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  #1  
Alt 18.03.2014, 15:09
Merpau Merpau ist offline
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Unglücklich Mundhöhlenkrebs mit 87

Hallo Ihr Lieben!

Ich möchte mich an Euch wenden, da ich bisher das Gefühl hatte, dass man mit der Diagnose Plattenepithelkarzinom - in unserem Falle Mundhöhlenkrebs - doch ganz schön alleine ist. Nun habe ich aber schon ein paar Tage hier mitgelesen und dabei festgestellt, dass man doch nicht ganz so alleine ist, wie ich bisher dachte

Und zwar haben wir folgende Situation:

Bei meiner Omi (87 Jahre) wurde ein Tag vor Weihnachten Mundhöhlenkrebs im Unterkiefer diagnostiziert. Darauf hin sind wir Anfang Januar in die Uniklinik Heidelberg gefahren, die eine Tumorausbreitungsdiagnostik gemacht haben (Gott sei Dank keine Metastasen) und dann eine "Maximal-OP" vorgeschlagen haben. D. h. OP mit Teilentfernung des Unterkiefers, Knochenaufbau und Hauttransplantation. Im ersten Moment dachten wir, dass das machbar sei, nachdem ich jedoch dann noch ein Gespräch mit der Anästhesistin hatte, wurde mir bewusst, was das für eine riesen OP ist

Wir haben uns dann innerhalb der Familie beraten und beschlossen, die OP nicht machen zu lassen, denn die Folgen für einen alten Mensch wie meine Omi sind einfach zu groß - sie wäre wahrscheinlich als Pflegefall mit heim gegangen. Das wollten wir vor allem in ihrem Sinne nicht. In unserer kleinen Familienkonferenz hatten wir dann weitere Überlegungen angestellt, wie z. B. einen Schmerztherapeuten mit ins Boot zu nehmen oder einen Palliativmediziner.

Wir haben daraufhin dann ein paar Tage ins Land streichen lassen und nochmals ein Gespräch mit dem Kieferchirurgen geführt, der auch die Diagnose gestellt hatte. Dieser hat uns dann mitgeteilt, dass unsere Überlegung des "Nichtsmachens" die schlechteste Möglichkeit sei, da der Tumor einen schlimmen Verlauf nimmt (Knochenzerfall etc.).

Daraufhin haben wir uns nochmals den Rat eines Strahlentherapeuten und eines anderen Klinikums eingeholt. Der Strahlentherapeut meinte dann, dass er das zwar gut bestrahlen kann, jedoch hat er keine Belegbetten im Fall des Falles und wenn etwas mit ihr wäre könne er sie nicht aufnehmen, deshalb sollen wir in eine Klinik gehen und dort die Behandlung ambulant vornehmen lassen.

Gesagt getan, darauf hin sind wir ins Katharinenhospital nach Stgt. gegangen und haben in einer Konferenz die Meinung von Chirurg und Strahlentherapeut gehört. Wir haben uns daraufhin entschieden, die Strahlentherapie dort durchführen zu lassen.

Nun kommen jedoch die ersten Zweifel

Ihr wurden zur Vorbereitung der Strahlentherapie alle Zähne im Unterkiefer gezogen (7 Stück), um eine spätere Infektion zu vermeiden - das hat sie Gott sei Dank gut rum gebracht bis jetzt und... sie darf natürlich ihre Prothese nicht mehr tragen, d. h. Nahrung die sie kauen müsste, geht nicht mehr. Die Strahlentherapie wird ca. in 2 Wochen beginnen, vermutlich in mehreren kleineren Sitzungen über eine Woche verteilt, und geht ca. 6 Wochen.

Ich habe solch eine Angst um meine geliebte Omi, furchtbar!! Ich weiß, sie ist 87 - trotzdem möchte man ja immer das Beste für die geliebte Menschen um sich herum, das kennt ihr sicherlich

Kann mir denn jemand Tipps geben bzgl. der Ernährung während einer Strahlentherapie? Was können wir noch vor der Therapie machen? Sontige Tipps, Hilfestellungen, Dinge, die man wissen sollte?

