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  #1  
Alt 05.05.2009, 23:41
Mause Mause ist offline
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Standard Hier bin ich

Hallo zusammen,

ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich heiße Tina und bin 38 Jahre.
Meine Ma hat vor 13 Jahren die Diagnose Brustkrebs bekommen. Die Brust ist abgenommen worden, Lymphknoten entfernt und sie hat das ganze "rundum sorglos Paket" (einschl. Chemo) bekommen. Danach war Ruhe. Vor knapp 4 Jahren tauchte der Krebs erneut auf (im Rücken) Die Ärzte sagten ihr sie würde daran nicht sterben. Das hat ihr Mut gemacht. Die Chemo hat sie in Tablettenform bekommen.

Nun ist der Krebs im gesamten Bauchraum. Sie haben im Krankenhaus reingeschaut, sie wieder zugenäht und gesagt sie können das nicht operieren. Aufgefallen ist es dadurch, dass die permanent Durchfall hatte. Die Tumore drücken u.a. den Darm von außen zu, so dass im Darm nur noch ein bleistiftdicker Durchgang frei ist (logisch das sie dann Durchfall hat)

Nun ist sie gaaaanz gaaanz unten. Zwischendurch wohl gut gestellt, aber überwiegend macht sie sich Gedanken um`s Sterben. Ist nun, seitdem sie sich wieder einigermaßen (nach der OP) bewegen kann, angefangen ihren Kleiderschrank auszumisten, will mir zeigen, wo der Schmuck liegt den wir dann irgendwann mal aufteilen sollen etc.

Wir alle können nun überhaupt gar nicht einschätzen was weiter passiert. Sie bekommt einen Port und über den dann die Chemo. Die soll den Krebs so einschrumpfen, dass sie wieder zumindest einen normalen Stuhlgang hat.

Ich weiß nicht, wie ich für sie da sein kann, so dass sie ein bischen mehr Lebensmut entwickelt. Uns alle trifft diese Diagnose nun wie ein Faustschlag, aber ich möchte mich eigentlich weniger über`s Sterben sondern mehr über`s Leben mit ihr unterhalten. Ich finde es wichtig, dass sie die Zeit die ihr noch bleibt (welche das auch immer sein wird) bewusst LEBT. Aber immer wenn ich mit ihr spreche kommen wir irgendwann immer wieder auf das Thema "sterben"

Sie erzählt zwar auch, dass sie die Zeit zwischen den Chemo`s nutzen möchte um z.B. mit dem Rad zu fahren (wenn das möglich ist) oder sonstige Dinge zu tun, aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass sie eher davon ausgeht gar nichts mehr zu können.

Ich bin eigentlich nicht so mutlos - aber im Moment.......im Moment weiß ich nicht was ich tun kann/soll/muss.

Herzliche Grüße
Tina
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  #2  
Alt 06.05.2009, 10:16
Benutzerbild von Kaffeetante
Kaffeetante Kaffeetante ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo liebe Mause

Kann dich nur trösten ..bin per zufall auf dieser Seite gelandet.
Glaube die richtigen und für dich wichtigen Antworten kannst du nur im Theap Brustkrebs erhalten.Schildere dort nochmals deine Lage.Bin mir sicher dort wird man dir gute Tips geben können.

Wünsche Dir und deiner Mutter alles Gute

Gruss Gabi
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  #3  
Alt 08.05.2009, 08:15
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo Tina,

die Chemo kann den Krebs wieder eindämmen und mann kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder operierten.

Ich weiß wie hart diese Worte sind. "Aufgemacht, reingeschaut und wieder zugemacht, ohne was machen zu können." Laßt euch davon erstmal nicht entmüdigen. Es gibt genug Beispiele, bei denen es trotz dieser mießen Diagnose wieder besser würde.

Für uns war dies damals auch fast schon so endgültig. Leider laß ich erst danach, was man hier noch alles machen kann und lass von Leuten, die es wieder geschaft hatten.

Wenn deine Mutter aber über das Sterben reden will, rede mit ihr und nimm sie ernst. Dies hilft ihr unheimlich und nimmt ihr den Balast von der Seele und gibt ihr Kraft, die sie zur Genesung braucht.

