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  #16  
Alt 05.05.2013, 00:10
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,

da hast Du heute einen schwierigen Tag gehabt. Bekommt Deine Stiefmutti Medikamente gegen die Krampfanfälle? Bitte fragt einmal die behandelnden Ärzte danach? Es ist wirklich schwierig, zu Hause mit der Situation fertig zu werden, zumal wenn man weiß, dass dies erst der Anfang eines langen Weges ist. Ich wünsche Euch,dass sie sich bestrahlen läßt, um wenigstens eine Linderung der Situation zu erreichen.

Zitat:
Die Metastasen, so vermuten die Ärzte, kommen von der Lunge, denn so wie das letzte MRT (Ende April) war, sah es nach jeder Menge neuer Metastasen aus. Zum Vergleich stand das MRT vom Januar diesen Jahres, wo nix zu sehen war.
Um die Veränderungen auf einem CT oder MRT zu erkennen, müssen sie eine bestimmte Größe erreichen. Es kann sein, dass die Metastasen bereits im Januar vorhanden gewesen sind, aber auf Grund der Größe noch nicht zu sehen waren.

Für den Sonntag schicke ich Dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise.

Tschüß,

Elisabethh.
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  #17  
Alt 05.05.2013, 00:51
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,

hol dir bitte professionelle Hilfe, nicht nur für Ratschläge, sondern Tatkräftig. Es gibt ambulante Palliativteams und ambulante Pflegedienste die dich unterstützen können. Eine 24h Pflege hält man auf Dauer unter diesen Umständen nicht aus. Dies kannst du nicht alleine leisten, ich spreche aus Erfahrung. Auch bei der Krankenkasse nachfragen wegen Haushaltshilfe oder ähnliches. In manchen Gegenden gibt es auch ehrenamtliche Hospizdienste.
Deine Stiefmutter muss medikamentös wegen der Krampfanfälle eingestellt werden.
Um die Metastasen im Gehirn bilden sich Ödeme, das sind wie mit Flüssigkeit gefüllte Kissen, die Druck auf das Hirn ausüben. Ohne Behandlung wird das nicht besser. Kortison?

Hier Informationen der Deutschen Krebshilfe : http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I..._palliativ.pdf http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...tungen_neu.pdf http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...oerige_neu.pdf

Bitte achte auch auf dich.
Kraftspendende Grüße
Jan
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  #18  
Alt 05.05.2013, 21:16
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Jan, hallo Elisabeth,

vielen vielen lieben Dank für die Kraftpakete. Sie helfen mir ungemein, dass ich hier darüber reden kann hilft mir ungemein!

Die ambulante Palliativschwester vom SAPV-Team war heute morgen hier, da sie wieder krampfte. Sie hat mir Tavor und Morphium (oramorph) hier gelassen, für den Notfall. Ansonsten klappt es hervorragend.

Morgen kommt der Hospizdienst, der mich ab und zu vertreten wird. Ehrenamtlich und ohne Zusatzkosten. Und die Anträge für das Hospiz werden auch gestellt, so dass sie jederzeit reinkann, wenn es zuviel wird.

Nur zu Info - ich bin zwar 24h hier, sehe meine Lieben nur am Nachmittag ein wenig, aber wir waren uns da einig. Ich schlafe hier ja im Nachbarzimmer, also bin nicht durchgängig wach.

Jan, sie nimmt tägl. 3x eine Cortisontablette und morgens und abends ein Mittel um dem Krampf vorzubeugen. Nur scheint das irgendwie nicht zu klappen, denn heute morgen der Krampf war doppelt so lange wie gestern abend. Heute abend hab ich ihr gleich eine Tavor in die Wangentasche geschoben. 20min später war sie wieder da.

Elisabeth, ich hab heute nochmal zwei oder drei Anläufe genommen, um sie Richtung Güstrow zu bewegen, aber sie will einfach nicht. Dadurch dass sie gestern während des 1.Anfalls sagte, sie habe nicht mehr viel Zeit, meinte die Schwester, dass sie spürt, dass ihre Zeit zu Ende geht.

