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  #1  
Alt 29.09.2007, 21:56
Anwi Anwi ist offline
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Beiträge: 231
Standard Bei Krebs Recht auf Teilzeit?

Hallo,
ich hatte vor kurzem nach einer fortgeschrittenen, aber nicht unheilbaren Brustkrebs-Erkrankung (L1, N1, T2, M0) eine Anschlussheilbehandlung nach vorausgegangener Chemo- und Strahlentherapie. Während der Anschlussheilbehandlung, die über den Rentenversicherungsträger durchgeführt wurde, ging es mir sowohl körperlich als auch psychisch relativ gut, d. h. wesentlich besser als im normalen Alltag - eben durch die Motivation von Therapeuten, den Austausch mit anderen Krebspatienten etc.

Also habe ich nicht darauf gedrängt, ärztlicherseits dort irgendwelche größeren Einschränkungen feststellen zu lassen...ich war ja schließlich auch am Kurort unter einer guten Medikation...und unter einer guten therapeutischen Betreuung...ohne den Alltagsstress, dem man zuhause ausgesetzt ist.
Habe eine sechzigprozentige Schwerbehinderung, nehme Antidepressiva, bei Bedarf gelegentlich Benzodiazepine, bin in psychiatrischer Behandlung und in Psychotherapie. Bin unter Antihormontherapie prämenopausal.

Das Problem ist, dass ich arbeitslos gemeldet bin bzw. vor der Erkrankung auf Arbeitssuche war - ich hatte zwar eine geringfügige Beschäftigung (diese hab ich allerdings aktuell nicht mehr), aber vor der Erkrankung leider keine Festanstellung - und dass mir jetzt von Amts wegen Stellenangebote für Vollzeitstellen zugeschickt wurden, auf die ich mich bewerben müsste.

Für eine Vollzeitstelle fühle ich mich aber aufgrund diverser Nachwirkungen der überstandenen Krankheit und Therapien einfach NOCH nicht fit genug. Was nichts mit Faulheit zu tun hat, denn ich würde wirklich gern Teilzeit arbeiten.
Ich habe Depressionen, gegen die ich SSRI bekomme, Schlafstörungen, Angstzustände, was ja nach so einer Erkrankung nicht selten ist. Auch weiß ich noch gar nicht, ob ich überhaupt wieder richtig gesund bin, denn die erste Mammographie nach Therapieende steht noch bevor.
Wie also reagieren auf die amtlichen Forderungen bzw. kann mir jemand sagen, ob ich das Recht habe, nach Krebskrankheit mit Lymphknotenbefall - was ja immer eine etwas schlechtere Prognose und eine größere nervliche Belastung mit sich bringt - in Teilzeit zu arbeiten?
Für die Mitteilung diesbezüglicher Erfahrungen wäre ich dankbar.
Viele Grüße
Anwi
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  #2  
Alt 29.09.2007, 22:49
Norma Norma ist offline
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Beiträge: 1.157
Standard AW: Bei Krebs Recht auf Teilzeit?

Natürlich kannst du Teilzeit arbeiten, Anwi, ein Wort an die Agentur für Arbeit und schon haben die es im Computer vermerkt.

Ich bezweifele allerdings, dass das der richtige Weg für dich sein soll.

Klemm dich erst einmal am Montagmorgen ans Telefon und rufe die Reha-Klinik an. Lass dir deinen Entlassungsbericht in Kopie zuschicken (das klappt!).
Und dann sieh erst einmal rein, inwieweit dich der Kurzarzt erwerbsfähig geschrieben hat (steht erfahrungsgemäß auf der letzten oder vorletzten Seite).

Bei deiner Tumorklassifikation (L1 und N1) und deinen noch laufenden Therapien, sowie Medikamenten (vor allem Anti-Depressiva) kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er dich für Vollzeit-Erwerbsfähig geschrieben hat.

Wenn ich diese Info habe, werde ich gerne versuchen, dir weiter zu helfen.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)
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  #3  
Alt 01.10.2007, 13:56
Anwi Anwi ist offline
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Beiträge: 231
Standard AW: Bei Krebs Recht auf Teilzeit?

Liebe Norma,
zunächst mal danke für die Antwort. Ich wurde von der Kurklinik tatsächlich vollzeit-arbeitsfähig geschrieben, das hab ich heut vom Hausarzt erfahren. Die Klinikärzte waren aber über die depressiven Symptome und die Medikation informiert. Allerdings wirkte ich dort wohl wesentlich aktiver und besser gelaunt, als ich es normalerweise bin. Aufgrund der anderen Patienten und auch der Therapeuten, die es schafften, einen zu motivieren. Und aufgrund guter Gespräche mit ebenfalls Betroffenen.

