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  #571  
Alt 18.07.2009, 12:17
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,
meine Oma hat am Ende auch nichts mehr gegessen. Nur noch getrunken. Sie hat 6 Wochen überlebt. Sie hatte aber keine Schmerzen und hat überwiegend geschlafen. Es war eigentlich sehr friedlich.
Kurz vor Schluss hat sie innerlich offenbar mit jemandem geredet. Wenn wir sie gefragt haben hat sie immer nur den Kopf geschüttelt. Dann hat sie immer in eine Ecke geguckt und manchmal auch gelächelt. Manchmal hatte sie aber auch die Hände gefaltet und war wohl am beten.
Am Tag bevor sie gestorben ist hatte sie zum ersten und einzigen Mal Schmerzen und hat dann von uns ordentlich Schmerzmittel bekommen. Was auch auffällig war: Sie hat sich nie wundgelegen, aber am Morgen ihres Todes sind dann urplötzlich auf einmal an ganz vielen Stellen ihres Körpers Druckstellen aufgetaucht. Daher wohl auch die Schmerzen. Am gleichen Abend ist sie eingeschlafen.
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
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  #572  
Alt 18.07.2009, 13:03
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Ich habe mich gestern von meiner Mutter verabschiedet.
Ihr gesagt, wie sehr ich sie liebe, ihr für all die Dinge, die ich von ihr lernen durfte gedankt, einfach all meine Gefühle ausgepackt und offen gezeigt. Und ihr am Ende gesagt, dass ich gut versorgt bin und sie keine angst haben muss und loslassen darf. Das sie aufhören soll zu kämpfen sondern einfach in frieden gehen.
Die letzten 24 h haben mir gezeigt, wie schnell sich das blatt wenden kann. Gestern morgen allerdings, war sie schon sehr knuddelbedürftig (was sie normal nicht ist) und letzte nacht, hat sie noch einmal ja gesagt als ich mama sagte und als ich für kurze zeit mal raus gegangen bin, hat sie ein letztes mal den Kopf gehoben um mir einen Kuss zu geben. Ich denke, dies war von ihr ein zeichen, dass sie mich genau so liebt und das sie sich vielleicht so von mir verabschieden wollte.

Druckstellen habe ich heute morgen bei meiner Mutter auch festgestellt. Und die Hände sind von innen bzw. die linke hand ist von innen so, als hätte sie zu lange im Wasser gelegen. Ich bete für sie einfach nur noch um eine schnelle erlösung.

mfg rebecca
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  #573  
Alt 18.07.2009, 14:18
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Ihr Lieben,

Ihr redet von Druckstellen. Ich habe heute auch eine entdeckt, wo eigentlich gar keine hätte sein dürfen. Auf der Hand war so eine Schlangenlinie. Fragt mich nicht wie dahin gekommen ist, weil auf der Hand lag lediglich die Bettdecke.

Heute hat sie einen Schlaftag. Ich weiss gar nicht, ob sie mitbekommen hat, dass ich da war. Sie hatte in der ganzen Zeit nur einmal die Augen auf und da hatte sie einen Würgereiz. Anschließend ist sie direkt wieder eingeschlafen.

Ich war heute feige. Ich befürchte, dass es zu Ende geht und wollte nicht alleine da sein und deswegen bin ich gegangen. Ob das richtig ist, weiss ich aber auch nicht, weil ich jetzt schon wieder das Gefühl habe, dass ich noch mal hin müsste. Vielleicht fahre ich heute abend noch mal hin.

Verabschiedet habe ich mich schon vor einigen Tagen. Oder eigentlich tue ich das jeden Tag innerlich, weil ich ja nicht weiss, ob sie am nächsten Tag noch da ist. Rebecca, ich bete auch um Erlösung. Allerdings wünsche ich mir auf der anderen Seite sie noch lange zu behalten. Man ist das ein doofer Zwiespalt.

LG Nicky
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Du hast gekämpft, solange Du konntest
und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging.
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Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür ....