Nun, momentan isst sie weniger als sonst und auch zum Trinken muss ich sie animieren. Ansonsten scheint sie immer mehr zu verwirren. Nach ihrem 1.Krampf heute, bevor die Schwester kam, sagte sie erst 19, dann kurz darauf 5...ich dachte erst sie meint den Fernseher, da sie immer dahin starrte während dessen, aber im Endeffekt war es klassische Musik, die sie wollte. Normalerweise mag sie die gar nicht

Ach ja...ich weiß ja nicht, wie ihr über Katzen denkt, aber ihr Kater hat sich heute sehr komisch verhalten. Er hat sich plötzlich ständig geputzt, war fast nur in ihrer Nähe und hat auch viel geschlafen. Erst dachte ich ja, meine innere Unruhe hat ihn angesteckt, aber dann bekam ich das seltsame Gefühl, dass der kleine Schatz weiß, dass sie gehen wird und sich darauf vorbereitet hat, sie zu begleiten...klingt blöde ich weiß, aber es war mit mal einfach da

Naja, nun schläft sie tief und fest...und nicht so unruhig wie sonst. Das freut mich schon mal für sie, denn so hab ich das Gefühl, sie hat keine Schmerzen.

Lieber Jan, ich vergesse mich persönlich nicht. Bevor ich mit der Pflege anfing, hab ich eisern meine Diät durchgezogen. Heute abend hab ich meinen Schatz gebeten, mir energiereiche Nahrung zu besorgen. Ist nur ein Bauchgefühl...aber ich denke mal, was vom Burger King dürfte lecker und energiereich genug sein

Seid ganz lieb gegrüßt
Lupi

P.S. Danke für die Links zu den Seiten, ich habe sie mir runtergeladen...so kann ich im laufe des Tages immer wieder reinschauen. Danke!
__________________
Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (05.05.2013 um 21:24 Uhr)
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  #19  
Alt 08.05.2013, 17:08
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/



Ich bin positiv überrascht: seit dem letzten Krampf Sonntag Abend gab es bisher keinen *freu* und es scheint sich täglich zu bessern.

In der Nacht zu Montag schlief sie durch Tavor und OraMorph sehr gut. Allerdings stand sie schon um halb 6 auf. Ihr ging es soweit richtig gut, sie war klarer als sonst (außer das sie den TV ja auf vollste Lautstärke stellte )...bis zum Mittag. Dann war der starke Schmerz wieder da. Ich hab ihr das Oramorph gegeben und sie überreden können, sich etwas hinzulegen. Sie hat dann etwas über 2h geschlafen, zuckte dann hoch und sprach mich mit dem Namen meines bereits 2009 verstorbenen Vaters an. Am Nachmittag hat sie dann abgebaut, war in Gedanken versunken, strahlte eine innere Unruhe und Nervösität aus, das war wahnsinn. Sie wollte schon um 17 Uhr essen und dann gleich ins Bett. Um 19 Uhr hat sie dann ihre Schlaftablette genommen und den Rest vom OraMorph und ist ins Bett, stand aber eine Stunde später wieder auf, weil sie da endlich für kleine Mädchen konnte. SIe hatte es den ganzen Nachmittag versucht, aber konnte nicht. Die Nacht zu Dienstag wurde dann allerdings sehr kurz, da sie immer noch sehr starke Schmerzen am Hintern hatte. Sie hat trotz geschlossenen Mundes sehr laut gestöhnt vor Schmerz, so dass ich beim SAPV nachfragte, die mir dann zur Gabe von Tavor rieten. Irgendwann um halb 3 schlief sie dann.

Am Dienstag war sie auch schon gegen halb 7 auf, hat gefrühstückt und Tabletten genommen und es ging ihr super. Um halb 9 kam die Ärztin, besprach mit uns die Medikamente und den Notfallplan. Die Schmerzen können von Metastasen am Steiß kommen, oder aber von Hämorriden. Aber untersuchen wolle man jetzt nicht, der Schwerpunkt liege auf der Scherzbekämpfung
Als sie ihr sagte, dass sie nicht mehr allzuviel Zeit habe, schaute meine Stiefma ganz entsetzt, so dass ich entgegen meiner Natur eingriff und zu ihr sagte, dass die Ärztin meinte, dass wir Jüngeren eine jetzt noch längere Lebenszeit haben, als sie mit 69. Dann musste ich für ne gute Stunde aus dem Haus, aber die Hospizbetreuerin war ja extra dafür da. Unzufrieden wurde sie, weil ich kein Broiler bekommen habe und auf Gulasch ausgewichen bin. Dann wollte sie wieder eine Morphiumkapsel (doppelte Dosis wie das OraMorph) wegen ihrer starken Schmerzen. Statt sie oral einzunehmen, konnte ich sie gerade noch davon abhalten, sie sich anal reinzuschieben......danach hab ich die Medikamente so weggepackt, dass sie sie nicht sehen kann, aber andere Betreuer sie sofort finden können. Ansonsten war es genauso wie am Vortag (nur ohne Mittagsschlaf)...nicht pipi machen können, nur beobachten, kaum reden, früh Hunger, wollte mit mal ins Bett usw. Diesmal allerdings, als sie dann Pipi machen konnte, war der Urin braun und ihr Nieren taten ihr weh.

