Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

[jutta50]

http://www.swr.de/report/archiv/send...05/frames.html


unten auf der seite sind Telefonnummern und email-Adressen.

Vielleicht bekommt ihr da Eine Listen von 'Brückenschwestern' oder 'brückenpflegestellen' in der Nähe von Bonn.
Das wäre ja das was ihr jetzt dringend braucht

[Redaktöse]

Ich danke euch.
Heute können wir eh nicht mehr viel tun. Morgen hängen wir uns dann wieder ans Telefon.

Ich bin so wütend. Ich hätte nie gedacht, dass man mit Krebs und mit dem Sterben so allein gelassen wird. So etwas soll niemand erleben müssen.

Als ich heute an Papas Bett saß - er erkennt mich noch und hat sogar ein wenig gelächelt -, er wieder wegdriftete, Schürfwunden im Gesicht, ein blaues Auge, leise stöhnend, habe ich ganz fest die Augen geschlossen und ihn ein Stück auf seinem Weg begleitet. Ich hoffe, er kommt bald an. Nach den Tobereien und Wutausbrüchen der letzten Monate ist er nun ganz friedlich; so viele Jahre in meinem Leben habe ich mich immer gefragt, ob er mich liebt und ob ich ihm als Tochter gut genug bin - jetzt ist das alles gut. Ich weiß es jetzt. Ich weiß es.

[HelmutL]

schön, dass ihr euren Frieden gefunden habt.

Helmut

[Lissi 2]

Liebe Regine,
fühle Dich bitte liebevoll umarmt.Das ist alles furchtbar und kaum zu glauben das es so herzlose Menschen wie die Hausärztin gibt.Ich hoffe inständig das es für Euch morgen eine Lösung gibt die für alle akzeptabel ist.
LG Lissi

[Angela07]

Liebe Regine,

es tut mir so leid für Euch, im besonderen für Deinen Vater. Es kann doch nicht angehen, dass es keinen Platz gibt, an dem dein Vater in Ruhe gehen kann.
Es zerreisst einem das Herz, zu sehen, wie schnell es bergab geht. Ich kann mich noch gut erinnern als es bei meinem Vater so weit war. Im Krankenhaus haben sie uns auch ein Hospiz empfohlen. Wir wollten es auch in Anspruch nehmen, obwohl mein Vater dagegen war. Ich bin mir aber sehr sicher, dass mein Vater es auch noch zu schätzen gewusst hätte, wenn es denn soweit gekommen wäre. Schon allein die Schmerzversorgung wäre sicherlich um vieles besser gewesen als sie es im Krankenhaus war. Es muss doch eine Möglichkeit geben deinen Vater ordentlich zu versorgen. Auch wir haben die Erfahrung machen müssen, dass ein so (tot-)kranker nicht mehr genug zählt. Das Krankenhaus verdient in diesem Moment nichts mehr an dem Patienten und hat somit ein größeres Interesse den Patienten "loszuwerden". Es ist super traurig aber wahr. Aber der soziale Dienst im Krankenhaus müsste euch irgendwie helfen können, dafür sind sie doch schlieslich da. Sie können euch nicht einfach vor die Türe setzen. Und das hinüberwechseln dauert halt einfach seine Zeit. Wir mussten das auch akzeptieren. Es ist uns sehr schwer gefallen das alles zum Schluß mit anzusehen, aber irgendwann geht es einfach doch weiter. Ich war sehr froh, dass wir meinem Vater so zur Seite stehen konnten, aber es war nicht einfach zu akzeptieren
Ich wünsche Dir, Euch allen sehr viel Kraft den Weg mit ihm zu gehen. Versucht doch das Krankenhaus etwas unter Druck zu versetzen, sie können euch schliesslich nicht einfach auf die Straße setzen ohne dass die ärztliche Versorgung gewährleistet ist.

Fühl Dich gedrückt, liebe Regine

[Redaktöse]

Liebe Angela, liebe anderen,

ich danke euch sehr für eure Worte und eure Hilfe!

