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  #1  
Alt 15.12.2012, 14:10
rostlaube43 rostlaube43 ist offline
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Registriert seit: 15.12.2012
Beiträge: 7
Standard ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Hallo liebe Forumsnutzer,

es ist noch alles sehr frisch, aber es schwer zu verarbeiten, deshalb mein Weg in dieses Forum. Man merkt einfach, dass man nicht alleine auf der Welt ist mit dieser Diagnose.

Obwohl die endgültige Diagnose haben wir noch nicht. Die kommt erst am Dienstag, aber gestern wurde die Spiegelung gemacht und sie haben einen Tumor in der Speiseröhre meines Lebensgefährten gefunden. Schon sein Vater ist an diesem Krebs gestorben. Gut, er passt auch zu seinem Lebenswandel. Er hat bis vor drei Wochen viel geraucht und trinkt auch gern Bier. Aber ich mache mir ernsthaft Sorgen, weil er auch vorher schon recht depressiv war. Seit gestern hat er furchtbare Stimmungsschwankungen.

Einerseits sein ständiger Spruch 'Ich gehe nicht in Krankenhaus' dann sagt er mir wieder was ich während seines Krankenhausaufenthaltes alles zu tun habe. Nur zum Verständnis: Ich bin 15 Jahre jünger als mein Lebensgefährte und arbeite voll. Er ist bereits seit 5 Jahren Frührentner wegen mehreren Bypässen. Wir haben mehrere Katzen und die sind es halt gewohnt, dass er immer da ist, sie rein und rauslässt, sie füttert, wenn sie das gerade wollen und Zeit hat, ihnen die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.

Ich dagegen bin 10 Stunden am Tag außer Haus und am Wochenende sehe ich immer zu, dass ich mein Hobbys, das Reiten, pflege (sehr zeitintensiv).

Entschuldigt bitte, dass das alles so wirr ist, es sind einfach die Gedanken, die mir zur Zeit durch den Kopf schwirren.

Liebe Grüße an alle Betroffenen und Angehörigen

rostlaube
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  #2  
Alt 16.12.2012, 07:32
Ed1 Ed1 ist offline
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Registriert seit: 30.07.2012
Beiträge: 285
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Hallo Rostlaube,
das ist menschlich, dass jetzt ein GEfühlschaos ausgebrochen ist
Das mit dem Lebenswandel Deines Freundes würde ich nicht unterschreiben - ich rauche nicht und trinke nicht, ernähre mich gesund, betreibe sport - trotzdem habe ich krebs. Also was solls....

Ihr braucht jetzt eine ganze Ladung Kraft und Mut - ich schicke Euch ein großes Paket davon. Wichtig ist, dass Du dein Mann unterstützt wo es geht, psychologische Unterstüzung wäre eine gute Option, das kann wirklich helfen, den Schock zu überwinden.

Schenke Deinem Freund Zeit und Mut, das ist das kostbarste GEschenk.

lg
ed

(48, weiblich, NKZ)
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  #3  
Alt 19.12.2012, 22:19
rostlaube43 rostlaube43 ist offline
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Beiträge: 7
Unglücklich Wir hatten es ja schon geahnt..

Liebe ed,

vielen Dank für deine lieben Worte. Gestern bekam er die Diagnose. Es ist der Krebs. Wie es jetzt weitergeht erfahren wir erst im neuen Jahr. Jetzt fahren wir am Wochenende erst mal nach Frankreich zu seiner Familie. Der Arzt meinte, dass das eine gute Idee ist.

Mit der psychologischen Hilfe hast du sicher recht, ed. Leider ist mein Freund dagegen allergisch Er war einige Zeit schon in psychologischer Behandlung und er ist der Meinung, dass es ihm gar nichts gebracht hat.

Aber ich werde ihm beistehen und wir werden gemeinsam versuchen, den Krebs zu besiegen.

Das reicht erst mal für heute.

liebe grüße

rostlaube
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  #4  
Alt 20.12.2012, 08:52
Ed1 Ed1 ist offline
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Beiträge: 285
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Hallo Rostlaube!

Es tut mir leid, dass die Diagnose nun bestätigt wurde...
Dass ihr gegen die Krankheit zusammen kämpft ist wichtig.