Nur kam sie dann heute Nacht um halb 2 in die Stube (wo ich schlafe), stellte Festbeleuchtung an und sagte ich soll weiterschlafen . Sie bekomme nur keine Luft, sprach's und zündete sich ihre Zigarette an . Ich hab mich dann beim SAPV erkundigt (GottSeiDank kann ich die rund um die Uhr anrufen), sollte ihr ne Tavor geben und sie wieder ins Bett schicken. Ne Tavor konnte ich ihr geben, nur wollte sie erst noch eine rauchen

So und heute, am Mittwoch, geht es ihr fast durchgehend den Umständen entsprechens sehr gut. Hatte bis jetzt guten Appetit. Nu sitzt sie wiedre da, wippt nervös das Beinchen ein wenig und fängt an, einiges durcheinander zu bringen. Das Zittern geht heute etwas...jedenfalls bis jetzt. Und ganz ehrlich gesagt ärgert es mich, dass sie fast Kette raucht...und das bei Luftnot . Ich komm mir nämlich echt jedes Mal blöd vor, bei denen im SAPV anzubimmeln um zu fragen, was ich machen kann. Gut, die sind dort extremst nett, aber es ärgert mich halt trotzdem.


So und nu zu meinen Fragen (verzeiht nach wie vor vorhandene meine Unwissenheit):
Cortison sollen wir jetzt auf 2x4mg / Tag reduzieren...aber wird das nicht benötigt, wegen der Wasseransammlung bei den Metastasen im Hirn? Was ist mit den Metastasen, die sich so noch gebildet haben (in der Lunge und wer weiß noch wo (im schlimmsten Fall auch am Steißbein, wie die Ärztin gestern sagte)).

Als ich das bei einem Telefonat, ich glaub, mit dem Hospizverein erwähnte, dass es ihr zur Zeit sehr gut gehe und ihr Appetit auch gut ist, sagte man mir, dass ich darauf gefasst sein muss, dass es auch ganz schnell wieder schlecht gehen könne. Geht es tatsächlich so schnell? Oder ist Hoffnung berechtigt, auch wenn es keine Chemo, Bestrahlung oder OP gibt?

Überall liest man, dass der ganze Mist unbehandelt innerhalb von wenigen Wochen zum Tod führen kann? Meinen die mit "unbehandelt" jetzt Chemo, Betrahlung und OP? Weil die, die ich frage, weichen mir immer aus...dabei will ich doch nur wissen, auf was ich mich einstellen muss. Zur Zeit versuche ich jeden Tag normal laufen zu lassen und sie nicht zu sehr zu betutteln. Sie soll genießen...auch wenn sie den Verlauf ihrer Krankheit noch nicht offen akzeptiert, ständig am Grübeln ist, viel friert und vergisst . Und dann diese innere Unruhe, Nervosität...kann dies durch die Medikamente kommen?

Ich hab sie jetzt mehrfach auf das Cyber-Knife in Güstrow angesprochen, aber sie will nicht. Selbst nach Plau darf mein Schatz mit der MRT-CD alleine fahren. Weil sie einfach nicht rausgehen will. Aber sie will noch 15 Jahre leben...und wenn ich dann am Telefon, z.B. mit dem SAPV, die dann nachfragen, sage, was ich sehe, dann wird sie teilweise bockig

Sorry, für die vielleicht blöden Fragen...
Seid lieb gegrüßt
Lupi *die*froh*ist*einen*Pflegedienst*für*die*Injektion en*der*Schmerzmittel*nach*Bedarf*gefunden*hat*

P.S.: Ihr Kater, ihr ein und alles verhält sich seit Sonntag übrigens ebenfalls sehr merkwürdig. Entweder läuft er vor ihr weg, ist unruhig wie nix böses oder (und das zu 85%) liegt er nur noch auf einer Stelle und schläft stundenlang. So kenne ich den Süßen gar nicht.
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (08.05.2013 um 21:53 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler korrigiert
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  #20  
Alt 08.05.2013, 18:35
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Dieses Kribbelige, innere Unruhe, das ist eine Nebenwirkung von Cortison.
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Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #21  
Alt 08.05.2013, 19:47
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Zitat:
Zitat von Monika Rasch Beitrag anzeigen
Dieses Kribbelige, innere Unruhe, das ist eine Nebenwirkung von Cortison.
Danke, liebe Moni!

