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  #1  
Alt 01.10.2008, 00:24
Alessa Alessa ist offline
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Registriert seit: 09.05.2008
Beiträge: 17
Standard Ein großer Hoffnungschimmer

Hallo
ich habe bisher fast nur still mitgelesen, doch jetzt möchte ich auch mal was schreiben um ein wenig Mut zu machen.
Ende April bekam mein Mann (49) die Diagnose SPK, genau 1 tag vor unserem 20. Hochzeitstag. Es war der totale Schock. Obwohl er schon länger Schluckprobleme hatte und ich als MTA in der Pathologie mich mit Krebs etwas auskenne, hatten wir beide nicht da mti gerechnet.
Krebs das kriegen doch nur die anderen , doch nicht mit 49 schon und überhaupt Krebs kam in unserere Familie noch nie vor. Naja.
Er hat ein schleimbildendes Adenokarzinom am Mageneingang. So Gross, dass das Endoskop beim ersten Mal nicht durch ging. Ein 10 cm grosser Tumor.
Es foglte eine zweite Magenspiegelung mit einem kleinerem Schlauch und diesmal ging er wenigstens durch. Der Magen dahinter sah unbefallen aus. Es folgten in kurzer Zeit CT, Bauchspiegelung und Darmspiegelung. Alle ohne weitere Befunde. Es war schwer vorzustellen dass ein so grosser Tumor noch keine Metastasen gebildet hat.
Den aufnehmenden Chriurg bei der Bauchspiegelung fragen wir dann wie es weitergehen soll. Wie operiert wird, was rausgenommen werden muss. Und er erzählte uns dass ein Teil der Speiseröhre und der ganze Magen raus muss, und ein neuer Magen aus einem Darmstück gebastelt wird und das alles so schnell wie möglich. Auf meine Frage warum denn der ganze Magen raus muss wenn es doch nur am Anfang sitzt meinte er , dass geht nicht anders der untere Magenteil ist dann Abfall das kann man nicht verwenden. Er könne uns das auch im Anatomie lehrbuch zeigen aber das müsst er erst holen...
Ich glaube der hat noch nie was von einem Magenhochzug gehört-
Da ich in AK Altona in Hamburg arbeite sind wird dort zum Chirurgen gegangen und der hat erstmal eine neoadjuvante Therapie vorgeschlagen um den Tumor zu verkleinern vor der OP.
Mein Mann hat dann 2 stationäre Chemotherapien mit Cisplatin und 5fu gekommen und gleichzeitg Strahlenstherapie. Bis auf Haarausfall aht er alle Nebenwirkungen bekommen, besonders die Chemo war heftig. ER musste jedesmal kurze Zeit nach der Entlassung wieder stationär aufgenommen werden.
Irgendwann war dann endlich Schluss mit der Therapie. Zwei Wochen nach der letzten Bestrahlung sind wir zum Heavy Metal Fstival nach Wacken gefahren, worauf er sich ein ganzes Jahr gefreut hatte. Er hat es auch gut überstanden auch wenn er sich beim Essen bei jedem Bissen vor Schmerzen gekrümmt hat wegen der Speiseröhrenentzündung durch die Bestrahlung.
Das tat so gut einmal abzuschalten, für 3 Tage alles zu vergessen. (ich weiss Heavy Metal ist nicht jedermanns Geschmack aber uns hat gefallen)
So langsam vergingen die Nebenwirkungen und 2 wochen vor OP Termin ging es ihm richtig gut. Er konnte wieder alles essen, hat ein wenig zugenommen.
Jetzt liegt er im Krankenhaus. Er hat die Op überstanden, und wurde schon weider von Intensiv auf die Normalstation verlegt. Der Chirurg hat ein Teil der Speiseröhre und einteil des Magens entfernt und den Magen hochgezogen.
Da ich in der Pathologie dieses Krankenhauses arbeite, kam der Magen zur weiteren Bearbeitung zu uns.
Von dem Tumor ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Alle Ränder sind frei , alle Lymphknoten sind frei. Das Einzige was geglieben ist, ist der Schliem den er produziert hat und daran kann man sehen wie gross er einmal gewesen ist. Es ist kein vitales Tumorgewebe mehr zu finden.
Ich bin so dankbar und hoffe dass alles weitere gut verläuft. Er erholt isch jeden Tag ein bisschen mehr, darf sogar schon Tee trinken. Ich weiss dass es noch einige Zeit dauert bis er halbwegs normal essen kann und sich von den ganzen Strapazen erholt. Aber es geht Stückchenweise aufwärts.
Ich wollte das gern alles mal loswerden um ein wenig Mut zu machen.
Ich weiss dass dass Monster noch lange nicht besiegt ist und jederzeit wieder zuschlagen kann aber ich habe endlich wieder Hoffnung.
Ich wünsche euch allen eine gute Nacht
Gebt nicht auf (das gilt für Betoffenen ebenso wie für Angehörige)
Liebe Grüsse Alessa
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  #2  
Alt 01.10.2008, 17:33
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Ort: 27574 Bremerhaven
Beiträge: 423
Daumen hoch AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Liebe Alessa, deinem Mann und dir alles Gute weiterhin, denn bisher ist ja das Meiste recht gut verlaufen. Schön, dass du darüber berichtet hast, über die sicher recht anstrengende und belastende Zeit, die aber doch auf einem guten Weg ist. Sicher müsst ihr noch viel Geduld aufbringen und manch schwierige Zeit durchstehen, aber das werdet ihr schaffen. Ihr könnt wieder gut schlafen, dass ist doch wirklich wichtig. Noch viele gute Nächte, Tage, Wochen, Monate, Jahre für euch beiden gemeinsam. Alles erdenklich Gute Irmgard
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  #3  
Alt 01.10.2008, 22:00
ulla46 ulla46 ist offline
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Beiträge: 986
Standard AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Liebe Alessa,
ich wünsche euch auch von ganzem Herzen, dass ihr das Schlimmst hinter euch habt und es deinem Mann von Tag zu Tag besser geht - damit noch viele Jahre folgen!
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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  #4  
Alt 04.10.2008, 14:43
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Ort: Berlin-Kreuzberg
Beiträge: 108
Standard AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Hallo.........und auch aus Berlin alles Gute für Deinen Mann und Dich.

