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  #16  
Alt 20.12.2016, 17:30
Minapoolina Minapoolina ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Danke!!!
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  #17  
Alt 20.12.2016, 20:35
Mairegen77 Mairegen77 ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Ich melde mich heute wieder. Ich habe heute abend erfahren dass meine Mutter bereits operiert wurde. Es wurde die Bauchspeicheldrüse entfernt und die Galle. Ich weiss es nur durch meinen Bruder. Nachdem ich meine Mutter gestern und heute nicht erreicht habe und sie mich nicht anrief habe ich meinen Bruder kontaktiert. Er sagt mein Vater und 2 Geschwister wussten den OP Termin heute. Ich bin erst mal erleichtert dass offenbar alles gut ging. Sie ist noch auf intensiv. Aber ich bin auch traurig und enttäuscht. Mir ist nun bewusst dass sie mir Informationen vorenthalten. Ich habe die Diagnose 2 Tage später erfahren. Auch die positiven Nachrichten wie keine Metastasen wurde mir eher per Zufall und später mitgeteilt.
Meine Mutter und ich hatten vor einigen Jahren einen großen Streit. Sie warf mir vor dass ich so weit weg zog aus unserem Heimatort. Wir hatten damals 1 Jahr fast keinen Kontakt. Nachdem wir uns wieder näher kamen war es nie mehr so wie zuvor. Sie hat mich nie hier besucht wo ich wohne und hat nie nachgefragt wie es mir hier geht. Ich glaube sie lässt mich das noch immer spüren dass sie mit meiner Entscheidung nicht einverstanden war.
Ich werfe ihr das jetzt nicht vor denn sie kämpft um ihr Leben gerade.
Aber ist das möglich dass jemand obwohl er totkrank ist noch immer Groll hegt gehen seine Tochter?
Ich bin verwirrt und traurig und enttäuscht. Ich kann meine Gedanken gar nicht klar ordnen. Wieso macht sie das? Warum schließt sie mich so aus ihrem Leben aus obwohl sie weiß wir haben nicht mehr unendlich viel Zeit?
Ich weiß dass mir das niemand beantworten kann, aber danke fürs zuhören.
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  #18  
Alt 20.12.2016, 22:02
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Liebe Mairegen,

ich kann Dir deine Frage nach dem "Warum" nicht beantworten, aber Du klingst so traurig dass ich dir einfach mal eine virtuelle Umarmung da lassen wollte.

Auf jeden Fall hast du durch deinen Umzug nichts falsch gemacht. Du hast das Recht dort zu leben wo du möchtest. Aber ich denke das weißt du auch...
Was deine Mutter gerade dazu bringt dich auszugrenzen weiß ich nicht. Ich weis nur , dass diese Erkrankung viele Menschen verändert, sie Dinge tun lässt die für andere verletzend sind. Gib ihr und Dir Zeit.
Es ist schön dass sie die OP gut überstanden hat!

Danke Dir auch für dein Mitgefühl... meine Mama fehlt mir sehr...
Liebe Grüße!

Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #19  
Alt 20.12.2016, 22:15
Mairegen77 Mairegen77 ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Ich danke dir für deine Worte!
Ja ich bin wirklich sehr traurig. Meine Mutter ließ es zu dass wir vor ihrer OP nicht mehr sprechen können miteinander. Es hätte auch etwas schief gehen können und es ist noch immer kritisch. Aber es war ihr nicht wichtig mich zu sprechen. Das tut sehr sehr weh. Ich verstehs nicht.
Und gleichzeitig schäme ich mich dass ich mich damit beschäftige. Zum Beispiel dir gegenüber. Du hast deine Mama verloren und vermisst sie. Meine ist noch bei mir und ich bin auch sehr sehr dankbar dafür. Aber ich habe auch Angst dass wir in diesem Groll eines Tages auseinander gehen könnten.
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  #20  
Alt 20.12.2016, 22:37
faithful faithful ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Liebe Mairegen, ich kann Deine Enttaeuschung so gut verstehen. Ich habe seit 3 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern, da ich, als ich an einer Vorstufe von Brustkrebs erkrankte, meiner Mutter endlich einmal sagen konnte, wie sehr mich ihr unbedachten und kränkenden Aeusserungen (Brust ab!Weg damit!) verletzten. Sie machte mir am Krankenbett dermassen die Szene, dass ich einen Nervenzusammenbruch erlitt und mir die Aerzte rieten, meine Mutter erstmal auf Abstand zu halten. Ich erklärte meinen Eltern, dass meine Brust tatsächlich so voller Vorstufenzellen war, dass sie mastektumiert werden musste und ich den Weg der OPs hauptsächlich mit meinem Mann an meiner Seite bestreiten wolle. Tja, das war's dann. Ich wurde mastektumiert, es wurde ein Implantat eingelegt und 6 Monate später wurde die Brust mit Eigengewebe wieder aufgebaut. Mein Mann informierte meine Eltern mehrfach telefonisch über meine Situation. Sie reagierten uninteressiert und abweisend. Als ich nochmal den Versuch unternahm, mit meiner Mutter ein vernünftiges Gespräch zu führen, ging auch dieses in die Hose. Ich hätte ihnen den Kontaktabbruch auferlegt, und nun könne ich sehen, wie ich zurecht komme. Ich erlitt tatsächlich in der operierten Brust ein Rezidiv und müsste noch zweimal nachoperiert werden. Mein Mann bekam dann noch einen Herzinfarkt, den er zum Glück gut ueberstanden hat. Zum Glück stand mir seit dem Zusammenbruch im Krankenhaus eine sehr gute Psychologin zur Seite, die mir in zahlreichen Therapiesitzungen das Persoenlichkeitsbild einer narzisstisch gestörten Person aufzeigte. Ich erkannte meine Mutter darin wieder. Ich weiß nicht, wie alt du bist. Ich bin 50 und meine Eltern gehören noch der Kriegsgeneration an. Mit dieser Generation wurden leider sehr viele Menschen groß, die solch eine Störung aufweisen. Mir haben die Bücher von Susanne Bode (Kriegsenkel, Kriegskinder) in vielen Dingen die Augen geöffnet. Ebenso das Beschäftigen mit Beschreibungen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Du hast mit Deinem Umzug nichts Falsches gemacht. Schade ist nur, dass sich die anderen Familienmitglieder dem Willen Deiner Mutter beugen. Aber auch das passt zu dem Bild.
Ich drücke und umarme Dich!
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  #21  
Alt 21.12.2016, 17:07
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Liebe Mairegen,

aber du brauchst dich doch nicht zu schämen!
Es ist schön, dass Du deine Mutter noch hast und ich gönne jedem seine/ihre Mutter! Ich habe meine verloren, aber das heißt doch nicht, dass mir andere Menschen nicht die Konflikte mit ihrer Mutter erzählen dürfen, weil ich dann vielleicht sagen oder denken könnte "na die hat Probleme, sie hat ja ihre Mama noch". Dem ist absolut nicht so.

Sei lieb gegrüßt von
Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #22  
Alt 21.12.2016, 23:37
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Zitat:
Zitat von Mairegen77 Beitrag anzeigen
Wieso macht sie das? Warum schließt sie mich so aus ihrem Leben aus obwohl sie weiß wir haben nicht mehr unendlich viel Zeit?
Liebe Mairegen

Du denkst falsch, denn Dir ist nicht klar, dass Deine Mutter ganz allein entscheidet, wem sie von ihrer sehr persönlichen Diagnose wieviel erzählen will. Das geht Dich im Prinzip nichts an. Dass Du dies einforderst, zeigt, dass Du ihre Grenzen zu wenig achtest, sondern sie zu sehr vereinnahmst. Auch Liebe kann sehr vereinnahmend sein, weißt Du.

