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  #1  
Alt 30.12.2012, 19:59
Bettina2012 Bettina2012 ist offline
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Registriert seit: 30.12.2012
Ort: München
Beiträge: 5
Standard Meine Mutter hat Leberkrebs

Liebe Community,

ich hab diesen Beitrag schon einmal geschrieben, aber da hat es sich mehr angehört als würde ich darüber referieren statt wirklich loszuwerden was mir gerade auf der Seele liegt.

Hab hier im Forum schon oft gelesen und denke dass es mir helfen könnt selber hier zu schreiben.

In meinem letzten Beitrag war glaub ich allein die Länge meiner Beschreibungen erschlagend. Hier nun eine gekürzte Fassung:

Bei meiner Mama (49) wurde Ende August HCC festgestellt. Allerdings erst nachdem der Primärtumor geplatzt war und das verseuchte Blut einige Tage lang in ihrem Bauch war. Es wurden ihr ein Paar Teile von der Leber entfernt. Ein paar Wochen später wurde nochmal operiert, diesmal wurde ein hühnereigroßer Tumor im kleinen Becken und das befallene Bauchnetz entfernt.
Seit Anfang November nimmt sie nun Nexavar (vorher auch schon einmal kurz, aber wegen der OP wurde ausgesetzt). Leider wurden im Dezember bereits wieder zwei neue Hautmetastasen gefunden. Die haben sich jetzt wohl dorthin gesetzt, weil sie das Bauchnetz nicht mehr befallen können.

Im letzten Befund stand außerdem dass ihre ganze Leber feinknotig durchsetzt sei. Die Ärztin sprach von +/- einem halben Jahr...

Ich habe eine Frage: inwiefern ist der Tumormarker (AFP) aussagekräftig? Seit der Einnahme von Nexavar ist der, trotz 2 neuer Metastasen, von 307 auf 117 runtergegangen (innerhalb ca. 6 Wochen).
Die Ärztin meinte manchmal wäre das so, dass sich die Dinge etwas gegenläufig entwickeln und man müsste abwarten.

Habe jetzt hier schon viel gelesen. Erschreckend finde ich wie schnell es in manchen Fällen gehen kann.
Wir haben am 31.Juli in einem Restaurant am See Pfifferlinge gegessen. Ein paar Stunden später hatte sie schlimmes Bauchweh und wir dachten noch dass vielleicht die Pilze schlecht waren. Ich hab noch gegoogelt wie sich das äußern kann. Am nächsten Tag hat sie es nicht mehr ausgehalten und ist zum Arzt gegangen. Ab da kam ein Schlag nach dem anderen. Die einzige gute Nachricht die wir in all diesen Monaten bekommen haben war, dass der Tumormarker gesunken ist.

Mir kommt das immer noch wie ein böser Alptraum vor.
Ich wohne mit ihr zusammen. Mittlerweile gehört ihr "Fiffi" (Perrücke) schon zum " normalen Alltagsgeschehen ", sofern man davon noch reden kann. Sie hat so gehofft nochmal arbeiten gehen zu können, da ihr die Arbeit fehlt und auch ihre Kollegen.
Als sie das letzte mal bei der Onkologin war meinte die, dass sie ihr eher abraten würde nochmal zu arbeiten. Nur wenn sie es unbedingt wolle.

Auch daran dass sie meine Hilfe braucht wenn sie Flaschen aufmacht, weil sich das Nexavar an ihren Händen zu schaffen macht, hab ich mich ein Stück weit gewöhnt. Und daran dass um 22 Uhr ihr Wecker klingelt damit sie nicht vergisst ihr Gift zu nehmen.

Ich hasse mich in solchen Momenten dafür dass ich mich mit diesen Dingen abfinde.
Wenn ich dran zurückdenk als das alles angefangen hat, da war ich nicht mehr lebensfähig. Ich hatte keinen Hunger, ich konnte nicht mehr schlafen, ich hatte Tinitus, nervenbedingten Ganzkörperjuckreiz, hab nur geheult und konnte quasi keine Minute still sitzen.
Und jetzt... ich merke dass sich mir oft alles innerlich zusammenschnürt, wenn ich ihre Narben sehe, wenn ich sie länger anschaue, wenn sie ihren Bauch abtastet oder sie mir sagt sie hätte Schmerzen. Aber ich hätte mir nie gedacht dass der Mensch so sehr Gewohnheitstier ist, dass er sich irgendwann in gewissem Maße mit dieser Krankheit abfindet.
Ich würde lieber wieder jeden Tag weinen. Ich fühl mich schlecht dabei es so hinzunehmen, obwohls mich, wenn ich mal ein bisschen in mich gehe, innerlich zerreisst.

Wenn man nicht mehr planen kann und auch nicht mehr mag. Wenn man nicht mehr vom Sommer reden will. Wenn man nicht wissen will was im Februar ist. Wenn einem Silvester die Dämme brechen wenn man seiner Mutter ein frohes neues Jahr wünscht. Es wirkt wie blanker Hohn. Aber was soll man sagen....

Oh Mann. Das hat gut getan. Ich kann mal wieder weinen.

Geändert von Bettina2012 (02.01.2013 um 20:19 Uhr) Grund: Umformulierung
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  #2  
Alt 02.01.2013, 20:30
Bettina2012 Bettina2012 ist offline
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Registriert seit: 30.12.2012
Ort: München
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mutter hat Leberkrebs

Und kann mir vielleicht jemand sagen ob man nach 2 Monaten Nexavar davon ausgehen kann, dass die Nebenwirkungen nicht mehr schlimmer werden?
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  #3  
Alt 03.01.2013, 00:31
Andrea61 Andrea61 ist offline
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Registriert seit: 08.08.2012
Ort: Prignitz
Beiträge: 66
Standard AW: Meine Mutter hat Leberkrebs

Liebe Bettina,

mit Nexavar kenne ich mich nicht aus. Meine Mam hat CCC Leberkrebs. Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es Dir geht. Mir geht es komischerweise genauso und habe dabei auch noch ein schlechtes Gewissen. Meine Mama und mein Papa sind mein Herz und Blut. Bei mir äußert sich die Angst mit Albträumen. Letzte Nacht musste ich aufstehen, weil der Albtraum so schlimm war. In dem Traum sind meine Nachbarn in Ihrem Haus verbrannt. Ich war nicht zu Hause und als ich Heimkam war an der Stelle wo die beiden verbrannten nur noch Gras. Das ist doch grauenvoll oder?

Schreib Dir ruhig von der Seele wenn's Dir schlecht geht.

LG Andrea
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