Erfahrung mit Chemotherapie nach Magen-OP ???

[Tanja10]

Hallo, mein Vater (73) hat letzte Woche wegen eines Magen-Tumors den Magen, die Milz und einen kleinen Teil des Darms rausgenommen bekommen. Heute haben wir erfahren, dass 2 Lymphknoten befallen sind. Ein Arzt rät zur Chemotherapie, ein anderer ist dagegen. Wer hat "positive" Erfahrung mit der Chemo gemacht und kann mir berichten? Oder wer hat ein ähnliches Krankheitsbild und wie waren die Behandlungsmethoden? Wer kennt eine gute Reha, die sich auf das Thema Magenkrebs spezialisiert hat in der Nähe von Köln oder auch weiter weg? Da wir uns bis jetzt mit diesen Themen noch nie auseinandersetzen mussten, stehen wir ziemlich ratlos vor der Sache und sind für jede Info dankbar...

[Christian S.]

Liebe Tanja.

Es war eine sehr gute Entscheidung zwei unterschiedliche Meinungen anzuhören.
Ich vertrete die Meinung des zweiten Arztes der nicht zur Chemo rät.
Es gibt hin und wieder Fälle die "positive" Erfahrungen gesammelt haben aber die Regel ist es nicht.
Es handelt sich dabei um Zellgifte auf einer Platin-Basis die das Selbstmordprogramm in den Krebszellen, genannt auch Apoptose voran treiben soll.
Da fühlen sich alle anderen auch angesprochen und machen dass selbe mit. Mit unterschiedlichen Nebenwirkungen!!
Wenn man ein junger Mensch ist und man genügend Kraft hat dann kann man sich darauf einlassen.
Ansonsten ist die Effektivität der Chemotherapie bei Magenkrebs nicht belegt, jeder Patient schließt sich einer Studie an.
Lass es Deinen Vater entscheiden, was er möchte.
Vielleicht sind alternative Methoden da eher angebracht.
Ich wünsche deinem Vater alles Gute, dass er mit dem Essen zurecht kommt und einen positiven Umgang mit dieser Krankheit findet. Ihm steht ein harter Weg bevor.
Dir auch alles Gute und viel Kraft.

Christian S.

Hallo Tanja,
habe mal gehört zur Heilungsunterstützung wird auch Vitamin C intravenös gegeben. Schaudoch mal in einer Suchmaschine nach oder frage den Arzt. Ansonsten stimme ich dem zu, was Christian gesagt hat.
Thomas

Hallo Christian, hallo Thomas,
vielen Dank für Eure schnellen Ratschläge. Mein Vater hat sich jetzt nach Rücksprache mit dem Arzt dafür entschieden, erst einmal in Kur zu gehen, um wieder zu Kräften zu kommen. Danach wird er entscheiden, ob noch eine Chemo durchgeführt wird.
Eine positive Nachricht heute war, dass er zum ersten mal nach der OP etwas zu essen bekommen hat und alles gut vertragen und bei sich behalten hat. Das ist doch schon einmal ein gutes Zeichen, oder?
Liebe Grüße
Tanja

[Christian S.]

liebe tanja,

wenn er dann so langsam wieder essen kann dann sollte er sich nicht überfordern, ich habe damals auch angenommen dass alles so wird wie es einst mal war.
Leider war dem nicht so und so musste ich akzeptieren dass es nie mehr so ist. Selbst heute nach einem Jahr habe ich immer noch Schweißausbrüche nach dem Essen.
Dass nennt man Dumpingeffekt dem dein Vater auch bald entgegensehen wird.
Ich empfehle Mestrom "Essen und Trinken nach Magenentfernung". Ein Link dazu steht oben in unserem Forum von der Forumschefin
Nicole eingestellt.
Um eine Chemo wird er sicher nicht drumrum kommen da die Gefahr einer Metastasierung bzw. eines Rezidivs bei befallenen Lymphknoten doch sehr viel größer ist.
Von Vitamin C habe ich auch mal gehört aber von einem Scharlatan namens Doktor Matthias Rath, der wohlbemerkt kein Arzt ist.
Der Körper nimmt nur soviel an Vitamin C auf wie er benötigt, der Rest wird ausgeschieden und derzeit gibt es keine Alternativen die von den Kassen finanziert werden außer die bekannten Verfahren.
Alles Gute für deinen Vater.

Christian S.