Habe schon einiges gelesen, wie z. B. Bepanthen Lösung, pürriertes Essen, Babynahrung, etc., aber vielleicht gibt es auch Betroffene / Angehörige von Betroffenen, die mir weitere Tipps geben können?

Über jede Hilfe bzw. jeden Beitrag wäre ich sehr dankbar und würde mich freuen, wenn ihr mir Eure Erfahrungen mitteilen könnten.

Vielen lieben Dank schon mal im Voraus!!
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  #2  
Alt 18.03.2014, 17:27
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Waldbaer Foerster 1 Waldbaer Foerster 1 ist offline
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Standard AW: Mundhöhlenkrebs mit 87

Hallo Merpau,

es ist sicherlich nicht leicht, mit 87 Jahren die richtige Therapie zu wählen.

Das was gemacht werden muß, wurde euch ja schon gesagt.

Vor der Bestrahlung könnt ihr nichts machen. Während der Bestrahlung viel mit Salbeitee spülen. Mit dem Essen wird es sicherlich ein Problem. Ich gehe davon aus, daß deine Oma eine Zeit lang künstlich ernährt werden muß.

Es ist einfach so, eine Bestrahlung im Kopf-Halsbereich zählt zu den schlimmsten Bestrahlungen überhaupt. Ich weiß nicht wo die Meinung her kommt, daß eine Bestrahlung die einfachere Wahl von allen Möglichkeiten wäre.

Deiner Oma wünsche ich alles Gute!
Renate
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  #3  
Alt 18.03.2014, 18:08
Rainer53 Rainer53 ist offline
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Standard AW: Mundhöhlenkrebs mit 87

Zitat:
Zitat von Waldbaer Foerster 1 Beitrag anzeigen
Ich weiß nicht wo die Meinung her kommt, daß eine Bestrahlung die einfachere Wahl von allen Möglichkeiten wäre.
Einfacher als eine große OP, zumal eine OP mit anschließender Bestrahlung, wäre es sicherlich.

Apropos, meine Tante hatte mit über 80 Jahren Brustkrebs und wurde erfolgreich behandelt, unter anderem auch bestrahlt. Sie hat später dann noch ein neues Hüftgelenk bekommen und ist mittlerweile 95, wird dieses Jahr 96..

Viele Grüße und alles Gute, Rainer
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  #4  
Alt 18.03.2014, 18:18
Benutzerbild von Waldbaer Foerster 1
Waldbaer Foerster 1 Waldbaer Foerster 1 ist offline
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Standard AW: Mundhöhlenkrebs mit 87

Hallo Rainer,

die Frage war entweder oder! Und wenn deine Tante an der Brust bestrahlt wurde, ist das eine andere Sache.

Ich wollte auch nur damit ausdrücken daß eine Bestrahlung entgegen vieler Meinungen kein Spaziergang ist. Ich kenne Leute die vor 4 Jahren am Hals bestrahlt worden sind, die können bis heute nichts essen.

Außerdem wollte ich keine Wertung abgeben.

Viele Grüße

Renate
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  #5  
Alt 18.03.2014, 18:43
Rainer53 Rainer53 ist offline
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Beiträge: 284
Standard AW: Mundhöhlenkrebs mit 87

Hallo Renate,

na, so hab ich es ja nicht gemeint, aus meiner eigenen Erfahrung würde ich auch jederzeit eine Bestrahlung vorziehen. Es gibt natürlich die Folgeprobleme, vor allem Mundtrockenheit, aber es ist halt ansonsten noch alles intakt und funktioniert.

Meiner Meinung nach sollte sowieso die kombinierte Radio- Chemotherapie die Methode der ersten Wahl sein, aus den genannten Gründen, und nur bei kleinen gut abgegrenzten Tumoren, wo man ohne Bestrahlung auskommen kann, eine OP erfolgen.

Auch dass gleich prophylaktisch mal alle Zähne gezogen werden, finde ich nicht in Ordnung. Es wird halt oft viel zu schematisch und so behandelt, wie es für die Ärzte am einfachsten ist, also Zähne weg, muss man sich darum auch nicht mehr kümmern.