Dann ist es ja gut, wenn es runtergesetzt wird. Aber kommen die Nebenwirkungen so spät? Sie nimmt es ja schon seit fast 3 Wochen?
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Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #22  
Alt 09.05.2013, 17:10
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Was kann ich gegen die Schwerhörigkeit machen? Der Fernseher läuft seit heute morgen um 8 auf vollster Lautstärke... und dann versucht sie Fernsehsendungen immer auszudrücken, so wie man eine DVD ausmacht. Wenn ich ihr dann erkläre, dass es im Fernsehen gerade regulär läuft und sie sich doch was anderes anmachen soll, dann zappt sie die 30 Kanäle im Sekundentakt hoch und runter und wenn dann Werbung kommt, meckert und schimpft sie wie ein Rohrspatz, dass es ja schon wieder diese Sendung sei...

Sie behält heute nischt, nicht das Geringste und schreibt Dinge auf den Zettel, die vor 3 Wochen schon erledigt wurden. Mit dem Zettel kam ich drauf, dass sie sich das Aufschreiben soll, sobald es ihr in den Kopf schießt, weil sie stundenlang grübelt was sie eigentlich wollte...sie wirkt zur Zeit völlig deprimiert und starrt nur vor sich hin. Selbst kleinste banale Dinge (wie lange se auf Toilette bleiben muss usw.) fragt sie. Ich hatte erst viel Hoffnung, dass sich vllt. trotz der Verweigerung auf CHemo und CO irgendwas positives tut...aber so

eine halbtaube Lupi

P.S. Eben war ich dann mal das riesengroße Rindvieh. Ich hab ihr die Zigarette weggenommen, die sie hat runterglimmen lassen und wo der Filter anfing zu qualmen. Hab mich deswegen gerade ziemlich böse mit ihr angelegt. Sie hielt die Ziggi über ner Tischdecke...scheiße ist nur, dass ich jetzt Schuldgefühle hab, weil sie anfing zu weinen, als ich ihr das weggenommen habe :-(

P.S.S. Und nu hab ich, nach dem 3.Aussetzer, auch noch ihr Misstrauen zu spüren bekommen, und dass nur, weil ich mich zum Telefonieren mit dem SAPV ins kleine Zimmer zurück gezogen habe. Dadurch dass sie Ihre Situation nicht wahrhaben will und weiterhin fest an Genesung glaubt, ist jedes Wort, was ich über ihren Zustand erwähne großer Mist und gelogen. Das hat mich ehrlich gesagt, umgehauen. Gab von ihr noch ne kalte Bemerkung hinterher und dann war sie ruhig. Das tat ganz schön weh :-(
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Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (09.05.2013 um 21:22 Uhr)
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  #23  
Alt 10.05.2013, 11:37
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,
Du bist kein Rindvieh! Du bist in einer ganz schwierigen und schmerzhaften Situation! Es ist extrem schwer zu ertragen, wenn ein Mensch, dem man nahe steht, plötzlich so verwirrt ist.
Und es tut so weh, wenn sie Dich dann auch noch beschimpt... Das ist nicht sie, das ist die Mist-Krankheit - aber es tut trotzdem weh...

Ich finde, Du machst das wirklich toll und Deine Stiefmutti kann sehr froh sein, dass Du Dich so lieb und kompetent um sie kümmerst!

Viel Kraft in dieser so schweren Zeit,
Anja
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  #24  
Alt 10.05.2013, 18:24
steffilein steffilein ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,

ich bin unsagbar stolz auf dich!
es ist schier unglaublich was du leistet.

und ja, es ist wirklich die Krankheit die deine Schwiegermutti verändert.

Es ist nicht deine Schwiegermutti die voller Wut ist, oder unfair wird. Es ist die Krankheit, die sie verändert. und ich bin mir sicher, dass sie dich und deine Leistung zu schätzen weiss und das sie dich lieb hat.
...
...