Liebe Grüße
Alex
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  #4  
Alt 08.05.2009, 10:46
kedi711 kedi711 ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo Tina

schick euxch ganz viel Kraft. Wenn es deiner Mutter besser geht darüber zu reden, lass sie und rede darüber. Sie ist die Kranke und braucht euch. Es ist verdammt schwer, aber genisst die Zeit und nutzt sie.

Herzliche Grüße, Kerstin
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  #5  
Alt 08.05.2009, 12:54
Andrea H. Andrea H. ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo Tina,

bei meinem Vater wurde am 05.03.2009 Magenkrebs diagnostiziert. Bei der OP wurden Metastasen im Bauchfell festgestellt. Wir sprechen ganz offen über das Thema Tod, haben das auch schon früher getan, da mein Vater bereits die 2. künstliche Herzklappe hat und auch damals das Thema sterben ganz akut war. Meine Mutter hat starke Probleme sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, auch mir fällt es nicht leicht. Aber ich habe gemerkt, wenn ich so bei meine Papa sitze und er über den Tod reden kann, ohne das jemand sagt: "Denk doch nicht an sowas, du hast bestimmt noch ganz viele Jahre vor dir!", merke ich, wie ihm das hilft. Er ist danach immer ganz ruhig und so komisch sich das anhört, auch besser gelaunt. Er redet sich einfach das, was in seinem Kopf vorgeht von der Seele. Ich denke, das miteinander reden ist ganz, ganz wichtig. So makaber wie es klingt, manchmal machen wir sogar Witze übers Sterben oder die Beerdigung. Das kann sicher nicht jeder, aber mein Papa hat einen ganz schönen Galgenhumor (immer schon gehabt)

Das heißt noch lange nicht, dass man die Hoffnung aufgegeben hat. Der Tod ist nun mal leider sehr stark mit dem Thema Krebs verbunden.
Unser großes Ziel ist jetzt die goldene Hochzeit meiner Eltern in 2 Jahren.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke, denn es ist ein ganz schönes Gewicht, was man da auf seinen Schultern tragen muss.

Liebe Grüße, Andrea
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  #6  
Alt 08.05.2009, 14:15
Gartenzwerg Gartenzwerg ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo Mause,

es ist sehr schwer, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen, mit einem geliebten Menschen über den Tod und über das Hinterher zu reden. Jeder weiß, daß der Tod zum Leben dazugehört, doch bei so einer schwerern Erkrankung muß man ja eher damit rechnen und man darf trotzdem die Hoffnung nie aufgeben. Das haben wir auch nie getan.
Wir haben unser Leben, auch mit dem entfernten Gedanken an den Tod, immer gut gelebt und vor allen Dingen gut zusammengelebt. Mein Mann und ich haben auch nie darüber geredet, ich habe immer gesagt, sowas will ich nicht hören, bis zum Tod meines Schwiegervaters im März 08.
Meine Schwiegereltern lebten bei uns im Haus. Damals hat sich meine Schwiegermutter für ein Rasengrab und für eine Beisetzung im engsten Familienkreis entschieden. Sie sagte uns, daß die beiden es so beschossen haben. Wir haben es alle akzeptiert.
Dann kam der Abend an dem die Familie informiert werden mußte. Jeder, mein Mann, sein Bruder, die Enkelkinder, Schwägerin und ich, alle hatten eine andere Vorstellung, wer soll zum engsten Familienkreis dazu gehören. Mein Schatz sagte dann so nebenbei, ich möchte auch mal im engsten Familienkreis beigesetzt werden.

Plötzlich war bei mit wieder der Gedanke, daß will ich nich hören, da will ich nicht drüber reden. Doch glücklich war ich über meinen Gedanken nicht.

Als wir abends dann wieder in unserer Wohnung waren, habe ich zu meinem Schatz gesagt, bitte schreibe mir heute und jetzt auf, wer zu deinem engsten Familienkreis dazu gehören soll. Diese Entscheidung wollte ich nicht treffen. Wir haben dann lange darüber gesprochen und sind beide zu dem Entschluß gekommen, daß sich jeder, der mit uns gelebt hat und den Wunsch hat, den letzten Weg mit uns zu gehen, dies auch tun darf. Ich war froh, daß wir das geklärt hatten.

