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  #1  
Alt 21.12.2008, 10:09
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 26
Standard So weit weg von mir und ich

sitze hier bei euch, grad erst kurz hier angemeldet mit einer Kerze bei mir.

Ich möchte spüren können wenn er geht.
Vor einiger Zeit war es mir möglich Abschied zu nehmen, doch nun den Anruf
zu erhalten dass meine Mutter und meine beiden Schwestern und Angehörige
zu ihm in das Krankenhaus gefahren sind, weil die Schwestern sagten, dass er in die letzte Sterbephase eintritt zerreisst mich innerlich.

Es ist mir nicht möglich dort nun hin zu fahren und die Zeit die ich benötigen würde, würde nicht mehr ausreichen um ihn noch einmal lebend zu sehen.
Ob man dies eigentlich möchte? Ich weiss es nicht, ich weiss nur dass
sich alles in mir zusammen schnürrt und ich nur ein paar Worte benötige um
mich über das Sterben selbst zu unterhalten. Ich glaube an eine Welt nach dieser, doch ich glaube nicht an das was manche Gott nennen. Für mich gibt es jemanden der sich uns Lebenden nie zeigen wird, doch ich störe mich daran ihm einen allgemeinen Namen zu geben oder aber Gebäude zu besuchen wo Menschen denken dort wäre man ihm am Nächsten. Man ist dort nah dran wo man es ertragen kann ihm überhaupt gegenüber zu treten.

Mein Vater wird sich nun seinem Schicksal hingeben, nach 10 Jahren Kampf gegen den Knochenkrebs. Allen die auch in diesen Situationen stecken wünsche ich Kraft, Gefühle um dies zu verarbeiten, Familien an ihren Seiten und die Gewissheit das Richtige bisher getan zu haben.

Nun sitze ich hier mit meiner Kerze und niemand ist da.

Elfenzauber
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  #2  
Alt 21.12.2008, 14:52
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Ich weiss es ist nicht immer sehr leicht, aber könnte nicht jemand etwas dazu schreiben?
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  #3  
Alt 21.12.2008, 15:43
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
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Beiträge: 270
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Hallo Elfenzauber,

Deine Zeilen haben mich sehr berührt.
Es ist sicher sehr schwer für Dich, alleine zu sein während Dein Papa geht.
Aber da, wo er jetzt hingeht, gibt es kein Leid und keine Schmerzen mehr.
Ich bin sicher, er spürt Deine Gedanken.
Ich konnte meinem Vater die Hand halten und ihn hinüber begleiten, bei meiner Mama kam ich zehn Minuten zu spät.
Der tiefe Schmerz ging vorbei. Jetzt sind beide immer ganz nah bei mir und in meinem Herzen.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie für die kommende Zeit ganz viel Kraft.
Cora
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  #4  
Alt 21.12.2008, 17:18
tina n. tina n. ist offline
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Beiträge: 1.036
Unglücklich AW: So weit weg von mir und ich

Liebe Elfenzauber

Ich bin Fernfahrerin,als es bei meinem Paps zu Ende ging,war ich mit dem LKW in Zaragossa.

Es gibt nichts Grausameres,als nicht DA sein zu können,nicht irgendwie helfen,etwas tun zu können.

Als ich bei der Beerdigung meine Rose zum Abschied werfen wollte,kam für einen Moment die Sonne raus.

Das war Papa,ich hab zwar fürchterlich geweint,aber ich glaube fest daran,das ER mir damit zeigen wollte: Is ok Kleine, Du konntest ja nicht da sein.

Das alles wird Dich nicht Trösten,intensive Gedanken erreichen Ihn ganz sicher.

Ich drück Dich mal ganz doll.

Tina n.
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  #5  
Alt 21.12.2008, 17:48
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Registriert seit: 20.12.2008
Beiträge: 26
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Ganz lieben Dank Tanja, Cora, Tina!

Ihr habt mir unheimlich geholfen. Ich weiss nicht warum es so ist doch im Moment helfen mir Worte von Menschen die mich nicht kennen am meisten.
Ich lasse im Moment kaum wen an mich heran und sobald die Sprache auf meinen Vater kommt, so dreh ich um und geh oder aber es kommen wieder
Tränen. Ich kann über Tränen nicht trauern, ich kann nicht "entspannen". Es krampft sich noch mehr zusammen als sowieso schon und ich muß mich aufgrund meiner gesundh. Situation meist auch hinlegen.

Ich habe mit der Klinik gesprochen und bisher haben sie noch keinen Patienten dort gehabt, aufgrund der Vorgeschichte der diese Dosis Morphium so einfach ohne Herzinfarkt weg steckt. Was soll mir das sagen? Hoffnung, die ich schon aufgab? Mein Vater sagte mir selbst er will nicht mehr, nun verheilt seine Wunde, weshalb er operiert wurde besser als vorher.

Ich fühle mich im Moment hin und her gerissen. Ich habe ihm doch so gewünscht dass er gehen darf, wenn er das möchte. Ich kann mich schwer erklären und das ist normalerweise gar nicht der Fall.

Elfenzauber
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  #6  
Alt 21.12.2008, 20:09
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
Ort: NRW
Beiträge: 1.441
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Liebe Elfenzauber,
Deine Zeilen haben auch mich sehr berührt.
Mein Mann...ich habe 3 Wochen vor seinem Tod mit ihm reden können, da war er aus dem künstlichen Koma...wachgemacht worden...weil er 1 Tag zuvor reanimiert werden mußte. Es ist für mich eine so unbeschreiblich schöne Erinnerung...er streichelt mich...fragte nach den Katzen.
Ich habe mich an einem Sonntag von ihm verabschiedet, habe ihm gesagt, dass wenn er gehen muß, dass ich ihn loslasse...er lag ganz tief beatmet wieder im künstlichen Koma und sein Multiorganversagen hatte unwiderruflich begonnen.... Von Montag bis Donnerstag...bin ich nicht mehr hingegangen...Donnerstag blieb sein Herz stehen...Er ist nicht mehr erwacht - darüber bin ich so froh, denn...er hatte Schmerzen, war bis zur Unkenntlichkeit aufgequollen...Donnerstagabend...28.08.08 da habe ich wenigstens seine noch warmen Fingerspitzen streicheln können...er war...gegangen....

Ich drück Dich ganz lieb aus der Ferne, wenn Dir das hilft...Du bist nicht allein!

LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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