Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 07.10.2010, 14:17
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2010
Beiträge: 112
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Dein Beitrag von heute morgen macht mich sehr traurig.
Es ist mehr als menschlich, dass man nach dem WARUM fragt, aber Du wirst auf diese Frage niemals eine Antwort bekommen.
Auch bist DU nicht diejenige, die Deinem Vater Erlösung verschaffen kann.
Versuche Dich von dem Gedanken zu befreien, dass DU etwas an der Situation ändern kannst - DU/WIR sind für solche Dinge nicht verantwortlich. Ich weiss doch selbst, wie schlimm die Situation ist, in der Du Dich gerade befindest, aber so Leid es mir tut Dir das schreiben zu müssen, dieser "ICE" wird gnadenlos über Dich hinweg donnern, ohne Rücksicht auf Verluste .... weil DU das Schicksal einfach nicht aufhalten kannst.

Er hat nun den wichtigsten Schritt für sich selbst getan, damit sein Leiden schneller ein Ende hat - Er hat akzeptiert und auch kapituliert. Erfahrungsgemäß hat es immer schnell "ein Ende" wenn der/die Betroffene selbst aufgibt.

Im Moment frage ich mich, ob Dein Vater eine Patientenverfügung hat.
Wie sieht es aus mit Schmerzmittel? Morphium? Sind die Schmerzen stark, werden diese mit Morphin bekämpft. Je mehr Schmerz desto mehr Morphin. Letztendlich schlägt das Morphin auf die Atmung und automatisch auf das Herz. So war es bei meinem Vater. Mein Vater hatte zudem ein schwaches Herz - das Morphin hatte also leichtes Spiel, alles ging sehr schnell und vor allem musste Er keine Schmerzen ertragen.

Versuche den Kontakt zu seinem zuständigen Arzt zu bekommen/halten, wenn Dir das Möglich ist. Hausärzte sind meist redwilliger, da man Sie oft persönlich kennt. Lass Dich über die Möglichkeiten "der Hilfe" aufklären.

Als es bei meinem Vater damals "soweit" war, hab ich mir ganz fest gewünscht, dass Er "einfach einschlafen darf". Das war meine einziger Wunsch, den ich hatte, weil ich mit meinen eigenen Augen gesehen hab, dass ich Ihn "hergeben MUSS". Bau Deinen eigenen Groll ab, "freunde" Dich mit dem Gedanken an, dass Dein Papa bald in einer Welt ist, wo Er keine Schmerzen mehr haben wird .... lass Ihn in Frieden ziehen .... und wenn es Dir möglich ist, zeige Ihm nicht, wie sehr Dich das alles fertig macht - Er weiss es auch so!

In Gedanken nehm ich Dich ganz fest in den Arm! Ich wünsche Dir alle Kraft des Universums, dass Du die nächsten Tage standhaft und stark bleiben kannst ... für Deinen Vater und Deine Mutter, für Deine Arbeit, aber vor allem für DICH selbst und auch Deinem Mann!

Frage: Was ist das Schlimmste, was Dir derzeit passieren kann?
Vermutliche Antwort: Das mein geliebter Papa stirbt!
Was kannst DU dagegen unternehmen?
Anwort: Nichts!
Wirst Du mit dieser Situation umgehen können?
Antwort: Du musst!


Auch wenn Du es jetzt nicht glauben magst - Dein Papa hat Recht .... die Sonne wird für Dich bald wieder scheinen, auch wenn im Moment die Regenwolken über Dir hängen. Es kommen Engel, die schieben die Wolken Stück für Stück beiseite, bis Dich die Sonnenstrahlen wieder in vollem Umfang umhüllen können. Glaube einfach daran!

Nochmals fest
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 07.10.2010, 20:29
zippe zippe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2008
Beiträge: 70
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von GreenEye1972 Beitrag anzeigen
Dein Beitrag von heute morgen macht mich sehr traurig.
Es ist mehr als menschlich, dass man nach dem WARUM fragt, aber Du wirst auf diese Frage niemals eine Antwort bekommen.
Auch bist DU nicht diejenige, die Deinem Vater Erlösung verschaffen kann.
Versuche Dich von dem Gedanken zu befreien, dass DU etwas an der Situation ändern kannst - DU/WIR sind für solche Dinge nicht verantwortlich. Ich weiss doch selbst, wie schlimm die Situation ist, in der Du Dich gerade befindest, aber so Leid es mir tut Dir das schreiben zu müssen, dieser "ICE" wird gnadenlos über Dich hinweg donnern, ohne Rücksicht auf Verluste .... weil DU das Schicksal einfach nicht aufhalten kannst.