Da meine Geschwister teilweise auch so dominant sind, wollte meine Mutter ihre Krebs-Diagnose nur mir mitteilen. Die anderen erfuhren erst viel später davon, damit sie sich noch von unserer Mutter verabschieden können, bevor sie stirbt. ich bin die Einzige, die für sie entscheiden darf. Das war für meine Schwester nicht leicht auszuhalten, aber es ist besser so, denn meine Schwester will schon jetzt der Mutter alles Mögliche vorschreiben, was sie anziehen muss. Das Krankenhauspersonal kommandiert sie auch schon rum.

Im Erwachsenenleben muss die Beziehung zu den Eltern auf Augenhöhe sein, wie bei einer Freundschaft. Deine Mutter muss Dir gar nichts sagen, fordere das nicht ein, das tust Du ja sicher auch nicht bei Freunden. Sei einfach da und sei zufrieden mit dem, was kommt. Außerdem hat Deine Mutter so viel zu verkraften jetzt. Es ist sicher das Letzte für sie, noch darüber nachzudenken, ob Du verletzt sein könntest, weil sie Dir Wissen vorenthalten hat. Vielleicht dramatisierst Du zu sehr und gerade deshalb wollte sie Dir evtl. nichts sagen, weil sie Stress nicht erträgt.

Sei mir bitte nicht böse für meine kritischen Einwände. Nur manchmal hilft Selbstreflexion und Selbstkritik viel weiter, auch in Beziehungen. Ich hab auch viele Fehler in meinem Leben gemacht und an mir gearbeitet. Es lohnt sich, bei sich selbst anzufangen und nicht den anderen die Schuld zu geben.
__________________
LG Dream

Geändert von Dream (21.12.2016 um 23:40 Uhr)
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  #23  
Alt 22.12.2016, 02:37
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Liebe Mairegen77,

im Wesentlichen sehe ich das genau so wie Dream.

Selbst, wenn es sich für Dich "unbequem" anhört:
Wie mir scheint, besteht zwischen Deiner Mutter und Dir ein "Klarstellungs-Problem".

Du bist 36 und Deine Mutter ist knapp 60 Jahre alt.
Deine Mutter ist also längst keine "Erziehungsberechtigte" mehr für Dich, und Du für sie sowieso nicht!

Was hat Deine Mutter damit zu "hadern", wenn Du sonstwohin ziehst und dort wohnen und leben willst??
Das geht sie gar nichts an, weil es ausschließlich Deine Sache ist.
Sie hat das zu akzeptieren!
So einfach ist das.
Und wenn sie ein Problem damit hat, dann ist das ihr Problem!

Was hast Du damit zu "hadern", wenn Deine Mutter Informationen nach ihrem Belieben weitergibt??
Das geht Dich gar nichts an, weil es ausschließlich ihre Sache ist.
Du hast das zu akzeptieren!
So einfach ist das.
Und wenn Du ein Problem damit hast, dann ist das Dein Problem!

Die Probleme anderer lösen zu wollen, ist schwierig bis unmöglich.
Also fang besser damit an, Deine eigenen Probleme zu lösen.
Hilfreich kann dabei oft sein, sich vorzustellen, wie man selbst handeln würde, wenn man sich selbst in einer vergleichbaren Situation befinden würde.

Und sprich bitte gelegentlich mal mit Deiner Mutter über die o.g. Klarstellungen.
Muß ja nicht gerade jetzt sein, wo sie ganz andere Sorgen hat.
Tu derzeit das, was Du für richtig hältst.

Könntest z.B. Deine Mutter wissen lassen, wie sehr Du sie liebst und Dir Sorgen um sie machst.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #24  
Alt 22.12.2016, 06:22
Mairegen77 Mairegen77 ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Liebes Forum,

danke für euren aufrichtigen Input. Auch wenn ich manche von deinen Worten Dream verletzend finde. Du kennst mich und meine Mutter gar nicht und unsere Geschichte. Das ist eine völlig andere als bei dir und deiner Familie.

