Mama Hat Lungenkrebs

[Sonja 83]

Hey!
Nachdem ich in der letzten Zeit hier nur still gelesen habe, möchte ich auch einfach mal erzählen was mit meiner Mutter passiert.
Im Februar hatte sie plötzlich und ohne vorherige Anzeichen einen epileptischen Anfall. Sie ist schwer gestürzt und war eine zeitlang bewusstlos, bis sie sich zum Telefon geschleppt hat , um mich zu benachrichtigen. Natürlich habe ich sofort einen Krankenwagen bestellt und habe mich auch selbst auf den Weg gemacht (ca 20 minuten Autofahrt)
Als ich dort ankam, war Mama schon weg, mein Vater am Boden zerstört, denn er war nicht im Haus , als es passierte. Er wurde nur von der polizei verhört, wo er denn gewesen sei, es sah für die herren nach häuslicher Gewalt aus, da meine Mutter viel Blut verloren hatte. Beim Sturz hat sie sich zwei Platzwunden am Kopf eingefangen.
Naja, im Krankenhaus sind wir noch davon ausgegangen, das sie halt gestürzt wäre, oder so. Sie wurde genäht, in die Röhre geschoben... Dabei wurden direkt Metastasen im Hirn gefunden.
Nach ca 2 Wochen, kam sie in eine Spezialklinik, dort wurde sie operiert, die Metastasen wurden entfernt. Dann wurde festgestellt, das es sich um bösartigen Krebs handelt und es sich nicht mehr lohnt , den Haupttumor in der Lunge zu entfernen. Also hat sie lediglich bestrahlung am Kopf erhalten. Letzte Woche Dienstag bekam sie die zweite Chemo und es geht ihr schlecht.
Sämtliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schleimhäute kaputt. Das harte ist, sie gibt sich auf, sie hat keine Lust mehr. Sie würde doch eh bald sterben....Warum kann man nicht mit dem Finger schnippen und einen geliebten Menschen wieder gesund machen?
Die Ärzte haben mich vorgewarnt, ich soll mich drauf einstellen meine Mama noch dieses Jahr zu beerdigen. Mein Umfeld sagt ich soll die Hoffnung nicht aufgeben, das versuche ich ja auch. Aber vor genau 12 Jahren hatten wir fast exat das gleiche mit meiner Oma.
Kann man denn selbst irgendwas tun, damit sie sich besser fühlt ?

Lg, Sonja

[Shine]

Hallo Sonja,

Das was du gerade durch machst habe ich letztes Jahr durch machen müssen. Meine Mutter hatte genau die selbe Diagnose.
Ich kann dir nur Raten verbringe so viel Zeit mit deiner Mutter wie möglich, denn gerade bei so einer heimtückische Krankheit weiß man nie wie schnell es vorbei ist.
Nutze die Möglichkeit und frage Sie noch all das was du vielleicht von Ihr wissen möchtest.
Und gestalte ihr die Zeit die ihr noch bleibt so schön wie möglich.
Ich habe meiner Mutter z.b. Immer kuchen oder Eis mit gebracht, Fotos (aktuelle und Fotos aus der Vergangenheit für Gesprächsstoff) oder was ich leider viel zu selten gemacht habe bzw zu spät, mich zu meiner Mutter ins Bett gelegt und gekuschelt.

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute und gebt die Hoffnung nie auf, manchmal, wenn auch selten geschehen wunder.

Lg Shine

[cheyenne_bln]

Liebe Sonja,

es tut mir wirklich sehr leid für Deine Mama, Dich und eure Familie. Meine Mama hatte dieselbe Diagnose, und hat aber sehr schnell die Chemo abgebrochen (wegen der Unverträglichkeit und weil sie sich die Quälerei nicht antun wollte). Sie hat sich dann an eine wirklich gute Heilprakterin gewendet, welche auf Krebspatienten spezialisiert ist. Diese hat ihr eine sehr lange Zeit sehr gut geholfen. Wichtig dabei war jedoch immer der Wille meiner Mama, der Wille zum Leben. Der Weg den meine Mutter für sich entschieden hat, war der Weg der für sie richtig war, leider kann man nie sagen, welcher Weg für jede einzelne Person der Richtige ist.

