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  #16  
Alt 24.03.2010, 10:22
hope28 hope28 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

erstmal vielen dank für eure antworten.ich finde es wirklich interessant, wie jeder anders damit umgeht.

@schäfchen; dann hast du meine allgemeine frage vielleicht falsch verstanden. ich wollte auch kein rezept dafür, wie man damit fertig wird, sondern lediglich eine art austausch als information.
mir ist schon sehr klar, dass jeder anders damit umgeht.

zu deinen fragen;

mit kämpfen meine ich gegen die krankheit - schließlich ist das ja was, dass man wieder los werden will und das nicht so einfach ist oft. kämpfen also um wieder gesund zu werden.
für mich ist diese krankheit nämlich in gewisserweise eine kampfansage.

ich bewundere die menschen die das schaffen - damit meine ich die es schaffen, die krankheit zu besiegen und mit der ganzen schweren therapie wie z.b. chemo etc. fertig zu werden. die den mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen...

wie gesagt... ich kenne mich damit noch nicht so aus und wir sind erst am anfang, daher kann ich das noch nicht besser formulieren.
jeder erlebt das ja anders und ich und meine familie stehen erst am anfang mit der krankheit und allem was so dazu gehört. für uns ist das eine neue situation und ich wünschte sehr es wäre nicht so. alles sind gesund und das leben ist toll - aber so einfach ist das nun mal nicht und daher suche ich hier infos und erfahrungswerte.
sollte ich dabei blöde fragen stellen möge man mir das verzeihen...

schalentier? da könnte ich jetzt aus vermuten, dass du es so nennst um eine art ausweichung zu haben...
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  #17  
Alt 24.03.2010, 14:12
schäfchen46 schäfchen46 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Zitat:
Zitat von hope28 Beitrag anzeigen
sollte ich dabei blöde fragen stellen möge man mir das verzeihen...
"blöde" Fragen sicher nicht, es gibt nur "blöde" Antworten - wie manchmal von mir ........ *mal mit der weißen Fahne winke*

Mir gelingt es nicht immer, sachlich Fragen zu beantworten, bzw. so ausführlich, wie ich sie im Gespräch beantworten würde. Es gibt Tage, da ist mehr Emotion drinne, als ich es eigentlich will. So ganz kooperieren Kopf und Bauch nicht zusammen, obwohl es bei mir schon eine Weile her ist.

Für mich persönlich kämpfe ich dennoch nicht. Ich habe den Krebs irgendwann angenommen (nicht sofort, das geht nicht, die Diagnose mußte ich erstmal "aufnehmen" und verarbeiten) aber hab mir dann gesagt - "du warst da, du kannst auch wieder gehen, ich brauche dich nicht mehr. Ich mußte ihn annehmen und dann wegschicken. Wenn sich das jetzt anhört, als sie ich irgendwie "gaga" oder schwebe in anderen Welten = nein, ist nicht so .......

Ich muß das als erledigt betrachten, sonst würde ich irre werden und mich rund um die Uhr damit beschäftigen. was ist, was wird sein wenn.

Früher habe ich mich auch gefragt, wie Menschen das schaffen und packen. Vor allem in der Zeit, als meine Mutter an Krebs erkrankte, erst die Gebärmutter und Jahre später noch Brustkrebs. Ich habe es erlebt als Angehöriger und als Selbstbetroffener. Es ist anderst, wenn man selbst betroffen ist - das kann ich jedoch nicht beschreiben.

Jeder muß seinen eigenen Weg finden und dort langgehen, wo es für ihn am einfachsten ist. Der eine nimmt den steilen Weg, der andere geht einen Umweg, der seichter ist.

Grüße
schäfchen
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  #18  
Alt 24.03.2010, 22:50
Benutzerbild von Steffel
Steffel Steffel ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Liebe Hope,

ich möchte mich auch noch zu diesem Thema melden, weil das Wort "kämpfen" für mich im Zusammenhang mit Krebs auch völlig daneben ist. Eigentlich drückt Schäfchens Antwort in kurzen Sätzen genau das aus, was ich sagen möchte, aber ich melde mich trotzdem noch.