Es ist wie es ist. Das ist richtig.
Ich habe versucht unseren Streit in den Hintergrund zu stellen und mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Sie hat das nicht getan. Und sie hat sich operieren lassen ohne vorher nochmal mit mir zu sprechen. Die OP ist nicht ungefährlich. Das muss ich erst mal verdauen. Auch wenn es natürlich zu 100% ihre Entscheidung ist. Ich habe nie etwas über sie hinweg bestimmen oder entscheiden wollen, vielmehr war das immer umgekehrt so.
Aber nun muss sie erst mal zu Kräften kommen. Laut vieler trauriger Berichte hier ist das nicht selbstverständlich. Ich habe tiefen Respekt vor den Menschen hier und was sie durchmachen.
So Gott will wird es meiner Mutter wieder besser gehen. Und dann wünsche ich mir dass wir Zeit haben und die Möglichkeit haben wieder zueinanderzufinden. Und ich das mit ihr besprechen kann was mich so sehr verletzt hat.

Geändert von Mairegen77 (22.12.2016 um 06:38 Uhr)
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  #25  
Alt 22.12.2016, 12:17
Safra Safra ist offline
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Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Hallo an alle,

Zitat:
Das geht sie gar nichts an, weil es ausschließlich Deine Sache ist.
Ganz so rigoros kann ich es nicht sehen. Ich glaube schon, dass man diese Dinge im Kreis der Familie vernünftig besprechen kann und auch sollte, wenn es Veränderung auch für die anderen bedeutet. Und sich vielleicht auch paar Bedenken und Einwände durch den Kopf gehen lassen kann. Natürlich nicht, wenn damit nur eine egoistische Denkweise der anderen der Hintergrund ist. Letztlich, da gebe ich Euch recht, ist es MEIN Leben.

Wenn ich aber der Ansprechpartner einer Person in so einem Krankheitsfall bin, egal, ob bei Mutter, Vater oder sonstwem, dann möchte ich bitteschön auch genau Bescheid wissen, ansonsten komme ich mir ev. ausgenutzt vor. Letztlich ist es immer gut, Zwistigkeiten so bald als möglich aus der Welt zu schaffen, nicht erst, wenn einer schwer krank wird. Dich kann morgen schon ein Auto überfahren oder der Herzinfarkt/Schlaganfall.... treffen.

Viele Grüße! Safra
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  #26  
Alt 22.12.2016, 19:43
p53 p53 ist offline
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Beiträge: 145
Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Zitat:
Zitat von Safra Beitrag anzeigen
Hallo an alle,

Ganz so rigoros kann ich es nicht sehen. Ich glaube schon, dass man diese Dinge im Kreis der Familie vernünftig besprechen kann und auch sollte, wenn es Veränderung auch für die anderen bedeutet.
sehe ich auch so, und vor allem gibt es in der konkreten Alltagssituation selten ein Ganz-oder-gar-nicht, Entweder-Oder, Alles-oder-nichts. Ist dann eher ein Mischmasch und oftmals kollidieren auch mal die Interessenlagen und es wird Selbstlosigkeit bzw Beschützen anderer vorgegeben, wo es sich in Wirklichkeit eher um Eigeninteresse handelt (ist ja auch legitim, jeder ist zuerst mal für sich selbst verantwortlich und muss sich auch behaupten können im Leben).

