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Alt 03.02.2014, 04:44
love_faith_hope love_faith_hope ist offline
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Registriert seit: 03.02.2014
Beiträge: 1
Standard Papa soll nach Hause kommen!

Hallo Leute,
ich habe gerade per Zufall diese Seite gefunden, mir einige Beiträge durchgelesen und will meine/unsere Geschichte endlich auch los werden.
Kurz zu mir, ich bin 16 Jahre alt und wohne mit meinen Geschwistern und meinen Eltern zusammen.

So und nun zu meiner Geschichte.
Wo fange ich am Besten an?- Mein Papa ist 65 Jahre alt und hatte Darmkrebs.
Er hatte die Anzeichen dafür schon über einem halben Jahr, sprich abnehmen, Blut im Gang oder nur Luft/Wasser, jede 15 min auf die Toilette usw.
Und ich war zu blöd um das zu bemerken.
Das er öfter auf Toilette musste wusste ich, aber ich hätte nie mit solch einer Ursache gerechnet, ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht und hab es auch kaum mit bekommen wenn er auf's Klo ging.
Papa hatte aber den Verdacht das er Krebs hat und ist genau deswegen nicht zum Arzt gegangen und meine Familie und ich wussten von den anderen Anzeichen nichts.
Ende November 2013 hatte meine Mutter es geschafft, Papa zu überreden, endlich zum Arzt zu gehen, weil es ihn immer schlechter erging.
Tja, und dann das Ergebnis vom Arzt, Krebs.
Für uns brach eine Welt zusammen...
Mein Papa war dann für zirka eine Woche in unserer Stadt im KH, aber da wir nur schlechtes über das KH hörten holten wir uns Rat von meinem Cousin ( Dieser ist Arzt) und er empfiehl uns eine spezialisierte Darmklinik, eine Stunde von uns entfernt. Wir entschieden uns auch für das empfohlene KH, auch wenn wir jeden Tag 2 Std fahren müssen.
Zuerst wollten sie Papa eine Chemo verpassen, aber dies war nicht möglich, weil der Tumor im Darm schon zu groß war und ihn schnell wie möglich raus operieren wollten. Wie es Gott nicht anders wollte, war die Operation am Freitag dem 13.
Zuerst war alles in Ordnung und Papa machte einen guten Eindruck, wir hatten auch die Hoffnung, dass er zu Weihnachten bei uns zu Hause verbringen kann.
Doch am Dienstag ging es ihm verdammt schlecht, er zitterte, war blass, war nicht bei Sinnen (er wusste nicht mehr wie ich hieß usw.) das wurde am Mittwoch immer schlimmer, er aß nicht und fing dann mittwochs Abend, als ich bei ihm zu Besuch war , an nur zu Brechen (diesen Anblick, sein leidendes Gesicht.. werde ich nie vergessen, verfolgt mich bis heute noch in den Schlaf)
Ich schrie natürlich nach einer Schwester, diese meinte zu mir das wären Alkoholentzugserscheinungen. ( mein Vater ist KEIN Alki!!) Ich sagte ihr andauernd das dies nicht sein kann, aber die wollte mir nicht glauben, holte einen Arzt, welcher ihrer Vermutung zustimmte.
Ich versuchte Papa zu trösten und hielt ihm immer wieder die Schale, bis ich nach Hause musste, weil die Besuchszeit zu Ende war.
Um 12 Uhr Nachts bekamen wir dann zu Hause einen Anruf vom KH, dass sie Papa auf die ITS gelegt haben wegen Alk-Entzug.
Donnerstag in der Schule, bekomm ich ein Anruf von meiner Mutter, ich muss dringend nach Hause kommen. Ich wusste nicht was los war, in mir stieg einfach nur noch Panik auf. Als ich zu Hause ankam brach eine Welt für mich zusammen. Mama hatte in der Frühe auf der ITS angerufen um sich zu erkundigen ob sich mein Papa denn schon beruhigt hätte. Der Arzt meinte dann am Telefon, dass sie Papa Notoperieren mussten und ins künstliche Koma setzen mussten. Grund war, die vorherige Naht war aufgeplatzt und wortwörtlich die Sch***e war im Bauchraum verteilt. Ergebnis war, Papa hatte eine Bauchfellentzündung und eine schwere Blutvergiftung. (Ich gebe niemanden die Schuld dafür, dass die Naht aufging, aber nicht auf die Symptome einzugehen und es als Entzug zu bezeichnen, Sauerei!!) Natürlich sofort zu meinem Papa gefahren, und ich wäre am liebsten gestorben. Wie er da lag, die Luft in seine Lunge gepresst wurde von der Maschine, und auf seinem Brustkorb lag der kleine Teddy, den ich ihm als Glücksbringer mit gab, der ihm aber zu peinlich war und ihn davor immer versteckt hatte ()
Tja.. so vergingen dann die Tage mit dem Wissen von den Ärzten, Papa soll nie wieder erwachen, schlimmstes Weihnachten was es gab..
Doch dann am 26 Dezember geschah ein kleines Weihnachtswunder, Papa wurde aus dem Koma wieder raus geholt.
Wir haben wieder so viel Hoffnung gesehen, klar Papa war noch nicht ganz bei Bewusst sein und total verwirrt die Tage, durch die ganzen starken Medikamente, aber dann kam das nächste, Papa wollte nicht essen.. er war nur noch Haut und Knochen, wortwörtlich. Das ging tagelang so.. bis Papa auf einmal wieder ins Koma versetzt werden musste. Grund war diesmal, in Papas Lunge hatte sich zu viel Schleim gebildet, welchen er nicht raus husten konnte. Er lag zum Glück nur 3 Tage im Koma, bekam dann aber einen Luftröhrenschnitt.
der war ca 2-3 Wochen, dann wurde er wieder entfernt ( zum Glück!)
Aber natürlich sollte es noch nicht mit dem Pech vorbei sein.
Papa hatte auf einmal ein Loch im Harnleiter und somit gelang nun auch der Urin in den ganzen Bauchraum, die Ärzte operierten Papa noch einmal um zu gucken ob es auch wirklich der Harnleiter ist oder doch die Blase, dabei punktierten sie das Hauptgefäß der Niere und stachen auch ein Loch in den Dickdarm...