Das 2. ausführliche Gespräch über den Tod hatten mein Schatz und ich, einige Tage vorher, bevor er für immer von mir gegangen ist. Wir wußten, daß sein Weg mit mir bald zu Ende sein würde. Ich bin so froh, daß wir verschiedene Dinge noch kären konnten. Wir haben über Wiesengräber, Urnenbeisetzung und Seebestattung gesprochen. Wir haben über Dinge gesprochen, die ihm wichtig waren, wenn er nicht mehr da ist. Ich war und bin froh, daß mein Schatz nicht bestimmt hat, wie er beigesetzt werden wollte. Er hat mir gesagt:
"Tue es so, wie du und die Kinder damit zurecht kommen und womit ihr weiterleben könnt."

Und wir haben es so getan, wir wissen, daß er damit einverstanden ist.

Ich kann für mich nur sagen, es war gut, daß wir verschiedene Dinge ausgesprochen haben aber nie aufgehört haben zu hoffen.
Ich kann Dir versprechen, daß solche Gespräche nicht einfach sind, aber Du wirst später dankbar dafür sein, daß ihr diese Gespräche geführt habt. Und glaub mir, nach diesen Gesprächen kann man besser und mit freierem Kopf leben.

Einen lieben Gruß und ein wunderschönes gemeinsames Wochenende.
Gartenzwerg.
__________________
Die Zukunft hat viele Namen.
Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance..
Ich bin froh, daß mein Mann tapfer war.
Klaus , 11.12.1952 bis 22.03.2009
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  #7  
Alt 08.05.2009, 17:30
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heike_mike heike_mike ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo Mause,
zu erst einmal wollte ich dir sagen das durch die Chemo die Chance besteht das doch noch operiert werden kann.
Vielleicht in eurem Fall eine geringe,aber sie besteht.
Bei uns kam der Tumor aus dem Darm,war inoperabel und ließ auch nur einen dünnen Durchgang.
Nach der Chemo hat man es mit einer Op versucht und diese war sehr schwierig aber geglückt.

Dennoch solltet ihr auch dem ins auge blicken wie der Weg für euch sonst laufen kann.
Ich weiß zu gut wie schwer es ist dies zu akzeptieren.

Durch den Tod meines Schwiegervaters vor 2 wochen haben wir auf schmerzliche weise erleben müssen wie wichtig es ist vorher gewisse Dinge zu regeln.
Leider selbst auch sowas,wo sie den Schmuck hat.
Wenn sie dir das sagt,heißt das ja schon das es ihr mal wichtig ist das du ihn bekommst.
Jetzt haben wir uns über das sterben unterhalten,urne oder sarg,vorsorgevollmacht und so weiter.
Das heißt natürlich nicht das mein Mann sterben will,aufgegeben hat,aber es ist wichtig und ja es beruhigt. auch,oder vielleicht gerade den betroffenen.
Selbst für mich sehe ich nun wie wichtig sowas ist,denn passieren kann auch mir etwas.

Ja,vielleicht war das der " sinn " das der papa so früh gehen mußte.

Wenn deine Mama reden will,höre einfach zu,rede mit ihr.

Vielleicht gibt ihr etwas Hoffnung von positiven Beispielen zu berichten.
Mike hilft das sehr.

Ich wünsche euch viel viel Kraft.
Lg Heike
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gekämpft, gehofft und doch verloren

MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010
IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR
DEINE NULPE



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  #8  
Alt 08.05.2009, 23:58
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Liebe Mause,

