall am schlüsselbein,also letztes stadium....

ich war immer dabei-von anfang an bei der diagnosestellung bist jetzt in der adjuvanten therapie.....natürlich ist die prognose nicht rosig,aber wir hoffen das beste und ich bete jeden tag davor,dass dieses blöde schalentier nicht wieder zurückkommt........

habt ihr euch denn schon ein hospiz ausgesucht?ich meine,weil es dort qualifiziertes personal gibt,dass euch in dieser schwierigen zeit zur seite stehen kann.....?!Falls nicht,
ich glaube du und deine familie war jetzt so lange stark,es ist an der zeit auch hilfe von außen anzunehmen....
das forum hier gibt mir immer sehr viel kraft,habe soviele nette menschen getroffen die mir immer wieder mit rat und tat zur seite standen,...vorallem weil sie selber wissen wie schlimm diese diagnose und deren folgen sind.....

ich wünche dir alle erdenkliche kraft für die nächste zeit,
ganz liebe grüße
katrin
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  #4  
Alt 25.07.2009, 19:44
stiefelmaus stiefelmaus ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

hi nebel,
tut mir sehr leid für dich,
meine mama ist auch an Brustkrebs erkrankt. im moment sieht es zwar gut aus aber es ist so schwer meine mutter immer so leiden zu sehen. vor zwei jahren ist auch meine oma an brustkrebs erkrankt, habe somit natürlich noch mehr angst das es mich auch mal trifft. ich bewundere sie, dass sie immer so stark ist und sich nichts anmerken lässt. habe mich eben erst angemeldet weil ich einfach mal mit leuten sprechen wollte die das selbe erleben oder erlebt haben. mit meinem freund kann ich nicht so richtig darüber reden, ich denke er weiß gar nicht richtig wie ich daraüber denke, lasse es mir auch nicht so wirklich anmerken. hoffe das ich mir hier die last von der seele reden kann.

bleib stark!
lg Lisa
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  #5  
Alt 27.07.2009, 19:35
kerstin10 kerstin10 ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Hallo Nebel,

lass Dich erst mal drücken. Meine Mama hat seit 1999 BK, seit 2002 Metastasen. Seit 2 Wochen verschlechtert sich ihr Zustand drastisch. Immer wieder Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Woran es genau liegt, konnte keiner sagen. Wir haben es einigermaßen in den Griff bekommen, sie hat gut gegessen, aber nun seit 2 Tagen wieder abendliche Übelkeit.

Wirklich "helfen" kann uns Angehörigen in unserer Not keiner, da müssen wir durch. Aber es gibt genügend Hilfen, die wir in Anspruch nehmen können.
Zu meiner Mutter kommt 1x wöchentlch, bei Bedarf auch öfter jemand vom Hospizdienst, auch wir können jederzeit hingehen, wenn wir Hilfe brauchen. Allein diese Hilfe nimmt ein wenig Druck. Auch kümmern die sich um die medizinische Weiterbetreuung, evtl. Einweisung in eine palliative Einrichtung, damit die Medikation neu eingestellt werden kann.

Freunde, Bekannte, Verwandte, Kollegen, natürlich mein Lebensgefährte hören zu, gehen ein wenig zur Hand, Umarmen, weinen auch mal mit mir.

Letzendlich werde ich meine über alles geliebte Mama gehen lassen müssen. Sie, die mich bis jetzt 36 Jahre immer unterstützt hat, mir jeden Tag sagt, wie lieb sie mich hat. Vorstellen kann ich mir das alles noch nicht.

Aber der Tod gehört zum Leben, auch wenn es der blödste Spruch ist, den man in dieser Situation hören will.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut.
Deiner Mama wünsche ich, Leben und nicht Leiden bis zuletzt.

Liebe Grüße
Kerstin
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  #6  
Alt 28.07.2009, 12:04
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nebel nebel ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Vielen Dank für die lieben Worte!