Ich entscheide selbst, was mich etwas angeht; ob der andere das dann genauso sieht, ist natürlich eine andere Frage.
Interessiert mich etwas, weil ich diese oder jene Signale empfange, frage ich nach. Natürlich auch bei Freunden. Warum auch nicht.
Trifft die Person dann die Entscheidung, keine Infos, dann muss sie halt auch mit den entsprechenden Reaktionen bzw Konsequenzen leben.
Macht ein Kranker alles mit sich selbst aus und gibt keine Infos an andere, muss er eben auch damit leben, dass andere nicht hellsehen können und ihn anders behandeln als wüssten sie, was im Kranken vorgeht oder auch wie es um ihn steht.
Ich erhalte zB nur bruchstückhaft Informationen, ganz willkürlich offenbar, mal mehr mal weniger, mal dies und mal das, mal eher umfassend, dann wieder nur Andeutungen und da mir das überhaupt nicht gut tut und ich dann anfange, aus Andeutungen die schlimmsten Szenarien zu basteln, hab ich für mich beschlossen, bin ich aus der konkreten Krankengeschichte bis auf weiteres ganz raus. Ich frage nicht nach und bei Andeutungen (mit denen keiner was anfangen kann, die nur verunsichern) höre ich zu, gehe aber nicht darauf ein.
Bei einer brustkrebskranken sehr guten Freundin läuft das völlig anders. Wir gehen sehr offen damit um, sie möchte das so, ich finde das unwahrscheinlich gut, weil es vieles sehr viel einfacher macht im Umgang miteinander und auch mit speziellen Situationen, die sich aus der Erkrankung immer mal wieder ergeben. Das passt zu ihrer Mentalität und zu meiner, ich bin eher für offene, klare Ansagen und kann mit Wissen sehr viel besser umgehen als mit Nichtwissen oder Sichzusammenreimenmüssen. Das ist individuell einfach sehr unterschiedlich und ich reagiere auch entsprechend unterschiedlich.

Mairegen, direkt an dich gerichtet: Ich glaube, ich kannn sehr gut verstehen, wie es dir geht in Bezug auf eure Vorgeschichte und Vergangenheit.
Je nachdem, wie schlimm für einen selbst vergangene Konflikte und Verletzungen sind (da zählen nur die eigenen Empfindungen, nicht was andere oder die Gesellschaft darüber denken), kann man nicht einfach einen Schalter umlegen und verletzte Gefühle, vergangene nie aufgearbeitete Konflikte etc in Friede-Freude-Eierkuchen-heile-Famlienwelt umwandeln. Ich kann und will das jedenfalls nicht.

Ist meinem Eindruck nach aber auch eine Generationsfrage. Meine Generation (ich würde dich auch dazu zählen ) akzeptiert Eltern und Ältere nicht mehr grundsätzlich als Autorität, weil sie eben einfach älter/in ihrer Familienposition sind, sondern Respekt und Achtung müssen sich auch Eltern erst einmal verdienen. Tun sie das nicht, wird das kritisch hinterfragt und ggfl. auch Kontakt eingeschränkt oder sogar abgebrochen. Fast undenkbar für die Generation meiner Großeltern.... da wird ganz viel geschluckt und hingenommen statt mal Klartext zu reden. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Traue deiner Wahrnehmung und deinen Empfindungen, es geht ja schließlich auch um dich und dein Leben. Zwar auf der anderen Seite, dennoch bist du als Angehöriger direkt involviert. Also hast du sehr wohl auch ein Mitsprache- und Mitentscheiderecht.
nicht was den Weg des Erkrankten angeht und seine Entscheidungen in Bezug auf die Krankheit, aber sehr wohl was den Umgang damit angeht. Das ist Familiensache, ob man will oder nicht.
Am schönsten wäre es natürlich, wenn über alles offen gesprochen werden könnte, auch darüber, worüber man aus welchen Gründen auch immer nicht sprechen möchte. Damit lässt sich ganz anders umgehen als mit unerklärten Verhaltensweisen wie zB der OP.
Habe genau so etwas auch schon mehrfach erlebt und weiß, wie du dich da fühlst. Teilweise hab ich sogar erst Wochen später von Krankenhausaufenthalten oder überhaupt Diagnosen erfahren. Ich hab meinen Umgang damit gefunden, hab aber auch therapeutische Hilfe. Bin zwar dort aus anderen, mich betreffenden Gründen, allerdings fließen Familienangelegenheiten ja ohnehin immer mit ein und so ist das für mich auch immer eine gute Entscheidungshilfe und oft auch Rückversicherung, dass mit meinen Emotionen und Wahrnehmungen alles stimmt. Wenn in der Vergangenheit einiges schief lief in der Familie und speziell auch in der Elternrolle, dann ist so eine außenstehende Sichtweise extrem hilfreich. Man ist auch als Erwachsener oft noch in seinen uralten (familiären) Mustern drin und merkt oft gar nicht, was da alles schief läuft. Oder man merkt zwar, das ist destruktiv und verletzend, kennt es aber nur so und traut somit seiner Wahrnehmung nicht so recht ("warum stelle ich mich auch so an..." etc).