ich verstehe dich sehr gut. Ich habe diese Gedanken auch gehabt, als meine Mama erkrankt war. Auch ich wollte gern über das Leben sprechen, als die Diagnose noch recht frisch war. Ich wünschte mir, daß sie das Leben genießt! Und doch kam das Thema Tod immer wieder vor. Manchmal war sie selbst genervt von dem Thema Krebs, doch das ließ sich nun mal nicht ausblenden. Ich habe mich ihren Wünschen und ihrem Tempo angepaßt. Einmal saßen wir, nach einem sehr anstrengenden Arbeitstag für mich, gemütlich beim essen, es lief fast fröhliche Musik, ich war erschöpft und fing gerade an, mich etwas zu entspannen. Sie begann, mich nach einem Hospiz zu befragen, was ich darüber wüßte. Mir ist fast der Bissen im Halse stecken geblieben. Es war so makaber, in dieser Stimmung. Ich habe all meine Kraft zusammengenommen, und bin auf ihre Fragen eingegangen. Hätte ich das nicht getan, hätte ich ihr die Möglichkeit genommen, über das zu sprechen, was ihr wichtig ist, im Falle eines Falles. Was ich ihr erzählen konnte, hat sie sehr beruhigt.

Auch ich war manchmal traurig, so wie du, daß sie scheinbar das Leben nicht so genießen konnte, die guten Seiten daran. Es war alles ein wenig mit Wehmut und vielen Fragezeichen behaftet. Ich hatte aber den Eindruck, wenn wir ausgiebig darüber gesprochen hatten, daß sie sich entspannen konnte, und dann die glücklichen Momente besser genießen.

Wir haben viele gute, liebevolle, ernste und fröhliche Gespräche gehabt in dieser Zeit. Keines davon möchte ich missen. Unsere Offenheit miteinander und ihr Vertrauen haben mich sehr glücklich gemacht. Ich wußte und spürte einfach, was sie brauchte, und was ihr wichtig war.

Warum erzähle ich dir das alles? Um dir Mut zu machen.
Liebe Mause, du schaffst das. Zusammen mit deiner Mama. Ich wünsche ihr und dir, daß es ihr nach der Chemo besser geht, sie ihren Lebenswillen wiederfindet, und ihr ganz viele schöne Dinge zusammen erleben könnt.

Fühl dich umarmt
Blume
__________________
In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)

Geändert von Blume68 (09.05.2009 um 00:31 Uhr) Grund: (Ergänzung)
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  #9  
Alt 09.05.2009, 01:33
Mause Mause ist offline
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Vielen vielen herzlichen Dank für eure ganzen Antworten. Es tut gut zu lesen, dass man nicht ganz allein dasteht mit diesem ganzen Wirrwarr.

Heute hat meine Ma ihren Port bekommen. "Na, was macht Herr Port?" sagte ich heute und da musste sie lachen. Und sie sagte auch, dass sie "Herrn Krebs" gesagt hätte, er müsste nun mal ein bischen Platz machen, damit sie wieder normal auf die Toilette gehen kann (da musste ich lachen)

Am Montag geht dann die Chemo los. Ein bischen Bammel haben wir alle - sie natürlich am meisten. Eine Perücke hat sie sich auch wohl schon ausgesucht und auch schon daheim - aber mit der kann sie sich nicht so anfreunden ("MEINS ist das nicht", sagte sie) Aber sie hat sich wohl eine Mütze und ein Tuch gekauft - DAS wäre "ihrs"
Ich habe ihr gesagt, sie soll das nehmen womit sie sich am besten fühlt.

Wo wir das letzte Mal übers Sterben gesprochen haben, habe ich sie gefragt was genau ihre Angst wäre (weil sie sagte "ich habe Angst vor dem Sterben") Ich habe sie gefragt, ob ihre Angst wäre "dahin zu siechen" und "nichts mehr zu können" oder ob es die Angst vor Schmerzen wäre. Da hat sie gemeint, dass wäre es nicht so. Dafür würde es Medikamente geben dass sie das nicht müsste. Eher davor, was wohl danach käme - also wenn man dann tot ist. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr die Frage leider nicht beantworten könne. Sie meinte "naja..wir sind ja relativ christlich erzogen worden und da hieß es immer das man z.B. nicht lügen darf weil man sonst in die Hölle käme"

Ich habe ihr gesagt "Mama....DANN wären alle Menschen in der Hölle"
Da musste sie schmunzeln und hat gesagt "Tina.....DA hast du ja sowas von recht!!!"

So laufen die Gespräche so zwischen uns (war auch noch nie anders - nur da gings halt um andere Themen) Sie hinterfragt etwas und wir versuchen dann auf eine Lösung zu kommen. Wir haben das sonst auch immer schon gemacht uns über jeden Sinn und Unsinn zu unterhalten.

