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  #1  
Alt 11.05.2007, 14:54
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard Panische Angst vor Metastasen

Hallo zusammen!

Da ich neu bin in diesem Forum, hier nun ein paar Worte zu mir: es geht bei dieser Sache um meine Mam, bei der vor gut 2 1/2 Wochen Magenkrebs diagnostiziert wurde, wobei man anfänglich dachte, es handle sich um ein zu groß geratenes Magengschwür. Daraufhin wurde sie umgehend zur weiteren Behandlung in die Klinik gebracht, wo auch sogleich erste Tests gemacht wurden. Nach einer Magenspiegelung konnte man ihr dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit versichern, dass keine Metastasen vorhanden sind, jedoch ihre Lymphknoten ziemlich angeschwollen wären. Die kämen dann bei der Komplett-OP (die sie definitiv bekommen wird), abgesehen vom Magen, raus. So weit, so gut. Quasi Glück im Unglück. Das Problem ist nun, dass sich die Ärzte um Kopf und Kragen reden können, meine Mam wird ihre beinahe panische Angst vor Metastasen nicht los. Ich kann sie absolut verstehen, aber sie stellt sich unentwegt vor, wie ihre vom Krebs befallenen Lymphknoten fleißig Metastasen streuen und so ihren ganzen Körper verseuchen. Es scheint fast, als wären ihr die Testergebnisse weitgehend egal... So, wie ihre Ärzte aber reden, hört es sich an, als wäre sie auf dem besten Weg, irgendwann wieder zu genesen. Freilich dauert das seine Zeit, aber ich finde diese Aussage genial! Sie hingegen kauft es denen nicht so recht ab und ich hab keine Ahnung, wie ich sie vom Gegenteil auch nur halbwegs überzeugen könnte. Man weiß, dass der Krebs im Magen sitzt und sich in die Magenwand gefressen hat, wobei die Lymphknoten anscheinend auch Krebszellen oder zumindest einen wahrscheinlichen Befall aufweisen. Seit vergangenem Dienstag bekommt sie nun Chemo, zum Glück ambulant, sodass wir sie Heim holen konnten. Die bekommt sie nun, wie es aussieht, immer einmal die Woche: Dienstag vormittag ein paar Stunden, dann so ein kleines Fläschen mit Hiem, das über die Nacht wirkt. Jetzt ist ihr zu allem Überfluss noch dauernd schlecht, ihre augen liegen tief in den Höhlen und sie könnte eigentlich den ganzen Tag herumliegen und dösen/schlafen. Dass das für ihren Kreislauf, der eh nicht der stabilste ist, eine zusätzliche Belastung darstellt, sieht sie gar nicht. Sie müsste ein bisserl raus an die frische Luft, nicht lange, aber nicht einmal das macht sie. Ich kann sie ja schlecht aus dem Bett schmeissen und vor die Tür setzen...Ich bin ehrlich gesagt ziemlich ratlos, denn fast alles, was mein Pap und ich machen, ihr besorgen (hab ja schon einige Tipps hier gelesen und auch befolgt) und was die Ärzte sagen, nimmt sie mit einem Lächeln hin, als wolle sie sagen: redet ihr nur, ich weiß besser, dass schon in jeder Zelle Metastasen hocken und nur darauf warten, mir das Leben weiter zu vermiesen. Dabei haben wir das Glück, sie in einer der besten Kliniken zu wissen (Klinikum Rechts der Isar) mit Ärzten, die sogar was davon verstehen, was sie tun. Einerseits will sie, sie will genesen, sie will zu Kräften kommen, doch andererseits glaubt sie nicht daran. Doch wie soll das eine ohne dem anderen funktionieren?

Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich besser zu ihr durchdringen kann oder was ich machen kann, ihr diese beinahe panische Angst wenngleich nicht zu nehmen, so dann wenigstens zu lindern?

