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  #1  
Alt 17.11.2004, 15:28
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Bei meiner Mutter hat man im Juli diesen Jahres Knochenkrebs und Metastasen in Lunge und Gehirn festgestellt.
Nach Bestrahlungen und Chemotherapie ist sie nun mit ihrer Kraft am Ende.
Sie sieht einfach nur furchtbar aus und die Qual ist ihr ins Gesicht geschrieben da sie kaum noch essen kann ist sie extrem abgemagert,laufen geht nur sehr mühsam und diese Übelkeit u. Appetitlosigkeit nach der Chemo wird einfach nicht besser.
Ich fange nun an mich zu fragen ob diese Quälerei wirklich Sinn macht, man steht ohnmächtig daneben und ich weiß nicht mehr was ich meiner mutter noch sagen kann denn bei ihrem Anblick fehlen mir oft einfach die aufmunternden Worte.
Der letzte Chemoblock ist abgeschlossen die Metastasen in der Lunge sind kleiner geworden, nun warten wir auf die nächsten Untersuchungen der Knochen/Hirn die erst Ende Nov.sind.
Einerseits denke ich soll man doch die Hoffnung nicht aufgeben, aber diese Qual erscheint mir so unmenschlich, wenn es wenigstens mal ein bisschen bergauf gehen würde mit ihr...
Ich grüße euch alle hier im Forum denn nur ihr wißt wie sich Angerhörige fühlen und womit man sich als Betroffener Tag für Tag auseinandwer setzten muß!
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  #2  
Alt 18.11.2004, 14:36
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Standard Resonanz

Nicht eine einzige Reaktion auf meinen Beitrag.
Von diesem Forum hatte ich eigentlich mehr erwartet, schade...
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  #3  
Alt 18.11.2004, 14:50
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo!

Bei meiner Mutter war es ähnlich - nach der Chemo (die zu spät angefangen wurde) war sie sehr müde, abgespannt und nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Dafür gibt es auch einen medizinischen Ausdruck: Fatigue. Leider haben viele Chemopatienten damit zu kämpfen, und damit ist nicht nur Müdigkeit gemeint, sondern absolute Kraftlosigkeit... Es dauert leider sehr lange, bis dieser Zustand wieder fortgeht.
Diese Appetitlosigkeit ist auch eine der vielen Nebenwirkungen. Vielleicht mag Deine Mutter ja magere Suppen (Gemüsesuppe aus püriertem Gemüse und etwas Sahne und wenig Gewürze)?

Du bist auch nur ein Mensch, und es ist nunmal herzzerreißend, wenn hilflos zusehen MUSS, wie schlecht es der eigenen Mutter geht. Aber sieh es so: Sie war immer für Dich da, jetzt mußt Du für sie da sein. Und auch wenn Du mal weinen mußt, sie ist immer noch für Dich da und wird Dich sicher verstehen. Manchmal tut es auch gut, zusammen zu weinen.

Chemotherapie zerstört so vieles im Körper, und es dauert lange, bis sich der Körper (und somit die Seele) wieder erholt.

Ich drücke Deiner Mutter und auch DIR die Daumen, daß die Werte Ende November gut sind. Bis dahin wünsche ich Dir viel Kraft!

Liebe Grüße von Antje
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  #4  
Alt 18.11.2004, 19:21
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo Antje,
vielen Dank für deine netten Worte, es ist wohl wirklich so wie du schreibst, alles dauert seine Zeit und ein Gift das in so kurzer Zeit so viel zerstört-da braucht der Körper eine lange Zeit der Regeneration.
Ich hoffe nur das sie diese Zeit noch hat, denn falls die Untersuchungsergebnisse negativ sind wird eine andere Chemo ausprobiert und kann mir zum jetzigen zeitpunkt nicht vorstellen, das sie die auch noch verkraftet, dafür geht es ihr einfach viel zu schlecht.
Bin so deprimiert und dieses furchtbare Wetter im Moment hilft auch nicht dabei meine Stimmung aufzuhellen.
Ich danke dir auf jeden Fall noch einmal für die lieben Worte und wünsche auch dir alles Gute

Liebe Grüße
Nelly
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  #5  
Alt 18.11.2004, 20:53
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo Nelly,

wie steht denn Deine Mutter zu einer weiteren Chemo? Meine Mutter hat gesagt, wenn ein zweiter "Chemoblock" angestanden hätte, hätte sie das nicht gemacht. Wie alt ist Deine Mutter eigentlich?