Aber jetzt.......jetzt stellt sie soviele Fragen auf die wir beide keine Lösung finden können (z.B. "warum musste das jetzt auch noch sein? Reicht das denn nicht mit dem Brustkrebs und dem Krebs im Rücken?")
Und da ist es dann so oft, dass das Gespräch verstummt. Ich kann ihr darauf keine Antwort geben und ich habe überhaupt keine Ahnung was ich auf so eine Frage antworten soll.
Oder sie hat Angst um meinen Pa. Neulich sagte sie unter Tränen "ich mag Papa nicht alleine lassen!"
Ich habe ihr nur gesagt "Aber Ma.......Papa IST nicht alleine! Wir sind doch auch noch da!"
Aber wir müssten uns dann um ihn kümmern wenn sie nicht mehr da wäre.

Mein Pa hingegen cancelt jetzt alles was sie geplant hatten. Der Anbau wird verschoben (was ich auch okay finde)
Aber das Gartenhäuschen das sie sich setzen wollten ist jetzt ad acta gelegt, weil er (sagte er) dort nicht "alleine" sitzen möchte.
Ich habe gemeint, sie sollten dann doch ein "kleinprojekt" draus machen und sich statt des Gartenhäuschens einen Pavillon hinstellen unter dem sie, bei schönem Wetter, ihre Tasse Tee trinken können. Ja...sowas wollten sie auch wohl machen.

Sie hat soooooooooooviele Fragen auf die ich ihr einfach keine Antwort geben kann. Das ist einfach zermürbend. Ich würde am liebsten jeden Tag bei ihr sein (rund um die Uhr) .......einfach um da zu sein, weil ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal bei ihr sein kann. Weil ich Angst habe, irgendetwas zu verpassen. Einen Moment, ein Gespräch, sie nicht auffangen zu können wenn es ihr mal schlecht geht, oder was auch immer.
Ich habe ständig das Gefühl, dass wir soviel verpasst haben. Und ich weiß nicht, ob und wieviel Zeit uns bleibt um das was wir verpasst haben (was auch immer das ist) nachzuholen. Es ist "die Zeit" die einem so im Nacken sitzt. Das ist auch wohl bei meiner Ma so (sagte sie)

Dieser "Herr Krebs".......ich bin sooooooooooooooo böse auf den.

Sonntag ist Muttertag. Sie möchte nichts haben, sagt sie.
Also bekommt sie von mir lediglich einen neuen Strauch Curry und einen neuen Strauch Lavendel, weil bei der letzten "Buddelmaßnahme" von meinem Dad die beiden Sträucher über den Jordan gegangen sind. Und sie sagte sie vermisst den Duft so. Also bekommt sie halt "zwei neue Düfte" ;O)

Sorry für den ganzen Text........aber das musste jetzt mal irgendwohin

Liebe Grüße
tina
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  #10  
Alt 09.05.2009, 01:53
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heike_mike heike_mike ist offline
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Liebe Tina,
deine Zeilen haben mich sehr getroffen.
Ihr könnt eure Zeit intensiv nutzen das war mir leider nicht vergönnt.
Behaltet eure Gespräche ruhig so bei.
Es wird nach und nach alles kommen was etwas Licht in diese fragen bringt.
Und so blöd es auch immer klingt,ihr werdet alles intuitiv richtig machen und euren Weg finden.
Sei so oft du kannst dort und sage ihr alles wonach dir ist.
Wenn du nicht da sein kannst ist dein Papa da.
Ich wünsche euch viel viel Erfolg für die Chemo.
Schreibe dir hier alles raus,das ist gut und befreit.
Und den Herr Krebs,ja auf den habe ich auch wahnsinnige Wut.
Das er Mütter, väter,kinder,omas und opas holt.
Wir sind alles Kämpfer.
Bleibt stark,macht alles was geplant war. Lasst euer Leben nicht beeinflussen von ihm soweit wie ihr das noch unterbinden könnt.
Alles Liebe Heike
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MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010
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  #11  
Alt 09.05.2009, 02:32
Mause Mause ist offline
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Liebe Heike,

vielen vielen Dank für Deine Antwort. Ich wollte damit niemanden "treffen"

Das sind manchmal so Gedanken in mir die einfach raus müssen und die, glaube ich, auch in meinem Bekanntenkreis niemand so richtig versteht der nicht selbst weiß worum es geht. Besser gesagt "der nicht weiß was in einem vorgeht"
Es ist schön und es tut gut, dass ich das hier so alles "frei von der Leber weg" schreiben kann und darf.

