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AW: CCC bei meinem Vater
hallo aqui,
.... kann dir gut nachfühlen, wie sehr du deinen papa "jetzt schon" vermisst, wie sehr er dir überall fehlt ...... mein papa ist nun schon über ein jahr tot und es vergeht kein tag, wo er mir nicht fehlt...... ..... wie gerne würde ich mich jetzt von ihm über`s rauchen schimpfen lassen ....... und was hat mich das zu "normalen alltagszeiten" genervt........ ich hatte das riesige glück, und den mut ihm alles sagen zu können, alles mit ihm zu klären und ihn ausgesprochen und "fertig" gehen zu lassen.... das ist ein wahnsinnig gutes, wohliges gefühl...... heute macht das alles mit papa so friedlich, "so rund" ...... selbst wenn er nochmal für einen tag da sein könnte, gäbe es absolut gar nichts ungeklärtes mehr, was ich ihm noch zu sagen hätte ..... dieses gefühl ist hammermässig *freuwein* ..... es ist alles geklärt, alles gesprochen...... an seinem letzten tag, er konnte nicht mehr sprechen ..... habe ich gesagt :"papa, es ist alles gut, wir kommen zurecht, mach dir keine sorgen um uns, nun ist alles gesagt, jetzt können wir zusammen schweigen." .... so habe ich stundenlang an seinem bett gesessen und seine hand gehalten ..... dass das möglich war, erfüllt mich heute mit einer tiefen dankbarkeit, die nicht in worte zu fassen ist........ oh, jetzt habe ich aber viel über mich geschwallert ..... ich lasse es einfach mal so stehn, vielleicht kannst du ja was damit anfangen.......... *rotwerd* *knuddel* wölkchen |
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AW: CCC bei meinem Vater
Ach Wölkchen,
ich nehm Dich mal gedanklich an meine klapprige Schulter und drücke Dich ganz fest Ich kann Deine Trauer sehr gut verstehen. Und Du warst/bist mit ihm im Reinen. So etwas wünsche ich mir jetzt auch noch; aber leider war ich mal wieder zu spät. Zu spät, als mal Ärzte da waren, mit denen man hätte sprechen können, zu spät als plötzlich sein Umzug auf die Palliativstation erfolgte, zu spät, als es zu Ende ging. Ich war einfach immer zu spät. Ich bewundere Deinen Mut, alles vorher mit Deinem Papa besprochen zu haben. Ihr hattet alles geklärt, was Euch/Dir auf der Seele brannte und so ist er doch friedlich eingeschlafen. Du hast alles richtig gemacht! Ich hatte nur noch die Möglichkeit, seiner "Hülle" etwas zu sagen. Und ich bin überzeugt davon, daß er schon sein ganzes Leben lang wusste, wie sehr ich ihn mag; auch in seiner "verwirrten Zeit" hat er es sehr zu schätzen gewusst, was ich alles für Ihn mache und tue. Zeitweise war sogar meine Mama eifersüchtig (ich nenne es mal so). Wenn wir beide in sein Zimmer kamen ins KKH hat er MICH angestrahlt, sogar die Safe-Kombination war MEIN Geburtsdatum, nicht das meiner Mutter. Das hat sie auch sehr belastet zeitweise. Wir (Papa & Ich) hatten einen anderen Draht, wir haben uns auch ohne Worte verstanden. Selbst im KKH hat er oft die Augen verdreht und war genervt von meiner Mama...dann hat er mich angeschaut und gedacht "Die nervt...hat die noch alle Latten am Zaun?". Ich habe dann entsprechend zurückgeschaut und wir waren uns einig :-) Mama wird das nie erfahren. Aber so ist es eben... Wölkchen, wo ist Dein Papa jetzt? Hast Du keine Möglichkeit einen kleinen Gedenkstein oder ein anderes persönliches kleines, winziges "Geschenk" hinzubringen? Nach einer so langen Zeit (bei mir sind ja erst ein paar Tage) muss man wieder zu sich selber finden, sich selber etwas gönnen. Man geht sonst kaputt! Und das will man seinen Lieben auch nicht antun. Ich habe die letzte Zeit viele Freunde/Bekannte vernachlässsigt und mich verschanzt. Ich freue mich, daß meine Mama Freitag mit Ihrer Freundin Kaffetrinken geht. Sie meinte zwar "Das macht man doch nicht. Papa ist tot. Da kann ich doch nicht ein paar Tage später Kaffee trinken gehen". Doch, man kann! Die letzten Tage habe ich festgestellt, wie wichtig das "Reden" darüber ist. Schick mir doch eine PN und wir sprechen drüber. Ich werde sicher auch noch meine "Phasen" haben mit Hochs und Tiefs....und dann wäre ich froh darüber, wenn wir uns austauschen könnten. Kopf hoch, kleines Wölkchen. LG Aqui |
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AW: CCC bei meinem Vater
Hallo Ihr Lieben,
ich möchte mich heute aus diesem Thread verabschieden. Alle aktiven und "stillen" Mitleser waren mir eine große Hilfe und sind es teilweise immer noch. Bis zuletzt habe ich gehofft, meinen Papa noch eine Zeit halten zu können; aber die Krankheit und der Verlauf haben mir gezeigt, daß es Dinge gibt im Leben, die man nicht beeinflussen kann. "Et kütt wie et kütt", sagt der Rheinländer dazu. Wir (meine Mama und ich) versuchen das Beste daraus zu machen, neue Strukturen zu finden, damit wir beide mit dem Verlust so gut wie möglich leben können. Allen anderen Besuchern/Betroffenen, die diese Geschichte gelesen und mitverfolgt haben bis zum Schluss kann ich nur raten: Bleibt solange dabei wie es möglich ist; aber vergesst Euch selber nicht dabei. Saugt aus den Ärzten raus, was geht. Sei für Deinen Angehörigen da, solange es eben geht. 5 Wochen gehen so schnell um; und plötzlich ist alles leer. Ich wünsche allen Betroffenen viel Stärke, Kraft für die Zeit danach. Alles Gute PS. Vielleicht melde ich mich im "Hinterbliebenen-Forum" wieder. Ich habe aber Angst, daß mich manche Dinge der letzten Wochen einholen könnten. Aber ich habe ja (jetzt) Zeit :-) PN´s nehme ich gerne. Wer mag kann mir gerne schreiben. Aquintos
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Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist. Papa: *31.01.1948 +19.05.2012 |
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