Ich bin heute 31 Jahre alt geworden. Meinen Geburtstag habe ich, soweit es geht, ignoriert und bin verdammt froh, dass auch sonst niemand Zeit hatte, sich darum zu kümmern. Nach stundenlangen Telefonaten habe ich nun auch mein Geburtstagsgeschenk bekommen:

Papa hat einen Platz in einem Hospiz in Lohmar (ca. 30 km von Bonn) gefunden.

Am Donnerstag kann er "umziehen". Hoffentlich hält er bis dahin durch! Neben seinen äußerlichen Verletzungen hat er nun auch zwei Hirnödeme durch seine drei Stürze aus dem Bett. Der Arzt hat heute Mittag am Telefon meiner Mutter gegenüber von sich aus zugegeben, die Kopf-Bestrahlungen hätten meinem Vater mehr geschadet als genützt. Der Papierkram für die Verlegung ins Hospiz ist schon geregelt, und obwohl ich vollkommen daneben bin, habe ich doch das Gefühl, ich kann kurz wenigstens ein bisschen aufatmen. Wahrscheinlich klingt das total gaga, aber ich freue mich auf unsere gemeinsame Zeit im Hospiz. Dann kann ich ihn noch bis "vor das Tor" bringen ...

[Olli_EU]

Hallo Redaktöse,

ich gratuliere Dir zum Hospizplatz und natürlich auch zu Deinem Geburtstag.

Lieben Gruß
Wolfgang

[HelmutL]

Liebe Regine,

erst mal darf ich dir alles, alles Gute zu deinem Geburtstag wünschen. Ich drücke dich ganz fest.

Schön, dass du doch noch einen Platz für deinen Vater gefunden hast. Es wird ihm guttun und ihm und euch den Abschied erleichtern. Etwas besseres konntest du für deinen Vater nicht tun. Ich habe für deinen Vater gebetet und ich glaube, ich hoffe, dass er es schaffen kann.

Habs jetzt erst gelesen, das mit der Hausärztin deines Vaters. Solchen herzlosen Menschen müsste man ans Schienbien treten dürfen, oder besser noch sonstwohin. Es ist tröstlich zu wissen, dass es auch noch andere und bessere gibt.


Ich wünsch dir noch viel Kraft und Gottes Segen

Helmut

[Lissi 2]

Liebe Regine,
herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und zum Hospizplatz

Lichtblicke

Wenn die Wolken des Kummers unsere Tage verdunkeln,
dann kann ein liebes Wort,ein offenes Ohr,
ein herzliches Lächeln wie ein Sonnenstrahl sein,
der auf unsere Tränen fällt

Ich wünsche Dir alles Liebe

LG Lissi

[Angela07]

Liebe Regine,

herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Super, dass es nun doch noch geklappt hat mit dem Hospiz. Ich wünsche Dir noch ein paar gute Tage mit deinem Vater, dass du noch richtig Abschied nehmen kannst und Dein Vater nicht mehr zu lange leiden muss.

Viel Kraft für Dich und Deine Eltern

Angela07

[Bremensie]

Ich lese nach einiger Zeit mal wieder in diesem Forum. Mein Lebesgefährte ist am 17. Februar diesen Jahres an einem Bronchialkarzenom Stufe IV gestorben. Ja auch mein Lebensgefährte hat diese enormen veränderungen im Laufe seiner Krankheit durchgemacht. Er musste nur nicht mehr so lange und so heftig und lange leiden. Die Erfahrungen mit unserem Hausarzt waren nur positiver. Der hat dafür gesorgt dass er von einem Pflegedienst betreut werden soll. Er ist nur leider gestrben bevor die Pflege gekommen ist. Er ist dann im Krankenhaus für immer eingeschlafen. Seine Tochter und ich haben an seinem Bett gesessen bis er für immer gegangen ist. Das Krankenhauspersonal war in der Zeit sehr nett und sehr aufmerksam uns gegenüber. Aber ich denke mal ihr werdet nun im Hospitz genau so positive Erfahrungen machen. Sei ganz lib gedrückt von mir

[Redaktöse]

Müde nach zwei langen, aufregenden Tagen komme ich heute zum Schreiben.