In einer Kampfarena kann ich gegen einen Gegner kämpfen, in der Schule kann ich um gute Noten kämpfen, wenn ich ordentlich büffele. Doch wie, bitteschön, soll man Krebs oder irgendeine andere Krankheit bekämpfen?

Natürlich möchte man den Krebs am liebsten wieder loswerden - zumindest glaubt/hofft man das anfangs. Doch je nach Krankheitsverlauf, muss man irgendwann erkennen, dass man ihn vermutlich NICHT mehr loswerden wird, man hofft dann auf einen Stillstand. Und vielleicht muss man irgendwann auch da akzeptieren, dass es KEINEN Stillstand mehr gibt.

Wenn jemand vom Krebs "besiegt" wird, heisst das dann automatisch, dass er nicht genug unternommen hat? Ist er dann ein Verlierer? Wenn es den entarteten Zellen im Körper einfällt, sich z. B. trotz aller Chemos weiterzuteilen, woanders abzusiedeln, wie soll ich da eingreifen? Dieses Geschehen kann ich nunmal willentlich nicht beeinflussen.

Ich sehe es so, dass man im Umgang mit dem Krebs einen gewissen Spielraum hat. Man kann sich herunterziehen lassen und ist nur noch ängstlich und sorgenvoll. Oder man versucht trotz der Krankheit sein Leben zu genießen, diese nicht zum Mittelpunkt zu machen, um den alle Gedanken kreisen. Ich glaube, dass solche günstigen oder ungünstigen Einstellungen schon eine direkte Auswirkung auf den Körper, das Immunsystem haben.

Aber ich glaube nicht, dass man allein mit einer positiven Einstellung den Krebs letztlich beeinflussen kann. Sonst wäre es nicht so eine schwere Krankheit. Wenn es soweit sein soll, ist es soweit. Dann wünsche ich mir für mein Teil, in Würde und ohne Hadern und Bitterkeit das Leben loslassen zu können. Ich hätte aber nicht das Gefühl, einen Kampf verloren zu haben.

Ich finde jedenfalls Deinen Satz "die den Mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen, wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen" ganz schön heftig!! Wie gesagt, trotz allem Mut und aller Hoffnung und aller Bereitwilligkeit, auch wenn die Behandlungen ohne Klagen ertragen wurden, ist es nicht vielen vergönnt, wieder ganz gesund zu werden.

Es ist schon so, wie Schäfchen schrieb, wenn man selber Betroffene ist, ist man in manchen Punkten empfindlicher. Ich für mein Teil stosse mich sehr an diesem Satz. Andererseits denke ich mir, dass Du es bestimmt nicht so gemeint hast, wie es rüberkommt, sonern einfach eine verzweifelte Tochter bist.

Es wäre dennoch schön, um dieses Thema abzurunden, Du würdest dich dazu nochmal äußern.

Im übrigen hoffe ich, dass Deine Mutter die OP gut überstanden hat!! Wie geht es ihr?

