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Alt 15.07.2011, 11:45
-pascal- -pascal- ist offline
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Registriert seit: 15.07.2011
Ort: Osnabrück
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Standard Glioblastom IV

Erst einmal wünsche einen ich einen schönen guten Morgen. Leider weiß ich nicht so wirklich wie ich beginnen soll, auch weil es mir schwer fällt meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Bis vor zwei Jahren war die Welt völlig in Ordnung, bis zu dem Tag an dem mein Vater mit starken Kopfschmerzen zum Arzt ging. Daraufhin folgte wenig später im Krankenhaus eine Untersuchung per Computertomographie, mit dem Ergebnis das sich im Gehirn ein tischtennisballgroßer Tumor gebildet hatte. Am 09.09.09 (das Datum vergisst man nicht ) dann schließlich die OP, mit der entgültigen Diagnose das es sich um einen Glioblastom IV handelt.
Das folgende Jahr war eigentlich von großer Zuversicht geprägt. Wir wussten natürlich um Schwere der Erkrankung, aber die Chemo und Bestrahlung hatte er sehr gut vertragen und auch die quartalsmäßig durchgeführten MRT-Untersuchungen trugen dazu bei. Es war nichts mehr zu sehen und der Arzt gratulierte zu diesem ungewöhnlichen Zustand. Eigentlich wollte mein Vater im letzten Sommer sogar wieder stundenweise anfangen zu arbeiten.
Dann stand die nächste MRT-Untersuchung an, der Tumor hatte sich binnen weniger Wochen zurück gemeldet. All die Hoffnungen waren also umsonst und uns wurde erbarmungslos bewusst das sich so ein Glioblastom IV eben nicht besiegen lässt.
Alles begann von vorne, begonnen mit der zweiten OP am 10.09.10. Seitdem geht es langsam, aber stetig, bergab. Insbesondere seit diesem Jahr. Zuerst wurde er extrem lustlos, dann auch teilweise aggressiv. Insbesondere wenn meine Mutter und meine Schwester (ich wohne nicht mehr zuhause) sich nicht an seinem Leben vor dem Fernseher beteiligen konnten. Es geht nicht um wollen, insbesondere meine Mutter schränkt sich da völlig ein. Aber hin und wieder müssen die alltäglichen Dinge, wie einkaufen etc., auch sein.
Schließlich musste sein Körper der starken Chemo dann doch Tribut zollen. Seit einem Monat verbringt mein Vater seine Tage zu 23 Stunden in einem wechsel aus schlafen und dahindösen. Geistig ist er glücklicherweise noch voll da. Auch wenn es hier hin und wieder Aussetzer gibt.

Das ist unsere Geschichte bis hierhin. Bis gestern hatte ich mir immer die größtmögliche Mühe gegeben stark zu sein, was mir auch irgendwo gelang. Nun stellt sich heraus das sich drei neue Tumore im Gehirn gebildet haben. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen das ein Glioblastom IV nicht streuen kann. Aber nach Erklärungen suche ich nicht. Jetzt wurde mein Vater vor der Wahl gestellt die Behandlung abzubrechen, einzig mit Cortison fortzufahren. Oder eben das volle Programm mit der Chemo weiterzumachen. Das Ergebnis ist das gleiche, es geht einzig um das persönliche "Wie" und halt um Monate.
Das frisst mich irgendwo auf. Ich weiß nicht einmal wie ich meine Gefühle beschreiben soll, da ist einfach nur noch eine Leere. Das regnerische und graue Wetter gestern und heute passt sprichwörtlich ins Bild.

Im Moment weiß ich nicht was ich noch schreiben soll, daher möchte ich es hier ersteinmal belassen.
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  #2  
Alt 16.07.2011, 17:50
-pascal- -pascal- ist offline
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Registriert seit: 15.07.2011
Ort: Osnabrück
Beiträge: 2
Standard AW: Glioblastom IV

Danke schön.
Es ist schwer. Auf der anderen Seite denke ich das wir dankbar sein können das er die ersten anderthalb Jahre so gut überstanden hatte, es schien so so als ob Chemo und Bestrahlung keinerlei negativen Auswirkungen hatten. Wie gesagt, nach einem Jahr war sogar angedacht das er stundenweise wieder anfängt zu arbeiten. Zwar nicht in seinem alten Beruf (er ist Kfz-Meister), aber leichte Arbeiten wären gegangen. Aber auch zuhause hat er alles gemacht, im Garten gearbeitet, mit dem Fahrrad gefahren... Im April war er sogar noch einmal mit im Stadion zum Fußball gucken, was jahrelang eine gemeinsame Leidenschaft von uns gewesen ist. Stehplatz, er stand also weit über drei Stunden im dichten Gedränge. Es war für ihn anstrengend, aber er hatte es geschafft. Das ist alles keine Selbstverständlichkeit.
Ich glaube das ist im Moment einfach der Schock das es jetzt so schnell bergab geht/ging. Selbst zwischen letztes Wochenende und heute liegen Welten. Gestern hat er mich dreimal gefragt ob ich heute arbeiten müsse, obwohl ich Samstags nicht arbeite und zur Zeit ohnehin Sommerurlaub habe. Er hat auch keinerlei Zeitgefühl mehr, wenn man mal fünf Minuten aus dem Raum geht macht er anschließend daraus eine stundenlange Abwesenheit. Über den körperlichen Zustand ganz zu schweigen. Er liegt fast nur noch, alleine aufstehen ist fast nicht mehr möglich. Zumindest macht ihm anscheindend Fund der neuen Tumoren nicht zu schaffen, "damals" hatte er oft seine niedergeschlagenen Phasen und ich bin davon ausgegangen das sich dies auch steigert. Wahrscheinlich hat er aber auch das einfach nur vergessen.

Ich persönlich muss schnell lernen damit einigermaßen umgehen zu können, im Moment ist es für mich fast unerträglich nach Hause zu fahren und ihn so zu sehen.
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