Ich glaube es ist der Tod, vor dem ihr beiden Angst habt...wenn du magst, dann solltest du mit dem Hospitzteam darüber reden...also nicht nur über den Tod, noch viel eher über deine Ängste.

bitte hab keine Angst dich mit dem Tod zu beschäftigen, es ist nicht so,dass er kommt nur weil man daran denkt oder darüber spricht.

ich kann den Zustand deiner Schwiegermutti nur schwer einschätzen, aber wenn sie mal einen "klaren Moment" hat, dann frag sie doch "einfach" einmal ob sie auch angst hat...und vllt sogar wovor...

das macht es ihr leichter ihre situation zu verstehen und dir leichter deine schwiegermutti wieder zu verstehen.
verbirg bitte deine Gefühle nicht vor ihr...
Du bist nicht stärker nur weil du in ihrer gegenwart nicht weinst. Wenn du ihr sagst dass du sie lieb hast und dabei weinen musst, dann ist das authentisch und hatte nichts mit "schützen" o.ä. zu tun.

des weiteren solltest du dich nicht von ihr "schikanieren" lassen(entschuldige den Ausdruck, aber man neigt dazu viel zu viel zu schlucken, bzw. zu ertragen)
eine krankheit ist kein "freibrief".
Auch oder grade in der pflege und in der begleitung gibt es Spielregeln, die schlußendlich immer die Würde eines jeden in den Vordergrund stellen sollte, dabei ist deine Würde und deine Bedürfnisse genau so wichtig wie ihre.

wenn du soweit bist dich mit dem Sterben zu beschäftigen, dann schau dir doch bitte mal dieses Video an...

http://www.youtube.com/watch?v=7akdSXd15Ic

ich bin selbst ehrenamtlich beim Hospitz tätig, wenn du magst kannst du mir auch gern ne PN o.ä. schreiben.

ich sende dir licht in der dunkelheit und ich sende weiterhon dir viel kraft
kraft für deine schwiegermutti da zu sein aber auch kraft an dich zu denken.
liebe grüße
steffi
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  #25  
Alt 11.05.2013, 22:12
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Liebe Anja, liebe Steffi,

vielen vielen lieben Dank...das tut so gut. Meine letzten beiden Tage waren nicht einfach und ich konnte nicht antworten, aber ich hab es mir mehrfach durchgelesen. Und zu wissen, dass es Menschen gibt, die auf diese Art einem Mut machen...das ist GROSSE KLASSE!!!

Die letzten beiden Tage...ja sie waren nicht gerade leicht. Meine Stiefmama stand alle 3-4 Stunden in der Stube (ich schlafe noch auf der Couch und bin Asthmatiker), lies das Zimmer mit allen Lampen beleuchten und rauchte erstmal ihre Zigaretten. Und nein, nicht nur eine. Egal was ich sagte

Morgens um 5, halb 6 stand sie dann entgültig auf. Rief, es gehe ihr richtig gut und stellte sich nach dem Frühstück ihren Fernseher an. Vollste Lautstärke und immerzu alle Sender hoch und runtergezappt...daran hab ich gemerkt, dass ihr Gehör schlagartig gewaltig nachgelassen hat und dass sie nervös und unruhig war. Als ich ihr nach Absprache mit den Schwestern und des Arztes Tavor zur Beruhigung geben wollte, hieß es nur sie will nicht schlafen. Egal was ich sagte, es war falsch. Oft verkniff sie sich die Tränen und sie wird mit dem Laufe des Tages gereizter.

Erfreulicherweise aß sie gestern im 2Stunden-Takt, rannte im 30min Takt auf Toilette, trank aber ganz wenig (das macht sie schon seit Tagen ). Und sie wollte in einer Tour, dass ich mich schlafen lege, keinen Schimmer warum. Um 17 Uhr ging sie dann schon ins Bett ...nachdem ich leider gemein zu ihr war . Warum gemein? Sie wurde ja mit mal misstrauisch und wollte ständig wissen, was ich schrieb, oder was die am Telefon sagten oder oder oder. Irgendwann Abends bat ich sie damit aufzuhören, denn sie habe keinen Grund dazu. Gut, ich erzählte ihr nicht alles von dem, was Schwestern und Ärzte mir sagten, aber das tat ich, weil sie immer noch auf dem Level "die Ärzte irren sich und ich werde gesund" ist. Da guckte sie nur schief und meinte, ich solle sie in Ruhe lassen worauf ich antwortete, dass ich, wenn sie es will, gehe. Da nickte sie sofort und ich hab dann nur gefragt, ob ihr bewusst ist, dass sie nur deswegen zu Hause ist, weil ich im Krankenhaus eine 24h-Pflege garantiert habe. Wenn ich jetzt gehen soll, würde ich dort anrufen damit sie wieder reingebracht wird. Daraufhin fing sie kurz an zu weinen, paffte eine, ging ins Bett und stand im 4-Stunden-Takt in der Stube um ihre obligatorischen 2 Zigaretten zu quarzen.

