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  #1  
Alt 06.03.2007, 15:02
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

bis jetzt war ich immer nur stille Leserin, mal machte es mir Mut, mal Angst und mal Traurig. Nun möchte auch ich einmal schreiben.

Bei meiner Mutter wurde Mitte September 2006 Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. Ich war da gerade zu Besuch, wohne ~550km entfernt, der Urlaub war schon Monate vorher geplant gewesen. ~ zwei Wochen vorher hatten meine Eltern meinen Bruder im Ausland besucht. Die Familie ist also weit verstreut. Ich war gerade bei ihr im Krankenhaus, als ihr die Diagnose mitgeteilt wurde. So kann ich nur sagen die Ärztin hat es sehr gut gemacht und auch die weitere Vorgehensweise gut erklärt.

Der BSDK meiner Mutter ist inoperabel. Sie hat Metastasen in/an verschiedenen Bauchorganen.
Meine Mutter hat am Anfang jede Woche, jeden Donnerstag Chemotherapie bekommen, sie bekommt: Gemcitabine. Inzwischen drei Wochen Chemo und dann eine Woche Pause. Sie hat mit der Chemo gleich in der Woche nach der Diagnosestellung angefangen. Ich kann nur sagen, sie verträgt die Chemo einfach super. Sie fährt mit dem Fahrrad hin und zurück zur Chemo. Am Nachmittag/Abend ist sie dann müde/fertig/ abgeschlafft, am Tag darauf geht es ihr dann von Stunde zu Stunde besser. Sie isst ganz normal, außer am Abend der Chemo, da mag sie nicht so viel. So merkt man ihr die Krankheit nicht an, außer das sie sehr stark abgenommen hat.
Sie fühlt sich bei ihren Ärzten gut aufgehoben. Sie will kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen.

Meine Mutter kommt mit der Diagnose sehr gut zurecht. Sie weis was los ist, mehr möchte sie gar nicht wissen. Da ihr Cousin an BSDK gestorben ist, weis sie was auf sie zukommt. Sie hat aber keine Probleme damit, dass ich mir alle Informationen, die ich bekommen kann mir hole. Sie hat mir auch die Arztbriefe aus der Klinik besorgt, selber gelesen hat sie sie nicht. So konnte ich mich an meinem Wohnort mit Ärzten unterhalten. Auch mein Vater hat ein ausführliches Gespräch mit ihrem Internisten gehabt. Die Ärzte sind einer Meinung, sie hat nicht mehr viel Zeit.

Nun wollen wir eine Untersuchung Ende diesen / Anfang nächsten Monats abwarten, vom Ergebnis hängt es dann ab, ob wir einen Familienurlaub in Schotland im Juni planen können. Hoffen tun wir auf jeden Fall.

Wir hoffen und glauben noch auf eine lange Zeit mit unserer Mutter.

Grüße
Imke
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  #2  
Alt 06.03.2007, 15:32
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

hallo imke,

es tut mir leid, dich hier begrüßen zu müssen.
ich finde es aber ganz toll, wie deine mutter mit dieser sch... krankheit umgeht. dass sie die chemo so gute verträgt, ist super. oft nimmt ja die chemo ganz schön viel an lebensqualität. drum ist es doppelt schön, wenn sie das sogar mit dem rad bewältigen kann.
ich wünsche euch von herzen noch recht viel zeit miteinander.....
alles liebe: monika
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  #3  
Alt 19.04.2007, 22:21
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Danke für die nette Begrüßung!

In den letzten Wochen habe ich nur still gelesen.

Bei meiner Mutter ist nun ein halbes Jahr seit der Diagnosestellung vergangen.
An ihrem Zustand hat sich nichts geändert, so weit man es von außen sagen / beurteilen kann. Zu Ostern haben meine Eltern mich besucht, daher weiss ich auch, wie sie drauf ist und aussieht.
Die Blutwerte (Tumormarker) haben sich verbessert, was die Ärzte sehr gut finden, da sie es wohl nicht unbedingt erwartet hatten.
Das neueste CT zeigt dann auch eine Schrumpfung des Tumores im Pankreasschwanz. Bei den Metastasen hat sich leider allerdings nichts getan.
Die Terapie: Gemcitabine als drei Wochen Chemo (jeden Donnerstag) und dann eine Woche Pause wird fortgesetzt. Da sie sie gut verträgt, schreckt es sie auch nicht so. Sie fährt immer noch mit Fahrrad hin und zurück.
Laut meiner Mutter sind die Ärzte mit dem Verlauf der Krankheit im Moment sehr zufrieden. Besonders, da sie ihr (und uns) nicht sehr viel Zeit zusammen in Aussicht gestellt hatten.

