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Alt 14.06.2005, 08:46
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Es tut so weh

Gestern vor einem Jahr ist mein Vater gestorben. Heute ist sein Geburtstag, er wäre heute 69 geworden.

Ich fühle mich so allein. Gestern war ich mit seiner zweiten Frau am Grab, mit der ich seit seinen letzten Tagen sehr verbunden bin. Irgendwie sind wir als seine "zwei Frauen" nur übrig geblieben.... meine Eltern waren schon ganz lange getrennt und dan auch geschieden, aber er hat meine Mutter (aus schlechtem Gewissen, was weiss ich) mehr als grosszügig abgefunden, aber sie konnte nicht mal kurz vor seinem Tod akzeptieren dass er nun mal schon lange ein anderes Leben führte, nahm und nimmt mir übel dass ich "die Seiten gewechselt" hätte, bloss weil ich das tat wovon ich meine dass es das richtige war, nämlich sie nicht allein zu lassen. Ich bin sicher das hätte er gewollt.

Das hiess für mich nicht, mich von meiner Familie zu trennen oder gegen sie zu entscheiden oder sowas, aber für meine Mutter und sogar für meinen Bruder heisst es das anscheinend. Mein Bruder hat sich schon während der letzten Wochen meines Vaters ausgeklinkt, er konnte das alles nicht aushalten. Er wollte dann nix mit der zweiten Frau zu tun haben, also auch nicht mit über Beerdigung reden und all das (obwohl er früher durchaus diustanziert aber normal mit ihr umgegangen ist, wir wissen garnicht warum er plötzlich so tat als könne man nicht mal mit ihr an einem Tisch sitzen), hat nicht einmal gefragt was mit dem Grab ist, soweit ich weiss war er überhaupt erst einmal da, kurz nach der Beerdigung.

Und gestern Abend als wir mit unseren Gestecken zum Friedhof kamen tat es so weh weil ich hoffte irgend jemand hätte wenigstens mal 1 Blume gebracht... ich weiss dass es nicht das ist worauf es ankommt, natürlich kann man auch so an jemanden denken ohne zum Grab zu rennen, aber alles was im letzten Jahr passierte ist so hässlich (seitens meines Bruders) und ich hätte mir gewünscht dass da mal eine Geste von ihm kommt, dass er meinem Vater verzeiht (was er ihm auch immer vorwirft, im wesentlichen wohl dass mein Vater nie so ein Familienmensch war und sich auch nicht gerade um seine Enkel gerissen hat, aber wir sind ja schon lange erwachsen und hätten aj auch mal was ändern können, bzw. in den letzten 2 Jahren habe ich ihn manchmal einfach angesprochen und dann hat er sich auch mal gekümmert...).

Es tut mir so leid für meinen Vater. Und es hätte mich so gefreut da mal was von jemand anders zu sehen... einfach eine schöne Geste... aber noch nicht einmal in dem ganzen Jahr war da eine "fremde" Blume...

Mein Vater hatte zwei Kinder und eine Ex-Frau mit der er zwar eine über Strecken besch... Ehe hatte (also für beide) aber am Ende sah es eigentlich so aus als hätten sie ihren Frieden gemacht, konnten miteinander reden etc., sie haben den grössten Teil ihres Lebens geteilt, er war der vaster ihrer Kinder.... aber sie ist so bitter und stur und will nicht mal mir zugestehen dass ich seine Wahl + seinen Weg respektiere... er war eben wie er war, wir haben alle unsere Fehler gemacht....

Im KH am Schluss (mein Vater lag über 9 Wochen auf der Intensiv) wussten die Ärzte nachher gar nicht das es noch einen Sohn dazu gibt, mein bruder ist insgesamt nur 3 Mal dagewesen, dann konnte + wollte er nicht mehr). Aber er wollte ja auch nichts mehr hören, ich durfte ihn nicht mal mehr anrufen und berichten.

Sicher trauern die andern auch irgendwie, ich weiss das muss ich ihnen zugestehen auch wenn es mir schwerfällt, aber ich finde es so furchtbar dass er sozusagen totgeschwiegen wird. Keiner redet mit dem anderen ausser das alltägliche nötigste. An so einem Tag müsste man doch zusammen rücken.

Andererseits fällt es mir auch schwer bzw. ist es mir im Moment auch nicht möglich auf die anderen zuzugehen. Ich bin ja die "Abtrünnige" und ich denke nicht daran mich für meine Entscheidung zu rechtfertigen, und das Gefühl habe ich, das ich das müsste.

Ich fühle mich so allein und alles ist so schwierig.
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