Wegfahren ist auf jeden Fall eine gute Idee.

Wenn Dein Freund keine psychologische Hilfe wünscht, dann muss man das akzeptieren. Doch gibt es auch die Möglichkeit, Medikamente zu nehmen (warum sollte man nicht darauf zurückgreifen? Es handelt sich ja um eine echte Ausnahmesituation) um das seelische Gleichgewicht wieder zu erlangen. Auch das kann nur individuell vom Betroffenen entschieden werden.

Genießt jeden Tag

lg
ed
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  #5  
Alt 08.01.2013, 21:09
rostlaube43 rostlaube43 ist offline
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Beiträge: 7
Standard Der Kampf beginnt

So jetzt ist es so weit. Seit heute ist er im KH für weitere Untersuchungen. Dieses Abwarten macht einen verrückt. Diese Ungewissheit. Aber in einigen Tagen werden wir mehr wissen. Ob der Krebs operabel ist oder nicht und wie es weitergeht.
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  #6  
Alt 09.01.2013, 07:33
Ed1 Ed1 ist offline
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Beiträge: 285
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Hallo Rostlaube,
ich kann Dich verstehen. Das Warten ist unerträglich. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen!

lg
Ed
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  #7  
Alt 16.05.2013, 20:31
rostlaube43 rostlaube43 ist offline
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Beiträge: 7
Standard Was kann ich tun?

Hallo liebe Leser,

ich habe lange nicht mehr hier geschrieben, möchte aber von dem Fortgang berichten. Inzwischen weiß ich nicht mehr, wie ich ihm helfen kann.

Mein Lebensgefährte hatte die Diagnose Speiseröhrenkrebs T3, N0, M0. Er bekam Bestrahlung über 6 Wochen und 6 mal chemo. Die Chemo hat er sehr gut vertragen. Durch die Bestrahlung traten zum Ende hin Schmerzen beim Essen auf. Sein Onkologe, dem wir vertrauen, teilte nach der Untersuchung danach mit, dass nun die OP käme und diese notwendig sei, da der Tumor sich kaum verkleinert hätte. Am 17.04. kam er dann ins Krankenhaus und wurde am 19.04. operiert. Da der Krebs recht hoch in der Speiseröhre war wurde eine Zwei-Höhlen-Operation durchgeführt. Die OP wurde von einem sehr erfahrenen Chirurgen vorgenommen.

Nach der OP kam er sehr schnell wieder auf die Beine und konnte nach 6 Tagen von der Intensiv auf die Normalstation wechseln. Er lief mit einem Rollator, auf der seine Drainageflasche stand durch das Krankenhaus, kaufte sich jeden Morgen in der Cafeteria seine Zeitung. Knapp eine Woche später wurde schon von Entlassung gesprochen, weil seine Werte so gut waren. Dann kam der Mittwoch vor zwei Wochen. Auf einmal ging es ihm schlechter. In den folgenden zwei Tagen baute er massiv ab und wurde am Freitagmorgen auf die Intermediate Care Intensiv verlegt, damit er das Wochenende über unter Beobachtung wäre.

Es wurde dann noch eine Gastrographie gemacht und dabei wurde entdeckt, dass ein Loch in der Naht entstanden war und Flüssigkeiit in den Bauchraum ausgetreten war. Freitag abend wurde dann noch eine Endoskopie gemacht, um einen Schwamm vor das Loch zu setzen. Auf meinen Anruf am späten Abend wurde mir mitgeteilt, dass alles gut überstanden sei. Als ich Samstag morgen in das Krankenhaus kam, wurde ich gleich von einem Arzt abgefangen, der mir eröffnete, dass er am selben Tag noch operiert würde, da es weitere Flüssigkeitsaustritte im Bereich der Lungen gäbe und er sehr schlecht atmen könne. Als ich ihn sah, war ich völlig erschrocken. Eingefallene, milchige Augen. Er schnappte nach Luft. Ich habe ihn dann noch bis vor den OP begleitet und ihm gut zugeredet.