Versuche soviel Zeit wie es Dir gut tut und auch Dir möglich ist, mit Deiner Mama zu verbringen. Schau und frag sie was ihr gut tun würde, sei für sie da, vielleicht versuchst du sie ja mal zu fragen, ob sie eine begleitende Therapie durch eine/n Heilpraktiker/in machen möchte?! Hab ein Ohr für sie, gib ihr das Gefühl nicht allein zu sein.

Ich wünsche euch viel Kraft, fühl dich umarmt.

Alles Liebe, Xenia

[Stewey]

Hallo Sonja,
das mit Deiner Mama tut mir leid. Ich kenne die Situation nur zu gut. Ich habe das auch durchmachen müssen.
Meine Mama hat 1998 Brustkrebs bekommen und 2009 Hirnmetastasen sie ist letztes Jahr leider gestorben. Sie hatte aber noch eine einigermaße schöne Zeit. Die Mittel sind bei Hirnmetastasen leider sehr begrenzt. Bei uns hat die Bestrahlung sehr lange nachgewirkt, wie gesagt hat Mama zwei Jahre und 2 Montage mit den Hirnmetastasen noch gelebt. Ich drücke Euch die Daumen.
Gruß Sandra

[Mirilena]

Liebe Sonja,

ich kann gut nachempfinden, wie verzweifelt du seit Februar bist! Es ist einfach nur ein Alptraum, den man da durchlebt und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Und es ist schlimm, wenn dir gesagt wird, dass du womöglich noch dieses Jahr deine Mama wirst beerdigen müssen, während du insgeheim immer auf ein Wunder hoffst... Es tut mir so leid!

Ich denke, wir alle hier haben ähnliches durchlebt und empfunden. Dass deine Mama derzeit keine Lust mehr hat, auch das kann ich verstehen. Ansatzweise versuche ich immer, mich in einen so unheilbar schwer erkrankten Menschen hinein zu versetzen. Wie muss es sich anfühlen, wenn einem die Ärzte sagen, dass es keine Hoffnung mehr gibt und alle Maßnahmen nur palliativer Art sind? Viele Menschen verdrängen dies, einfach, weil sie sonst nicht mehr weiter machen können. Andere werden sicherlich aggressiv und wieder andere geben auf und werden depressiv... Es ist schön, wenn du jetzt an der Seite deiner Mutter sein kannst, so schwer es dir auch fallen mag. Wie du ihr die Zeit schön gestalten kannst, wirst du sicherlich am besten wissen;-) Ich kann dir nur empfehlen, auf ihre Wünsche, sollte sie welche haben, einzugehen. An den "guten" Tagen solltet ihr die gemeinsame Zeit genießen und vielleicht gemeinsam Kraft aus diesen Momenten ziehen. Wenn sie etwas essen mag, dann soll sie das bekommen, worauf sie Appetit hat. Wenn sie kleine Ausflüge unternehmen kann, dann tut das! Und wie dir bereits geschrieben wurde, nutzt die zeit für Gespräche! Fotos sind da wirklich hilfreich und auch alte Erinnerungen! Mein Vater wollte zum Beispiel nicht ständig von seiner Krankheit sprechen. er war froh, wenn ich ihm von meinem Alltag, dem Stress im Job etc. erzählt habe. So war er einerseits abgelenkt und andererseits konnte er am Alltag in gewisser Weise teilhaben. Aber Menschen sind sehr unterschiedlich, am besten testest du aus, was deiner Mama gut tut und was sie braucht.
Wenn deine Mama den schwersten Schock seit der Diagnose überwunden hat, dann wird es ihr einfach gut tun, wenn ihr weiterhin an ihrer Seite weilt, ihre Hand haltet, sie in den Arm nehmt, wenn es ihr schlecht geht. Und sie muss wissen, dass ihre Lieben ihr Leben auch irgendwie meistern können. Das ist ganz wichtig für eine Mama, oder? Sonst macht sie sich so viele Gedanken und Sorgen.
Ich denke, du wirst schon das Richtige tun! Es ist so schwer, diese Zeit und sie fühlt sich an wie tausende kleiner Abschiede, hoffnungsvolle Luftballons, wie bittersüße Schokolade und wie ein Tränenmeer. Und auch wenn du meinst, es nicht mehr ertragen zu können, keine Kraft mehr zu haben, dann stehst du jeden Morgen wieder auf und machst weiter. Wenn du kannst, dann speichere alle schönen Momente mit deiner Mama mit deiner inneren Kamera...