Hallo Tanja,
im November 2004 hat man mir den Magen entfernt, danach war ich in einem REHA-Zentrum in Bad Kreuznach, das speziell auf Magenpatienten eingestellt ist. Vor zwei Wochen hat man bei einer Nachuntersuchung in der Uni-Klinik Mainz bei mir Metastasen im Bauchfell festgestellt. Da ich nicht in Deutschland lebe, bleibt mir nur der Gang in eine Krebsklinik für eine Chemo-Behandlung. Vorher müssen aber alle Untersuchungen noch einmal gemacht werden. Das Risiko einer Chemo ist mir auch gesagt worden, da ich nach der OP sehr stark an GEwicht verloren hatte. Der Arzt rät aber eher zur Chemo, um mir die "wenigen noch verbleibenden Monate" angenehmer zu machen. Ich bin 68 Jahre alt, war nie krank vorher und wollte eigentlich noch einige Jährchen auf dieser schönen Erde verweilen.
Das von Christian S. empfohlene Büchlein kann ich nur wärmstens ans Herz legen.
Für Deinen Vater alles Gute und freundliche Grüße aus Elisabethville[email]gerta.offergeld@web.de]

Meinen Mama (44) war immer kern gesund. Bis zufällig vor 3 Wochen durch Bluterbrechen ein Magenkarzenom festgestellt wurde. Alles ging dann blitzschnell.Der Magen wurde komplett entfernt und die dazugehörigen Lymphdrüsen auch. Nun geht es ihr jeden Tag besser und sie kann auch schon "gut" essen.Jetzt kam vor ein paar Tagen der Pathologischebefund: T1N1M0R0
Die Ärzte sagen, daß 2 Lymphdrüse befallen waren und meinen eine Chemo hätte keinen Sinn-stimmt daß? Sollen wir lieber auf ein Rezidiv warten um etwas zu unternehmen? Hat da jemand vielleicht Erfahrungen gesammelt? Evtl.käme ja auch eine Kombi aus Chemo und Strahlentherapie in Frage. Wir haben sogar schon einen Rehaplatz für sie. Soll sie dort erst mal hingehen und Kraft schöpfen? Bin über jeden Tipp dankbar ...

Hallo Nadja, ich denke schon, sie sollte erst mal die Reha machen,da kann man sie dann Beraten und ihr weitere Vorschläge unterbreiten, und sie kann mal eine Verschnaufpause einlegen. Liebe Grüße Sylvia

Hallo Nadja,
schau doch mal in den Thread "McDonalds-Therapie", da kannst Du einiges zu einer adjuvanten Behandlung lesen.Übrigens kann ich mich nur Silvia anschließen, lass sie erst mal auf Reha gehen und Kraft tanken! Deiner Mutter alles Gute.
Gruß
Berthold

Es ist halt einfach nur so, daß ich mir riesige Sorgen mache und nur das beste für sie will. Man will ja schließlich nichts falsch machen oder unversucht lassen ... aber ich denke ihr habt Recht.
Heute ist sie nach Hause entlassen worden und wir müssen leider noch bis 27.7 warten, weil dann erst der Rehaplatz frei ist.

Danke, daß es solche Menschen wie euch gibt, die einem helfen wenn man sich so verloren und hilflos fühlt !!! Liebe Grüße Nadja

Meiner Mutter wurde im April der Magen, Milz und 12 Lymphdrüsen entfehrnt. pt3 N2. Ihr ging es totz der schweren Operation sie ist 70 Jahre alt einigermaßen gut. Sie konnte sogar etwas essen und trinken. Nach entlassung aus dem Krankenhaus wurde sofort mit der Chemotherapie begonnen. Heute nach 8 Wochen Chemo muß sie über einen port ernährt werden. Ihr Allgemeinzustand verschlechtert sich täglich. Gestern wurde die Chemo abgebrochen. Wie es weitergeht wissen wir noch nicht. Ich würde jedem raten erst die Möglichkeit einer Reha zunutzen um sich körperlich und auch seelich von der Operation zuerholen. Nur wenn eine wirkliche Notwendigkeit einer Chemoterapie besteht würde ich darauf eingehen.

[Hanno]

Zitat von Tanja10

Wer kennt eine gute Reha, die sich auf das Thema Magenkrebs spezialisiert hat in der Nähe von Köln oder auch weiter weg? Da wir uns bis jetzt mit diesen Themen noch nie auseinandersetzen mussten, stehen wir ziemlich ratlos vor der Sache und sind für jede Info dankbar...

Gute Reha: Die Klinik in Bad Salzelmen bei Magdeburg hat meinem Vater gut getan. Er fühlt sich dort sehr gut aufgehoben und schätzt seine Ärzte und das Personal sehr. Ich habe auch einen hervorragenden Eindruck von deren Arbeit.

Chemo: Wie ich an anderer Stelle schrieb, hat mein Vater auf eigenen Wunsch inzwischen in vier Jahren vier verschiedene Chemotherapien gemacht. Es war sehr sehr hart und wir Angehörige wurden von den behandelnden Ärzten leider kaum auf diese Zeit vorbereitet. Beharrt darauf, dass die Ärzte Euch parallel sagen, was da passiert und wie Ihr damit umgehen sollt. Wir waren überfordert ohne diese Informationen.

Ich weiß nicht, ob die Chemos der eindeutige Grund sind, dass mein Vater vier Jahre überlebt hat oder nicht. Die Ärzte sagen uns heute, dass sie nach seiner OP mit seinem baldigen Ablegen gerechnet haben und gratulieren ihm, dass er alle Prognosen weit überlebt hat. Also muss die Behandlung geholfen haben...

Viel Erfolg,

Hanno