Schon mal vielen Dak im Vorraus und meine Hochachtung all jenen, die in diesem Forum ihre Geschichten niederschreiben und dadurch so vielen Menschen neuen Mut machen


Liebe Grüße, Maus
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  #2  
Alt 11.05.2007, 20:29
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Maus,

ich habe Dir ja schon einmal in einem anderen Thread ausführlich geschrieben und weil ich so gut Deine Situaution nachvollziehen kann, möchte ich Dir hier nochmal antworten:

Natürlich hast Du recht, positives Denken ist die beste Voraussetzung zur Genesung, aber Vorsicht, es heisst nicht, irgendetwas zu verdrängen !! Du verlangst von Deiner Mum, dass sie die Angst vor Metastasen verdrängt und einfach so tut, als ob alles genial wäre. Das ist nicht fair ! Nimm sie doch ernst mit ihren Ängsten !

Wurden außer der Gastroskopie noch weitere Untersuchungen gemacht ? Ich will Dich nicht in Deiner Euphorie bremsen, aber man kann bei einer Gastroskopie nicht erkennen, ob Metastasen da sind oder nicht ! Die vergrößerten Lymphknoten wurden bei einem CT festgestellt oder wie sonst ? Es heisst nicht, dass sie "befallen" sein müssen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, schließlich hat der Tumor Zugang zum Lymphsystem gefunden und die Lymphknoten schaffen es nicht, die gesamten Tumorpartikel zu filtern. Wie sind die Blutwerte, Tumormarker, etc... ??

Es gibt sogenannte Mikro-Metastasen, die im Blut- und Lymphsystem rumschwirren und die sogar noch viele Jahre nach erfolgreicher Therapie neue "Ableger" bilden können, ohne dass man sie jemals ausfindig machen konnte. Ich will Dir keine Angst machen, aber Du siehst, so ganz unbegründet ist die Angst Deiner Mutter nicht !!

Schön ist, dass Ihr in München wirklich gut aufgehoben seid !!!! Die wissen, was sie tun und es werden ja evtl. noch weitere Untersuchungen folgen.

Bei meinem Vater war es nach der Magenspiegelung auch "nur" der Magen und nach dem CT ein paar vergrößerte Lymphknoten, nach einer PET (die er selbst bezahlen musste), war das ganze Ausmaß klar: Lymphknoten, Leber, Lunge...... Wenn Deine Mutter Sicherheit braucht, dann redet mit den Ärzten, die ein Ganzkörper-MRT oder eine PET machen können, um mehr Sicherheit zu haben !

Eines mache bitte nicht, versuch nicht ihre Ängste zu bagatellisieren oder zu beschönigen, Deine Mutter ist die "Hauptperson" in diesem schlechten Film.... Nimm sie ernst, frage nach, was sie möchte, was in ihr vorgeht und stelle Deine Vorstellung hinten an auch wenn es Dir nicht gefällt !!!!!!!! Wenn Deine Mutter dösend auf dem Sofa liegen möchte, dann lass sie doch einfach einmal da liegen und rede ihr nicht auch noch ein, dass es besser wäre (wo sie eh schon keinerlei Energie aufbringen kann) an die frische Luft zu gehen. Ja, Du hast Recht, Frischluft wäre toll, das weiß sie wahrscheinlich auch !!!

Kauf Dir ein gutes Buch und setz Dich zu ihr lies ihr vor, wenn sie möchte und wenn nicht sei einfach da, falls sie Dich zum Reden braucht, mehr nicht, auch wenn´s schwerfällt.
Beschäftige Dich mit dem Thema Krebs, lerne mehr darüber, je besser kannst Du mit den Ärzten kommunizieren und es füllt Deine Zeit !

Ich wünsche Euch viel Kraft und Gottes große Liebe auf Eurem bevorstehenden Weg.
Beene
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  #3  
Alt 11.05.2007, 21:59
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