Bevor wir darüber reden konnten, ließ sie mich damit einfach stehen...fand ich toll

Um 3 ungefähr rief sie dann, sie bekäme keine Luft mehr...stand aber am Sauerstoffgerät und drehte dann daran rum...man hab ich eine Panik bekommen. Hab dann schnellmöglich den Fehler gesucht (das Teil war nicht richtig in der Nase) und nach dem Sauerstoffgerät geschaut, während sie in der Stube ihrem Laster nachging.

Versteht mich nicht falsch, ich hab nix gegen das Rauchen, wer will, soll es tun...nur fehlt mir auf eine Art die Logik dafür, dass jemand auf Gewalt die Kippe quält, wenn er kaum Luft bekommt.

Der nächste Schreck kam heute morgen. Sie stand erst gegen 10 auf (und ich war seit 6 Uhr wach und konnte nicht weiterschlafen), nahm ihre Tabletten, aß ihr Frühstück und wie üblich kontrollierte ich 10min später, den Zuckerwert. Der war auf knapp 3 . Nach Traubenzucker und einem Glas Cola ging der Wert auf 4,6 hoch.

Hab dann die üblichen Arbeiten getan (Katzenklo, Schlafzimmer, Katze füttern und so ein wenig was) da meinte sie, ich soll mit ihr reden. Jupp...gestern sollte ich meine Klappe halten. Okay, hab ich mit ihr geplaudert. Aber als dann die Schwester anrief, um sich nach der restlichen Nacht zu erkundigen und ihren Besuch anzukündigen, da war es schlagartig aus. Der Aschenbecher sollte sofort geleert werden, als meine Reaktion war, dass mach ich nachher gleich, du rauchst ja eh noch wurde sie hippelig und fing nach knapp 10 Minuten an zu weinen. Ja, das ist mein neustes Talent...ich Trampel schaff das am laufenden Band

Der Rest ist schnell erzählt: die Schwester kam und wir standen am Board, weil ich ihr das Zuckertagebuch zeigte, die Liste, in der ich aufschrieb, wann ich was gegeben habe und den Medikamentenplan. Wir sprachen für sie wohl zu leise und was kam? Sie schnauzte meinen Mann an: was tuscheln die da. Dabei haben wir nur wegen der Morphiumdosierung mit der Ärztin gesprochen, da die normale (die 30er retard mit 22,5mg Morph.) nicht ausreichend ist. Dann war ich etwas später nett und brachte sie zur Tür (die Schwester), sie fragte mich noch kurz was wegen ihrer Luft (sie meint sie läuft super, dabei sieht ein Blinder wie sie krampfhaft Luft holt) und wegen des Trinkverhaltens (das es wesentlich weniger ist, als sie angegeben hat), komm zurück ins Wohnzimmer und was kommt: Was habt ihr denn jetzt noch besprochen?

Gut, heute waren keine Aussetzer und nur wenig von ihrer Verwirrtheit zu merken, weil sie viel schwieg. Der Fernseher hatte etwas Schonung (Pegel der Lautstärke nur um die 80 statt 100), aber sie rieb sich ständig die Augen und schaute auf Dinge, die sie früher so sah, mit zusammengekniffenen Augen. Meiner Frage nach der Sehkraft (sie hätte beinahe in die Glut der Zigarette gefasst) wich sie aus, aber das war zu erwarten. Außerdem hustet sie zur Zeit den Schleim weniger bzw. schwieriger ab und wird heiser...da kommt wohl eine Erkältung. Und ihr zittern ist teilweise so stark bzw. die Hände sind kraftlos, dass sie das Feuerzeug nicht anbekommt, oder die Filter nicht aus der Zigarettenspitze. Ständig schraubt sie sie auf um die Filter abzuziehen. Dabei muss sie es nicht. Man merkt, dass die Feinmotorik stark nachgelassen hat.