Liebe Grüße von Antje
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  #6  
Alt 19.11.2004, 18:21
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo Antje,
meine Mutter ist gerade mal 58 Jahre.Das ist es ja gerade sie hat doch eigentlich noch so viel vor sich gehabt(ich rede schon so als wenn es sie schon nicht mehr gäbe-schrecklich)
Sie hat zwei Enkelkinder,meine Tochter wird bald sechs und im nächsten Sommer eingeschult, wenn ich daran denke, das sie das vielleicht nicht mehr erlebt...aber ich will ja positiv denken.
Heute hat meine Mutter mir gesagt, wenn es ihr im nächsten Jahr wieder besser geht will sie auf jeden Fall wieder Rad fahren(sie hat Knochenkrebs!)-da mußte ich erstmal schlucken.
Ich weiß nicht wo sie diesen optimismus hernimmt, manchmal denke ich sie weiß genau wie es um sie steht und sie will mir mit diesen Worten Mut machen, dabei ist sie es doch die kaum noch Kraft hat.
Man darf aber nicht aufgeben-siehe Lance Armstrong, auch wenn das ziemlich naiv klingt aber der hat nach seiner schweren Krebserkrankung die Tour de France gewonnen.
Eine weitere Chemo wird für meine Mutter ein Schlag, ich denke aber sie wird sie machen, alleine schon der Enkelkinder wegen wird sie nicht aufgeben.
Lebt deine Mutter noch, wenn ja wie geht es ihr? Entschuldige bitte ich möchte nicht so neugierig sein aber du klingst so als kennst du das alles selber zu genüge.
Liebe Grüße
Nelly
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  #7  
Alt 19.11.2004, 18:53
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo
ich bin keine Angehörige, sondern bin BK betroffen mit LKMEtas.
Ich habe auch "alles" durchgemacht, Chemo und Bestrahlungen, 3 OPs.
Ich sagte manchmal, ich dachte, die Hölle gibt es erst im anderen Leben, ich ging durch die Hölle.

Meine Enkelkinder sind 6 und 2 Jahre alt, meine Töchter und mein Mann sind mein wundervollstes Geschenk in diesem Leben. Für die habe ich gekämpft. Ich wurde im August 2002 operiert und im Herbst habe ich mit meinem Enkel die Sommerblumen aus dem Garten entfernt, ich war mir sicher, das war mein letzter Sommer. Meinen Weihnachtsbaum habe ich geschmückt mit dem Gedanken, das ist mein letzter Weihnachtsbaum.

In ganz langsamen, anfangs fast unmerklichen Schritten ging es vorwärts und mein Enkel und ich schmücken schon bald wieder den Weihnachtsbaum.

Liebe Grüsse
Brigitte
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  #8  
Alt 20.11.2004, 13:10
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Liebe Brigitte,
deine Worte haben mich tief berührt,ich glaube das meiner Mutter auch nur der Gedanke an ihre Familie den Antrieb gibt diese Hölle wie du es sehr treffend geschildert hast zu durchlaufen.
Es baut mich auf von Fällen wie deinem zu hören wo dann doch ganz allmählich- wenn auch nur in kleinen Schritten eine
Besserung zu spüren ist.
Ich hoffe so sehr das dieses Weihnachtsfest nicht das letzte für meine Mutter ist, die beiden kleinen hängen doch so an ihrer Omi und können gar nicht verstehen warum die Oma nicht mehr mit ihnen durch das Zimmer toben kann.
Ich versuche positiv in die Zukunft zu schauen denn Trübsal kann einem jetzt auch nicht weiterhelfen.
Ich freue mich auf jeden Fall für dich und wünsche dir noch ganz viele schöne Weihnachtsfeste im Kreise deiner Lieben.
Liebe Grüße
Nelly
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  #9  
Alt 21.11.2004, 14:48
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo Nelly,