Mach das so, wie du es für richtig hältst, und wenn du ein ganz schlechtes Gefühl hast, dann darfst du das ruhig auch ernstnehmen. Du bist genauso wichtig wie andere (auch Kranke).

Geändert von p53 (22.12.2016 um 19:46 Uhr)
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  #27  
Alt 22.12.2016, 20:50
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Ihr Lieben

Einige Aussagen wie zum Beispiel, das Mairegen die Diagnose ihrer Mutter nichts angeht, finde ich sehr verletzend.

Natürlich geht es einer Tochter etwas an wie krank die Mutter ist. Sie ist doch keine Fremde.

Hier geht es nicht um einen Schnupfen, hier geht es um Leben und Tod.

Meine Mutter wollte zum Anfang der Diagnose das es die restliche Verwandtschaft noch nicht erfährt, das war für mich ok. Doch wir mein Vater und wir Geschwister wußten von Anfang an alles. Und so sollte es in jeder Familie sein, das ist meine persönliche Meinung.

LG mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514

Geändert von mausi69 (22.12.2016 um 21:03 Uhr)
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  #28  
Alt 22.12.2016, 21:49
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Ich finde es gut so, wie ich es nach Wunsch meiner Mutter machte. Ich bzw. wir erzählten in den ersten zwei Monaten nur andeutungsweise davon, sodass sich die Familie noch nicht groß sorgte und meine Mutter die Zeit hatte, die Diagnose zu verkraften und mit mir eingehend zu besprechen. Ich würde es auch so machen und zuerst mit Freunden außerhalb reden und Lösungen einleiten, damit die Familie entlastet wäre, denn es ist schon genug hart, dann in der Angst zu leben, mich zu verlieren, denn sie verlassen sich sehr stark auf mich, da ich immer alles regle für sie. Deshalb wäre es für mich wichtig, in Ruhe Lösungen für die Familie zu suchen, solange ich noch kann. Da könnte ich eben gerade nicht den Stress durch eine sorgenvolle Familie gebrauchen.

Die Familie hat jetzt nur von der Erkrankung meiner Mutter erfahren, weil sie bald daran sterben wird und sie nun wirklich immer hinfälliger wird. So können sich noch alle von ihr verabschieden. So will sie es geregelt wissen und auch noch jedem ihr Himmelbuch geben. Das Verschweigen in der ersten Zeit tat ihr gut, ebenso mir und auch der Familie, deren Leidenszeit verkürzt wurde. Jetzt kann ich sie unterstützen, wo ich einen Vorsprung habe im Verarbeiten, vorher wäre das nicht gegangen. Auch meine Mutter brauchte ihre Zeit für sich, wo sie noch klar war, sonst hätte man ihr keinen Raum mehr gegeben für die Einkehr.

Ich bin immer noch der Ansicht, dass auch in der Familie dieselben persönlichen Grenzen eingehalten werden müssen wie z. B. bei Freunden. Man kann das respektieren und muss auch nicht verletzt sein. Das ist eine reine Einstellungssache und hat nichts mit dem anderen zu tun, sondern mit einem selbst, welche Ansprüche und unguten symbiotischen, kindlich gebliebenen Bindungen man eingeht, woran auch Eltern ersticken können.
__________________
LG Dream

Geändert von Dream (22.12.2016 um 21:54 Uhr)
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  #29  
Alt 23.12.2016, 02:44
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Ihr Lieben,

Zitat:
Zitat von mausi69
Hier geht es nicht um einen Schnupfen, hier geht es um Leben und Tod.
Ja, sicher geht es hier um keinen Schnupfen, sondern um Leben und Tod.
Und um wessen Leben und Tod?

