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  #1  
Alt 16.01.2013, 20:45
Renadoro Renadoro ist offline
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Registriert seit: 24.06.2012
Beiträge: 9
Standard Sie ist noch da und trotzdem weg....

Guten Abend,
ich hatte heute mal wieder meine geliebte Mama besucht.

Sie kämpft seit nun mehr über zwei Jahren gegen ein Non-Hodgkin-Lymphom.
Im Sommer 2012 erhielt sie eine Stammzellentransplantation und im Dezember noch Bestrahlung.

Es gab viele kritische Momente, sie ist dem Tod mehrfach von der Schippe gesprungen. Für mich ist diese Zeit sehr schwer. Ich war schon drei Mal gezwungen, mich von ihr zu verabschieden. Habe Badewannen voller Tränen vergossen, der Schmerz war körperlich spürbar. Zum Glück wendete sich das Blatt immer wieder und ich bin dankbar dafür, dass sie noch bei uns ist.

Aber was mich trotz aller Freude sehr schmerzt, ist die Tatsasche, dass sie eine ganz andere ist. Diese lebenshungrige, charmante, fröhliche, liebevolle Frau, Freundin, Vertraute, der Fels in der Brandung ist nicht mehr da.

Ich sehe eine dünne, müde, grüblerische Frau mit eingefallenen Schultern, die den Gesprächen nicht folgen kann, die Dinge einfach vergißt, die immer wieder mitten im Satz einnickt, die nach einigen Minuten genug hat. Die ihre Kinder und Enkelkinder, von denen sie früher nicht genug bekommen konnte, wegschickt, weil sie nicht mehr die Kraft hat, sie um sich herum zu ertragen.

Ich halte mühsam die Tränen zurück, und kaum bin ich aus der Tür raus, weine ich so heftig, dass an Auto fahren nicht zu denken ist.
Das ist alles so verdammt unfair!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !
Warum musste das so kommen??????????????????????????????

Noch vor zwei Jahren schlug sie mit meiner Tochter Purzelbäume auf dem Rasen, radelte 6 km durch den Wald zu uns. Wir lachten, scherzten, gingen ins Kino, ins Theater. Machten Wochendenausflüge, tanzten, flirteten, diskutierten und stritten manchmal bis spät in die Nacht.

Scheisse, ich will diese Zeit zurück!!!

Meine Mutter hat viel durchgemacht, ich bewundere aufrichtig ihre Kraft, ihr Durchhaltevermögen. Sie hat Schmerzen erlitten, unzählige Behandlungen und Untersuchnungen über sich ergehen lassen. Und nie aufgegeben. Doch nun blicke ich in ihre Augen und sehe, dass sie weiß, dass die Hoffnung langsam schwindet.

Es wird nichts mehr so sein, wie es war. Und ich kann das nicht akzeptieren. Es tut zu sehr weh.

Bestimmt gibt es unter Euch viele, die meine Gefühle nachvollziehen können.
Wie kommt Ihr damit zurecht???
Mit traurigen Grüßen
Rena
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  #2  
Alt 16.01.2013, 22:54
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Sie ist noch da und trotzdem weg....

Liebe Rena,

zwei Jahre sind eine lange Zeit und wenn ich lese, dass die Zustand deiner Mama schon mehrere Male lebensbedrohlich war... Oje, das kostet wahnsinnig viel Kraft. Wie viel mehr Kraft muss es deine Mama gekostet haben, sich wieder in das Leben zurück zu kämpfen?!

Das ist grausam! Es gibt für uns wohl nichts Schlimmeres als das Leid eines geliebten Menschen anzusehen und nicht helfen zu können. Ich denke, da fühlen wir uns alle ohnmächtig und das schmerzt besonders. Auch zu sehen, wie die Krankheit einen Menschen verändert und ein Häufchen Elend und Schmerzen aus ihm oder ihr macht.

Mir ging es so wie es dir jetzt geht... Auch ich wollte mein altes Leben zurück und vor allem wollte ich für meinen Vater sein Leben zurück. aber leider steht das nicht in unserer Macht und je mehr wir uns wehren, desto schlimmer fühlt es sich an. Als bei uns leider gar nichts mehr ging, wurde ich seltsamerweise innerlich sehr ruhig. Ich konnte auf einmal akzeptieren, dass mein Papa uns verlassen würde, ja ich habe es mir für ihn sogar gewünscht. Das mag jetzt grausam klingen, aber ich denke, du weißt, wie ich das meine. Wenn nichts mehr geht und jeder Atemzug beschwerlich wird, dann wird es Zeit zu gehen.

Ich kann nachvollziehen, dass deiner Mama mittlerweile alles zuviel geworden ist. Zwei Jahre voller Kämpfe, Triumphe, Rückfälle und Sorgen & Ängste. Deine Mama muss eine wahre Kämpferin sein. Aber es ist klar, dass ihr bisweilen die Puste ausgeht und sie den Kopf und die schultern hängen lässt. Das ist sehr traurig für euch, doch ich denke, dass auch du vollstes Verständnis hast.

Warum? Auf diese Frage haben wir alle keine Antwort... und werden wohl auch nie eine zufriedenstellende Antwort finden. Aber ich kann sehr gut nachempfinden, wie du dich fühlst...

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 17.01.2013, 09:19
Benutzerbild von San77
San77 San77 ist offline
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Registriert seit: 12.01.2013
Ort: Schwarzwald
Beiträge: 40
Standard AW: Sie ist noch da und trotzdem weg....

Deine geschichte könnte meine sein dreimal ist meine mum jetzt dem tot von der schippe gesprungen sie hat bsdk jetzt liegt sie ind er klinik auf normal station endlich mal dieses ständige hoch und tief von sie liegt im sterben bis es geht ihr super den umständen hab ich auch alles durch für mich ist auch sie der fels in der brandung .Auch ihr geist war des öfteren einfach nicht mehr da und für mich war das das schlimmste damit umzugehen ist weiß gott das schwereste für mich bis jetzt gewesen .Und trotz allem bin ich froh das sie noch da ist .
Ich weiß nicht was noch kommt aber ich nehm jeden tag so wie er ist vergisse tränen wann immer sie kommen und leide mit ihr mit .ich weiß nicht wie ich es bis hierher geschafft habe weiß auch nicht wie ich es weiterhin schaffen soll aber es geht irgendwioe von tag zu tag .Auch ich hab oft den gedanken ich will sofort mein altes leben mit ihr zurück .
Ich wünsche dir viel zuversicht und ganz viel kraft und vergiss nie unserer mums sind kämpferinen lg san
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