Viele Grüße
Monika
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  #19  
Alt 25.03.2010, 02:32
Esmiralda Esmiralda ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hallo Hope, Du fragst, wie die Betroffenen mit der Bewältigung der Diagnose zurecht kommen.
A
us eigener Erfahrung ( ich hatte 2004 Magen-mit
Speiseröhrenkrebs und 2005 Brustkrebs) kann ich Dir nur folgendes schreiben:
Als ich die Diagnose bekam pT3, also Magenamputation und einen Teil der Speiseröhre hab ich das zur Kenntnis genommen (ebenso beim Brustkrebs) und nur gefragt, wann ist die OP? Mir kam überhaupt nicht der Gedanke, daß ich daran sterben könnte (obwohl meine Mutter mit 51 Jahren an Brustkrebs verstarb), sondern mir gings einfach darum, diese Krankheit loszuwerden.
Wichtig war mir das gesundwerden, ich wollte leben, drum habe ich mich auch nach überhaupt nichts erkundigt, keine Bücher oder Broschüren darüber gelesen, damals hatte ich auch noch kein Internet und ließ also die Chemo usw. über mich ergehen, habe alles mitgenommen, was es so an Nebenwirkungen gab immer mit dem Gedanken, daß gehört nun mal dazu, mußte also durhstehen. Es hat mich 19 kg Gewichtsverlust gekostet,aber ich habe versucht, ein fast normales Leben weiterzufhren. Viel Unterstützung hatte ich durch meine Verwandten, sie waren für mich da, besorgten mir alles was ich brauchte, a b e r sie zeigten kein Mitleid, sondern behandelten mich wie jeden anderen Kranken auch, daß war für mich auch sehr wichtig, unterstützte es doch meine Meinung, auch von dieser Krankheit wird man wieder gesund und das bin ich heute. Natürlich entstand dadurch auch eine Behinderung, trotzdem verschwende ich keine Gedanken in der Richtung... was könnte noch kommen oder so...nein, ich habe mein Leben so gut es ging wieder geregelt, arbeite sehr viel ehrenamtlich (auch in einer Krebsselbsthilfegruppe) und akzeptiere einfach die immer noch vorhandenen Nach- und Nebenwirkungen.
Damit will ich sagen, man muß versuchen, nicht zu grübeln, sich zu fragen... warum ich?... sondern ohne wenn und aber einfach weiterleben, die immer mal wieder auftretenden Beeinträchtigungen hinzunehmen als gegeben und sich abzulenken, seinen Hobbys nahzugehen, anderen Mut machen und vor allem, sich nicht gehen zu lassen, also in Selbstmitleid zu versinken. Das hab ich nicht getan, aber es war kein "Kampf", mehr ein ignorieren und damit komme ich bisher außerordentlich gut zurecht.
Wenn Du Deiner Mutter helfen willst, dann nehmt die Erkrankung an, sie ist nun mal da, versucht, ein normales Leben... soweit es geht... weiterzuführen und sei für sie da, daß ist das beste was Du machen kannst. Wenn sie Gespräche wünscht, dann redet drüber, ansonsten organisiert das Leben entsprechend den verblibenen Möglichkeiten, es gewinnt dann wieder an Inhalt und lenkt ab.
Ich hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben und wünsche Euch einen genau so guten Erfolg, wie ich ihn erzielt habe. Lg Esmiralda

Geändert von Esmiralda (25.03.2010 um 02:49 Uhr) Grund: Text vervollständigen
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  #20  
Alt 25.03.2010, 18:37
hope28 hope28 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

danke für eure antworten.
ich denke einiges von mir ist falsch angekommen und ich wollte damit sicher niemanden zu nahe treten und so wie es angekommen ist, habe ich es auch überhaupt nicht gemeint.
ich bin gerade auf dem sprung und muss gleich weg, daher werde ich mir morgen die zeit nehmen und darauf genauer eingehen.
aber ich wollte nur noch schnell eine kurze antwort hinter lassen. nicht das es so aussieht,als sage ich etwas und nehme dann keine stellung.
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  #21  
Alt 26.03.2010, 13:54
hope28 hope28 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

so nun nehm ich mir mal die zeit und nehme stellung" auf meine worte.

erstmal vielen dank für eure antworten. es ist wirklich interessant und lehrreich für mich, wie ihr damit umgeht.

meine wortwahl war wohl doch etwas ungünstig und ich wollte sicher niemanden damit verletzen. ich denke es ist auch anders rüber gekommen, als ich das wollte...

als ich gesagt habe, ich bewundere die menschen die mit der krankheit krebs leben und nicht aufgeben und letztendlich wieder gesund werden, meinte ich, das mir das hoffnung gibt und zuversicht, dass es bei uns auch alles wieder gut werden kann.
ich wollte keineswegs damt sagen, dass diejenigen, die es leider nicht schaffen, verlierer sind oder nicht genug getan haben um wieder gesund zu werden...
das ist einfach nur tragisch und sehr traurig und verlierer sind diese menschen sicher nicht. es war nicht meine absicht es zu klingen zu lassen.
ich habs wohl einfach falsch ausgedrückt. jemand meinte ich wäre wohl eine verzweifelte tochter. dazu kann ich nur eins sagen - genauso ist es. gut erkannt!