Nachdem es letzte Woche so schlimm war mit den Kopfschmerzen bekommt meine Mutter nun keine Bestrahlung mehr. Die Ärzte aus der Klinik und auch ihr Onkologe sagen, dass man an der kontinuierlichen Verschlechterung des Zustands sehen kann, dass die Bestrahlung nichts nützt.
Heute Mittag kommt sie in ein Hospiz, das von vielen Leuten empfohlen wurde. Es soll sehr gut und schön dort sein (ich selbst war noch nicht dort, aber mein Vater hat sich mal dort umgeschaut).
Seit meine Mutter keine Bestrahlungen mehr bekommt geht es ihr auch etwas besser. Sie hat zwar manchmal noch Kopfschmerzen (meist morgens), aber mit Schmerzmittel geht es dann ganz gut. Sie isst auch wieder gut, und manchmal ist sie auch so fit, dass man mit ihr (im Rollstuhl) etwas spazieren gehen kann.
Leider werde ich sie erst Ende der Woche besuchen können, weil ich heute und am Donnerstag noch Klausuren schreiben muss. Wenn die vorbei sind fühle ich mich hoffentlich nicht mehr ganz so überladen.

edit (29.07.):
Ich hoffe nur, die Ärzte haben das so richtig entschieden. Und habe Angst, dass es doch besser wäre, die Bestrahlungen weiter zu machen. Es ist wirklich blöd, wenn man so sehr darauf vertrauen muss, dass es das Richtige ist, was andere entscheiden... Gerade weil für mich der Verlauf eher schwankend als kontinuierlich schlechter werdend aussah. Aber da haben die Ärzte und mein Vater wohl einen besseren Überblick.
Kennt jemand das Gefühl, dass man einfach mit aller Macht WILL, dass es einen Himmel gibt?

Geändert von nebel (29.07.2009 um 16:17 Uhr)
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  #7  
Alt 30.07.2009, 18:40
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

[
B]liebe nebel

es tut mir sehr sehr leid daß die behandelnden ärzte die prognose deiner mutter so schlecht einschätzen.
ich finde daß ihr zum glück die richtigen sachen veranlasst habt und hospiz ist sicher eine sehr gute sache....
ich glaube ich würde auch für mich persönlich wollen, daß ich in ein hospiz kann, denn die leute haben ja erfahrung wie sie mir die letzten tage so gut es geht erleichtern...und meine angehörigen dabei neben dem abschied nicht auch eine völlige überforderung durch die pflegehaben.

ich kann aber auch deine zweifel verstehen, ob es wirklich gut ist, die behandlung abzubrechen.
auch wenn deine mutter es selbst nicht mehr kann, könnt ihr von der behandelnden klinik euch die unterlagen geben lassen und eine zweite meinung einholen.
vielleicht hilft das etwas für eure/deine unsicherheit...ich glaube auch daß ich selbst das gefühl haben möchte, alles getan zu haben....

ich wünsche dir viel kraft in dieser sehr sehr schweren zeit
mahanuala
[/B]
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leonardo da vinci
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  #8  
Alt 05.08.2009, 12:24
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nebel nebel ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Mittlerweile ist meine Mutter seit einer Woche in dem Hospiz. Es ist wirklich schön dort, sie hat ein Zimmer im Erdgeschoss direkt am Garten, der sehr schön angelegt ist - mit sehr vielen Blumen, Bachlauf und Teich, ziemlcih naturbelassen. Die Pfleger sind auch alle sehr nett. Sie ist wirklich gut versorgt dort, das ist schonmal eine gute Sache - und auch das Richtige. Wir selbst wären immens überfordert, und auch so ein Dienst, der ins Haus kommt, hat auch nicht die Möglichkeiten wie dort. Schon allein, was die behindertengerechte Ausstattung angeht.

Ich habe mit ein wenig Abstand auch mal die letzte Zeit etwas reflektiert - unglaublich, wie schnell alles gegangen ist - und sehe nun auch selbst, dass die Entwicklung des Zustandes meiner Mutter doch recht kontinuierlich abwärts ging. Immer wenn sie Bestrahlung hatte, ging es ihr sehr viel schlechter, und später dann wieder besser (wenn sie keine bekam), davon hatte ich mich "verwirren" lassen. Im Großen und Ganzen ging es aber leider eher abwärts, trotz Bestrahlung.

Mein Vater hatte letzte Woche auch mit ihrem Onkologen, wo sie vor den Metastasen die Chemo bekam, gesprochen - also hatten wir schon zwei Meinungen. Nur möchte ich immer auch selbst verstehen, warum was entschieden wurde, was mir da halt noch etwas schwer fiel.