Mal sehen, wie es heute nacht wird und morgen läuft.
Bis zum nächsten Mal
Seid ganz lieb gegüßt
Lupi

P.S. Seit neustem tauchen da blaue Flecke auf, ohne dass sie sich gestossen hat. Kann das mit dem Blutverdünner zusammenhängen?

P.S.S. Steffi, gern nehm ich dein Angebot an und schreibe die eine PN...muss nur schauen, ob ich dass auch gleich noch schaffe
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (11.05.2013 um 22:19 Uhr)
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  #26  
Alt 13.05.2013, 14:53
Tiina Tiina ist offline
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Liebe Lupi,
das ist ja wirklich eine furchtbare Situation... Ich finde, Du machst das wirklich klasse!!
Du bist es nicht, die Deine Stiefmutti zum Weinen bringt - das ist ihre Situation, ihre Krankheit, ihre Angst... Da Du das nicht wirklich ändern kannst, kannst Du auch nicht verhindern, dass sie weint...

Versuch' das nicht persönlich zu nehmen, wenn sie mißtrauisch ist, nicht mit Dir reden will! Ich weiß, dass das sehr sehr schwer ist (ich konnte es nicht...), aber so von außen ist ganz klar zu sehen, dass nicht Du gemeint bist, sondern dass es das Ventil für ihre Angst ist...

Kann Dich vielleicht jemand mal vertreten, dass Du mal ein paar Stunden Ruhe hast und mal Luft holen kannst?

Viel Kraft in dieser unsäglich schweren Zeit,
Anja
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  #27  
Alt 13.05.2013, 16:22
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Liebe Lupi,
das ist ja wirklich eine furchtbare Situation... Ich finde, Du machst das wirklich klasse!!
Du bist es nicht, die Deine Stiefmutti zum Weinen bringt - das ist ihre Situation, ihre Krankheit, ihre Angst... Da Du das nicht wirklich ändern kannst, kannst Du auch nicht verhindern, dass sie weint...

Versuch' das nicht persönlich zu nehmen, wenn sie mißtrauisch ist, nicht mit Dir reden will! Ich weiß, dass das sehr sehr schwer ist (ich konnte es nicht...), aber so von außen ist ganz klar zu sehen, dass nicht Du gemeint bist, sondern dass es das Ventil für ihre Angst ist...

Kann Dich vielleicht jemand mal vertreten, dass Du mal ein paar Stunden Ruhe hast und mal Luft holen kannst?

Viel Kraft in dieser unsäglich schweren Zeit,
Anja

Liebe Anja,

vielen vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte.

Ich weiß ja nicht, wie andere das Sterben gesehen haben, ob sie es fühlen konnten, dass der geliebte Mensch gehen muss...aber ich habe das Gefühl, es zu fühlen. Ihre Mietze liegt heute schon den ganzen Tag bis auf wenige Ausnahmen bei ihr und auch ich habe das Gefühl, nein das Bedürfniss, leise und ruhig in der Stube sitzen zu wollen.

Die Situation verschlechtert sich so gesehen in sehr kurzen Anständen. Seit 2 Tagen schon schlief sie ja für ihre Verhältnisse recht lange mit nur wenigen Unterbrechungen. Heute schläft sie nur. Sie war zwar einmal um 2 wach, weil sie zur Toilette wollte, Durst hatte und so verwirrt war, dass sie dachte, sie kann ihre Ohrstöpsel rauchen, aber seitdem schlief sie durch. Seit halb 5 ungefähr sitz ich in der Stube und lauschte nach ihrem unregelmäßigem Atem. Ihr Zuckerwert war nachher schon unter 2, sie ist zum Glück dann kurz nach 12 wach geworden, so dass ich ihr aufgelösten Traubenzucker und eine CapriSonne zu trinken gegeben habe. Nach dem Gang zur Toilette und dem erneuten Messen 15min später sprach sie auf einmal mit meinem Vater. Was er nur da so rumsitze und nix sage. Ich hab sie gefragt, aber sie reagierte nicht auf mich, sondern sprach meinen Papa wieder an. Das Komische ist nur - mein Papa ist bereits vor 3,5 Jahren gegangen

Die Ärzte waren gestern Abend und heute Mittag da. Ich darf ihr ab heute kein Insulin mehr spritzen, kein Blutverdünner mehr geben.
Blutverdünner deswegen nicht mehr, weil die blauen Flecken davon kommen. Die Metastasen haben sch wohl auch schon in der Leber mit festgesetzt. Das immer stärker werdende Zittern komme von den Metastasen im Hirn. Insulin deswegen nicht, weil der Zucker lieber zu hoch als zu niedrig sein soll und das spiele jetzt auch keine Rolle mehr.