hi maus!
so doof es klingt, aber eine chemo schafft einen wirklich immens, da will man wirklich nur noch auf dem sofa rumhocken oder im bett liegen + dösen. mir gehts teilweise genauso, obwohl jedermann weiß, wie gut ein wenig bewegung sein kann. ich wohne allein, + man sollte ja denken, den abwasch zu machen oder den müll raustragen muss ja wohl jeden tag möglich sein. shit happens, während der chemo geht man manchmal noch nicht mal in die küche rüber um sich einen tee zu machen. lasse Deiner mutter den raum + die zeit die sie braucht um die chemo so gut wie möglich durchzustehen.
ich stimme beene zu wenn sie meint, die ängste Deiner mom nicht zu vernachässigen, sie ernst zu nehmen. wir sprechen hier über KREBS, vergiss das nicht. da reicht ein "wird schon wieder!" leider nicht aus, ich kenne das auch von den gutgemeinten mutmachern in meiner umgebung. das geht teilweise in ein ohr rein + zum anderen raus. es gibt stufen, auf denen eine krankheit vom patienten erfahren + verarbeitet wird, wie verdrängung, wut, feilschen, depression etc. (sehr schön nachzulesen in barbara ann brennans "licht-heilung"). zwischen diesen ebenen springt man immer mal wieder hin + her + da die diagnose noch so frisch ist wird Deine mutter noch schwierigkeiten haben, all das überhaupt im kern zu begreifen. von außen kann man den patienten dann auch nicht in die positive sicht schubsen...

ich kann Euch allen nur einen tipp geben: lest soviel Ihr könnt! es gibt auch ein gutes buch für angehörige, darin sind auch gut die mentalen seiten der krankheit beschrieben + was der kranke jeweils braucht. es heißt "heilung in der familie". auch die bücher carl simontons sind sehr gut geschrieben.

auch empfehle ich zur begleitung der nebenwirkungen eine ärztin mit homöopathischer ausbildung oder eine erfahrene heilpraktikerin mit ins boot zu nehmen.
desgleichen ist eine psycho-onkologische betreuung sinnvoll um Deine mutter emotional + mental zu stärken. hierzu das buch "diagnose krebs. wendepunkt + neubeginn". diese art der betreuung kann auch für Dich + Deinen vater sehr sinnvoll sein.

euch alles gute,
Yours truly
norbert
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  #4  
Alt 12.05.2007, 22:25
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Liebe Maus!
Ach, wie gut kann ich Deine Mutter verstehen!!! Und wie gut kann ich Dich verstehen!!! Wie man es dreht und wendet, Krebs ist eine riesige Katastrophe.

Dazu fiel mir spontan folgendes ein: Als ich am 02.Mai 06 erfuhr, daß ich mit damals 38 Jahren und Mama von vielen kleinen Kindern, an Darmkrebs erkrankt war, brach meine Welt zusammen.
3 Tage später war ich in dem KH, in dem ich operiert werden sollte, zu Voruntersuchungen und ich erinnere mich, wie ich in einem Warteraum saß, meinen Bruder neben mir (mein Mann war zu Hause, da unsere Tochter Geburtstag hatte und ich konnte nicht dabei sein ) und ich zu ihm mit aller Überzeugung sagte: "Ich spüre es, ich bin voll vom Krebs, ganz sicher." Dann wurde ich aufgerufen, man hatte die MRT-Bilder ausgewertet. Mein Bruder sagte, das seien für ihn die schwersten Minuten in seinem Leben gewesen. Er blickte in den Garten der Klinik, in der ein Japanischer Kirschbaum in voller Blüte stand und hat das als gutes Zeichen gesehen. So war es dann auch. Keine Metas!!!
Seitdem ist dieser Baum "unser Baum"!
Was wollte ich damit sagen? Diese Ängste sind unbeschreiblich. Es ist der Wahnsinn!!! Deswegen: Nimm Deine Mutter in den Arm, laß sie weinen, das ist bestimmt genau das, was sie braucht!
Euch alles erdenklich Gute,
hope
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  #5  
Alt 15.05.2007, 15:22
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo ihr Lieben!

Heute hätte meine Mam ihre zweite Chemo bekommen, statt dessen liegt sie wieder auf Station und wird über den Port miternährt, weil sie (mit Kleidung) nur 47 kg wiegt. Wie soll sie das denn bitte schaffen?!?!? Sie kann kaum was trinken, geschweige denn essen, weil der Pförtner dicht macht. Jetzt hat man festgestellt, dass ihr ldh-Wert erhöht ist (ihr Wert beträgt 312, normal ist ein Wert bis 240). Kann mir jemand sagen, was das genau bedeutet? Sind das die Nieren, die Galle o.ä.?