Im Moment hat meine Mutter mal gute, mal schlechte Tage.
An schlechten muss sie sich oft übergeben und schläft fast nur. An guten ist sie auch mal länger recht wach, und kann sich auch schonmal auf die Terasse setzen (im Rollstuhl - gehen kann sie schon seit ca. einer Woche nicht mehr).
Manchmal weint sie ein bisschen. Ob ihr dann ihre Hilflosigkeit bewusst wird? An sich haben wir eher den Eindruck, sie bekommt nicht so recht mit, was mit ihr passiert, oder wo sie ist, aber weiß man das wirklich? Sie kann sich leider kaum äußern.
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  #9  
Alt 05.08.2009, 17:00
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

liebe nebel

ich bin froh für euch, daß ihr solch eine entspannte situation schaffen konntet, in der ihr auch gut abschied nehmen könnt....wobei es natürlich am schönsten wäre, wenn es noch kein abschied sein müßte...
es ist sooo traurig, aber immerhin wisst ihr daß ihr dafür gesorgt habt, daß ihr zeit habt , die ihr deiner mutter widmen könnt .
auch wenn deine mutter vielleicht schon ein stück *weggegangen* ist und manchmal nicht erreichgbar scheint bekommt sie eure liebe und anteilnahme mit, das ist ja sogar bei leuten im koma so.

alles liebe
mahanuala
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leonardo da vinci
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  #10  
Alt 06.08.2009, 20:20
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nebel nebel ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Schön, dass deine Mutter es noch geschafft hat, Linna! Manchmal gibt es eben doch Wunder.
Der Gedanke, meine Mutter könnte bald sterben, ist mir auch sehr unheimlich. Sie war einfach immer da, und dass dies wahrscheinlich bald nicht mehr so sein wird, ist ziemlich verstörend. Manchmal kommt mir diese ganze Situation auch ganz unwirklich vor - ich kann es nicht so genau beschreiben - irgendwie so unreal, als könnte das alles eigentlich nicht wahr sein.
Aber leider ist es das, und ich muss versuchen irgendwie damit klarzukommen, auch wenn es sehr schwer ist.
Über Gefühle wird in meiner Familie nicht so viel gesprochen, aber wir halten ansonsten sehr zusammen. Wenn ich mal nicht kann, habe ich noch meinen Freund, der mich dann auch einfach mal nur im Arm hält, damit ich mich ausweinen kann. Dafür bin ich auch sehr dankbar.
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  #11  
Alt 08.08.2009, 15:14
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Katrin_w Katrin_w ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

hallo nebel!

du schreibst sehr gefasst -dennoch habe ich das gefühl,dass du gar nicht gefasst bist.......und das ist ganz verständlich,ich glaube kein mensch wird in so einer situation jemals vorbereitet sein....
schön,dass ihr mit dem hospiz zufrieden seid...ich denke das ist ein wichtiger schritt!

ich wünsche dir von herzen alle kraft der welt um die bevorstehende zeit für deine mama und deine familie so schön als nur irgendwie möglich zu gestalten!
alles alles gute für euere zukunft
katrin
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  #12  
Alt 10.08.2009, 18:42
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nebel nebel ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Da hast du recht, Katrin. Ich erscheine wahrscheinlich sehr viel gefasster, als ich bin. Danke für die Wünsche!