Die kombinierte Radio- Chemotherapie ist gut erforscht mit guten Ergebnissen, findet aber in der Praxis meist nur Anwendung, falls der Tumor als inoperabel eingeschätzt wird. Es gibt viele Verfahren, wie z.B. die vorübergehende Verpflanzung von Speicheldrüsen, damit die Bestrahlung insgesamt besser vertragen wird.

Sowas muss eigentlich Standard sein, genauso wie selbstverständlich Zahnschienen obligatorisch sein müssen, stattdessen werden die Zähne einfach gezogen..

Was es aber für die Patienten bedeutet, ohne Zähne und evtl. durch diverse OPs entstellt dann im Leben zu stehen, das spielt offenbar keine Rolle.

Und eine 87jährige einer solchen OP zu unterziehen, das kommt einem ärztlichen Kunstfehler schon ziemlich nahe.

Viele Grüße und entschuldige bitte, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe,

Rainer
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  #6  
Alt 19.03.2014, 07:50
Merpau Merpau ist offline
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Standard AW: Mundhöhlenkrebs mit 87

Hallo Renate,
hallo Rainer,

erst einmal vielen lieben Dank für Eure Beiträge.

@Renate: Dass es kein Spaziergang werden wird, ist uns bewusst. Wir hoffen einfach, dass sie es gut rum bekommen wird. Sie hat außer diesem blöden Tumor nämlich nichts - super Blutwerte, sie ist noch "gut in Schuss", hat ihren eigenen Haushalt etc.. Und genau aus diesem Grund haben wir uns auch gegen die OP entschieden. Mit der OP hätten wir sie vorsätzlich zu einem Pflegefall gemacht. Klar... keiner weiß, wie die OP ausgegangen wäre, aber ich hatte das Glück mit einer erfahrenen Schwester unter vier Augen sprechen zu können. Diese hat mir klar gemacht, wie die Menschen nach einer solchen OP aus den Kliniken raus gehen. Und mit 87 verdaut niemand mehr eine Narkose, die 8 Stunden oder länger anhalten soll...

@Rainer: Vielen Dank für Dein Beispiel - das gibt mir wieder Hoffnung... Meine Erfahrungen sind genau das, was Du aufgeführt hast. Die Chirurgen erklären den Patienten, was machbar ist - reden das natürlich auch ein Stück weit schön, denn es ist ja auch tatsächlich machbar -, vergessen hierbei aber, den Patienten bzw. die Angehören darüber zu informieren, was evtl. die Folgen einer solchen OP sein können, vor allem bei Menschen in so einem hohen Alter. Anstatt überlegt wird, was wäre evtl. besser, da eine Verträglichkeit einer solch langen Narkose nicht mehr gegeben ist, wird einem munter dazu geraten, die OP durchführen zu lassen.

Deshalb bin ich auch der Anästhesitin, die mich über den Verlauf der OP und die Folgen informiert hat, sehr dankbar. Sie war zwar "eiskalt", aber sie hat es auf den Punkt gebracht. Und solche "Informationsquellen" sollte es öfters geben, damit man auch ausreichend informiert ist über ALLES, nicht nur über das, was möglich wäre...

Dass die Zähne raus müssen, wurde uns dafür recht früh gesagt. Die Klinik hätte auch eine Strahlenschutzschiene mit Zähne angefertigt. Die Gefahr, dass sich während der Bestrahlung jedoch Pilze oder Bakterien bilden war jedoch zu groß. Dafür hat sie wenigstens noch die im Oberkiefer behalten dürfen - auch wenn es nur ein oder zwei sind

Wir werden abwarten... ich hoffe nur, dass es die richtige Enscheidung war. Das schlimme in solch einer Situation ist, dass es keine richtige Entscheidung gibt. Es ist, egal wie man es macht, schlimm... Aber meine Omi ist tapfer und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

Über weitere Erfahrungsberichte oder Tipps würde ich mich dennoch freuen

VG Merpau
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Stichworte
ernährung, mundhöhlenkrebs, plattenepithelkarzinom, strahlentherapie, unterkiefer


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