Er hat nun den wichtigsten Schritt für sich selbst getan, damit sein Leiden schneller ein Ende hat - Er hat akzeptiert und auch kapituliert. Erfahrungsgemäß hat es immer schnell "ein Ende" wenn der/die Betroffene selbst aufgibt.

Im Moment frage ich mich, ob Dein Vater eine Patientenverfügung hat.
Wie sieht es aus mit Schmerzmittel? Morphium? Sind die Schmerzen stark, werden diese mit Morphin bekämpft. Je mehr Schmerz desto mehr Morphin. Letztendlich schlägt das Morphin auf die Atmung und automatisch auf das Herz. So war es bei meinem Vater. Mein Vater hatte zudem ein schwaches Herz - das Morphin hatte also leichtes Spiel, alles ging sehr schnell und vor allem musste Er keine Schmerzen ertragen.

Versuche den Kontakt zu seinem zuständigen Arzt zu bekommen/halten, wenn Dir das Möglich ist. Hausärzte sind meist redwilliger, da man Sie oft persönlich kennt. Lass Dich über die Möglichkeiten "der Hilfe" aufklären.

Als es bei meinem Vater damals "soweit" war, hab ich mir ganz fest gewünscht, dass Er "einfach einschlafen darf". Das war meine einziger Wunsch, den ich hatte, weil ich mit meinen eigenen Augen gesehen hab, dass ich Ihn "hergeben MUSS". Bau Deinen eigenen Groll ab, "freunde" Dich mit dem Gedanken an, dass Dein Papa bald in einer Welt ist, wo Er keine Schmerzen mehr haben wird .... lass Ihn in Frieden ziehen .... und wenn es Dir möglich ist, zeige Ihm nicht, wie sehr Dich das alles fertig macht - Er weiss es auch so!

In Gedanken nehm ich Dich ganz fest in den Arm! Ich wünsche Dir alle Kraft des Universums, dass Du die nächsten Tage standhaft und stark bleiben kannst ... für Deinen Vater und Deine Mutter, für Deine Arbeit, aber vor allem für DICH selbst und auch Deinem Mann!

Frage: Was ist das Schlimmste, was Dir derzeit passieren kann?
Vermutliche Antwort: Das mein geliebter Papa stirbt!
Was kannst DU dagegen unternehmen?
Anwort: Nichts!
Wirst Du mit dieser Situation umgehen können?
Antwort: Du musst!


Auch wenn Du es jetzt nicht glauben magst - Dein Papa hat Recht .... die Sonne wird für Dich bald wieder scheinen, auch wenn im Moment die Regenwolken über Dir hängen. Es kommen Engel, die schieben die Wolken Stück für Stück beiseite, bis Dich die Sonnenstrahlen wieder in vollem Umfang umhüllen können. Glaube einfach daran!

Nochmals fest

dir fehlten nicht die worte....das ist schön...gute worte hast du gefunden.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 07.10.2010, 20:30
zippe zippe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2008
Beiträge: 70
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

7.10. mir fällt heut kein highlight ein.....zumindest keins, was mir gut getan hätte...morgen bestimmt.


grüße von steffi vom niederrhein
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 07.10.2010, 20:47
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2010
Beiträge: 112
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Ja - anderen gute Ratschläge kann ich schon gut .... und ich weiss auch, dass es richtig ist, was ich schreibe. Anderen zu helfen, lenkt von den eigenen Problemen ab und man hält sich selbst damit immer wieder einen Spiegel vors innere Gesicht.

Ich hab heute auch nix positives zu berichten .... ich fühl mich einfach nur total ausgelaugt .... der innere Druck will im Moment einfach nicht weg gehen. Aber der Tag ist bald zu Ende und bald ist Freitag = Wochenende

Alle doll
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 08.10.2010, 00:45
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2008
Beiträge: 113
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hey danke Mal wieder.

ihr habt recht, er ist bald an. Einem anderen Ort, nur leider ich nicht.
Aber ich glaube fest dass er nur vorausgeht.
Ich habe von seinem Hausarzt Morphium bekommen, ganz ungefragt N2 Packung 50 Stueck...

ich erkenne dieses Geschenk, mein dad auch, aber wie soll ein Magenloser die alle einnehmen koennen? Selbst diese letzte Entscheidung bleibt ihm verwehrt.