Ab heute muss mein Vater wieder für zwei Wochen arbeiten (er hatte zwei Wochen Urlaub). Heißt, meine Tante und ich haben uns für mittags abgesprochen, damit immer jemand von uns da ist, der beim Essen helfen kann (würden die PflegerInnen zwar auch, aber wenns jemand aus der Familie ist, ist es für meine Mutter sicher auch schöner). Heute war ich da, von halb zwölf bis halb fünf.
Irgendwie fühle ich mich manchmal echt überfordert. Und dann irgendwelche Bekannten, die zu Besuch kommen, und mich komisch angucken. Vielleicht nur aus Besorgnis, aber langsam nervt es. Was soll man auch antworten, wenn man gefragt wird, wie es einem geht?
Gottseidank kommt am Mittwoch auch meine Cousine, dann bin ich nicht die ganze Zeit alleine dort. (Naja, war ich heute auch nicht, aber "normale" Besucher helfen mir auch nicht wirklich, weil ich dann doch irgendwie diejenige bin, die in irgendeiner Art verantwortlich ist. Ist das verständlich?) Ich weiß nicht, ob ich das schaffe sonst. Ich weiß gar nicht, warum, aber ich kann irgendwie nur sehr schlecht alleine dort sein - ich weiß manchmal einfach nicht, was ich machen soll.
Ich hoffe, irgendjemand kann das hier nachvollziehen, ich fühle mich gerade so wirr im Kopf, dass ich das Gefühl habe genauso wirr zu schreiben...
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  #13  
Alt 12.08.2009, 22:51
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Nika88 Nika88 ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Hallo Nebel!
Ich kann dich sehr gut nachvollziehen.. das mit deiner Mutter tut mir Leid. Wir haben letztes Jahr im September die schreckliche Diagnose bekommen: meine Mama hat Brust-, Lungen- und Leberkrebs... Seit diesem Zeitpunkt ist sie dauerhaft in Behandlung (Chemo). Zuerst schien alles gut anzuschlagen, aber dann kehrte sich alles ins Gegenteil um... Geplante Operationen mussten abgesagt werden, die Therapie wurde nun schon 6 mal umgestellt... Zwischenzeitlich gab es Erfolge: Lunge und Leber waren frei... Nun haben wir Montag, also vor 3 Tagen, erfahren, dass sie Wasser in der Lunge hat und wieder Metastasen in der Leber sind...

Auch ich versuche, stark zu sein, ihr zu helfen, wo es nur geht... Aber sie so zu sehen - schwer atmend, kann nicht aufstehen, nur starke Schmerzen - macht mir auch sehr zu schaffen... Ich kann nachvollziehen, was du meinst, wenn du dir wirr vorkommst, wie du sagst... Oft will man etwas tun, einfach nur helfen... aber man weiß doch nicht recht, wie man das anstellen soll... Gerade, wenn man alleine da ist... Es wird einem sehr viel abverlangt in so einer Zeit... Aber ich denke, dass unsere Mütter sehr dankbar dafür sind, einfach nur dafür, dass wir da sind...

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute... Lass den Kopf nicht hängen!


Lieben Gruß
Annika
__________________
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

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  #14  
Alt 26.08.2009, 16:37
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nebel nebel ist offline
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

Ich habe das schlimme Gefühl, es geht langsam zu Ende.
Meine Mutter schläft durchgehend, macht nur mal für kurze Momente die Augen auf - aber auch dann wirkt sie eher apathisch, nicht wirklich wach. Sie isst fast gar nicht mehr, nur ein bisschen Joghurt manchmal. Schluckbeschwerden hat sie schon seit einer Woche ca. Seit heute mittag macht sie beim Ausatmen Geräusche. Es hört sich an wie ein Stöhnen, auch wenn ihr Gesicht ganz entspannt ist - sie also nicht aussieht, als hätte sie Schmerzen. Daraufhin hat der Arzt eine Erhöhung des Morphin und Gabe von Diazepam angeordnet.

Ich habe es heute nur kurz dort ausgehalten, es war so unheimlich.

edit: gerade mit meinem Vater telefoniert. Der Arzt sagt, sie hat wohl noch eine Zeit von 1-2 Tagen.

Geändert von nebel (26.08.2009 um 18:51 Uhr)
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  #15  
Alt 28.08.2009, 15:10
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Standard AW: Krebserkrankung meiner Mutter

nun ist es soweit. Es ging dann doch sehr schnell. Meine Mutter ist am 26. August abends ganz friedlich eingeschlafen. Mein vater war bei ihr und sagte, es war wirklich ganz leicht, sie hat einfach erst flacher und weniger geatmet, und schließlich nicht mehr.
Der Gründer hat dann am Donnerstagmorgen eine kleine "Trauerfeier" abgehalten, mit Kerzen an ihrem Bett, und er hat ein paar Worte gesagt. Es war irgendwie schön - eine "schöne" Atmosphäre zum Abschied nehmen.
Wir haben dann alle, die da waren (wir Kinder in einem kleinen Schmuckkästchen), kleine Edelsteine bekommen, und meine Mutter hat auch einen in ihrer Hand, sodass irgendwie immer eine Art Verbindung da ist.

Wie ich mich fühle, kann ich nicht sagen. Es ist einfach nicht fassbar, und unmöglich in Worte zu kleiden.
__________________
it's not safe being free
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