Geht es jetzt aufs Ende zu???

[hera58]

Hallo Kerstin,

es tut mir so leid für dich. Ich kann mir vorstellen, was jetzt in dir vorgeht und wünsche dir viel Kraft. Es ist leicht gesagt, dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll, aber es kommt wie es kommen muss.
ich hoffe das du Familie und Freunde hast die dich unterstützen. In solchen Lebenslagen merkt man erst wie wichtig Familie, Vertrauen, Liebe, Dankbarkeit und Hoffnung sind.

Sei umarmt von mir und von all den Menschen die dich verstehen und lieben.


Hera

[kerstin333]

Hallo,
vielen Dank für Euro Antworten. Leider habe ich schon wieder eine schlechte Nachricht. Seit 2 Tagen hat meine Mutter nur noch schwarz erbrochen. Gestern wurde eine Magenspiegelung gemacht. Nun hat sie auch noch einen Tumor im Magen. Ich weiß nicht, ob sie das operieren, da ihr Zustand schon sehr schlecht ist. Ich weiß im Moment nicht mehr wie ich sie noch trösten könnte bzw. was ich sagen soll, wenn ich sie besuche. Ich glaube jetzt wirklich langsam, dass es aufs Ende zugeht. Es ist schon komisch, wenn man sich mit dem Gedanken auseinandersetzen muss, dass die geliebte Person bald nicht mehr da ist.
Man will es einfach nicht wahr haben, aber auf der anderen Seite denkt man manchmal, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie nicht mehr so leiden müsste. Ein Leben ist es so auch nicht mehr, nur noch ein dahinvegetieren mit Schmerzen und Depressionen.
Ich weiß nicht, was ich machen soll und weiß nicht was ich denken soll. Mein Vater ist bereits vor 17 Jahren auch nach schwerer Krankheit gestorben. Wenn ich die anderen Familien sehe, wo alle noch da sind, da werde ich immer ganz neidisch, wieso kann das bei mir nicht so sein? Und wie soll ich das meiner Kleinen erklären, kein Opa, keine Oma mehr, niemand, der für uns da ist bzw. zu den man mal hingehen kann...
Bis bald
kerstin

[monih48]

Liebe Kerstin,

das mit Deiner Mama ist wirklich schlimm und ich kann mit Dir fühlen. Wenn jetzt nicht noch das mit dem Magen dazu gekommen wäre, hätte ich Dir gesagt, dass man die Lungenmetastasen doch operieren kann. Das wird demnächst bei mir gemacht und zwar mit dem "Lasermesser". Meine Vorgeschichte ist etwa so, wie die Deiner Mama.
Allerdings ist bei mir im Bauchraum nach vielen Operationen und Chemos momentan alles ruhig. Dafür habe ich jetzt die Metas in der Wirbelsäule und Lunge.
Liebe Kerstin, ich bin leider kein Arzt und deshalb kann ich auch zu dem Zustand Deiner Mama nicht viel sagen. Wenn die noch irgend eine Hoffnung sehen, dass mit einer Lungen-OP (mit Laser) es besser werden könnte, dann könntet ihr das versuchen. Allerdings...............der Magen.

Du hast gar nicht geschrieben, wie alt Deine Mama ist. Hätte sie denn noch die Kraft, das durchzustehen?

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass noch etwas getan werden kann. Gebt nur die Hoffnung nicht auf!

Moni

[Jutta]

Liebe Kertsin,

Was du erzählst hört sich nicht gut an, ich denke, dass der Krebs schon sehr weit fortgeschritten ist. Ich glaube kaum, dass ein Arzt deine Mutter noch mit einer erneuten Operation quälen möchte, wenn sie jetzt schon schwarzes erbricht. Deine Mutter sollte nun palliativ mit Schmerzmittel und evtl. Antidepressiva (helfen sehr gut auch bei Schmerzen) eingestellt werden, damit die Schmerzen nicht zu schlimm werden.

Warum möchtest du deine Mutter noch trösten? Das hört sich vllt momentan kalt an, aber Kerstin denkst du nicht, dass deine Mutter weiß wie es um sie steht? Was ihr in der kommenden Zeit helfen wird, ist die Gewissheit, dass jemand einfach für sie da ist, sie festhält ohne viel reden zu müssen, sie in den Arm nimmt, mit ihr lacht und mit ihr weint, sie streichelt und ihr all die Liebe gibt, die sie nun braucht.

Kerstin es wird schwer für dich werden, aber wenn du kannst, beginne für dich ein kleines Abschiedsritual. Sage ihr all die lieben Dinge, die du immer gedacht, und vielleicht nie ausgesprochen hast.

[Shakira]