Papa liegt seit Montag auf der normalen Station, wir feiern diese Woche alle zusammen Weihnachten im KH nach, weil wir warten wollten damit wir mit Papa zusammen feiern können.
Und danach muss Papa für mindestens ein halbes Jahr in die Reha.


Ich wünsche niemandem dieses unerträgliche Gefühl, diese Albträume..
Man hatte niemanden zum Reden, nicht mal mein Freund, weil er nicht wusste wie damit um zugehen und schwieg dafür lieber und andere verstanden diese Situation nicht.
Danke Leute, dass ich meine Geschichte bei euch los werden durfte, es tat verdammt gut nach den 2 Monaten endlich richtig darüber zu reden bzw zu schreiben.
Ich wünsche euch allen Mut und Kraft für die Zukunft und die besten Besserungswünsche für euch und eure Angehörigen!
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  #2  
Alt 03.02.2014, 05:33
Benutzerbild von RudiHH
RudiHH RudiHH ist offline
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Registriert seit: 22.01.2014
Ort: Hamburg
Beiträge: 953
Standard AW: Papa soll nach Hause kommen!

Hallo
Du muß dir keine Schuld geben das du es nicht eher bemerkt hast.
Man rechnet wirklich nicht mit so etwas genau wie bei meiner Frau die "auch nur" starke Blähungen hatte.

Krebs ist wirklich nicht das woran man als erstes denkt.

Das Freunde und Angehörige damit nicht gut umgehen können, niemand zum reden da ist kenne ich, viele können einfach mit der Diagnose nicht umgehen.

Mir tut es auch sehr gut hier zu schreiben ich bin auch so sehr verzweifelt wie du.
Gebe dir Kraft und Hoffnung.
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Rüdiger
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Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/
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  #3  
Alt 05.02.2014, 00:33
sunny94 sunny94 ist offline
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Registriert seit: 03.01.2014
Beiträge: 9
Standard AW: Papa soll nach Hause kommen!

Liebe love_faith_hope!

So etwas kann man nie erahnen, also mach dir bitte keine Vorwürfe, dass macht dich nur noch mehr fertig! Spar dir die Kräfte und zeig deinem Papa das du da bist. Auch wenn man sich hilflos fühlt, deinen Papa wird es sehr stolz machen wenn du einfach nur da bist ! Meine oma hat Lungenkrebs im letzten Stadium und ist seit zwei Tagen in eine Art Tiefschlaf gefallen, wird nicht mehr wach selbst wenn sie eine Spritze bekomnt. Doch wenn ich ihr ins Ohr flüster, dass ich sie lieb hab, zuckt sie mit den Augen oder bewegt plötzlich ihrdn Arm. Auch ihr Atem wird direkt ruhiger und das finde ich auf irgendeine Weise schön, zu Wissen das sie weiss das jemand da ist

Schicke dir ein großes Kraftpaket für die kommende Zeit !

Liebe Grüße

Sunny
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  #4  
Alt 05.02.2014, 20:33
Tomislav2 Tomislav2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2014
Ort: Magdeburg
Beiträge: 230
Standard AW: Papa soll nach Hause kommen!

Hallo love_faith_hope,

Zuerst einmal musst du dir wirklich keine vorwürfe machen. Woher sollst du das wissen?

Deine Geschichte ist echt heftig. Ich kenn das nur zu gut, wenn die schlechten Nachrichten einfach nicht abreißen. Aber bei Euch, das muss die Hölle gewesen sein. Und du bist so tapfer, dein vater kann stolz auf dich sein.

Drück die Daumen, dass alles gut wird.

Liebe Grüße
Tomislav2
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