Natürlich sind mir körperlich sehr anstrengende Tätigkeiten nicht zumutbar, aber für leichte bis mittelschwere Sachen bin ich voll arbeitsfähig geschrieben (z. B. Büroarbeiten). Ich suche was in diesem Bereich, allerdings trotdem in Teilzeit.
Der Hausarzt meinte auch, dass mich eine Vollzeittätigkeit zurzeit noch überfordern würde und ich solle mich an meinen Psychiater wegen eines Attestes wenden.
Nach der Meinung des Hausarztes liegt einfach nur eine überstandene schwere Krankheit vor. Er sagte, es spiele keine Rolle, wie die Klassifikation lautete. Weil ich ja zum Glück noch keine Fernmetastasierung hatte, sondern der Tumor regionär war (Brust und Lymphknoten) und operativ ja vollständig entfernt wurde. Also sei ich jetzt körperlich wieder gesund.

Noch dazu sind die mir vorgeschlagenen Vollzeitstellen so gelegen, dass ich für Hin- und Herfahrt meiner Meinung nach unverhältnismäßig viel Zeit einplanen müsste. Denn ich bin auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Aber das Hauptproblem ist, dass ich Vollzeit arbeiten soll und mich ganz einfach noch nicht dazu in der Lage fühle.
Ich weiß ja noch nicht mal, ob die Krankheit wirklich "überstanden" ist, denn die erste Mammographie nach den akuten Therapien steht kurz bevor. Was natürlich auch Angst auslöst, wenn man kurz davor steht. Und es ist ja meine allererste Nachsorge-Mammographie. Da will ich mich nicht auch noch ein paar Tage vorher mit Bewerbungen für Stellen rumplagen, die ich ohnehin nicht antreten könnte.
Deshalb mach ich jetzt einen Termin bei meinem Psychiater aus, bei dem ich seit einiger Zeit in Behandlung bin. Und sage diesem ganz ehrlich, dass ich mich mit solchen Forderungen überfordert fühle bzw. mich nicht in der Lage sehe, in Vollzeit zu arbeiten.
Liebe Grüße
Anwi
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  #4  
Alt 02.10.2007, 19:45
Altmann Altmann ist offline
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Registriert seit: 22.02.2007
Beiträge: 605
Standard AW: Bei Krebs Recht auf Teilzeit?

Hallo Anwi,
also es ist genauso wie bei mir. Habe die selben Probleme. Aber weist Du
was Dir blüht wenn du auf Teillzeit bestehst? Du bekommst nur das halbe Arbeitslosengeld.
Tja, was soll man da machen?
Ich hatte einen Praktikumsplatz, den ich nur mit Fahrrad,S-Bahn, U-Bahn,
laufen mit über 1,5 Stunden Anreise befolgen konnte. Ich mußte leider
nach 2 Tagen abbrechen, vor allem, da die Praktikumsfirma mir keine Arbeit gab.
Wie's jetzt weitergeht, weis ich noch nicht.
Gruß Puppe
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  #5  
Alt 11.10.2007, 10:23
Anwi Anwi ist offline
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Registriert seit: 20.10.2006
Ort: Rheinland-Pfalz
Beiträge: 231
Standard AW: Bei Krebs Recht auf Teilzeit?

Hallo,
das Problem hab ich jetzt folgendermaßen gelöst. Ich hab mir ein Attest eines Allgemeinmediziners besorgt, nach dem ich ab jetzt bis zum Jahresende überhaupt nicht arbeitsfähig bin. Denn dieser meinte, ich sei derzeit ruhebedürftig, und Vollzeit ginge schon mal gar nicht. Ab Anfang nächsten Jahres könne dann über eine stufenweise Wiedereingliederung beraten werden.
Wie ich überhaupt dazu käme, mir Gedanken über eine Vollzeitarbeit zu machen.
Inwieweit man arbeitsfähig ist, ist also ärztliche Interpretationssache.
Immerhin war ich diese Woche bei der ersten Mammographie, und siehe da: derzeit ohne Rezidive und Metastasen. Das ist doch das Wichtigste bzw. das, worauf es mir tatsächlich ankommt.
Was kümmern mich da noch Atteste, Stellungnahmen von Ärzten, Behörden etc....
Alle diese alltäglichen Angelegenheiten bewältige ich liebend gerne, wenn nur die Krankheit nicht wiederkommt. Denn im Vergleich mit der Bedrohung durch die Krankheit, der ich ausgesetzt war, sind die behördlichen und finanziellen Angelegenheiten nur Kleinigkeiten. Zwar ab und zu ein bisschen nervend, sich darum kümmern zu müssen, aber das Ergebnis der Mammographie hat mir sehr viel Kraft gegeben - sogar enorm viel -, so dass ich mich jetzt um alles andere in Ruhe kümmern kann.
Danke noch mal für eure Antworten
Viele Grüße
Andrea
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