Wir haben sogar das Ok der Ärzte bekommen im Juni einen Familienurlaub zu planen und auch hoffentlich durchführen zu können. So treffen wir uns für eine Woche in Schottland, wo wir vier (Eltern + Kinder) aus England, Nord- und Süddeutschland anreisen werden.

Meine Mutter geht sehr gut mit ihrer Krankheit um. Sie verschweigt sie nicht, lässt aber auf keinen Fall den Kopf hängen. Sie kämpft auf ihre Weise, wo wir ihr nicht reinreden, sondern nur versuchen ihr beizustehen und zu helfen, wenn sie uns braucht. Ich bewundere sie.
Mein Vater hat mit der Diagnose meiner Mutter viel mehr zu kämpfen. Er kommt gar nicht so gut damit zurecht, es geht ihm sehr nahe. Ich muss eher ihn aufbauen. Für ihn ist es schwierig, das seine beiden Kinder soweit weg wohnen und er sie nur am Telefon sprechen kann.

Mich richtig zu beteiligen und selber zu antworten traue ich mich nicht. Ich habe da nicht das Wissen dazu. Aber in den Gedanken bin ich immer dabei. Da es meiner Mutter den Umständen entsprechend sehr gut geht, kann ich mich (noch?) nicht in die anderen hinein versetzen, um ihnen die entsprechende Unterstützung und Mut zu geben.

Im Moment glaube ich an eine längere Zeit mit meiner Mutter, die Hoffnung habe ich und gebe sie auch nicht auf.

Liebe Grüße an alle

Imke


Vielleicht macht ja dieser Eintrag machen auch Mut.
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  #4  
Alt 20.04.2007, 01:05
ruthra ruthra ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Imke,

wenn Du von Deiner Mutter schreibst, denke ich, ich lese von meiner Mutter..... sie wollte auch nciht so geanu wissen, obwohl ihr klar war....sie hat so weiter gelebt als wäre nichts.......und dann hat sie nach ziemlich genau einem Jahr nach erfolgloser OP, da eben auch von Anfang an Metastasen da waren, doch den Kampf verloren. Will Dir gar keine Angst machen, aber auch erzählen, dass sich auch bei uns nachdem sie ein halbes Jahr geschafft hatte so eine etwas trügerische Ruhe eingeschlichen hatte....dass ich dann pltözlich geglaubt habe sie würde jetzt dann doch noch ewig leben...... wollte Dir nur sagen verbringe so viel Zeit mit ihr wie Du kannst, auch wenn ich Euch wünsche sie hat noch unendlich viel davon.

Euch alles erdenklich Liebe

Inez
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  #5  
Alt 09.05.2007, 22:51
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

Hi Ines,
kam einfach nicht dazu früher zu schreiben, habe einfach im Moment sehr viel um die Ohren.
Aber vielen Dank für Deine lieben Worte, es ist schön zu wissen, das man hier immer jemanden hat, der einem "zu hört".

Mir ist fast klar, das es im Moment die Ruhe vor dem Sturm (Tod?) ist. Auch wenn es im Moment sehr gut aussieht. Ich habe es immer im Hinterkopf, das es sich jederzeit zum Schlechten verändern kann.
Ich habe hier bei mir einem Bekannten, er ist Arzt die Befunde meiner Mutter gezeigt, bei dem vom letzten Jahr, von der Diagnosestellung hat er mir nicht viel Hoffnung gemacht, aber mir trotzdem geholfen. Als er nun den Bericht von vor ein paar Wochen las, war er sehr erstaunt und wollte es selber nicht glauben, wie gut es im Moment aussieht.
Niemand weis, wann es sein wird und was dann auf und zu kommt. Im Moment denke ich nicht so viel darüber nach, am Anfang ging es mir doch sehr schlecht deswegen.

Ich bin der ruhende Pol in der Familie und die jenige, wo alle anrufen um zu fragen, wie es meiner Mutter geht und was ich davon halte.