Was ich w.o. kraß formulierte, hat nur etwas damit zu tun, daß es eine unverletzliche Integrität jedes Individuums gibt.
Das in freier Willensentscheidung das tun kann, was es für richtig hält.
Ohne irgendjemand anders darüber "Rechenschaft ablegen" zu müssen.
(Natürlich nur im Rahmen der gültigen Rechtsordnung; denn alle anderen "Gepflogenheiten" sind im Grunde genommen unverbindlich. )

Wir wissen nur, daß es gewisse "Animositäten" zwischen Mairegen77 und ihrer Mutter gibt.
Die (genauen) Gründe dafür kennen wir nicht.
Sie sind aber auch relativ uninteressant, weil es derzeit so ist, wie es ist:

Mairegen77 fühlt sich irgendwie "ausgesperrt", was ich "nachfühlen" kann und was auch bedauerlich ist.
Warum ihre Mutter das so haben will, wissen wir genau so wenig, wie Mairegen77.

Wir könnten uns aber fragen, wer darüber zu befinden hat, in welchem Umfang (innerhalb einer Familie) jemand informiert wird oder auch nicht.
Wenn ich mich nicht sehr irre, ist das hier die ausschließliche Angelegenheit der Mutter von Mairegen77.
Alle anderen haben ihre Willensentscheidung zu akzeptieren.
Selbst dann, wenn es ihnen schwerfallen mag.

Zitat:
Zitat von mausi69
Meine Mutter wollte zum Anfang der Diagnose das es die restliche Verwandtschaft noch nicht erfährt, das war für mich ok. Doch wir mein Vater und wir Geschwister wußten von Anfang an alles. Und so sollte es in jeder Familie sein, das ist meine persönliche Meinung.
Wir haben keinerlei Auffassungs-Unterschiede darin, daß es so sein sollte.
Leider ist es halt nun mal nicht immer so.

Wer hat Vorrang bzgl. dessen, was wie zu handhaben ist?
Denke, jedenfalls der Mensch, um dessen Leben und Tod es geht.

@ Mairegen77:
Überdenk bitte den Rat, den ich Dir w.o. gab.
Und tu alles, das dazu geeignet ist, um Deine Mutter in all ihren Sorgen "freischaufeln" zu können.

Falls Dir das irgendwie schwerfallen sollte - was ich nicht annehme - bedenk dabei bitte auch, welchen "Stellenwert" Deine Befindlichkeiten haben.
Verglichen mit den (vermutlichen) Sorgen Deiner Mutter.
Wünsche Dir dabei viel Erfolg.

Es tut mir sehr leid für Dich, daß Du Dich als "ausgesperrt" fühlst.
Akzeptier das bitte derzeit und versuch später, eine Klärung erreichen zu können.


Liebe Grüße
lotol
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Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #30  
Alt 23.12.2016, 03:34
Dream Dream ist offline
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Beiträge: 100
Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Vor allem wäre es evtl. auch gut, darüber nachzudenken, dass die Mutter aus Liebe verschwieg. Ich jedenfalls würde nicht wollen, dass meine Lieben unnötig lange leiden, auch meinetwegen nicht. Deshalb würde ich nur so weit etwas sagen, wie es notwendig ist, aber das wäre es mir wert, meiner Familie das unbeschwerte Lachen noch länger zu gönnen. Welche Mutter würde das nicht machen für die Kinder? Vor allem bei den Sensiblen, wo man weiß, wie viel Kummer aufkommt. Deshalb würde ich darin einen Liebesbeweis sehen und keinesfalls einen Vertrauensbruch.
__________________
LG Dream
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