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  #1  
Alt 19.06.2018, 12:01
Tine1970 Tine1970 ist offline
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Registriert seit: 23.02.2018
Ort: Markkleeberg
Beiträge: 14
Standard AW: Nasenkrebs

Lieber Herr Handermann,

ich musste auch einen Tag vor der Op ins Krankenhaus. Punkt 7 Uhr begann der Aufnahmeprozess……gegen halb 10 wurde mir das Zimmer zugewiesen (Einzelzimmer….3x4 m plus kleines Wc mit Waschbecken) und kurz vor dem Mittagessen ging es zum Gespräch mit dem Narkosearzt. Gegen halb 12 begann die Warterei auf den anderen Tag. Bin da noch paar Runden an der frischen Luft gewesen und hab noch mit meinem Töchterchen telefoniert gehabt. War schon komisch. Sind bis dato immer nur 2-5 Tage (Klassenfahrten) voneinander getrennt wesen.
Mitternacht war Zapfenstreich für essen und trinken. Um 6Uhr wurde ich geweckt, bekam meine Beruhigungstablette, ging noch mal duschen und pünktlich um 7 wurden mein Bett und ich durch zahlreiche Gänge im Keller in Richtung Op geschoben. Dort erfolgte eine Umlagerung und dann war warten angesagt. …..Über das warten bin ich schlichtweg eingeschlafen, habe nichts mehr von der ganzen Verkabelung mitbekommen oder der Einleitung der Narkose…..Das war ein echte Wundertablette.
Meine Tochter war mich am 8. Tag nach dem Eingriff besuchen, zusammen mit ihrem Vater. Davor hatte ich ich mächtig Bammel gehabt und mir deshalb so eine Art Schaltuch umgebunden, so daß praktisch nur die Augen zu sehen waren……paar Minuten später konnte ich es aber von ihr aus weglassen. Sie hat es sehr gut verarbeitet und mich umarmt…….Mann ist und bleibt ja derselbe Mensch…… So wird es auch deiner Frau und euch gehen. Du hast dich ja nicht nur in ihre Nase verliebt, sondern in sie als Person…Augen, Stimme, Geruch…wie sie sich anfühlt. Okay?
Und eins dürfen wir nicht vergessen, wie haben die Chance bekommen, weiterleben zu dürfen. Andere haben leider nicht dieses wahnsinnige Glück.
Ich werde auf jeden Fall ab morgen um 11 Uhr die Daumen drücken, dass deine Frau die Op gut übersteht und hoffe auf eine positive Nachricht von euch. Liebe Grüße an deine Frau und auch an deine Tochter.
ES WIRD ALLES GUT…..
  #2  
Alt 31.07.2018, 14:25
handermann handermann ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 01.06.2018
Beiträge: 6
Standard AW: Nasenkrebs

Guten Tag liebe Tine und alle anderen Mitlesenden,

nun ist die Nase weg und es wird hoffentlich alles gut. Die OP verlief problemfrei. Ein großer Vorteil in der Kopfklinik Heidelberg war, daß sowohl die Entfernung der Nase als auch das Setzen des Titan-Implantats als Vorbereitung der Epithese in einer einzigen OP gemacht wurde. Im Klinikum Ludwigshafen hatte man dafür zwei Durchgänge eingeplant.

Nun konnte natürlich der Heilungsprozess früher einsetzen, und meine Frau erwartet schon sehnsüchtig den ersten Termin beim Epithetiker.

Zwischenzeitlich bewegt sie sich mit verbundener Nase fast wieder wie vorher: Sie geht einkaufen, trifft sich mit Freundinnen und hält auf der Straße Schwätzchen. Ja, sie war sogar auf Zugreise nach Köln, um unseren Sohn dort mehrere Tage zu besuchen.

Meine Tochter hatte gleich von Anbeginn die Rolle der "Krankenschwester" übernommen, und formt eine Kunstnase aus Mull, die sie noch mit einem weiteren Verband überzieht. Hat das einfach den Fachkräften in der Klinik abgeguckt und machte sich vom ersten Tag an völlig unkompliziert, sachlich und sorgfältig an die Arbeit, wobei sie auch die Reinigung der Wunde übernahm. Ich war völlig baff und erstaunt, wie tapfer sie ist.

Vor knapp drei Wochen führte sie uns beide, die wir die Wunde noch nicht gesehen hatten, sorgfältig an den Anblick heran. Zunächst zeigte sie uns beiden Handyfotos und, nachdem wir uns einen Tag lang daran gewöhnt hatten, schauten wir zusammen auch in den Spiegel.

Was soll ich sagen? Es war alles längst nicht so schrecklich, wie ursprünglich von mir befürchtet. Natürlich sieht diese offene Wunde mehr als ungewohnt aus und ist nicht gerade eine Zierde. Aber meine Frau blieb genau die, die sie vorher war und mittlerweile habe ich mich an den Anblick völlig gewöhnt.

Eine adjuvante Strahlentherapie, die kurzfristig erwogen wurde, hat man, nach Beratung im Tumorboard für nicht notwendig gehalten, da ausschließlich im gesunden Bereich geschnitten worden war. Für eine eventuelle spätere Rekonstruktion, die wir uns in ein oder zwei Jahren überlegen können, wenn alles rezidivfrei bleibt, wurden kleine Teile der Nasenflügel stehengelassen.

Wir gehen nun regelmäßig zu den Nach-, respektive Vorsorgeuntersuchungen, was natürlich immer ein wenig Bangen beinhaltet. Der Arzt könnte ja doch noch etwas finden.

Trotz des wegen eines Notfalls um einen Tag verschobenen OP-Termins war sie nur fünf Tage im Krankenhaus.

Wenn das alles denn so bleibt, und irgendwann die Kunstnase mal drauf ist, wird sie wieder wie vorher ihren Alltag bewältigen können.

Es ist unglaublich, was die menschliche Psyche alles verkraften kann, denn nach der ersten Diagnose und Internetrecherchen war dies doch ein großer Schock.
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nasenkrebs


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