Ich selber komuniziere mit meiner Mutter telefonisch oder per Mail. Mal eben vorbei schauen, geht bei ~ 6 Stunden Fahrt (ein Weg) leider einfach nicht. Das möchte meine Mutter auch nicht, so lange es ihr so geht soll es bleiben wie es war. Sie weis aber das ich jeder Zeit kommen kann und würde, wenn sie mich braucht.

Bei der Arbeit hat meine Abteilungsleiterin gesagt, als sie von der Diagnose erführ, ich solle nun doch öffters nach Hause zu meinen Eltern fahren, als einmal/zweimal im Jahr. Sonst fand sie verlängerte Wochenenden nicht so toll, meine Urlaubszettel unterschreibt sie nun ohne zu murren, so bald dort die Heimatstadt als Urlaubsanschrift drauf steht. Nun sehen wir uns alle sechs bis acht Wochen.
Als nächstes sehen wir uns im Juni in Schottland im Urlaub, wir haben dort ein Häuschen für eine Woche gemietet.

Liebe Grüße

Imke
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  #6  
Alt 23.05.2007, 14:24
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

am Montagabend rief mich mein Vater an, er war beim Internisten gewesen, da es derselbe Arzt ist, wie bei meiner Mutter, hat er ihn auf sie angesprochen.

Für den Arzt ist es ein kleines Wunder, das es meiner Mutter im Moment so gut geht bei der Diagnose. Er hatte mit einem ganz anderen Verlauf gerechnet. Er sprach meinem Vater gut zu, ich glaube, für ihn war es das Beste es von einem Arzt zu hören und nicht nur von mir und meiner Mutter, so ganz wollte er uns nicht glauben. Der Arzt hat sich für meinen Vater Zeit genommen und hat ihm noch manches erklärt.
Der Arzt findet unseren Familienurlaub sehr gut, er hofft, dass er meiner Mutter Kraft gibt um weiterhin so mit Ihrer Krankheit umzugehen und zu kämpfen.

Wir hoffen alle, dass dieser Zustand noch sehr lange anhält. Aber man kann bei dieser Krankheit nie sagen, wie sie verläuft.

Grüsse
Imke
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  #7  
Alt 26.07.2007, 18:57
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Wenn ich so in den anderen Beiträgen lese weine ich häufig, da mich so manches tief berührt. Aber ich traue mich einfach nicht, da zu schreiben / zu antworten. Mir fehlt da einfach die Erfahrung und das Wissen.
Wenn ich dann an meine Mutter denke, bekomme ich "Angst", was da irgendwann einmal auf mich zu kommen kann.
Da heißt es Kraft tanken.

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend einfach super. Wer sie kennt und es auch weiß, ist nur am Staunen. (wie auch die Ärzte)
Sie bekommt 3x Chemo und hat dann eine Woche frei. Sie rechnet anders, sie sagt: „Ich habe zwei Wochen Chemo und zwei Wochen frei“. Sie rechnet vom Donnerstag der 1. bis zum Donnerstag der 3. Chemo, das sind zwei Wochen und dann sind halt zwei Wochen frei. Ich finde es toll, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht.

Unserer Familienurlaub in Schottland war wunderschön. Das Wetter war schön. Und die Insel ist einfach toll. Wir haben so manches unternommen.
Es gab aber auch das Gespräch mit uns vieren (Eltern+Kinder), was passiert, wenn es meiner Mutter mal schlechter gehen sollte und auch der Tod wurde angesprochen. Es war nicht leicht, aber es war gut es anzusprechen und das sie ihre Wünsche (Willen) uns mitgeteilt hat. Sie wird es auch noch einmal für uns aufschreiben.

Nach der Diagnosestellung sind nun ein ¾ Jahr vergangen. Meine Mutter fühlt sich zum Glück immer noch sehr gut. Zur und von der Chemo fährt sie immer noch Fahrrad. Die Ärzte sind alle sehr zufrieden mit ihr. Der Primärtumor ist um einiges kleiner geworden. Nur die Metastasen an den anderen Organen werden nicht weniger, aber wenigstens werden es nicht mehr und sie wachsen auch nicht.

Was meiner Mutter mal Probleme macht, ist ihr Stent, sie muss da sehr aufpassen. Sie hofft allerdings, das sie ihn irgendwann los wird, wenn der Tumor weiterschrumpft.