*03.07.1950 +04.08.2009
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  #574  
Alt 18.07.2009, 16:17
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hi nicky.
Wenn man merkt, dass sich die geliebte person in unseren fällen unsere mütter mehr quälen als eigentlich leben, dann ist es normal darum zu beten, dass sie erlöst werden. Sowas zeichnet liebe aus, mal nicht an sich selbst zu denken, sondern im Sinne, des Kranken.
Es tut natürlich weh, die Dinge zu sagen, die einem am Herzen liegen, allerdings ist es ein wichtiger Schritt für uns, das Sterben zu akzeptieren. Und das müssen wir unseren Müttern einfach zeigen. Meine Mutter konnte sich danach richtig entspannen. Ich werde die Nacht auch wieder bei meiner Mutter verbringen und ihr einfach nur das Gefühl geben, dass jemand bei ihr ist. Und neben ihrem Bett zu sitzen, ihrem Atem zu lauschen, das tut weh. Man wünscht sich einfach nur, dass es ihret Willen zu Ende geht.
Ich persönlich habe heute morgen ersteinmal angefangen zu realisieren, dass Mama diese Wohnung nie mehr lebendig betreten wird. Das ihr Bett von jetzt an leer sein wird. Das ich nie mehr mit ihr Fernseh schauen kann usw. Mir sind heute morgen auch zum ersten mal wirklich die Tränen gekommen. Ich denke der eigentliche Teil kommt immer später.

Und ja, meine Mutter hatte eine Druckstelle am Po (seit heute morgen war sogar blutig) und dann sieht ihre linke handinnenfläche so aus, als hätte sie den ganzen Tag im Wasser gelegen. Ihre Wangenknochen sind stark hervor getreten und das Atmen, ist mehr nur noch ein Rasseln. Und mit jedem Atemzug meiner Mutter bete ich stäker um ihre Erlösung.

Liebe Grüße Beccy
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  #575  
Alt 18.07.2009, 17:19
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Beccy,

verstehe ich das richtig, dass Deine Mutter noch zu Hause ist? Wie macht ihr das denn mit der Pflege?

Nach dem Krankenhaus habe ich auch kurzfristig darüber nachgedacht, meine Mum zu mir zu holen, aber ich wohne in der 4. Etage und sie wäre letztlich in meiner Wohnung gefangen, weil ich sie im Leben nicht mehr nach unten geschweige denn nach oben bekommen hätte. Dasselbe gilt für meinen Bruder. Da hätte ich sie auch nicht haben wollen, weil er in Bonn wohnt und dazu noch berufstätig und den ganzen Tag außer Haus. Letztlich auch zuweit weg. Bis Bonn brauche ich knappe 1 1/2 Stunden und so ins Hospiz brauche eine halbe Stunde. Dort ist sie bestens aufgehoben und ich muss mir über die Pflege keine Sorgen machen.

Ich habe auch grade mit Schwester Hilde noch mal telefoniert. Sie sagte mir, dass meine Mum immer noch schläft. Sie hat heute wohl einen Schlaftag. Aber ich solle mir keine Sorgen machen, es wären keine Anzeichen für einen baldigen Tod zu sehen. Auf der einen Seite freue ich mich darüber, aber auf der anderen Seite geht das leiden also weiter. Schwester Katja meinte heute, der Kopf würde sich verformen. Aber beim besten Willen ich konnte nichts davon feststellen. Ich weiss wirklich nicht, was sie da gemeint haben kann. Gut ich sehe meine Mum jeden Tag und mir fällt es vielleicht wirklich nicht mehr auf. Ich muss mal meinen Bruder fragen, ob er das auch bemerkt hat.

Genau den Gedanken mit der Wohnung kenne ich auch zu gut. Jedes Mal wenn ich in ihre Wohnung gehe, habe ich ein ungutes Gefühl und war auch noch nie alleine da drin. Es fehlt einfach was, nämlich sie! Mir graut es davor, die Wohnung aufzulösen. Aber noch ist es noch nicht soweit und ich mache mir erst Gedanken drum, wenn es soweit sein muss.

Also der Atem ist noch normal, zumindest wenn sie wach ist. Wenn sie schläft schnarcht sie sehr extrem und wenn sie wach wird, muss sie immer husten und das klappt nicht mehr richtig. Es ist für sie eine wahnsinnige Anstrengung zu husten und es kommt nur ein krächzen.

Wenn ich zu Hause bin, versuche ich mich viel abzulenken. Aber nicht immer klappt das. In letzter Zeit denke ich wirklich, immer mehr Leute erkranken an dieser Krankheit und schon biste wieder mitten drin. Geht Dir das auch so?