für mich ist es im moment noch "kampf", aber ich habe durch eure antworten auf jeden fall gemerkt, dass man damit leben muss und verstehe auch was ihr mit dem "annehmen" meint.
für mich ist es noch kampf, weil wie noch ganz am anfang damit stehen und das alles neu ist. ich denke das akzeptieren und annehmen wird noch etwas dauern. ich habe im moment nur angst und gleichzeitig hoffnung.

eure beiträge haben mir auf jeden fall etwas die augen geöffmet und dir esmiralda danke ich auch sehr. dein fall ist wieder einer, der einem hoffnung macht und ich finde deine einstellung sehr gut.

@schafchen; nach deinem letzten post kann ich auf jeden fall besser nachvollziehen, was du meinst. manchmal kommt es halt wirklich beim schreiben anders rüber als in einer unterhaltung

vielleicht konnte ich mich jetzt etwas besser ausdrücken und ihr versteht mich ein wenig...
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  #22  
Alt 27.03.2010, 00:01
schäfchen46 schäfchen46 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Zitat:
Zitat von hope28 Beitrag anzeigen
für mich ist es noch kampf, weil wie noch ganz am anfang damit stehen und das alles neu ist.
Sei mir nicht böse.

Für Dich ist das kein Kampf. Natürlich ist alles neu und ihr steht am Anfang. Aber eben "ihr", nicht Du persönlich. Du bist nicht betroffen. Das ist keine Anklage, sondern lediglich eine Feststellung. Gegen was kämpfst Du? Gegen Deine Gefühle? Gib Deiner Mutti jedwege Unterstützung.

Monika und Birgit Ihr sprecht mir aus der Seele. Danke für Eure schönen Zeilen. Glück dem, der steinige Pfade nicht begehen muß. Das soll kein böser Gedanke sein. Glück dem, dem es gutgeht Ich wünsche niemandem etwas böses.

Verstehen kann nur der, der in gleichen Schuhen tritt.

*Auf das du alle Tage deines Lebens lebst*

LG
Schäfchen

Ich wünsche jedem und allem Gesundheit und ein schönes Leben
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  #23  
Alt 27.03.2010, 12:58
hope28 hope28 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

also ich muss dir doch mal wiedersprechen.

ich kämpfe auch und zwar nicht mit der krankheit an sich, da ich ja selber nicht krank bin.
als angehörige und tochter kämpfe ich auch und zwar mit der situation vielleicht auch mit den gefühlen...
kämpfen oder kämpferin ist für mich eigentlich ein positive bezeichnung. man gibt nicht auf und versucht alles um es wieder ins positive zu verwandeln, als angehörige versucht man die betroffene aufzubauen und mut zu machen und das beste zu geben in so einer situation.
und wenn jemand nicht wieder gesund wird ist er trotzdem kein verlierer, weil derjenige nicht genug "gekämpft" hat.

jeder hat ja eine andere einstellung zu diesem thema und da mache ich auch niemanden einen vorwurf. man kann anderer meinung sein und sich trotzdem austauschen.

wie gesagt ich wünsche niemanden was böses und allen das sie wieder gesund werden, daher war es nicht meine absicht, dass es so rüber kommt.


aber ich bin eine kämpferin und stolz drauf
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  #24  
Alt 27.03.2010, 13:13
MaNdY1990 MaNdY1990 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hallo...
da muss ich hope28 recht geben auch angehörige müssen mit dieser situation klar kommen und kämpfen auf einer art und weisse ...
den würden freunde, familie und menschen die dir nah stehn nicht mit dir kämpfen und dir nicht die kraft geben würden betroffene auch nicht so stark bleiben wie sie sind den man braucht einfach nur menschen die in dieser zeit an deiner seite sind und die einfach mit dir fühlen und dir die kraft geben ...
und die kraft die uns angehörig geben ist nicht immer für ihn leicht all das was sie mit ihnen mit machen ...
was aber angehörig und freunde näturlich gern machen es gibt aber auch freunde die dich einfach links liegen lassen und den kampf einfach nicht mit dir kämpfen wollen ..
doch die die mit dir den weg gehen und dir beistehn kämpfen für dich mit ..
das ist meine meinung
es soll nicht böse oder so rüber kommen ..
hope28 wünsche dir und deiner familie ganz ganz viel kraft ..
Liebe grüße mandy
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  #25  
Alt 27.03.2010, 23:28
schäfchen46 schäfchen46 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

ja hope, ich verstehe, was Du meinst. Ich verstehe es wirklich und würde als Angehörige ebenso reagieren. Ich kann das gut nachvollziehen.