Meine Eltern planen schon wieder den nächsten Urlaub.
Meine Eltern sind beide im Ruhestand, so haben sie Zeit.

Mein Vater kommt inzwischen auch besser mit der Krankheit meiner Mutter zurecht. Er merkt, wie wir alle damit umgehen und wie es meiner Mutter geht. Das macht es ihm im Moment doch leichter.

Ich werde im September wieder zu meinen Eltern fahren. Dann ist ein ganzes Jahr herum.

Wir hoffen, das es noch lange so bleibt.

Grüße
Imke
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  #8  
Alt 26.07.2007, 20:05
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Ach Imke,

verstehe, dass du "Angst" hast, was auf dich zukommen kann. Aber es ist halt derart verschieden, so dass sich kaum ein Fall mit dem anderen vergleichen lässt.
Und auch wenn du kaum Erfahrungen und Wissen hast, kannst du dich trauen, in anderen Threads zu schreiben, manchmal tut es einfach nur gut, eine paar nette Worte zu hören.

Die Einstellung deiner Mutter finde ich spitze und dass es ihr so gut geht auch.
Was für Probleme hat denn deine Mutter mit dem Stent???

Ich wünsche euch jedenfalls weiterhin viel Kraft und Zuversicht.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
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  #9  
Alt 26.07.2007, 22:14
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Conny,

Am Anfang noch letztes Jahr dauerte es bis sie den richtigen Stent gefunden hatten.
Nun hat sie manchmal Probleme, wenn sie über Stunden sitzen muss, lange Zug-/Autofahrt (~5-6Std.)zu mir ist dadurch nicht angenehm (oder möglich). Außerdem verstopft er wohl immer mal wieder, wenn er nicht rechtzeitig gewechselt wird. Das scheint sie nun aber im Griff zu haben, sie lässt ihn halt öfters kontrollieren und kennt die Anzeichen.
Das setzt ihr teilweise mehr zu als die Chemo.

Sie macht für sich selber Entspannungsübungen, die ihr wohl sehr helfen. Und halt ihre tolle Einstellung.

Mein Wissen haben ich mir hier im Forum oder unter http://www.krebsinformationsdienst.de/ , genauer: http://www.krebsinformationsdienst.d...heldruese.html geholt.

Ich werde versuchen, anderen etwas meiner Kraft abzugeben, die ich mir in den letzten Monaten wieder geholt habe. Bestimmt bekomme ich sie von anderen wieder, wenn ich sie brauchen sollte.

Grüße
Imke
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  #10  
Alt 04.09.2007, 08:34
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

nun ist es fast ein Jahr her, das meine Mutter wegen Scherzen ins Krankenhaus kam. Die Schmerzen wurden durch Gallen- und Nierenstau verursacht, Ursache war (ist) ein Tumor der Bauchspeicheldrüse. Durch das Setzen von Stents wurden die Schmerzen behoben. Weitere Untersuchungen ergaben, der Tumor ist bösartig, also Krebs, außerdem wurden Metastasen an mehren Organen im Bauchraum gefunden. Wegen der Metastasen und auch wie der Primärtumor sich um Gefäße gewunden hatte, konnte nicht operiert werden. Es wurde eine Chemo vorgeschlagen, die meine Mutter machen wollte (will). Eine Woche nach Diagnosestellung bekam sie ihre erste Chemo.

Die Familie ist sehr zusammen gerückt, auch wenn wir weit auseinander wohnen, Nord- und Süddeutschland und Großbritannien und mal eben vorbei schauen nicht möglich ist.
Sehr schön war der gemeinsame Urlaub in Schottland. Wir hatten unser eigenes Häuschen, wo wir unseren Tagesablauf selber bestimmten. Es war für alle Erholung pur.
Vor ein paar Wochen war sie dann noch mit meinem Vater für 10 Tage in der Schweiz.

Meiner Mutter geht es soweit man es sagen kann sehr gut. Der Primärtumor ist kleiner geworden, die Metastasen sind gleich geblieben. Sie verträgt die Chemo gut, soweit ich es durch Aussagen von meinem Vater und meiner Mutter sagen kann. Meine Mutter kämpft. Sie bekommt weiterhin an drei Donnerstagen Chemo und hat dann einen Donnerstag frei.

Die Familie hofft, dass es noch lange so weitergeht, die Hoffnung geben wir nicht auf.