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #576  
Alt 18.07.2009, 23:32
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

hallo nicky.

ich hatte mama bis gestern noch hier zu hause und habe sie gepflegt. Gestern ist sie dann ins Krankenhaus gekommen. Wo der Arzt uns auch sagte: "Ihre mutter wird das krankenhaus nicht mehr lebens verlassen". Es tat weh das zu hören, aber seit der Diagnose vor 2 jahren haben wir immer damit gerechnet.

Und ja, immer mehr menschen im Umfeld, erkranken an Krebs. Und immer wieder wird man daran erinnert. Es tut mir aber gut hier zu schreiben und einfach mal alles angestaute loswerden zu können. Es ist eine harte Zeit, die da auf uns zukommen wird. Aber auch das werden wir noch meistern.

Ich habe so einen riesen respekt vor meiner Mutter. SIe hat so lange gekämpft. Und Nicky, mit gesicht verformen, dies kenne ich. Das hatte meine Mama gestern Abend sehr extrem. Sie sah so wächsern aus. Es tat richtig weh sie so zu sehen. Aber heute hat es sich wieder ein wenig normalisiert. Sie sieht nun entspannter aus. Ich hoffe einfach nur, dass sie nicht mehr lange leiden muss. Und bald endlich loslassen kann. Sie ist eine starke frau und muss nun noch einmal all ihre größe und stärke beweisen.
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2 Jahre und 6 Monate hast du tapfer gekämpft. Auch wenn wir den Weg von nun an nicht mehr zusammen gehen können, bist du trotzdem immer bei mir. In meinem Herzen.
Mama Ich Liebe Dich !!

Meine geliebte Mama 19.11.1953 - 19.07.2009

Es gibt Menschen, die haben die Gabe überall Freunde zu finden und können diese loslassen, wenn sie gehen.
Ich bin traurig darüber, dass Mama gehen musste, aber auch dankbar, für die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte.
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  #577  
Alt 19.07.2009, 07:50
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Beccy,

sorry hatte Deinen Blog erst nach meiner Antwort gelesen. Daher die blöde Frage, ob Du sie zu Hause pflegst. Aber ganz ehrlich, ich kann nur den Hut vor Dir ziehen, dass Du sie überhaupt zu Hause gepflegt hast. Ich weiss wie schwer das ist. Oder hast Du das mal gelernt?

Genau das ist es, wenn mal grade 5 Sekunden nicht dran denkt, wird man bei irgendeinem Gespräch wieder daran erinnert oder auch wenn man was im Fernsehen schaut, kommt garantiert eine Situation und man ist direkt wieder dabei. Aber Du hast vollkommen Recht, mir tut das schreiben hier auch sehr gut und ich bin heilfroh, diese Seite letztes Jahr gefunden zu haben. Hier hat immer jemand ein offenes Ohr bzw. Auge.

Oh ja vor meiner Mum habe ich genau denselben Riesenrespekt. Wir haben zwar nicht solange kämpfen müssen wie ihr, aber knapp 1 1/2 Jahre und die waren wirklich hart. Ob die Schwester das meinte, kann ich nicht sagen. Ich habe ganz genau geschaut, aber mir ist nichts aufgefallen. Ich werde gleich noch mal schauen.

Ja ich bete auch darum, dass sie nicht mehr lange leiden muss. Aber ich kenne den Plan vom lieben Gott nicht. Aber ich hoffe, dass sie bald erlöst wird. Ist wirklich nicht schön, da zuzuschauen und nichts tun zu können.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #578  
Alt 19.07.2009, 12:49
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky..

meine Mama hat es diese nacht um 01.11 geschafft los zu lassen. Sie hat meinen Vater bei sich gehabt und ist in seinen Armen gestorben, nachdem er ihr sagte, sie soll die Augen ruhig schliessen und einschlafen.
Ich war nicht bei ihr, aber ich denke, sie wollte auch mit meinem Vater alleine sein. Verabschiedet hatten wir uns ja nocheinmal mit einem Kuss.
Jetzt muss sie nicht mehr leiden.
Meine Mutter ist ganz friedlich ohne Schmerzen eingeschlafen. Ich habe mich dann noch lange von ihr verabschiedet und mit meiner Tante zusammen an ihrem Bett gebetet.
Jetzt ist sie wieder zusammen mit ihren Eltern und ihrem Enkelchen. Und sie muss nicht mehr leiden. Dieser Gedanke hilft mir Momentan sehr damit umzugehen.
Sie lag dort, so entspannt, friedlich als würde sie schlafen. Die Krankheit, war ihr kaum noch anzusehen. Wir hatten alle genug Zeit um uns von ihr zu verabschieden. Ich habe noch lange an Ihrem Bett gestanden, ihre hand gehalten sie geküsst und ihr immer wieder gesagt, wie stolz ich auf sie bin und wie sehr ich sie liebe.