Eine Scheibe Brot mit Marmelade hab ich ihr geben können....aber keine Butter. Die mochte sie auf einmal nicht mehr. Kaffee auch nicht. Seit halb 2 liegt sie wieder und schläft. Das werde ich auch gleich...wer weiß was die Nacht bringt. Wer weiß, wie lange es noch geht.

Und der Pastor, der meinen Großen am 19.5. konfimieren wird, der rief auch gerade an...ich hab nur gedacht, das paßt ja jetzt...erst von Stiefmama den Konfirmationsspruch, auf den sie bestanden hat (Psalm 91,11..."Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,"), dann ihre beiden Zahlen, die sie mitten im Krampf nannte 19 und 5, dann schimpft sie mit Papa und jetzt der Anruf.

Vertreten kann mich leider keiner, liebe Anja...sie duldet niemand anderen. Es ist schon immer ein kleiner Kampf, wenn ich die Ärzte herhole. Es wäre ihr am liebsten, dass ich die an der Haustür abfrühstücken würde *schmunzel* und ihr Gesichtsaudruck bringt mich oft zum Grinsen. Ich weiß, es ist gemein, aber kann man sich dass Lachen verkneifen, wenn jemand aussieht, als ob er in eine Zitrone gebissen hat und am liebsten Feuer spucken würde?

Ich werde später weiter schreiben und mich erstmal hinlegen, wer weiß, was mir die Nacht heute bringt

Ganz liebe Grüße
Lupi
*die*unsagbar*dankbar*und*stolz*auf*ihren*Schatz*u nd*ihre*Kinder*ist*

P.S. Die zweite Meinung, die wir heute erhalten haben hat uns übrigens die ganze Hoffnung genommen. Kurz und knapp gesagt: es ist nix mehr zu machen.
__________________
Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (13.05.2013 um 21:05 Uhr)
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  #28  
Alt 14.05.2013, 00:30
loreley1000 loreley1000 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

liebe lupi,

ich habe deine beiträge gelesen. mein vater war damals an lungenkrebs gestorben. er hat die letzte zeit sehr viel geschlafen. der körper fährt runter.
es ist kaum noch ein bedürfnis für essen und trinken vorhanden. mein vater hat den verstorbenen cousin meiner mutter gesehen.

dieses ist meist ein zeichen, das ihr nicht mehr viel zeit bleibt. das mit den verstorbenen sehen habe ich schon öfter gehört und gelesen. manche wollen kurz vor ihrem tod noch mal nach hause...ihr kindheits zuhause.

du bist stark, du schaffst das!!
sie spürt deine nähe.

ich wünsche dir ganz viel kraft und nerven
!!!
alle liebe sylvia
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  #29  
Alt 14.05.2013, 08:56
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,
es ist nicht schön dass Du sie gehen lassen musst.

Aber es ist doch schön, dass sie ohne Erstickungsanfälle gehen darf.

Gut dass sie schläft.
Die letzten Tage sollen ruhig verlaufen, damit besonders Du in Ruhe Abschied nehmen kannst-
ihr beim schlafen zuschauen kannst, deine Hand auf ihremn warmen Arm legen kannst während sie schläft,
sie mit liebevollen Gedanken begleiten kannst- in den Tod.

Lass sie gehen, und wenn sie nicht mehr essen oder trinken will, dann ist das eben so, ihr Körper braucht das nicht mehr für die Reise.
Immer schluckweise mal trinken anbieten, mehr muss sie nicht, oder wenn sie will ein Stückchen irgendwas...aber nur wenn sie danach verlangt.
Lass sie gehen.

Ich umarme Dich, Du tust mir leid...es ist eine ganz schlimme Situation..
aber Du hast als Alternative "Nichts".
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #30  
Alt 14.05.2013, 14:03
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,
ja, das hört sich an, als ob der Abschied naht...
Gut, dass Du versuchst, ein bißchen Ruhe zu bekommen.
Viel Kraft um diese schwere Situation durchzustehen, ich wünsche Euch eine friedliche Zeit!
Anja
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