Liebe Kerstin,

durch Zufall bin ich auf deine Beiträge gestoßen. Ich kann Jutta nur recht geben - versuche, dich zu verabschieden, das ist ganz wichtig. Alles noch einmal aussprechen, was man vielleicht noch sagen wollte.
Du bist diejenige, die Trost braucht. Denn, wie es so heißt:
"Den eigenen Tod, den stirbt man nur - mit dem Tod der anderen muss man leben"
Seit dem Tod meines Mannes heute vor genau 2 Monaten beschäftige ich mich mit den Fragen was beim Sterben geschieht und ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Alles, was ich bisher herausgefunden habe, fand ich sehr tröstlich. Das Sterben an sich, der Moment, in dem man "über die Grenze" geht, ist wunder-wunderschön! Es gibt zig-tausend dokumentiere Berichte darüber.
Der Weg dahin, das ist das Unangenehme. Mein Mann hatte originär einen anderen Krebs, ist dann aber auch durch die Lungenmetastasen gestorben.
Das ist leider kein schöner Anblick - die heutige Medizin macht es aber möglich, dass der Sterbende keine Schmerzen mehr leiden muss. Mittels Morphium und Valium kann der Mensch in ein künstliches Koma versetzt werden, so dass er nichts mehr spürt und dann einfach einschlafen kann.
Rede mit den Ärzten darüber, wenn die meinen, dass es soweit ist, dass sie ihr jegliche Qualen ersparen sollen. Sie können das.
Hab keine Angst - deiner Mutter wird es unendlich gut gehen, wenn sie in Liebe gehen darf.
Du wirst diejenige sein, die leider mit der Einsamkeit und dem Schmerz, sie verloren zu haben, leben muss. Das wird dir mal besser und mal schlechter gelingen. Insgesamt kannst du dich aber immer trösten, indem du weißt, wie gut es ihr geht und dass sie dich immer hören kann.

Vielleicht (das musst du selbst entscheiden, das ist nichts für jedermann) würde es sogar dir und deiner Mutter gemeinsam helfen, ein Buch zu lesen, z.B. von Kübler-Ross "Leben nach dem Tode" - ich fand es sehr tröstlich und habe mich sehr geärgert, dieses Buch nicht schon vor dem Tode meines Mannes erhalten zu haben. Ich hätte es ihm gern vorgelesen und damit die Angst vor dem Sterben genommen.

Viel Kraft und Mut für Dich und deine Mum-
alles Liebe,
Shakira

[bine_j]

liebe kerstin,

ich mußte den weg, den du jetzt mit deiner mutti gehst, mit meiner lieben mutti letztes jahr gehen
es ist ein schwerer weg und ich kann dir nur raten jede minute mit deiner mutter zu nutzen, diese zeit ist so kostbar, wie kostbar sieht man erst wenn der geliebte mensch nicht mehr da ist.

ich habe mich auch nach dem tod meiner mutti mit dem thema sterben und ein evtl. leben danach bescheftigt, und ich muß sagen, ich glaube daran.
irgendwann sieht man sich wieder, es ist "nur" eine trennung auf zeit, so hoffe ich auf jeden fall.

die liebe meiner mutti kann ich immer noch spüren und ich liebe sie auch mit jeder faser meines herzens, sie ist die größte liebe meines lebens......

ich wünsche dir ganz viel kraft für die kommende zeit, steh deiner mutti bei und zeige ihr wie lieb du sie hast, später wird es dir auch helfen mit dem verlust fertig zu werden......

deiner ma wünsche ich noch eine intensive zeit mit dir und das sie nicht so große schmerzen erleiden muß

alles liebe
sabine

[kerstin333]

Hallo,
vielen Dank für Eure Ántworten, es tut richtig gut, mit jemanden sie austauschen zu können, der gleiche Erfahrungen gemacht hat.
Zu der Frage zu Moni möchte ich sagen, lt. den Ärzten ist meine Mutter im Moment zu schwach um operiert zu werden, das wäre Ihr sofortiger Tod. Denn jetzt haben die Ärzte noch festgestellt, dass die Gallengänge verstopft sind und haben durch eine Spiegelung durch den Mund 2x probiert, die Gänge freizulegen, leider ohne Erfolg und eine OP die dazu notwendig wäre, ist wie gesagt im Moment nicht möglich. Ich muss auch dazu sagen, dass Sie erst vor ca. 3 Wochen im Krankenhaus war, weil sie sich einen ganz gefährlichen Virus eingefangen hatte und dadurch hat sich ihr Gesamtzustand sehr verschlechtert.
Dann war sie eine Woche zuhause und die Schmerzen haben angefangen, deshalb ist sie nun wieder im Krankenhaus. Der Arzt meinte gestern zu mir, dass sie jetzt noch Schmerzteraphie etc. weitermachen wollen bis sich Ihr Zustand bessert und wenn es besser würde, dürfte sie wieder nach Hause. Er sagte auch, dass ich mich darauf einstellen müsste, dass sie nicht mehr lange hätte, wie lange kann er nicht sagen, vielleicht 1, 2, 6, 12 Monate.
Es ist furchtbar daran zu denken und bei jeden Besuch denkt man, ob das jetzt vielleicht der Letzte war.
Meine Mutter hat unheimliche Angst vorm Sterben.
Wie soll man da trösten?
Das Buch würde mich schon interessieren, werde es mir mal besorgen.

Viele Grüsse
kerstin

[soshilfe]

liebe kerstin!

es tut mir so unendlich leid. ich wünsche euch allen viel kraft. gebt die hoffnung nicht auf... ich habe auch angst vor dem tag, wo es nur noch in die eine richtung geht bei meiner (sept. 2006 OP - fortgeschrittenes rectum-ca und nierenkrebs).

ich umarme dich ganz fest.
liebe grüße von maret

[antje14]

Liebe Kerstin,

sei erstmal lieb gedrückt .
Es ist schlimm, nein es haut einen die Beine weg, wenn die Ärzte sagen: Keine Hoffnung. Meine Mutti ist vor 10 Wochen und 5 Tagen von uns gegangen.
Umarme deine Mutti jeden Tag und sag ihr, dass du sie lieb hast und bei ihr bist und das sie keine Angst haben brauch.Sie braucht jetzt all deine Kraft und du wirst sie aufbringen.

Ich schicke dir ein großes Kraftpaket.
LG
Antje