An manchen Tagen, so wie heute, da leb ich einfach so vor mich hin (wie immer) und an Tagen, so wie gestern, da ist mir einfach nur noch zum heulen zumute (was ich leider nicht so kann) Manchmal denke ich "Tina.....ist doch schön, dass sie da ist" und manchmal denke ich das es traurig ist, dass sie (vielleicht) "bald" gehen muss.

Irgendwann geht ja jeder von uns. Wir sind ja alle irgendwie nur "zu Besuch" hier und niemand weiß wann er gehen muss. Bei Krebs ist das irgendwie aber dennoch etwas anderes. Es ist ja nicht zwingend so, dass die Diagnose Krebs auch = sterben bedeutet, aber es ist anders. Krebs ist so unvorhersehbar, so unkontrollierbar und....so hinterlistig. Krebs ist nicht wie ein Auto das einfach urplöztlich da ist und einen überfährt.......Krebs ist ein Auto das man langsam auf sich zurollen sieht und man kann nicht zur Seite springen weil einem die Füße auf dem Asphalt festkleben. Und welchen Schaden man davonträgt hängt irgendwie von der Geschwindigkeit des Autos ab.

Und.......Chemo........Chemo ist irgendwie wie ein Airbag......die Frisur ist meistens hin Da muss ich jetzt selbst lachen.

Also wir kriegen das jetzt irgendwie hin, so wie viele andere vor uns und mit uns das auch hingekriegt haben und hinkriegen. Und die Tage, so wie gestern, an denen man es nicht hinkriegt.......die haben andere ja auch irgendwie hin- und vor allem rumgekriegt.

Dennoch.....wenn ICH Herrn Krebs in die Finger kriege.......dann sage ich euch allen hier Bescheid und dann.......dann erzählen wir dem Herrn mal was von Benimm

Liebe Grüße
tina
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  #12  
Alt 19.05.2009, 23:11
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Liebe Tina,

es gibt was nach dem uns bekannten Leben.

Was mich so sicher macht?

Meine Mama, und das was sie zu mir gesagt hat.

Dies bekann ca. 1Jahr bevor sie starb. Sie sagte so machne Dinge zu mir. Ich weiß nicht so recht wie ich mich ausdrücken soll.

Ein Beispiel:
Wir stehen im Hof und reden, auf einmal sagt sie zu mir: " Wer weiß, vielleicht sitzt mal ein Collyhund im Zwinger" Ich frage sie, ob wir uns noch einen zweiten Hund, einen Colly anschaffen sollen. Sie sagt: "nein". Ich frage Mama, wie kommst du darauf. Sie fängt das weinen an und sagt: "Ich weiß nicht, mir kommt das so. Ich will euch nicht verlassen". Mir lief die Gänsehaut über. Sie sagte auch immer, wenn du meine Wohnung wieder vermietest, nimm die alleinerziehende Mutter. Sie beschrieb sie sogar.
Fakt ist, als meine Mutter verstorben ist inserierte ich die Wohnung. 2Tage später kam die alleinerziehende Mutter. Sie hat einen Colly der auch mal im Zwinger sitzt, den ich eigentlich für Rico den Schäferhund gebaut hatte :-))

von diesen Geschichten gibt es noch viele. Einige oder auch so manche konnte ich nicht verstehen und für mich "Hirngespinste". Doch ich wurde eines besseren belehrt. Mir kam es vor, als wenn meine Mama durch so eine Art "Zeitfenster" gucken konnte. Keine Ahnung was das war.

Und noch was, habt ihr Haustiere?

Es gibt so eine schöne Geschichte von der Regenbogenbrücke.

Liebe Grüße
Alex
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