Alles, alles Liebe
Miriam

[Sonja 83]

Hallo ihr lieben!

Ich habe mich gerade sehr über eure Antworten gefreut.
Zur Zeit versuche ich es zu planen, das sie nochmal das Meer sehen kann. Die dritte Chemo warten wir ab und sobald e danach etwas bergauf gehen sollte, dann packe ich sie ein und ab nach Cuxhaven.
Danke für eure Unterstützung, es ist schön, sich mit Menschen auszutauschen, die wissen, wie das alles ist.... Danke!!!

[Sonja 83]

hi,

heute will ich mit mama ans meer. mein bruder hat anscheinend nicht realisiert, ds es ihr recht schlecht geht und wollte seine familie auch mitnehmen. musste ihn davon überzeugen das es zu viel für sie wäre.
mein papa hat mama grad geweckt und ihr erzählt ds wir gleich kommen um sie abzuholen...viel zu früh geweckt, mama ist völlig verwirrt und will nicht wirklich.
sie hat keine lust auf überraschungen und überhaupt würde ich wohl nicht verstehen das sie nicht mehr so kann wie früher.
hab grad das gefühl alles hier falsch zu machen :-(
mein bruder holt sie gleich ab und bekommt sicher erstmal mecker. danach gabeln sie mich auf und dann bekomm ich auch noch mecker.
ich geb mir echt mühe, organisiere, plane, begleite zu fast allen untersuchungen, sitze stundelang am bett. und hab trotzdem das gefühl völlig zu versagen. ich halte das nicht mehr lange durch.

[Mirilena]

Liebe Sonja,

du versagst überhaupt gar nicht! Du bist eine ganz wunderbare Tochter und unterstützt deine Mama und auch deinen Papa sehr gut. Es ist vollkommen "normal", dass deine Mama jetzt so reagiert. An guten Tagen ist sie wahrscheinlich euphorisch, eben weil es ihr gut geht und an den anderen Tagen möchte sie gar nichts... Keine Veränderungen, niemanden sehen, nichts tun, eben weil die Kraft fehlt und teilweise vielleicht auch, weil die Depressionen sie beschatten. Das war bei meinem Papa so, aber er hat mir das erst kurz vor seinem Tod erzählt. Er hatte zu nichts mehr Lust, war meist sehr phlegmatisch und teilweise wurde er regelrecht aggressiv. Ich kann das alles schon nachvollziehen, denn wenn ich mir vorstelle, dass ich diejenige wäre, die so krank ist, dann würde ich wohl erst einmal in der Ecke sitzen und alles zerscheppern, heulen, schreien und brüllen...

Mach dir also keinen Kopf, dass du irgendetwas Falsches tust oder dass das, was du tust, nicht reicht! Es ist immer besser, überhaupt etwas zu tun als den Kopf in den Sand zu stecken! Und wenn du etwas falsch machst, wird deine Mama dir das schon sagen. Ich denke, dass sie sich dennoch freuen wird, heute das Meer zu sehen! Und ihr habt relativ schönes Wetter!!! Es ist zwar etwas windig, aber die Sonne scheint und es ist trocken! Die Seeluft wird deiner Mama gut tun! Und sicherlich verbringt ihr drei ein schönes Wochenende! Ich wünsche es euch so! Ich hoffe, deiner Mama geht es halbwegs gut, so dass sie diesen Ausflug mit ihren beiden Kindern genießen kann. Vielleicht lenkt sie das auch ein wenig von ihrer Krankheit ab und bringt sie auf andere Gedanken!