Samstag kommt ein Palliativ Mediziner, mit dem werde ich reden.
Bin nun wieder zuhause, habe gestern bis halb zwei Nachts mit meiner Mutter geredet, das gab es noch nie, es war schön, sie war sehr offen zu mir, vieles aus dieser Ehe kann ich nun verstehen..

Wir wollen mit meiner Schwester " danach " einen Urlaub machen, dass gab es auch nie. Macht mich auch sauer, warum
muss mein dad sein Leben geben damit wir so richtig zusammen finden? Schon wieder zu viele WARUMS

Papa schickt und Oft aus dem Schlafzimmer, er will uns schonen und ist dadurch so allein.
Morgen wird wieder Wasser abgezogen.
Eine Verfuegung hat er zum Glueck.

Ich weiß Ihr braucht Eure Energie fuer Euch deshalb danke, das ihr mich wissen lasst, dass man recht normale Gedanken hat

Ich wuensche Euch heute einen schoenen Traum fuer eine ruhige Nacht
Ich bin sauer auf mich, weil ich es einfahc nicht schaffe, nicht vor ihm zu weinen.

Geändert von S.Weinrich (08.10.2010 um 00:47 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 08.10.2010, 13:33
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2010
Beiträge: 112
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo!

Also wenn morgen ein Palliativ-Mediziner kommt, wird der das Richtige für Deinen Vater tun - da kann man sich sicher sein!

Bei uns in der Familie/Verwandschaft war es "leider" auch so, dass viele Dinge passiert sind "nachdem" mein Vater nicht mehr bei uns war. Nen Urlaub gab es nicht, dafür sind seine Schwestern untereinander wieder "flauschig" geworden, weil Ihnen vor Augen geführt wurde, dass alles so schnell vorbei sein kann. Auch mein Verhältnis zu Ihnen ist seitdem besser geworden - wir telefonieren öfter miteinander als vorher.

Warum bist Du wütend, weil Du vor Deinem Vater weinen musst? Das ist doch ganz normal!!! Wenn es "Liebes-Tränen" sind, dann zeugt es einfach nur von tiefster Traurigkeit. Tränen wegen der Wut über die Krankheit solltest Du Dir aber verkneiffen! Denn die belasten Deinen Vater nur unnötig und dann schickt Er Euch womöglich vor die Tür. Ich denke, die Art der Tränen kann man gut voneinader unterscheiden - auch Dein Paps!

Wenn Du kannst, dann zeige Ihm, dass DU bereit bist, Ihn ziehen zu lassen. Vielleicht kannst Du es Ihm auch sagen!? Sag Ihm, dass Du weisst, dass für Dich die Sonne wieder scheinen wird, wenn die tiefe Traurigkeit in Deiner Seele etwas nachlassen hat. Nutze die Zeit mit Ihm ... aber mit positiven Dingen.

Mir ging es damals genauso wie Dir. Letztendlich ist es aber so, dass in dieser Zeit mein Vater die Hauptperson war. Es hat keinen Interessiert, wie unendlich traurig und wütend ich in dieser Zeit war. Es hat keinen Interessiert ob ich Nachts vor Angst und Sorge wachgelegen bin. Es hat keinen Interessiert, ob ich Albträume hatte, dass ich schweiss-gebadet aufgewacht bin und nicht in der Lage war aufzustehen (auch wenn ich dringend aufs Klo musste). Es hat keinen Interessiert, ob ich in der Lage war meinen Job richtig auszuführen. Soll ich weiter machen? Ich selbst war erst ein Thema, als mein Vater nicht mehr bei uns war. Das klingt hart - ich weiss. Aber ich denke auch, dass Du weisst, was ich Dir damit sagen will! Wenn Dein Papa irgendwann nicht mehr ist, hast Du Zeit um Dich mit dem ganzen auseinander zu setzen - aber solange Er ist, Versuche alles, dass Du es Deinem Papa leichter machen kannst!

DU hast diesen Thread hier eröffnet .... und wir ... haben Dir geantwortet! Wir werden Dich nicht allein lassen!!!!!

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft - fühl Dich umarmt
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 08.10.2010, 19:42
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.09.2010
Beiträge: 54
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

oh nein, was für mist nachrichten... da ist man mal 1 tag nicht online.

sagen kann man nicht viel zu der situation es nimmt mir auch etwas den atem wenn ich ehrlich bin und bedrückt mich mit. ich nehm euch alle still in den arm ohne was zu sagen...

ich bin in gedanken bei dir und ich hoffe dass ein bisschen von meiner kraft bei dir ankommt, du brauchst sie jetzt dringender.

und green eye hat recht, du bist nicht alleine wir sind bei dir!!!!


