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Alt 20.04.2005, 20:36
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Unsere Mutter liegt im Sterben

Hallo,

ich habe schon im BK-Forum gepostet, aber hier möchte ich ebenfalls schreiben...
Wir verlieren gerade unsere Mutter, sie liegt im Sterben! Nach 9 Jahren verliert der Körper nun den Kampf gegen die Krebszellen! Sie hat so tapfer durchgehalten.
Aber nun ging es plötzlich ganz schnell.
Vor 6 Wochen der dramatisch verschlechterte Befund, vor 2 Wochen die Einlieferung ins Krankenhaus und seit einer Woche bangen wir täglich!
Es ist unglaublich, wie rasend schnell das dann alles geht.
Wir wussten ja - Krebs im Endstadium. Daran ist nichts mehr zu rütteln. Die Ärzte tun nichts mehr, weil alle Behandlung das Leid nur noch unnötig verlängern würde.

Man kann das aber nicht verstehen und nicht wahrhaben. Es ging die letzten Tage rapide bergab. Sie aß und trank nichts mehr, wurde nur über den ZVK ernährt. Sie musste dauernd brechen. Irgendwann konnte sie kaum noch reden. Und schlief ganz viel und tief und kam kaum noch zu sich... phantasierte... Mein Vater ist rund um die Uhr bei ihr.
Gestern war es dann soweit: Sie hat nochmal all ihre Kraft zusammengenommen und sich von uns Kindern (mir und meinem Bruder) verabschiedet. Sie brachte noch ein paar Sätze hervor und dann umarmte und küsste sie uns zum Schluss. Dann fing sie an zu weinen. Wir natürlich auch und mein Vater auch.
Es war sehr schlimm.
Aber es war ein bewegender Moment, und sehr sehr wertvoll. Irgendwann werden wir vielleicht sehr positiv darauf zurückblicken.

Seit gestern Abend bekommt sie Morphin in geringer Dosis, um die Atmung zu verlangsamen. Denn der Sauerstoff musste die letzten Tage wieder stetig höher gestellt werden. Sie hatte das Gefühl, als drücke ihr jemand den Brustkorb zusammen.
Durch das Morphin ist sie nun ruhiger. Aber sie kämpft noch immer gegen ihren sterbenden Körper. Sie gibt bis zum Schluss nicht auf, registriert erst seit gestern, dass sie es nicht schaffen kann.
Durch das Morphin ist sie nicht mehr wirklich bei Bewusstschein. Schon ohne das Medikament war sie nur noch wenige Minuten am Tag wirklich in unserer Welt - den Rest war sie schon woanders... wo immer das auch ist...

Wir sind in einem psychischen Ausnahmezustand. Ich musste das jetzt mal aufschreiben. Ich weiß nicht, in welches Forum ich damit soll. BK war die Primärerkrankung und dort hab ich vor 2 Wochen auch geschrieben, als ich noch Fragen zur neuen Diagnose usw. hatte.
Angehörigenforum?
Irgendwie fehlt ein Forum für die letzte Phase des Lebens... denn ins Hinterbliebenenforum will ich noch nicht.

Wir sind alle neben der Spur. Mein Vater, mein Bruder und ich. Die restliche Familie ebenfalls. Es ist so furchtbar!
Doch zur Zeit kann ich nichts fühlen. Ich bin innerlich wie tot. Kann nicht weinen, kann nicht denken, betrachte das alles wie eine Außenstehende. Außer, wenn ich sie gerade gesehen habe oder meinen Vater, wie er ständig kurz vorm Weinen ist.
Mein Körper revoltiert, mir ist schlecht, kalt, ich zittere dauernd. Doch meine Seele ist irgendwie leer.

Grüße an alle
macht jemand was ähnliches durch?
maryleen
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