Ich sehe es jedoch heute aus Betroffenersicht. Und ich weiß, wie Angehörige reagieren und agieren. Es ist immer "dieses" - wird schon alles gut, mach mal, geh mal, lass machen. DAS ist es, was mir oft die Luft nimmt. Sicher macht man und tut und lässt es über sich ergehen. Aber was eben dieses eben mal "machen lassen" tatsächlich bedeutet, kann nur ein Betroffener nachempfinden. Ich habe erlebt - und das mache ich keinem Angehörigem zum Nachteil - das es sich sooo leicht "spricht". Ja, lasse dies oder das machen, wird schon alles gut, muß so sein.

Ich für meinen Teil kann damit schlecht umgehen und daher kann ich die Gefühle Angehöriger schlecht annehmen. Das soll jetzt keine Wertschätzung Dir gegenüber sein.

Ich erlebe es auch heute noch. Wenn ich darüber sprechen will (und das Bedürfnis habe ich manchmal) heißt es von den Angehörigen "lass mal, ist doch alles gut und vorüber" Ist es das tatsächlich? Wenn vorüber hat kaum einer mehr die Muse, darüber sich zu unterhalten.

Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute

schäfchen
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  #26  
Alt 28.03.2010, 00:22
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Finesse Finesse ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hallo Hope,

ich finde, Du hast hier wirklich ein interessantes Thema angeschnitten. Ich denke, die Frage mit dem Umgang ging nur in die falsche Richtung, weil das Thema "kämpfen" manchmal falsch ankommt.

Als es mir als Betroffene passierte, war ich zutiefst verwundert: Ich bin krank, kann doch garnicht sein. Dann kam die Angst: Hilfe!!!

Und dann? Komischerweise hatte ich die tiefe Überzeugung, dass ich es schaffe. Es war in mir drin kein Zweifel. Ich hatte Glück, es war ein sehr frühes Stadium und ich habe es hoffentlich geschafft. Die Zeit war nicht einfach. Annehmen mußte ich die neue Ina, die schwach ist und Geduld braucht. Ich mußte annehmen, dass ich mich verändere. Und meine Unschuld ist weg: Das trifft mich nicht, nur die Anderen.

Aber ich glaube, der Weg der Angehörigen ist ganz anders. Die können ja nicht wie wir zur OP gehen und die Chemo überstehen. Die können nur mitleiden.
Ich habe es bei meinem Lebensgefährten bemerkt. Diese Sprüche (sorry, ist nicht ganz so gemeint): Das wird schon wieder. Wir schaffen das. Da müssen wir durch.
Ich habe sie gehaßt die Sprüche. Aber es war ja nur die reine Hilflosigkeit. Mich zu halten, wenn ich weinte und genau zu wissen, dass es nicht in seiner Macht lag, hat ihn grau werden lassen. Er ist krank geworden, als es mir etwas besser ging: Bandscheibe und Leistenbruch. Du siehst, er hatte schwerer zu tragen als ich.
Und was Schäfchen geschrieben hat: Er tut alles, damit es ist wie immer. Nur dass nichts mehr so wie immer ist.
Ich habe immer gesagt, ich will mein altes Leben zurück. Ganz ehrlich, so ein Quatsch. Ich habe ein neues und die Qualität ist ganz tief innen drin viel besser, ganz anders.
Ich werde am 14. Mai einen neuen 1. Geburtstag feiern mit all den Leuten, die bei mir und mit mir waren.
Als Betroffene habe ich mir gewünscht, dass ich das Gefühl habe, so ein zu dürfen wie ich gerade bin. Ich meine, so geliebt zu werden. Mit all den Chemoverrücktheiten, den Stimmungsschwankungen, .....
Und dass so viele Menschen das geschafft haben, dafür möchte ich Danke sagen.
Sei für deine Mutter da, akzeptiere sie wenn sie mutlos ist, genauso wenn sie mutig ist. Aktzeptiere Ihren Weg - egal ob Kampf, Aktzeptanz, Wut, Schmerz, Hoffnung, ...
Verstehst du. Tue ihr die Liebe und kämpfe nicht, sondern zeig ihr nur, dass du da bist und sie lieb hast.