Liebe Grüße
Imke
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  #11  
Alt 25.09.2007, 23:09
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Nun ist es ein Jahr her, das meine Mutter die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen an mehren Organen im Bauchraum bekam.
Damals hatte man ihr nur weniger als dieses Jahr gegeben.

Meiner Mutter geht es trotz der Diagnose sehr gut. Wer sie nicht kennt, merkt nicht das sie krank ist. Auch Leute die es wissen und sie lange nicht gesehen haben, wundern sich wie gut sie aussieht und das Ganze verarbeitet.

Ich war gerade meine Eltern für ein verlängertes Wochenende besuchen. Meine Mutter bat mich sie doch zur Chemo zu begleiten. Dort lernte ich einen Ihrer Ärzte kennen, der sich Zeit für meine Mutter nahm. Sie besprachen das CT, das vor ein paar Tagen gemacht wurde. Es gab keine Veränderungen beim primär Tumor und den Metastasen. Nur ist nun etwas Wasser an einer Stelle, wo es nicht sein sollte, das wollen sie nun beobachten, sie können noch nicht sagen, ob es vom Krebs kommt oder woanders her. Der Arzt sagte auch, keiner wisse genau, woher und warum dieser Krebs entsteht. Es gäbe viele Ansätze, wie z.B. Rauchen, Alkohol, übermäßiger Kaffeegenuss, aber auch die Genetik und die Krebserkrankungen in der Familie. Auch die Schwestern waren sehr nett und hilfsbereit.
Meine Mutter geht rein, meldet sich auf der Station, das sie da ist. Der Arzt legt die Zuleitung und legt die erst Infusion an, Kochsalzlösung mit einem Medikament gegen Übelkeit, dann folgt noch die zweite Infusion mit Gemzar=Gemcitabin. Ist alles durchgelaufen, wird die Braunüle entfernt und ab nach Hause. Normalerweise fährt meine Mutter mit dem Fahrrad. Da ich keine Regenklamotten dabei hatte und ich nicht nass werden wollte, nahmen wir das Auto. Meine Mutter verträgt die Chemo gut, sie macht alles normal. Nur am nächsten oder übernächsten Tag hat sie etwas Gliederschmerzen, damit kann sie aber gut umgehen.

Meine Mutter hofft nun, das sie den Stent los werden kann, da der Tumor nicht mehr dort drückt. Das muss aber noch mit dem entsprechenden Arzt abgesprochen werden.

Meine Mutter sagt, sie will noch ein paar Jahre leben!!
Wenn diese Chemo nicht mehr hilft, wird eine andere ausprobiert. Wenn sie sie nicht verträgt, wird sie abgebrochen, quälen will/möchte sie sich nicht.

Einmal die Woche geht sie zum Volleyball spielen. Es ist eher Volksbelustigung als ein richtiges Spiel meint sie. Aber sie und die Gruppe, die schon seit Jahrzehnten zusammen spielen, haben ihren Spaß und Bewegung.
Außerdem macht sie in einem Seniorenheim einmal die Woche Unterricht mit Computern.
Sonst ist sie mit dem Fahrrad viel unterwegs in der Landschaft, wenn das nicht geht, auch mal auf dem Trimrad zu Hause.
Da sie Rentnerin ist, kann sie ihre Zeit selber einteilen.
Den Computer zu Hause macht sie erst Nachmittags an, da sie sonst zu viel Spielen würde, sagt sie.

Ich hoffe, ich habe machen wieder etwas Hoffnung und Mut gemacht.
Ich weiß auch, das es irgendwann umschlagen kann/wird, hoffe aber, das es in weiter Zukunft liegt.

Ich wünsche Euch und Euren Angehören die Kraft und Zuversicht, die meine Mutter im Moment hat und jetzt auch ich habe.

Liebe Grüße
Imke
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  #12  
Alt 26.09.2007, 08:36
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Ach Imke-
as für ein schöner Bericht! Er macht wirklich Mut!!
Meine Ma hatte auch 16 schöne Monate. Bei Deiner Ma siehr es ja ganz danach aus, als wolle Sie einen Rekord aufstellen.
Ich drücke Euch ganz feste die Daumen !!!
__________________
Katharina
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  #13  
Alt 26.09.2007, 17:57
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Imke,

ich freue mich mit euch und über deinen mutmachenden Bericht! Vielen Dank!! Endlich auch mal etwas Erfreulicheres.