Mama sagte immer: Ein Mensch, stirbt nur dann, wenn er nicht mehr in den Herzen anderer weiterlebt. Und in meinem Herzen, wird sie für immer weiterleben. So, wie sie nocht vor 2 Jahren und 6 Monaten war.
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2 Jahre und 6 Monate hast du tapfer gekämpft. Auch wenn wir den Weg von nun an nicht mehr zusammen gehen können, bist du trotzdem immer bei mir. In meinem Herzen.
Mama Ich Liebe Dich !!

Meine geliebte Mama 19.11.1953 - 19.07.2009

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  #579  
Alt 23.07.2009, 07:34
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Rebecca, ich komme leider nicht mehr an Deine gestrige Antwort ran. Ich wollte sie später beantworten und jetzt finde ich sie nicht mehr. Könntest Du sie noch mal schicken. Sorry für die Umstände.

Ich nehme heute mal eine Auszeit, weil ich gestern sehr gereizt war und sie beinahe angeschnauzt habe. Ich konnte mich grade noch bremsen, aber es war nicht einfach. Ich war so verletzt, weil jeder eine Reaktion bekommt oder auch mal ein Wort. Nur ich nicht! Ich komme damit im Moment nicht klar. Seit zwei Monaten war ich jetzt jeden Tag da und die Schwester meinte gestern auch, ich solle heute mal zu Hause bleiben und an mich denken. Ich habe aber auch für Ersatz gesorgt. Heute gehen zwei gute Freunde und mein Bruder auch. Das soll dann mal reichen.
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #580  
Alt 23.07.2009, 22:10
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Ihr Lieben,

jetzt ist es wohl soweit. Ich muss mich der Realität stellen, dass es zu Ende geht. Ich hatte ja immer noch ein Fünkchen Hoffnung.

Ich hatte mir heute ja mal eine Auszeit genommen, war aber immer informiert. Zuletzt hatte ich um kurz vor fünf im Hospiz angerufen und da hieß es dann, ich solle besser doch vorbei kommen. Es könne zu Ende gehen. Die Schwester meinte, sie hätte ein Bauchgefühl. Die Mimik und die Atmung hätten sich verändert. Sie sagte was von Schnappatmung, was auch immer das zu bedeuten hat.

Natürlich habe ich meine Hufe geschwungen und bin sofort hin. Ich habe allerdings keine Veränderung gespürt. Sie hatte auch noch Besuch. Klar sie hatte immer mal wieder die Augen zugemacht. Aber die Atmung war gleichmäßig. Nur wenn ihr übel wurde dann natürlich nicht. Und irgendwie hat sie schon ein wenig rumgezappelt.

Das sie sehr unruhig war, fiel meinem Bruder auch auf und er holte dann die Schwester. Das Rätsels Lösung war, dass der Blasenkatheter wohl verstopft war und sie schlicht weg aufs Klo musste. Nachdem das geregelt wurde, wurde sie auch direkt ruhiger.

Die Atmung hat sich normalisiert, als die Schwester sagte, dass mein Bruder und ich unterwegs seien. Ist schon phänomenal, was eine Auszeit alles ausmacht. Ich habe ein verdammt schlechtes Gewissen. Obwohl sie ja nicht wirklich alleine war.

Jetzt bin ich wieder zu Hause. Ob das richtig oder falsch ist, weiss ich natürlich auch nicht. Aber die Schwester hat dann Entwarnung durchgegeben und meinte, es würde wohl doch heute nicht passieren.

Was mich immer noch wundert: Mit meinem Bruder und mit mir hat sie seit Wochen nicht gesprochen, so dass ich eigentlich dachte, sie könne das gar nicht mehr. Aber sie kann durchaus, denn mit den Pflegern redet sie ganz normal. Zwar keine Romane das ist klar, aber sie gibt Antwort. Ich verstehe das einfach nicht. Wieso bekommen alle eine Antwort nur wir nicht.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #581  
Alt 23.07.2009, 23:42
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky.

wie schon in den PMs geschrieben, wünsche ich dir für alles auf dich Zukommende viel Kraft.
Ich weiß du schaffst das. Du bist eine starke Frau und deine Ansicht der Dinge wird dir dabei auch sehr helfen.

