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  #1  
Alt 21.11.2016, 13:36
Streuselsturm87 Streuselsturm87 ist offline
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Registriert seit: 21.11.2016
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Standard Wenn aus Verdacht plötzlich Ernst wird

Ich habe mich heute hier angemeldet und ein bisschen Mut zu sammeln und Erfahrungen zu lesen.
Es geht nicht um mich aber um den wichtigsten Menschen in meinem Leben.....meine Mama.

Am Freitag haben wir die Diagnose Triple Negativ Brustkrebs bekommen. Der Tumor sitzt in der linken Brust und ist bereits Faustgroß.
Aktuell wird meine Mama untersucht per CT und Knochenscan ob der Krebs gestreut hat. Bis Mittwoch heißt es wieder zittern, hoffen und warten.
Sie hat schon vorbereitend ganz viele Termine bekommen. Auch eine OP für die Lymphknoten steht schon an und auch ein Termin um den Stand für die Chemo zu setzen.
Anfang Dezember soll es dann direkt mit Chemo los gehen.

Ich kann das alles noch nicht wirklich begreifen. Meine Mama ist alleine, also ohne Partner und war immer für alle da und hat so selten an sich gedacht und jetzt sowas.
Vor 3 Jahren haben wir erst meine Schwiegermutter innerhalb von 8 Wochen wegen Leberkrebs verloren.......da bringt man irgendwie immer weniger Hoffnungen und Mut mit als nicht so vorbelastete.

Ich weiß ich kann nicht mehr machen als für sie da sein, sie stärken und Ermutigen und sie aufbauen, wenn sie es nicht selbst kann.
Aber gibt es unter euch vielleicht betroffene Damen die mir ein wenig von ihrer Geschichte erzählen können um mich ein wenig auf das vorzubereiten was auf mich zukommen wird?
Gibt es Tipps was ich vielleicht machen könnte?

Ich bin für alle Infos dankbar.

Grüße Laura
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  #2  
Alt 21.11.2016, 15:48
igelfrau igelfrau ist offline
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Registriert seit: 18.10.2016
Beiträge: 40
Standard AW: Wenn aus Verdacht plötzlich Ernst wird

Liebe Laura,

herzlich Willkommen hier und gut, dass du hierher gefunden hast.

Deine Bitte, dir unsere Geschichten zu erzählen, erfülle ich dir gern. Und es wäre schön, es könnte dir etwas helfen.

Ich habe im Herbst letzten Jahres die Diagnose triple negativer Brustkrebs erhalten, auch die linke Brust, allerdings viel kleiner als faustgroß. Es folgte zunächst das Staging (CT, Röntgen und Knochenszinti), anschließend hatte ich die OP zum Legen des Ports und für die Entfernung des Sentinel. Alle Untersuchungen waren unauffällig, ich hatte also Glück. Es startete dann eine Chemo. Ich bekam das TAC-Schema. Da bekommt man alle drei Wochen die drei aktuell gängigsten Chemos bei Brustkrebs: Anthrazyklin, Cyclophosphamid und ein Taxan. Das Ganze lief dann sechs Mal. Ich bin dank der Informationen, die ich von anderen Patientinnen und meiner Chemopraxis erhalten habe, erstaunlich gut durch die Chemo gekommen. Viel besser, als ich es anfangs erwartet hätte. Es war trotzdem kein Spaß. Allerdings hatte ich nach dem zweiten Zyklus eine Ultraschalluntersuchung, in der man den Tumor nicht mehr auffinden konnte, was eine riesengroße Freude war.

Nach den sechs Runden hatte ich eine brusterhaltende OP, die zeigte, dass alle Krebszellen verschwunden waren, was für mich der absolute Hauptgewinn war. Nach etwas Erholung startete dann die Bestrahlung, sechs Wochen lang. Dann wieder etwas Pause und dann bin ich für drei Wochen zur Reha gefahren. Alles in allem hat es also von der Diagnose bis zum Ende der Reha gut elf Monate gedauert.

Als ich mir das zu Beginn ausmalte, erschien der Berg unbezwingbar. Ich habe dann versucht, immer nur über das nachzudenken, was gerade dran war. Das hat alle meine Kräfte beansprucht und so bin ich auch ganz gut durch die lange lange Zeit gekommen.