Geändert von Claudia1982 (08.10.2010 um 19:45 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 08.10.2010, 21:34
zippe zippe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2008
Beiträge: 70
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

mir tut das alles so leid...für euch und mich und uns alle....

8.10. mein sohn ist in meinen armen eingeschlafen- wunderbar innig und nah
und: vorfreude auf morgen:meine eltern kommen mittags zum gemütlichen brötchenessen

lg und dicke, dicke drückung an euch 3.....
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 08.10.2010, 22:03
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2010
Beiträge: 112
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Ich kipp mir grad ne Flasche roten sekt in den Kopf! Heute ist mir danach und wenn ich morgen nen dicken Kopf hab, so ist es dann halt so.

Leider hab ich auch heute kein Highligt zu berichten. Meine Mama leidet heute unter starken Bauchkrämpfen bedingt durch ne Verstopfung - wohl von Palladon. Sie sagte mir heut am Telefon, dass Sie schon lange nicht mehr so einen schlechten Tag hatte. Alles Kacke .....

Ich drück Euch auch alle zurück!!!!!
Morgen ist wieder ein neuer Tag ......

Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 09.10.2010, 00:33
Benutzerbild von Karolinchen
Karolinchen Karolinchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2010
Ort: Heide
Beiträge: 343
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von S.Weinrich Beitrag anzeigen
Er hat gestern NUR gelegen, heute das erste Mal nicht aufgestanden. Urinverfärbung, es geht wohl los, und das Schlimmste: der Leberkoma-Dämmerzustand bleibt ihm verwehrt, er darf und muss alles mitkriegen.
Wieso ist das so? Unsere Ärzte haben gesagt dass sie dafür sorgen werden dass Papa das alles nicht bewusst miterleben muss und dass er keine Angst leiden muss. Er wurde in den Schlaf gelegt. Die Angst vor dem was noch kommt war bei ihm zu gross...
Zitat:
Zitat von GreenEye1972 Beitrag anzeigen
Frage: Was ist das Schlimmste, was Dir derzeit passieren kann?
Vermutliche Antwort: Das mein geliebter Papa stirbt!
Was kannst DU dagegen unternehmen?
Anwort: Nichts!
Wirst Du mit dieser Situation umgehen können?
Antwort: Du musst!
So ist es! Und jetzt, wo mein Papa tot ist, habe ich das Gefühl, man kann mir nichts mehr nehmen, was von Bedeutung für mich ist. Klingt erstmal hoffnungslos, ist aber auch eine Erleichterung. Man ist um große Sorgen und Ängste befreit. Was bleibt sind die schönen Erinnerungen und die Gewissheit, dass es so das Beste war, es konnte ihm niemand mehr helfen und es war gut dass es schnell ging.

ICh drück Dich!
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 09.10.2010, 08:34
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2010
Beiträge: 112
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hoppla - was isn hier auf einmal los

@Elisabethh.1900
Das mit der Vorbeugung gegen Verstopfung unter Palladon ist bei meiner Mom so eine Sache. Bei Ihr wechseln sich Durchfall und Verstopfung so schnell ab, dass man letztendlich nicht weiss, was man richtig tun soll. Da Sie seit 11.9. nun im Pflegeheim ist, hoffe ich bzw. gehe ich davon aus, dass dort das Personal einen Arzt rufen wird, falls notwenig. Heute Mittag fahre ich Sie besuchen - ich hoffe es geht Ihr dann besser! Danke für Deinen Beitrag!!!!

