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#1
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AW: wenn es zum schlimmsten kommt...gehen oder bleiben?
Hallo Sum,
ich denke, das kommt auf die Umstände und den Zustand des Sterbenden an. Generell sind junge Kinder sehr viel näher am Lauf des Lebens dran und viel pragmatischer als wir Erwachsene - wenn man sie denn lässt. Natürlich muss man viel mit dem Kind reden und genau erklären. Fatal halte ich Aussagen, wie "der Opa ist krank und stirbt jetzt" oder "Opa war schon alt". Das muss man schon ausführlicher besprechen, denn sonst liegt eines Tages Papa krank (mit grippalem Infekt) im Bett und das Kind macht sich Sorgen. Auch der Begriff "alt" muss in ein Verhältnis gesetzt werden. Für unsere Kinder sind auch wir Eltern alt. Unser Kleiner war sieben, als seine Schwester verstorben ist. Er war in ihren letzten Tagen immer für ein, zwei Stunden mit bei ihr und das hat beiden Kindern gut getan. Am Todestag selbst hatten wir die Brüder nicht mehr dabei. Aber weniger wegen des Anblicks, sondern mehr wegen des Röchelns und der Atemaussetzer in der Finalphase. Und ein gutes Stück auch aus "Eigeninteresse". Wir mussten uns ohne die Anwesenheit unserer Söhne nicht so sehr zusammenreißen. Hatten nämlich die Befürchtung, selbst die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu verlieren und die Jungs damit zusätzlich zu belasten. Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft Simi |
#2
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AW: wenn es zum schlimmsten kommt...gehen oder bleiben?
Zitat:
Das gab es auch schon die Tage davor. Entrücktheit. Danke, Simi. Bewundere Deine Kraft beim Schreiben dieser Sätze. |
#3
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AW: wenn es zum schlimmsten kommt...gehen oder bleiben?
Ach Cecil,
danke, aber heute ist es die Kraft der pharmazeutischen Produkte. Nach den Ereignissen und Erinnerungen der letzten Tagen war etwas "Wolke 7" einfach notwendig. Liebe Grüße Simi |
#4
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AW: wenn es zum schlimmsten kommt...gehen oder bleiben?
... als meine Mama mit der Nachricht "nicht mehr lange zu leben" nach Hause kam, wollte ich es einfach nicht wahr haben. Sie war SO stark. Sie hatte IMMER alles gekonnt. Das sollte sie jetzt einfach weiter so machen...
einfach "trotzdem nicht sterben..." Mit dem Fortschreiten der Krankheit begriff ich ganz langsam: Menschen sterben, wenn sie einen Zustand erreicht haben, in dem sie nicht leben können. Und als meine Mama diesen Zustand erreicht hatte "musste" auch sie sterben... Wäre meine starke lebenslustige Mama mit einem Lächeln aus meinem Leben spaziert - ich hätte das Gefühl gehabt, dass sie mich verlassen hat. Dass sie gegangen ist, statt bei mir zu bleiben. Erst als ich mit meinen eigenen Augen sah, wie sich die Haut und die Augen gelb färbten, wie der Körper sich aufblähte, als ich hörte, dass sie wirres Zeug redete und sie kaum noch ansprechbar war, da verstand ich: sie ist so lange geblieben, wie es möglich war. Jetzt ist es nicht mehr möglich... Ich hatte nie das Gefühl, sie hätte mich verlassen. Weil sie nicht "gegangen" ist... sie ist so lange weniger geworden, bis nichts mehr da war... Manche Dinge muss man sehen. Sie sind hart und man vergisst sie nie wieder. Aber man lernt dadurch ein Stück mehr, was das heißt: "Leben" - Meine Meinung: Beschütze Deine Kinder nicht vor dem Leben. Es wird nicht leichter und jetzt haben sie Dich, der sie liebt und ihnen hilft... |
#5
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AW: wenn es zum schlimmsten kommt...gehen oder bleiben?
Hallo Hierfalsch,
mich haben Deine Worte tief berührt. Meine Eltern sind schon seit 10bzw. 11 Jahren nicht mehr bei uns. Ich habe nie aufgehört zu trauern.Diese Trauer hat mein Leben vergiftet. Ich wünsche mir sehr das Deine klugen Worte anderen Menschen helfen. Liebe Grüße Andrea |
#6
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AW: wenn es zum schlimmsten kommt...gehen oder bleiben?
Liebe Andrea,
seit Tagen warte ich darauf, dass mir die "passenden" "klugen" Worte auf Deine Antwort einfallen... bisher vergeblich.... So danke ich Dir "nur" ganz herzlich für Deine liebe Antwort, die mich sehr gefreut hat! |
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