Fühl dich mal umarmt

Gruß Beccy
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  #582  
Alt 24.07.2009, 07:15
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Beccy,

vielen lieben Dank für diese Zeilen.

Das Dumme ist nur, ich fühle mich überhaupt nicht stark. Im Gegenteil war ziemlich panisch gestern mittag. Fand ich zumindest. Allerdings war ich da noch zu Hause. Als ich bei ihr war, war ich wieder die Ruhe selbst. Habe ihr noch viele wichtige Dinge gesagt und das war gut so.

Ich habe natürlich eben schon im Hospiz angerufen und es hieß, sie hatte eine ruhige Nacht und es ginge soweit ganz gut.

Du hast ein schönes Foto von Dir reingestellt. Gefällt mir sehr gut.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #583  
Alt 24.07.2009, 10:28
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,

der Gedanke daran, dass deine Mama gehen könnte, ohne, dass du dich von ihr richtig verabschiedcen konntest, ist sicherlich der, der dich gestern so panisch werden lies. Du brauchst wirklich vor nix angst zu haben so blöd es sich auch anhört.
Du weißt was passieren wird. Ich habe damals vor dem Tod meiner Mutter den Arzt gelöchert. Wie es passiert usw. wollte ich alles genau wissen. Es hilft dir irgendwo ein stück.

Drück mir für heute Nachmittag die Daumen.

PS: danke fürs kompliment. Das foto hat meine beste freundin von mir gemacht, da ging es mama noch gut.
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  #584  
Alt 24.07.2009, 14:48
dorchen83 dorchen83 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo liebe Nicky,

ich verfolge auch schon seit geraumer Zeit deine Geschichte und möchte dir auch viel Kraft schicken... diese Tage sind der Horror und ich hoffe, dass du viel Unterstützung hast und liebe Menschen, die dich etwas auffangen.

Bei mir war es auch so, dass ich nur in Anwesenheit meines Paps ruhig war - sonst war ich überall immer sehr nervös (wurde mir auch oft gesagt, dass ich mal runterkommen sollte, weil alle dachten, es läge an was anderem, dass ich so nervös war). Ich glaube das ist normal... ich würde einfach so oft hinfahren, wie du es für dein Gefühl brauchst. Später wird dir niemand vorwürfe machen - außer du selbst...

Dass deine Mom mit anderen redet und nicht mit euch... nun... es ist so, dass Menschen immer vor anderen stärker wirken wollen.. . nur vor der eigenen Familie können sie oft ihre schwäche zulassen. Mein Paps hat vor dem Krankenhauspersonal auch oft versucht, seine Schwächen zu überdecken... vor uns brauchte er das nicht... also nicht böse sein... es ist nur ein Zeichen, dass sie sich zu euch wirklich verbunden fühlt. Denn reden strengt sie wahrscheinlich sehr an... Und bei euch fühlt sie sich wahrscheinlich so wohl, dass sie meint sie muss nicht reden.

Ich schicke dir ganz viel Kraft und eine liebe Umarmung!

Dorchen
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  #585  
Alt 25.07.2009, 07:11
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Beccy, hallo Dorchen,

vielen lieben Dank fürs Mutmachen.

Beccy, natürlich weiss ich was geschehen wird und trotzdem habe ich große Angst. Ich kann nicht mal sagen wovor genau.

Ich habe Dir die Daumen gehalten. Ich hoffe es hat geklappt, wofür ich auch immer halten sollte.

Dorchen, Du hast es voll erfasst. Ich bin auch nur richtig ruhig, wenn ich bei ihr bin. Daher halte ich mich auch sehr oft bei ihr auf. Und wenn ich nicht da bin, stehe ich im telefonischen Kontakt mit dem Personal.

Deine Theorie mit dem reden könnte durchaus stimmen. Ich bin ihr auch nicht böse, aber weh tat es schon. Aber das hat sich schon wieder gelegt.

Sie hat die letzte Reise jetzt begonnen, aber so richtig los lassen kann sie wohl noch nicht. Aber die Schwester meint, es wird nicht mehr lange dauern.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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