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#1
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AW: nun bin ich auch hier...
ich fühle mich total schuldig, wenn ich nicht zwei Wochen nach Mamas Tod ständig heule. Ja es ist Quatsch, ich weiß. Aber ich denke, sie hat es verdient, dass wir intensiv um sie trauern. Es fühlt sich so falsch an, wenn es mir gut geht und ich nicht weine. Wie Verrat...
Kann nach zwei Wochen das Leben denn schon weitergehen??? Mama hat ihre Krankheit nie in den Mittelpunkt gestellt und sich selber immer zurückgenommen. Es ging ihr nur um andere. Sie hat sich immer klein gemacht. Und genauso klein ist sie, wenn unser Leben weitergeht und wir sie einfach zurücklassen. Ihre urne wird erst am Dienstag beigesetzt. Dafür habe ich Blumen ihrer Trauerfeier getrocknet. Aber manche sind sogar noch schön, ich habe ein paar mit nach Hause genommen, damit sie nicht irgendwo auf dem Friedhof vergammeln. So langsam gehen die Blumen ein, und so fühlt sich auch der Abschied an.
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Seht die Blumen blühen und denkt an mich. Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft. Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch, immer wieder, immer da. copyright by K.S. |
#2
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AW: nun bin ich auch hier...
Liebe Prissi,
ich weiß, was Du meinst... auch ich konnte Tage nach Mamas Tos nicht weinen, und kann es manchmal immer noch nicht. Es ist jetzt fünf Monate her, und es fühlt sich immer noch nicht wirklich an. Aber Du läßt sie nicht im Stich, ich glaube ganz fest, dass es nichts damit zu tun hat, wie sehr Du sie geliebt hast, im Gegenteil. Es ist, glaube ich, ein Selbstschutz, der Dich davor bewahrt, nicht wahnsinnig zu werden. Ich habe mich auch schuldig gefühlt, aber wenn ich daran gedacht habe, für wie schwachsinnig meine Mama meine Gedanken gehalten hätte, musste ich schmunzeln. Sie hätte gesagt, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen und mich nicht damit belasten. Zudem denke ich, auch ich habe, so wie Du, sehr viel vor ihrem Tod beweint, habe immer wieder Gedanken zugelassen, die man sich sonst nicht erlaubt, und habe oft Abschied genommen. Aber trotzdem kannst Du Dich nicht darauf vorbereiten, es erwischt Dich eiskalt. Gerne kannst Du mir auch eine PN senden, wenn Du magst und es Dir hilft, Dich auszutauschen. Fühle Dich gedrückt. Andrea |
#3
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AW: nun bin ich auch hier...
Hallo Prissy,
Aber dir geht es doch gar nicht gut, auch wenn du nicht weinst. Man sieht es an jedem deiner Beiträge, dass du trauerst. Ich vermisse meine Mutter unendlich jetzt nach 15 Monaten. Geweint habe ich erst nach ca. einem Jahr. Vorher hab ich einfach nur funktioniert. Ich habe auch oft gelacht, immer öfters meine Trauer vergessen und ganz normal gelebt. Aber ich habe meine Mama keine Sekunde vergessen. Der Gedanke an sie ist täglich viele Male präsent. Die Trauer ist allmählich in Wehmut übergegangen, manchmal schlägt sie aber auch noch über mir zusammen. Aber ich weine fast nie. Und wenn, dann kommt es völlig überraschend, wenn weder ich noch meine Umgebung damit rechnet. Heute bin ich einfach froh, dass ich meine Mutter so lange hatte und wir uns sooo gut verstanden. Du bist keine schlechte Tochter, du brauchst Zeit. Der Tod deiner Mutter liegt sehr kurz zurück und du musst jetzt erst mal funktionieren. Deine Mutter hat, wie du sagst, Trauer verdient. Das bedeutet aber nicht, dass du weinst!!! Aus jedem deiner Beiträge spricht die große Liebe zu deiner Mutter. Fühle dich fest umarmt Viki |
#4
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AW: nun bin ich auch hier...
Liebe Viki, liebe Andrea,
ich danke Euch. Lieb von Euch! Ja, vielleicht stimmt es. Trauer ist vielleicht nicht immer sichtbar. Sichtbar für andere. Ich habe mal gesagt: Weine nicht um die Toten, kümmere Dich um die Lebenden. So fühle ich mich. Ich habe mich gekümmert. Vielleicht hätte es auch noch mehr sein können. Aber das kann es bestimmt immer. Zumindest denkt man das. Wir waren sicherlich keine herzenswarme Vorzeigefamilie. In die Werbung hätten wie es nicht geschafft. Wir haben auch nie über Gefühle gesprochen. aber ich bin mir ganz sicher, dass meine Mutter wusste, was ich für sie fühle. Deshalb hat sie sich bei mir bedankt für alles. und ich konnte ihr noch sagen, was ich nie gesagt habe. Besser spät als nie?! Ich muss lernen, dass unser Leben eben war, wie es war. Die, die sich im Nachhinein die meisten Sorgen machen, sind nicht diejenigen, die sich was vorzuwerfen haben. Es sind eher die anderen...