Gebt mir bitte schnell Bescheid, ja? Fahren dann zu ihr.

LG, Maus

Geändert von Maus_85 (15.05.2007 um 15:28 Uhr)
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  #6  
Alt 16.05.2007, 00:24
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Zitat:
Zitat von Maus_85 Beitrag anzeigen
Hallo ihr Lieben!

Heute hätte meine Mam ihre zweite Chemo bekommen, statt dessen liegt sie wieder auf Station und wird über den Port miternährt, weil sie (mit Kleidung) nur 47 kg wiegt. Wie soll sie das denn bitte schaffen?!?!? Sie kann kaum was trinken, geschweige denn essen, weil der Pförtner dicht macht. Jetzt hat man festgestellt, dass ihr ldh-Wert erhöht ist (ihr Wert beträgt 312, normal ist ein Wert bis 240). Kann mir jemand sagen, was das genau bedeutet? Sind das die Nieren, die Galle o.ä.?

Gebt mir bitte schnell Bescheid, ja? Fahren dann zu ihr.

LG, Maus
Liebe Maus,

habe gerade Deine Nachricht hier gelesen ! Ich habe mal bei www.laborlexikon.de nachgeschaut, was der LDH-Wert zu sagen hat.

Hier die Erklärungen:

erhöht bei:

Herzmuskelerkrankungen: Myokardinfarkt (siehe Herzinfarkt-Diagnostik)
Myokarditis, Perikarditis, Endokarditis (siehe Erreger, cardiotrope)
diagnostische und therapeutische Interventionen am Herzen
Herzrhythmusstörungen

hämatologische Erkrankungen: hämolytische Anämie (siehe Anämien,
Hämolyse)
megaloblastäre Anämie (siehe Anämien)
perniziöse Anämie (siehe Anämien)
intravasale Hämolyse (siehe Hämolyse)
infektiöse Mononukleose (siehe EBV-Antikörper)

Skelettmuskelerkrankungen: Muskeldystrophie
Speicherkrankheiten
Muskelentzündungen
Trauma
toxische Muskelschädigungen

Leber- und Gallenwegserkrankungen (LDH5, siehe LDH-Isoenzyme): akute
Hepatitis
akute Parenchymzellschädigung durch Intoxikationen (z.B. Pilzvergiftungen,
typisches Muster LDH > GOT > GPT).

Lungenembolie (LDH3, siehe LDH-Isoenzyme) maligne Tumoren (siehe
Tumormarker)
artifizielle Hämolyse

körperliche Belastung



Kann also vieles bedeuten.....
Wie ich die Sache sehe, kann man einen einzelnen Wert gar nicht so isoliert betrachten, sondern muss ihn immer auch im Zusammenhang mit den anderen Blutwerten sehen. Wie waren die anderen Werte ???? Tumormarker, etc....

Was sagt Deine Mutter ? Was meinen die Ärzte ? Was soll nun passieren ?
Ich weiß, Du machst Dir große Sorgen !!

Schreib´ mir eine PN, wenn Du reden möchtest und fühl Dich mal herzlich umarmt

Beene
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  #7  
Alt 16.05.2007, 00:59
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hi Maus!
die ernährung per port ist eine gute maßnahme um Deine mutter recht schnell mit den wichtigsten nährstoffen zu versorgen. was ich nicht verstehe ist Deine aussage mit dem pförtner., aber vielleicht ist dies einfach nur eine bezeichnung die ich nicht kenne

Auch ich kann aus Erfahrung sagen, dass ein einzelner Wert gerade in einer schweren Erkrankung nicht für oder gegen etwas bestimmtes steht. Erst ein komplettes Blutbild + vielleicht noch gegebenenfalls andere untersuchungen kann einige Dinge ausschließen oder aber bekräftigen.
Auch ist ein schnelles abnehmen/ eine minderernährung ist manchmal schon ein Grund, dass einige Werte toppsyturvy ansteigen bzw. abfallen. + während einer chemo wollen sich ärzte sowieso nicht allzugerne festlegen, was ein wert nun bedeutet. deshalb spreche mit dem arzt + bitte ihn, die untersuchungsergebnisse mit Dir/ Euch durchzugehen.