leider wurde bei meiner Mutter der Lungenkrebs mit Metastasenbildung zu spät erkannt. Trotz ihrer schon vorhandenen Schwäche und dem Wissen der Ärzte, daß es wahrscheinlich nichts bringt, wurde bei ihr eine Chemotherapie durchgeführt. Ich habe sie während dieser Zeit betreut, und es war schlimm mitansehen zu müssen, wie es ihr immer schlechter ging. Das hast Du ja auch erzählt. Aber auf der anderen Seite sind wir noch enger "zusammengewachsen", wenn man so sagen kann. Und ich war froh, für sie da sein zu können, daß ist bei vielen Leuten in ihrer Familiensituation nicht möglich. Meine Mutter hatte trotz allem ein schlechtes Gewissen, aber das hatte sie schon immer recht gerne... Nach der Chemo ging es ihr kurzzeitig besser, aber nach 2 Monaten ging es rapide bergab, und ihr Leiden zog sich noch 3 Monate hin. Die Ärzte haben eigentlich gewußt, daß sie keine Chance mehr hat, und haben auf gut Glück therapiert.
Lange Rede kurzer Sinn: Sie starb Ende Dezember vor zwei Jahren mit 68 Jahren in einem Hospiz - leider war es nicht mehr möglich, sie daheim zu pflegen, und dort war sie (und auch meine Schwester und ich) aufgehoben wie in einer Familie. Es ist bewundernswert, wie die Pfleger (teilweise ehrenamtlich!) positiv auf die unheilbar kranken Patienten einwirken.

Es ist gut, wenn Deine Mutter versucht, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Gerade die eigene Einstellung (auch bei dieser Krankheit) kann soooo viel zum Positiven wenden! Und wenn Du meinst, sie macht das wegen Dir, solltest Du sie trotzdem in ihrem Glauben bestärken, auch wenn es nicht einfach ist.

Liebe Grüße von Antje
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  #10  
Alt 22.11.2004, 14:21
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid, ich denke aber wenn man an einem Punkt ankommt an dem man sieht das sich der Kranke nur noch quält ist es veilleicht besser ihn gehen zu lassen.
Ich werde das falls es bei meiner Mutter irgendwann soweit sein sollte(ich hoffe das es natürlich nie eintrifft)versuchen so zu sehen, auch wenn es einem schwer fällt.
In einer Zeit in der der Mensch mühelos bis zu 80 Jahren und älter wird scheint es einem so ungerecht wenn jemand schon mit 58 oder 68 Jahren gehen muß.
Ist man nach zwei Jahren eigentlich über so einen Verlust hinweg?
Ich glaube der Gedanke das sich der Angehörige nicht mehr quälen muß hilft einem bestimmt bei der Verarbeitung.
Liebe Grüße Nelly
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  #11  
Alt 23.11.2004, 22:23
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo Nelly,
wie geht es deiner Mutter? 58 Jahre ist noch ein Alter zu Leben. Ich sage bewusst zum leben. Chemo können Qualen sein, die fast sich auszuhalten sind. Ich wusste, ich halt sie aus. Das Waren aber die ersten die letzten Chemos. Die 8 habe ich ausgehalten, nun ginge es noch extremer an die Lebensqualität und das möchte ich auf keinen Fall.

Das Lebens muss lebenswert und schmerzfrei sein. Ansonsten ist bei mir die Palliativmedizin bzw.das Hospiz dran.
Aber alles nach dem anderen.
Noch kämpfe ich hier.
Gruss
Brigitte
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