@vis_a_vis
Glaube mir, oder lass es bleiben .... ich saß gestern Mittag hier und hab im Forum rumgestöbert. Während des Stöberns war mein Gedanke: "Komisch, dass sich immer überwiegend Frauen hier zu Wort melden und den Mut haben, Ihre Sorgen und Ängste, aber auch Ihre Fragen hier zu schreiben!" Wo sind denn die ganzen Männer, die sich, wie wir Frauen doch genauso mit den gleichen Problemen rumschlagen müssen?????"
Jetzt schalte ich den PC an und Du hast Dich hier gemeldet, genau wegen dem Problem, dass auch ich mit meiner Mutter habe und was mich zeitweise fast um den Verstand bringt. Während ich schreibe, läuft es mir eiskalt den Buckel runter! Welcher Engel hat Dich wohl hier her geschubbst?????
Leider ist es so, dass bei Dir die Situation wohl schwieriger ist, da Du mit Deiner Frau unter einem Dach wohnst. Wenn es mir zuviel wurde mit meiner Mom und mir mal wieder "mangelndes Verständis" vorgeworfen wurde, oder ich mir mal wieder den Hintern aufgerissen hab, um das eine oder andere für Sie zu erledigen (natürlich war es nicht zu Ihrer Zufriedenheit), hab ich mich einfach kurzfristig verabschiedet und hab die Tür von aussen zugemacht. Hatte aber jedesmal zu Folge, dass mein schlechtes Gewissen immer größer wurde. Ich würde Dir raten, einfach damit anzufangen, dass Du Dir 1 Stunde am Tag Dir selbst widmest - auch wenn Deine Frau meckert!!!! Mach in dieser Stunde das, was DU möchtest, was DIR gut tut. Geh raus, geh nen Kaffe trinken, oder was vielleicht bei Dir auch nicht schlecht wäre, such Dir "Gleichgesinnte". Ich sehe bei mir, wie der Druck und auch teilweise unbändige Wut sich immer mehr aufbaut, weil einfach seitens meiner Mom das Verständnis fehlt, dass ich auch Bedürfnisse hab und das auch ich ein Leben hab. Ich kämpfe jeden Tag mit dem gleichen Problem. Sprich mit Deiner Frau und sag Ihr, dass Du Sie nicht im Stich lässt, nur weil Du 1 Stunde am Tag etwas für DICH tust. Das Du diese "Auszeit" brauchst, um für Sie und auch für Dich selbst Kraft zu tanken! Versuch es!!!!!! Deine Frau und auch Du können morgens nicht "die Knochen schmeissen" um zu wissen, was gerade im anderen vorgeht => REDE!!!!

@S.Weinrich
Du hattest gute Nachrichten. Das Seminar wirst Du bestimmt super hin kriegen! Weiter so! Dein Papa wird jetzt gut versorgt - versuche durch zu atmen!!! Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!

@Karolinchen
Ich hab auch noch gut in Erinnerung, wie sich die Erleichterung in mir breit machte, als die Nachricht kam, dass mein Papa gestorben ist. Aber ich denke, dass muss man selbst erlebt haben - ein Aussenstehender versteht so was nicht, dass man so denken kann. Was folgt ist absolute Leere, aber auch die vergeht - es wird besser .... die Sonne scheint jeden Tag ein bissl mehr durch die Wolken ....

Ich wünsche Euch einen schönen sonnigen Samstag!

Alle ganz fest
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 09.10.2010, 09:20
Benutzerbild von Karolinchen
Karolinchen Karolinchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2010
Ort: Heide
Beiträge: 343
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von GreenEye1972 Beitrag anzeigen

@Karolinchen
Ich hab auch noch gut in Erinnerung, wie sich die Erleichterung in mir breit machte, als die Nachricht kam, dass mein Papa gestorben ist. Aber ich denke, dass muss man selbst erlebt haben - ein Aussenstehender versteht so was nicht, dass man so denken kann. Was folgt ist absolute Leere, aber auch die vergeht - es wird besser ....
Das trifft es sehr gut... Fühle mich momentan noch leer und irgendwie auch, als würde für mich die Zeit nicht mehr laufen, sie ist stehengeblieben. Es tut so nicht weh. Noch nicht. Habe noch nicht getrauert und weiß auch nicht, wann ich dazu bereit sein werde. Aber es geht mir gut damit. Nur körperlich habe ich Anzeichen, die mir Angst machen und machen, dass es mir schlecht geht. Bauchkrämpfe, Verdauungsprobleme, Albträume und Ängste (kann nicht alleine bleiben). Hoffe dass es bald vorübergeht. Habe vom Arzt gegen die Angstzustände und Albträume Tabletten bekommen, mich aber noch nicht getraut sie zu nehmen, weil sie so viele Nebenwirkungen haben.
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 09.10.2010, 12:43
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.09.2010
Beiträge: 54
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

wow hier hat sich ja ne menge getan, finde ich super.

S.Weinrich: ich freuemich wirklich sehr für dich, dass du etwas beruhigter sein kannst und auch mal positive tage für dich anstehen, das gibt immer viel kraft!!!

vis_a_vis: ich muss green eye wie immer recht geben, warum darf nicht auch ein mann mal alles rauslassen? ist doch blödsinn, also immer raus damit!!!

heute ist mein highlight die lachende sonne. noch eine woche, dann ist mein vater wieder hier und dann gehts los. noch eine woche hab ich zeit um kräfte zu sammeln...

ich wünsche euch ein schönes we!!!
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 09.10.2010, 21:02
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2008
Beiträge: 113
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hey Ihr, ich finde es wichtig, auch seine dunkelsten Gedanken rauszulassen, reinfressen macht krank, ein Ventil ist wichtig, der Kranke darf es nicht sein, das Umfeld kann mit sowas nicht umgehen.