In mir ist vieles in Bewegung. Vor allem aber fühle ich mich merkwürdig entrückt; trotz des Kummers fühle ich mich seltsam positiv und glücklich. Ich bin zwar körperlich sehr müde, spüre aber auch eine große mentale Kraft in mir, die ich so nicht kenne.

Das Schönste vorweg: Papa hat es ins Hospiz geschafft! Er ist gut angekommen und auch das Umbetten und die halbstündige Fahrt haben ihm nicht weh getan. Bis zum späten Nachmittag hat er ganz fest geschlafen, dann wurde ein bisschen munterer und hat kurz auf Ansprache reagiert und ein paar Mal die Augen geöffnet. Sein neues Zimmer hat eine Terrassentür zu einem Innenhof mit einem wunderschönen chinesischen Garten, einem kleinen Teich mit Goldfischen und einer Holzbrücke, überall viele bunte Blumen. Direkt vor seinem Fenster hängt Vogelfutter, und die Meisen und Spatzen lassen sich dort nieder. Es würde ihm so gefallen! Ich hoffe, er kann das bald wenigstens noch kurz wahrnehmen.

Die Pflegekräfte sind alle sehr lieb und vermitteln einem vor allem das Gefühl, dass sie Zeit haben. Es finden Gespräche mit meiner Mutter und mir statt, sogar im Sitzen. Sie streicheln Papa und sprechen zu ihm. Die eine Schwester hat gleich dafür gesorgt, dass er weich umgebettet wird und hat ihn sogar eingecremt. Die Menschen auf dem Flur grüßen einen und geben dir die Hand. Auch ich fühle mich dort irgendwie behütet. Es gibt niemanden, der mir irgendwie unsympathisch gewesen wäre, und ich fühle mich gemocht und willkommen. Kein unwichtiger Punkt, denn ich hatte mir doch einen Ort für Papa gewünscht, an dem auch ich mich wohl fühlen und gerne da sein kann.

Nur meiner Mutter geht es psychisch ganz schlecht. Sie weint sehr viel und zweifelt alle Entscheidungen an. Sie versuche so sehr, sie zu trösten. Aber während sie ganz verzweifelt und unglücklich ist, bin ich in gewisser Weise - auch wenn ich natürlich selbst mal weine - glücklich. Vielleicht fühlt es sich so an, im Frieden mit sich zu sein. Vielleicht stehe ich auch nur am Rand des Wahnsinns und merke es nicht.

Krabben, vielleicht meintest du das, als du davon schriebst, das Grau wertzuschätzen?

Ich drücke euch.
Regine

[HelmutL]

Liebe Regine,

ich bin froh, dass dein Vater dieses Ziel erreicht hat. Es wird ihm dort gutgehen. Nicht nur ihm, sondern auch euch. Deine Mutter hat sich noch nicht damit abgefunden, was da passiert. Sie wird es irgendwann verstehen.

Deine innere Ruhe kann ich sehr gut verstehen. Sie gibt dir die Kraft, die du noch brauchst, um diesen Weg zu gehen. Dein innerer Friede soll dir zeigen, dass der Weg, den ihr eingeschlagen habt, der richtige ist. Du bist also keineswegs am Rande des Wahnsinns, da kann ich dich beruhigen.

Gottes Segen für euch Drei

Helmut

[Lissi 2]

Liebe Regine,
nein,es ist nicht der Rand des Wahnsinns,es der Frieden denn Du fühlst.

Es ist so gut das Dein Papa jetzt einen friedlichen und würdevollen Ort hat um auf die letzte Reise zu gehen,begleitet von einer so liebevollen Tochter.Auch Deiner Mutter wirst Du eine große Stütze sein,ihr helfen in ihrer Verzweiflung.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Euren schweren,traurigen Weg
LG Lissi

[Redaktöse]

Heute Nacht um halb eins - fast genau sechs Monate nach der Diagnose Lungenkrebs - ist mein Vater gestorben. Alles dreht sich.