Euch weiterhin alles gute,
Yours truly
norbert
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  #8  
Alt 17.05.2007, 12:45
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hi Beebe, Hi Norbert!

Erst mal Danke an dich, Norbert, für die ganzen Infos. Es hat sich herausgestellt, dass es sich bei diesem Wert nur um einen Fettwert handelt, der in keinem besonderen Zusammenhang zum Rest steht.

Es hat sich allerdings einiges getan: am Dienstag haben wir sie wieder zur Chemo gebracht, doch vorher wollten wir noch mit einem Arzt reden, wie es denn weiter gehen soll, da es ihr ziemlich beschissen geht. Wie beschissen es ihr tatsächlich geht, konnten die Ärzte dann live sehen, da sie nach einem kleinen Schluck Wasser, der nicht runter gegangen ist, förmlich zusammengebrochen ist. Sie hat geheult und ihr ganzer Frust darüber, dass sie zwar will, aber nicht kann, hat sich in dem Moment Bahn gebrochen. Daraufhin wurde sie gleich in ein Bett gesteckt und an den Tropf gehängt, da sie komplett dehydriert, also am Vertrocknen, war. Kein Wunder, sie hätte mindestens 2.5 l trinken müssen und ist im Bestfall auf 1 l gekommen... Es ging ihr nach einiger Zeit aber deutlich besser und abends hat sie sogar eine halbe Semmel gegessen, ohne dass ihr sofort wieder so schlecht wurde. gestern allerdings hat sie ihr Mittagessen (bestehend aus ein paar Bissen Karrotten und Kartoffeln) nach zwei Stunden wieder ausgekotzt, woraushin man beschlossen hat, ihr eine Magensonde zu legen. Also Schlauch in die Nase bis in den Magen und hochkalorische Kost bis Mittwoch, damit sie so viel als möglich zunehmen kann. Die Chemo wird abgebrochen, statt dessen wird sie vorraussichtlich gleich am Mittwoch operiert (Mittwoch deshalb, weil der Professor nur Mi und Do operiert). Am Freitag ist noch Konferenz, doch diese Option ist die Wahrscheinlichste. Zu allem Überfluss hat sie seit gestern auch noch Migräne und ihr ist dermaßen schlecht, dass sie sich ständig beherrschen muss, nicht zu kotzen. Hat sie aber, glaub ich, schon, da sie uns heut morgen unter Tränen angerufen hat und meinte, ihr ging`s so beschissen, ihr Kopf und die Übelkeit... Klingt nach einem Migräneanfall. Kennen wir schon, hat sie auch schon ewig (Probleme mit Kopfweh)... Und das Beschissendste von allem ist diese verdammte Hilflosigeit!!!!!!!!!!!!!!! Man hockt da, streichelt und tröstet und redet, aber wirklich helfen kann man nicht. Wenigstens hat diese scheiß Warterei bald ein Ende, der OP-Termin ist nicht mehr in weiter Ferne... Eine Woche muss sie noch packen, dann die OP und die 5 Tage auf der Intensiv. Danach noch 2 Wochen auf Station, dann folgt die Reha... Dieses Warten macht einen echt mürbe...

So, soviel zum aktuellen Geschehen. Ich mochte mich bei der Gelegenheit auch mal bei euch bedanken, die ihr mir mit Rat und Tat zur Seite steht! Es tut gut, über die ganzen (wirren) Gedanken, die einen in so einer Situation quälen, reden zu können und das Gefühl zu haben, verstanden zu werden.

Hm, am Samstag bin ich auf einer Hochzeit eingeladen... Freud & Leid liegen oft ganz dicht beieinander, oder nicht?


Ganz liebe Grüße und , Maus


PS Beene: die PN schick ich dir gern mal, allerdings in einer ruhigeren Minute
PS Norbert: der Pförtner ist der Mageneingang, also die Stelle, die die Nahrung zuerst passieren muss, bevor sie in den Magen gelangt
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  #9  
Alt 17.05.2007, 13:00
Gloria-Beetle Gloria-Beetle ist offline
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Daumen hoch AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Maus,

ich kann zu der Magenkrebs nichts sagen, denn ich habe Brustkrebs.