Sie haben ihn vier Stunden operiert und noch mal alle Nähte nachgenäht. Danach lag er 3 Tage im künstlichen Koma auf der Intensivstation. Er hatte eine Sepsis und schwebte in Lebensgefahr. Als sie ihn wieder zurückholten war die Sitution sehr schwierig, denn nicht nur seine lebensbedrohliche Erkrankung machten mir Sorgen, sondern auch dass er unter Paranoia litt. Dies hat sich inzwischen etwas gebessert. Die Ärzte sagten uns ganz deutlich, dass es nur sehr langsam voran gehen werde und der Berg noch lange nicht überschritten sei. Allerdings konnte er nach 6 Tagen wieder auf die Intermediate Care Station. Er hat immer wieder erhöhte Temperatur, insgesamt 5 Drainagen und ist auch sonst voller Katheder.

Heute wurde dann ein neues GastroCT angesetzt um zu sehen ob die OP was gebracht hat. Das Ergebnis ist, dass die Naht schon wieder ein Loch hat. Er sagt, er kann und will nicht mehr. Er hat ständig Panikattacken. Ich weiß nicht mehr weiter. Wie kann ich ihm helfen. Er verfällt in völlige Mutlosigkeit.

Puh das war lang.

Liebe Grüße

rostlaube
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  #8  
Alt 16.05.2013, 23:33
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.792
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Liebe Rostlaube,

das darf doch nicht wahr sein.
Alles ist so gut gelaufen und nun das!!

Was sagen die Ärzte denn, warum da immer wieder Löcher entstehen? Wenn das nachgenäht wurde, müsste das doch eigentlich gut sein.

Es ist sehr schwer, deinen Mann wieder aufzubauen. Wir haben alle gut reden, wir stecken in der Situation nicht drin. Und er hat große Angst, das ist offensichtlich. Du kannst ihm vielleicht von denen erzählen, die diese OP auch hatten, die schlimm danach dran waren - aber es geschafft haben. Meinem Mann z. B. geht es heute wieder einigermaßen gut.

Können die Ärzte ihm denn vielleicht was für seine Psyche geben?? Oder etwas zur Beruhigung, so dass er in diesem Zustand vorübergehend vielleicht mal ein bisschen mehr schlafen kann??

Ich drücke euch die Daumen, dass eine Wende eintritt.
Erzähl uns wie es weitergeht.

LG Monika
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  #9  
Alt 17.05.2013, 14:28
Elia Elia ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Liebe Rostlaube,

da,was du beschreibst, hört sich nach einem sogenannten "Durchgangssyndrom" an, das nach so schwerwiegenden Operationen nicht selten vorkommt. Der Patient verarbeitet so wohl ein durch dir Narkose nur unterbewusst erlebtes Trauma.
Ein Freund meines Vaters wurde vor sechs Jahren an SPK operiert, bei ihm äußerte sich das Durchgangssyndrom in ganz aggressivem Verhalten. Mein Vater selbst wollte sich nach der OP entkabeln und war generell sehr unruhig.
Muss gestehen, dass ich jetzt selbst noch gar nicht gegoogelt habe, ob darüber was zu lesen ist. Bei uns ist das alles ja auch schon einige Jahre her.

Alles, alles Gute und liebe Grüße,
Judith
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  #10  
Alt 17.05.2013, 14:30
Elia Elia ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

Habe gerade mal geschaut, im Internet ist einiges darüber zu finden. Der Wikipedia-Beitrag ist recht plausibel geschrieben.
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  #11  
Alt 17.05.2013, 22:39
rostlaube43 rostlaube43 ist offline
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Registriert seit: 15.12.2012
Beiträge: 7
Standard AW: ist jetzt mein Lebensgefährte dran?

@monika

Vielen Dank für deine Worte. Heute hatte er noch eine Magenspiegelung. Der Arzt meinte, dass es diesmal kleiner sei und sie hoffen, dass es so zusammenwächst. Er bekommt jetzt auch etwas zur Stimmungsaufhellung. Ob es wirkt, kann ich noch nicht sagen, weil er heute durch die Nakose wieder nicht wirklich klar im Kopf war. Mal schauen wie es morgen ist.

@elia
Danke für den Tipp. Werde ich mir gleich anschauen.

Liebe Grüße von der Rostlaube
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