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Seht die Blumen blühen und denkt an mich. Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft. Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch, immer wieder, immer da. copyright by K.S. |
#5
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AW: nun bin ich auch hier...
luebe prissi, liebe sternschnubbe!
es tut mir so leid - mein aufrichtiges beileid euch beiden. hab bei euren nachrichten geweint und es war mir ein anliegen euch trotzdem das beste und viel kraft für die zukunft zu wünschen!! ich drück euch alles liebe silvia |
#6
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AW: nun bin ich auch hier...
vorhin war ich mal wieder bei meinen Eltern in der Wohnung.
Habe die Betten neu bezogen, mein Vater wollte es so. ich habe lange die Bettdecke meiner Mutter in der Hand gehabt und daran gerochen. Auf ihrem Nachttisch liegt noch ihre Uhr und Ihre Brille, auch ihr Handy. Und die Engelskerze, die ich nach ihrem Tod angezündet habe. Ich begreife es in solchen Momenten nicht. Auch wenn es albern ist, ich will die Bettwäsche nicht waschen, ich wasche ihren Geruch und damit auch sie weg. Meine Nichte will zu ihrem Geburtstag einen bestimmten Kuchen. Ich kann nicht mehr fragen, wie man ihn backt. Aber ich habe das Rezept so lange gesucht, bis ich es gefunden habe. Warum ist alles so schwer...
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#7
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AW: nun bin ich auch hier...
Hallo Prissi,
dein Beitrag hat mich heute ganz besonders berührt. Zitat:
Zitat:
Zu für uns wertvollen Menschen, die wir mit Liebe und Stolz in unseren Herzen tragen. Zu Menschen, denen wir dankbar sind und die wir niemals vergessen. Zitat:
Ich denke, deine Mutter wusste sehr genau, warum sie "Danke" zu dir sagte. Du kannst es ihr jetzt noch sagen. Es ist nie zu spät. Alles Liebe, Helmut PS: Lese gerade deinen letzten Beitrag. Hatte den Thread schon einige Zeit offen und nicht aktualisiert. Mit dem Rezept, mach dir keinen Kopf. Meine beiden Töchter haben die originalen Rezepte ihrer Mutter. Bei beiden schmeckt es anders Nicht die Kopie ist wichtig sondern das Denken an deine Mutter beim Backen und dazu deine eigene Note. Deine Mutter hat das ganz bestimmt genau so gemacht.
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. Geändert von HelmutL (27.03.2014 um 00:52 Uhr) Grund: PS |
#8
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AW: nun bin ich auch hier...
Hallo Prissi
Helmut hat schon alles Treffend beschrieben was ich auch denke. Wir sind bei Leibe auch keine vorzeige Familie, aber das ist auch nicht wichtig. Ich bin sehr berührt das du doch noch gesagt hast was du nie sagen konntest. Damit kann sie in Frieden gehen und du hast dir nichts vorzuwerfen. Ich bete für euch.
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. Rüdiger -------------------------------------------------- Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden. Wir werden Kämpfen! Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen. http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/ |
#9
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AW: nun bin ich auch hier...
ich war erst einmal auf dem Naturfriedhof an ihrem Baum und habe ihr ein Blümchen hingelegt.
Da ist sie nicht. Ich kann nicht an dem Baum stehen und auf den Waldboden glotzen und dabei was Anderes oder Besonderes fühlen. Es ist schön dort und ich war spazieren. Dass es mir nicht so "wichtig" ist, fühlt sich furchtbar an, ein schlechtes Gewissen. Es ist so, wie sie es gesagt hat, dort muss sich keiner kümmern. Ob sie damit meinte, dass dann auch keiner kommt? Aber sie ist bei mir, immer. Mit meinen Gedanken bin ich näher bei ihr, als im Wald an ihrer Urne, dort ist doch nur die Asche...
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Seht die Blumen blühen und denkt an mich. Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft. Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch, immer wieder, immer da. copyright by K.S. |
#10
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AW: nun bin ich auch hier...
Liebe Prissi,
fühle Dich gedrückt, mir geht es genauso. "Sie ist immer bei mir", hast Du gesagt, das ist schön, das fühle ich auch. Meine Mama liegt auch in einem Wald. Ich bin nur an dem Tag nach der Beisetzung mit meiner großen, aber immer noch sehr kleinen Tochter, hingefahren, um ihr den Baum zu zeigen und einen Ballon zur Oma hochsteigen zu lassen. Ich habe gedacht, das pack ich nicht, aber es war schlimm und gleichzeitig sehr schön. Meine Große konnte für sich einen "schönen" Abschluss finden. Seitdem bin ich nicht mehr da gewesen, das ist jetzt schon sechs Monate her, und der Gedanke daran, vor dem Baum zu stehen und der Wahrheit ins Gesicht sehen zu müssen, setzt mir sehr zu. Bescheuert, ich weiß, aber gerade für mich nicht zu bewältigen. Ganz bestimmt meinte Deine Mama damit nicht, dass niemand kommt, sie weiß ja, dass Du sie in Deinem Herzen trägst. Das Grab ist ja nur eine weitere Möglichkeit für Dich/Euch. Ich empfinde Dich als sehr stark und tapfer. Einen lieben Gruß sendet Dir Andrea |
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