Aber Hoffnungen kann ich Euch vielleicht machen. Bei mir waren die Metas erst, dann suchte man den Krebs. Ich habe Metas im Knochenmark, im Magen und befallene Lymphknoten.

Nach Brustop und den richtigen Medis geht es mir jetzt nach 1 1/4 Jahr sehr gut. Bis auf einige Nebenwirkungen der Medis. Chemo erhilet ich nicht, da mein Zelltyp sich zu langsam teilt. Das machte mir am ANfang auch Angst, ich hatte so das Gefühl ich will allem Bösen in mir an den Kragen gehen.

Im Nachhinein sage ich oft, es war sicher richtig wie es war.

Also wird man auch für Deine Mama etwas finden, die Zeit am Anfang ist schwer und da muß man durch, dann wird es wieder besser.

Liebe Grüße auch an Deine ganze Familie

Gloria


PS: Auch Mäuse können gut kämpfen, mach Dich aber nicht zuuuu klein

Geändert von Gloria-Beetle (17.05.2007 um 13:03 Uhr)
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  #10  
Alt 17.05.2007, 13:40
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

hallo maus!
ich kann mir gut vorstellen, wie lausig sich Deine mutter fühlt nachdem, was Du geschildert hast. deshalb ist es wohl nur gut, die op jetzt so schnell wie möglich durchzuziehen.
auch ich hatte phasen, in denen ich so gut wie nichts herunter bekam. die schwestern sagten dann meinen eltern immer wieder, sie sollten doch versuchen, dass ich etwas esse. ich war dann manchmal häppy, 2 scheiben knäcke ganz dünn mit halbfettmargarine essen zu können, alles andere schob ich ungegessen von mir. von daher kenne ich das gefühl, täglich mehr + mehr abzubauen in einer phase, in der gerade der körper soviel nährstoffe wie möglich braucht
aber vielleicht wird ja alles besser in den nächsten wochen + die reha scheint ja schon fest eingeplant zu sein, wenn bin dahin auch noch ein ganzes stück weg zu gehen ist...

Euch ganz viel kraft auf Eurem weg,
Yours truly
norbert
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  #11  
Alt 17.05.2007, 13:58
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hi Norbert!

Ich fahr nachher wieder rein zu ihr. Allerdings hab ich eine unterschwellige Angst, was mich erwartet - sie klang heut morgen doch ziemlich bescheiden. Heute soll sie über die Sonde erstmal Tee bekommen; hoffentlich packt sie den. Ich hab echt Schiß, dass sie das Bisschen dann auch noch erbricht. Immerhin scheint der Typ in ihrem Magen nichts und niemanden außer sich zu dulden...


Na dann, euch noch einen schönen Feiertag und LG,

Maus
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  #12  
Alt 17.05.2007, 14:15
Benutzerbild von Christian S.
Christian S. Christian S. ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Maus

ja das ist leider Krebs, er duldet nichts und nichts neben ihm, solange bis er gewonnen hat. Möchte mich nochmal bei dir entschuldigen wenn meine Worte dich verletzt haben könnten, aber leider ist es nun einmal die Realität wie du leider jetzt selbst miterleben musst. Schade das einfach zuviel Zeit vergangen ist, Beschwerden wird sie sicher schon länger als ein halbes Jahr gehabt haben. Vielleicht hat sie nie darüber geredet.

Bei mir war es auch die Angst vor der Magenspieglung die mir das Karzinom bescherte. Noch konnte man es früh genug entdecken und handeln. Bei vielen ist es nicht so. Vielleicht fühlst du dich dann ein wenig motiviert die Menschen bei Magenproblemen aufzubauen und sie zur Magenspiegelung zu motivieren. Man darf das alles nicht zu sehr ignorieren. Heute renne ich bald wegen jedem kleinem Zipperlein zum Arzt. Das sind die Nachwirkungen von meinem ignoranten Verhalten.