Alles Gute für die nächsten Jahre!!!!!
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

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  #14  
Alt 10.10.2007, 00:08
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thomas64 thomas64 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Mervin,

Deine Geschichte überzeugt und macht Mut! Danke!!

Allerliebste Grüße an Deine Mutter, ich drücke (nicht ganz uneigennützig - ich will positive Beispiele!!) beide Daumen und will noch verdammt lange von Euch höhren!!

Gruß, Thomas
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  #15  
Alt 10.12.2007, 20:12
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

ich melde mich mal wieder, ich hatte einfach keine Zeit selber zu schreiben.
Gelesen habe ich, wenn ich die Zeit dazu fand und nicht bei eingeschaltetem Computer eingeschlafen bin.

Danke für Eure tollen netten Einträge, das zeigt mir, das ich nicht alleine bin.

Meine Mutter hatte so gehofft ihren Stent los zu werden, was aber leider nicht geklappt hat, da es doch schnell wieder zuging. Sie bekommt dann hohes Fieber, wegen der Infektion und muss dann notfallmäßig ins Krankenhaus. Aber sie nimmt es ganz gelassen, jeden Falls nach außen hin. Vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch.

Die Chemo läuft im alten Rhythmus weiter. Sie verträgt sie immer noch gut so weit. Nur die Gliederschmerzen ein oder zwei Tage nach der Chemo machen ihr etwas zu schaffen. Es kommt immer drauf an, was sie um die Ohren hat, ob sie am nächsten Tag kommen oder erst zwei Tage später. Sie meint, damit kann sie umgehen, solange es nur sie sind.

Nun hat sich meine Mutter einen Port legen lassen, damit sie nicht immer fast 2x wöchentlich gestochen werden muss, da ihre Venen langsam nicht mehr mögen. Sie hat die kleine OP gut überstanden.

Ich habe meiner Mutter von diesem Forum erzählt. Sie meint, für sie persönlich wäre es nichts. Aber sie kennt mich und findet es für mich gut. Es ist für sie in Ordnung, dass ich hier über sie und uns schreibe.

Der Tumor ist zwar nicht noch kleiner geworden, aber er ist auch nicht wieder gewachsen. Die Metastasen haben sich allerdings nicht verändert, schade.

Was uns zur Zeit aber etwas Sorgen macht, ist Wasser in/an einer Seite der Lunge. Man kann nicht sagen, ob es durch den Krebs, die Chemo oder durch ihr Herz (OP vor ein paar Jahren) kommt. Absaugen möchten sie noch nicht, so viel ist es noch nicht und die Ärzte haben Angst, dass es dann immer schneller und mehr nachläuft. Nun soll es meine Mutter erst einmal mit Entwässerungstabletten versuchen.

Gerade machen meine Eltern für ~ eine Woche eine Städtetour. Das ist für dieses Jahr das 5. oder 6. Mal, das sie in den Urlaub fahren. Das ist für Elternteile gut, so kommen sie beide raus und können sich ablenken.

Wir hoffen und glauben noch auf eine lange Zeit mit unserer Mutter.
Sie sagt selber, sie will noch ein / zwei Jahre leben, so wie sie sich fühlt wäre das machbar. Ihr Optimismus hilft ihr bestimmt.

Zu Weihnachten setzte ich mich wieder in den Zug und fahre die ~6 Stunden (von Haus zu Haus) hoch zu meinen Eltern. Mein Bruder kommt aus England angeflogen. So ist wieder die Familie zusammen.


Nun hat die Krankheit auch die beste Freundin meiner Mutter erwischt. Die Bauchspeicheldrüse ist bei ihnen sehr ähnlich befallen, nur die Metastasen liegen bei ihr in der Lunge.
Die zwei sprechen nun viel miteinander und tauschen sich aus. Hier ist meine Mutter, diejenige die hilft.

Nach Weihnachten kann ich wieder genaueres berichten, dann habe ich sie persönlich gesehen und auch ein neues CT wurde gemacht.

Liebe Grüße und eine schöne Advents- und Weihnachtszeit wünsche ich Euch allen.

Ich wünsche Euch allen die Kraft, die Ihr braucht, um gegen die Krankheit anzukämpfen oder jemandem in dem Kampf bei zu stehen.


Imke
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