Grüß mir die Ostsee und lasst es euch gut gehen,
Miriam

[Sonja 83]

danke miriam!!!!

es war schön an der see, mama konnte es sogar ein wenig genießen.
leider hat sie wieder mehr ausfälle was das sehen betrifft, diese blitze, die eigentlich nur vorkommen wenn das hirn eingezwängt wird. ich versuche das mal vor mir her zu schieben. will nicht drüber nachdenken ob da neue metastasen gewachsen sind. in zwei wochen muss ich dann damit leben, wenn die ergebnisse da sind :-/
morgen ist der dritte chemotermin, ich geh wie immer mit.
werde mit dem rauchen aufhören, möchte meinen kindern das alles ersparen. ist ja unerträglich....

[Mirilena]

Liebe Sonja,

das freut mich, dass ihr es schön hattet!

Mit den Blitzen kenne ich mich nicht aus... Ich drücke ganz fest die Daumen für die Untersuchungsergebnisse und dass da keine Metastasen wachsen!!! Hab ein wenig Zuversicht, vielleicht schlägt die Chemo gut an, so dass der Tumor und auch Metas nicht weiter wachsen können und vielleicht sogar "schrumpfen". Ich weiß, wie schwer das alles ist, doch aus eigener Erfahrung kann ich dir wirklich nur empfehlen, nicht zu viel zu grübeln und dich während der Wartephasen auf Untersuchungsergebnisse irgendwie abzulenken. Sonst hast du noch mehr Angst und diese Angst lähmt so sehr.

Ich wünsche dir, dass du noch viele solcher Ausflüge mit deiner Mama unternehmen kannst! Dieser Ausflug ans Meer stand ja auf meiner Wunschliste für meinen Papa, aber wir haben das nicht mehr geschafft... Du hast es!!! Das ist wunderbar Und wenn die Angst in dir hochkommt, dann scheuche sie weg und denke an die schönen Momente, okay?

Alles Liebe
Miriam

[Sonja 83]

Wir haben endlich mal gute Nachrichten bekommen!!
Der Hauptutmor in der Lunge ist 0,5 cm kleiner geworden und im Hirn gibt es keine neuen Metastasen!!! Ich hatte mit schlimmeren gerechnet und bin gerade echt erleichtert. Wir haben zwar keine Ahnung was noch alles auf uns zukommt, aber so ist es auf jeden fall besser als zuvor :-)

[Mirilena]

Liebe Sonja,

großartig!!! Das sind ja wirklich positive Nachrichten und ein Grund zum Feiern!!! Solltet ihr auch unbedingt tun! Ich hoffe, dass deine Mama sich genauso freut wie du!

Mehr davon!!!
Alles Liebe
Miriam

[Gabitirol]

Hallo Sonja!
Hab still mitgelesen,aber diese Nachricht freut mich jetzt auch und ich wünsche euch noch viele gute Ergebnisse.

LG gabi

[Sonja 83]

Danke! Ich habe mama direkt ins nächste restaurant gezerrt und sie hat sogar was gegessen, nicht viel, aber immerhin! versuche jetz eine reha zu beantragen, damit sie nach den chemos erstmal rauskommt. hoffe das ihr das dann gut tut. wenns denn überhaupt genehmigt wird.....

[Selena74]

Bis jetzt hatte ich still mitgelesen

Aber ich freue mich sehr über die guten Nachrichten die Ihr bekommen habt. Und wünsche Euch beiden, das noch mehr gute Nachrichten kommen