Christian
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  #13  
Alt 17.05.2007, 14:37
suse52 suse52 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Info und Korrektur: der Pförtner ist der Magenausgang, nicht der -eingang. Also der Übergang zum Zwölffingerdarm.
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  #14  
Alt 17.05.2007, 16:35
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Maus,

ich denke ziemlich oft an Dich und kann mir vorstellen, wie hilflos Du Dich fühlen musst !!

Ich habe gestern einen Menschen kennengelernt, der hat nach Magenkrebs-OP auch keinen Magen mehr, dummerweise hatte er nach der OP noch eine Lungenentzündung und viele Wassereeinlagerungen im Brust-und Bauchraum, dadurch ist sein rechter Lungenflügel fast gänzlich funktionsunfähig geblieben. Er hat Metastasen in Leber und Lymphknoten und stell Dir vor, ich lernte ihn gestern laufend, lächelnd und optimistisch kennen !

Warum ich das erzähle: Damit Deine Hoffnung und Deine Dynamik erhalten bleiben ! Es sieht oft sehr schlimm aus, aber es ist erstaunlich was Menschen alles schaffen können und Deine Mum schafft es auch. Nehmt Euch schon mal was Schönes vor, für die Zeit nach der OP und plant schon einmal in schillernden Farben, was Ihr dann tun wollt... Vielleicht Stadtbummel in Rom ?

Liebe Grüße und viel Kraft, werde Euch ins Gebet einschließen !
Beene
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  #15  
Alt 22.05.2007, 13:14
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo zusammen!

Es sieht folgendermaßen aus: meine Mam ist morgen früh als erste dran zur OP (ca. 08:00 Uhr). Kenntnisstand nach wie vor unverändert, soll heißen, dass das Ding sich allem Anschein nach wirklich "nur" auf den Magen und die Lymphknoten beschränkt hat. Das Glück hierbei ist noch, dass der Tumor nach innen wächst, nicht, wie anfangs vielleicht befürchtet, nach außen, was die Chance, alles zu erwischen, erhöht. Heut abend kommt dann endlich dieser Schlauch, den sie in der Nase hat (für die Nahrung), wieder raus, da sie ja nichts mehr essen darf und schon den ganzen Tag aufs Klo rennt. Der Darm muss ja leer sein. Gestern hat sie auch zwei Konserven Blut bekommen, da man, wie es der Arzt so treffend formuliert hat, "mit einem vollen Tank leichter eine Reise antritt als mt einem halb vollen". Laut Waage hat sie auch ordentlich zugelegt: heut vor einer Woche hatte sie nur 44 kg, jetzt sind`s wieder 50,6 kg . Morgen nachmittag können wir dann anrufen und fragen, wie es ihr geht und ob alles glatt verlaufen ist. Am Donnerstag dürfen wir sie schon besuchen, zwar nur eine Stunde, aber immerhin. Sie bleibt dann zwischen 5 und 7 Tagen auf der Intensiv, dann kommt sie für weitere zwei Wochen wieder auf die normale Station. Und dann, so Gott will (und der will!!!), beginnt die Reha.

Gestern hab ich ihr noch gesagt (das, was du meintest, Beene): am 23.05. wird sie operiert und drei Monate später, am 23.08., feiern wir im Kreis der Familie mit sämtlichen Freunden ihren Geburtstag. Die Ärzte mienten auch, schon in einer guten Woche kann sie wieder alleine trinken und kurz darauf auch wieder die ersten Bissen essen. Auch wenn sie eine gehörige Portion Angst vor der OP und der Zeit danach hat (wer weiß, wie k.o. sie sein wird), so überwiegt doch momentan die Freude auf das, was sie zurück bekommt: ihr Leben Sie hat auch gestern bei der Visite zur Ärztin gesagt, dass sie jetzt bereit ist für die OP. Davon war sie bis vor wenigen Tagen noch meilenweit entfernt...

Leute, tut mir einen Gefallen und drückt sämtliche zur Verfügung stehenden Daumen, dass meine kleine Mami diesen Kampf auch noch überstehen wird!!!! Ich werd euch auf ewig dankbar dafür sein.

Ich meld mich, sobald ich genaueres weiß.


Genz liebe Grüße, Maus



PS christian: schon okay! mach die darüber mal keine Gedanken
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