Durch Euch macht es das ertraeglicher, auch mein Mann hilft, man muss nicht alles zerreden, aber sein Innerstes ohne Angst vor Konsequenzen sagen duerfen.

Ich finde es gut, was aus diesem Thread geworden ist
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 09.10.2010, 21:35
Benutzerbild von Bulldogge
Bulldogge Bulldogge ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.10.2009
Ort: Bayern/Oberpfalz
Beiträge: 328
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Ein ganz liebes Hallo an euch alle,
lange habe ich überlegt ob ich hier schreiben soll aber wenn ich eure Gedanken und Gefühle lese dann muss ich einfach was dazu sagen. Ich kenne das alles zur Genüge, diese zeitweise aufkommende Wut, diese Ohnmacht zuschauen zu müssen, diese Qualen, einfach kein eigenes Leben mehr zu haben. Ich war ein Jahr lang in dieser Situation, mußte erleben, dass der geliebte Mensch mit dem ich 36 Jahre zusammenlebte plötzlich ein fremdes Wesen wurde. Jeden Tag war ich am Ende meiner Kräfte, mußte zur Arbeit gehen, im Job alles gehen und nach Feierabend ging es erst richtig los. Ich habe alles, wirklich alles für den geliebten Menschen gegeben aber nie konnte ich was richtig machen, bekam seine Wut auf diese grausame Krankheit, seinen Schmerz, seine Hilflosigkeit zu spüren. Er vereinamte mich mit Haut und Haaren, es gab nicht eine freie Minute mehr für mich, ich hatte nur noch für ihn da zu sein. Die heimlichen Tränen die ich in dieser Zeit vergossen habe hätten Bäche füllen können. Ich konnte nichts mehr essen, nahm 10 kg ab, hatte das Gefühl mich nur noch im Kreis zu drehen, funktioniert nur noch nach einem Schema, bin fast verzweifelt. Oft versuchte ich mit ihm zu reden, wollte ihm erklären daß ich auch ein klein wenig Zeit für mich selber bräuchte, er sagte nur, das kannst du machen wenn ich nicht mehr da bin. Damals brandete auch in mir ohnmächtige Wut hoch, fühlte mich lebendig begraben. Als er dann auf einmal nachts nicht mehr schlief und mich alle 10 Minuten weckte weil er panische Angst hatte, Angst vor dem Tod, habe ich ihn angeschrieen statt ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten, ich war kurz vor dem endgüligen Zusammenbruch, total erschöft und mir war alles egal. Am nächsten Morgen mußte ich ihn ins Krankenhaus einliefern lassen, von dort kam er auf die Palliativstation und starb 5 Tage später. Das Ganze ist jetzt über 5 Monate her aber ich mache mir jeden Tag Vorwürfe, verachte mich selber für mein Verhalten, möchte die Zeit nochmal zurückdrehen, möchte alles rückgängig machen, möchte ihm sagen wie sehr ich ihn liebe, dass ich ihn nicht anschreien wollte, das es mir leid tut. Aber er ist fort, alles ist vorbei. Jetzt habe ich jede Zeit der Welt für mich, jetzt weiß ich erst wie sehr er mir fehlt und ich möchte keine einzelne Sekunde missen, die ich mit ihm zusammen sein durfte. Was ich euch damit sagen möchte, diese Zeit der Krankheit ist wahnsinnig schwer, sie geht an die Substanz des Angehörigen, saugt den letzten Funken Kraft aus dem Körper aber der Kranke kann nichts dafür auch wenn wir es oft als Intoleranz empfinden. Es ist diese verfluchte Krankheit die Menschen so verändern kann. Wie gerne würde ich die Nörgelei und das Nichtverständnis für meine Bedürfnisse nochmals in Kauf nehmen nur um ihn nochmals zu haben. Bitte habt Verständnis, genießt die Zeit die ihr noch gemeinsam habt - es ist viel zu schnell vorbei.

Liebe Grüsse
Maria
__________________
___________________________________________
Mein geliebter Willy
* 9.6.49 + 01.05.10
Ich werde dich niemals vergessen!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:31 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55