Das habe ich am Meisten gebraucht.

Sorry, das ist alles ein wenig lang geworden. Aber es tat gut, alles einmal zu schreiben.

Danke Hope

Ina
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  #27  
Alt 29.03.2010, 10:44
melsta melsta ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hallo Ina,
Du sprichst mir aus der Seele, genauso fühlte es sich bei mir auch an.
Ich mag nicht undankbar klingen, denn meine Freunde und Familie standen mir bei, und es hat mir auch sehr geholfen.
Nur war ich letztendlich diejenige, die da allein durchmusste, und keiner konnte mir etwas abnehmen - und genau da rührt die Hilflosigkeit her glaube ich.
Im Moment bin ich zum Beispiel 4 Wochen vor meiner 3. Nachsorge, und ich bin total unruhig und hibbelig und habe Angst. Und wenn ich das ausspreche (bei Nachfrage) sind die meisten hilflos, und sagen Dinge wie "wird schon alles ok sein", und das macht mich wiederum ein wenig hilflos - so dass ich von der Angst vor der Nachsorge nichts mehr sagen mag....
Naja, jedenfalls wollte ich sagen, dass Du das sehr schön formuliert hast, und ich mich darin wiederfinden konnte.
:-)
Viele Grüße,
Melanie
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  #28  
Alt 29.03.2010, 12:33
hope28 hope28 ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

vielen dank für eure antworten.
ich verstehe nun auch was ihr meint und für mich persönlich bin ich gar nicht der typ der diese "wird schon wieder" antworten ablässt und wenn man darüber reden will, dann höre ich immer zu, weil ich selber schon mal ziemlich krank war (kein krebs). nun bin ich wieder gesund und die erfahrung als machtlose angehörige ist halt nochmal eine andere...
aber ich finde es sehr interessant und hilfreich, wie jeder anders damit umgeht daher vielen dank für eure antworten
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  #29  
Alt 05.06.2010, 14:08
hope28 hope28 ist offline
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Standard woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?

hallo ihr alle

ich hoffe es ist ok, dass ich einen neuen thread aufgemacht habe. ich habe ein paar fragen und werde aus dem tumormarker-threat nicht so ganz schlau, ist so ein durcheinander...
vielleicht könnt ihr mir ja kurz helfen.

mich würde interessieren woran man merkt oder sehen kann, ob die therapie anschlägt?

meine mutter hat die op hinter sich und alles ist entfernt. tumormarker wurde vorher abgenommen und der war sehr stark erhöht...

nach der op ist er wieder gesunken und hat man nach beginn der therapie nochmal abgenommen und er ist nochmal runter und nun komplett im normbereich.

meine frage daher ist der tumormarker der wert an dem man sehen kann, ob die therapie anschlägt oder gibts da noch weitere sachen? und wie oft werden eigentlich kontrolluntersuchungen gemacht und was für welche?
tappe da etwas im dunkel und die ärzte reden auch immer nicht so viel, da herrscht so eine hektik und niemand hat richtig zeit.
würde mich über infos dazu freuen.
danke und geniesst das tolle wetter
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  #30  
Alt 05.06.2010, 20:37
amistade amistade ist offline
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Beiträge: 132
Standard AW: woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?

Bei mir war der Tumormarker nach der OP auch sehr gesunken, nach der Chemo dann im Normalbereich, nach 3 Monaten stieg er dann aber leider wieder an und der Mist geht von vorne los.
Dir wünsche ich, dass er immer untenbleibt, aber die Kontrollen sind wichtig, sehr wichtig.
amistade
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