Für deine Mutter drücke ich nun erst einmal fest die Daumen, dass die Untersuchungen gute Ergebnisse haben. Es gibt heutzutage wirklich gute Möglichkeiten, mit Brustkrebs umzugehen. Ich weiß nicht, wie alt deine Mutter ist. Bei mir (44 Jahre) wurde gleich zu Beginn ein genetischer Test vorgenommen. Triple negativer Brustkrebs ist häufig mit einem Gendefekt verbunden. Wenn solch ein Defekt gefunden wird, gibt man inzwischen ein weiteres Medikament in die Chemo: Carboplatin. Es wäre also ggf. ratsam, das auch bei deiner Mutter nachzufragen.

Soweit ich weiß, wird der genetische Test inwzischen häufig von den Kassen übernommen, wenn diese Eigenschaft triple negativ und ein nicht sehr hohes Erkrankungsalter vorliegen.

Was du machen kannst? Vielleicht kannst du deine Mutter unterstützen, möglichst schnell möglichst viel über ihre Erkrankung zu lernen. Dieses Forum ist eine gute Möglichkeit dazu. Je besser man informiert ist, desto effektiver laufen die Arztgespräche ab. Und für mich persönlich kann ich sagen: umso besser ich über den Mist Bescheid weiß, in den ich hinein gerate, umso besser kann ich mich orientieren und dagegen angehen.

Alles Gute!!!
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  #3  
Alt 21.11.2016, 16:08
Streuselsturm87 Streuselsturm87 ist offline
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Registriert seit: 21.11.2016
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Standard AW: Wenn aus Verdacht plötzlich Ernst wird

Hallo Igelfrau,

vielen lieben Dank, dass du dich zu Wort gemeldet hast und deine Geschichte mit mir teilst.
Das hört sich bei dir ja alles sehr positiv an und ich freue mich, dass alles so gut gelaufen ist.

Bei meiner Mama ist der Tumor ja etwas größer aber auch hier hoffe ich, dass man ihn gut und schnell zum schrumpfen bringt.
Du hast das wirklich alles sehr gut verständlich geschrieben. Bei vielen Beiträgen im Forum wird ja nur so mit Fachbegriffen um sich geworfen, da fällt es mir manchmal schwer die Bedeutung zu erkennen.

Meine Mama ist jetzt 61 Jahre alt. Bei ihr spielen auch ein paar Faktoren dazu die sie jetzt auch dringend ändern muss. Übergewicht, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung.
Den Gendefekt wird man jetzt im Zuge der Tests mit untersuchen. Meine Oma hatte keinen Brustkrebs, sie kannte allerdings ihre Mutter nicht weswegen man nichts über weitere Krankheitsvorkomnisse in meiner Familie sagen kann.

Ich werde sie auf jedenfall animieren sich im Forum anzumelden. Ich glaube es tut ihr gut sich Rat und Beistand von Damen zu holen, die ihre Situation besser nachempfinden können als z.B. ich.
Allerdings weiß ich nicht ob sie schon soweit ist.

Ansonsten lese ich sehr viel um auch in den Arztgesprächen die richtigen Fragen stellen zu können.

Ich bete einfach, dass der Krebs noch nicht gestreut hat und sie gut auf die Chemo anschlägt. Meine Mama und mich verbindet sehr viel und wir haben ein sehr inniges Verhältnis ich kann mir also beim besten Willen nicht vorstellen sie zu verlieren.
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  #4  
Alt 21.11.2016, 19:57
igelfrau igelfrau ist offline
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Beiträge: 40
Standard AW: Wenn aus Verdacht plötzlich Ernst wird

Ich hoffe mit dir und euch, dass der Krebs noch lokal ist und sich nichts verbreitet hat. Bei triple negativem Brustkrebs habe ich durchaus auch schpn von größeren Tumoren gehört, die durch die Chemo trotzdem komplett zurückgebildet wurden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die ganzen Tumordaten, die man von der Pathologie bekommt.

Ein Gendefekt kann immer auch über die väterliche Seite weitergegeben werden und nicht jeder, der den Defekt weiter vererbt, muss auch selbst erkrankt sein. Bislang hat man die Erkrankungsfälle in der Familie als Indiz herangezogen. Bei triple negativem Brustkrebs ist aber m.W. auch ohne familiäre Vorgeschichte inzwischen der Test angezeigt. Wie gut also, dass das bei deiner Mutter gleich mit abgeklärt wird!

Was die genannten Faktoren angeht: vielleicht ist das ja ihre Chance jetzt, da auf Dauer was zu ändern. Ich für meinen Teil bin jetzt so sportlich aktiv wie nie zuvor in meinem Leben... Und es geht mir gut dabei.
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