Find ich klasse,- daß hier auch Betroffene auftauchen,- bei denen die ganze große OP mal weitgehend ohne die fast schon typischen Komplikationen abgelaufen ist,- daß wird den nächsten Menschen die ähnliche Probleme mit Tumoren im Verdauungstrakt haben wirklich Angst nehmen und Mut machen.

Schön,- daß Dein Mann Dich hat und umgekehrt.............kämpft Euch zurück ins Leben...............alles Gute weiterhin..............und: "Toi,- toi,- toi."

Liebe Grüße von Marion.
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  #5  
Alt 04.10.2008, 18:10
Alessa Alessa ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Hallo
vielen Dank für eure lieben Wünsche und Grüsse. Es verläuft weiterhin alles ohne Komplikationen, alle Schläuche und Drainagen sind raus. Er fängt langsam an zu essen und kommt vielleicht schon in 4 Tagen aus dem Krankenhaus raus. Also 13 Tage nach der Operation.
@ Marion: Das ist genau der Grund weshalb ich das hier alles beschrieben habe, denn ich eriinner mich noch gut daran wie ich das erste Mal das Internet nach SPK durchforstet hab.
Liebe Grüsse
Alessa
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  #6  
Alt 29.10.2008, 11:43
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Ort: Berlin-Kreuzberg
Beiträge: 108
Standard AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Hallo Alessa............................wollte doch mal horchen,- wie es Deinem Mann und Dir inzwischen so geht????

Bin im Moment nur sehr selten hier im Forum,- da fast täglich nur bei den Eltern zum helfen präsent,- Mutter hat jetzt auch wegen totalem Stress die Pflege meines Vaters betreffend eine schwere Gürtelrose entwickelt,- so haben wir nun zwei Kranke zu versorgen.................puhh.

Hoffe Dein Mann ist inzwischen zu Hause angekommen und macht Fortschritte in Richtung Genesung??

Wenn Du magst schreib doch ganz kurz,- tät mich freuen von Dir zu hören!

Ganz liebe Grüße und weiterhin "Gute Besserung und eisernen Kampfgeist verbunden und mit unerschütterlicher Hoffnung"..................wünscht Euch Marion aus Berlin.
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  #7  
Alt 30.10.2008, 17:00
Alessa Alessa ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Hallo
hier ist mal ein kleines Update von mir. Mein Mann wurde nach 14 Tage mit bester Laune und ca. 3 kg Gewichtsverlust aus dem KH entlassen.
Die ersten Tage zu Hause ging es ihm einigermassen gut und dann nach ca. 5 Tagen ist er in ein tiefes seelisches Loch gefallen. Der Stress der letzten 5 Monate, die Probleme beim Essen, irgendwann sind dann alle Kraftreserven aufgebraucht.
Er wurde sehr depressiv, antriebslos, hatte keinen Appetit mehr und hat auch kaum noch was gegessen und wurde dadurch natürlich immer schwächer.
Er sass nur noch auf dem Sofa oder lag im Bett, es kamen Sätze wie es hat doch eh keinen Zweck mehr...hätte ich mich nur nicht operieren lassen.
Ich hab versucht ihn aufzubauen, hab ihm gesagt dass es mit der zeit besser wird, hab ihm die Erfahrungsberichte hier aus dem Forum vorgelesen.
Wir waren bei zwei Vertretungsärzten (sein HA hatte gerade Urlaub), der erste meinte das ist eben so nach so einer Krankheit, das wird schon wieder und der der zweite meinte es wäre eine Magen Darm Grippe weil die grad alle haben.(Da fiel mir nun nichts mehr zu ein)
Es ist so schwer zuzugucken wie jemand einfach nichts essen möchte und immer weniger wird.
Mittlerweile knapp 4 wochen nach der Op geht es endlich langsam wieder aufwärts. Sein HA hat ihm ein Antidepressivum verschrieben, dass als Nebenwirkung auch noch Gewichtszunehme und Appetitsteigerung hat. Er hat wieder Hunger und Appetit und ist auch psychisch wieder besser drauf.
Es geht in Minischritten aufwärts.
@ Marion Ich wünsche dir viel Kraft bei der Pflege deiner Eltern und schicke ganz liebe Grüße nach Berlin.

Alessa
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  #8  
Alt 12.11.2008, 00:03
Eberhard Sann Eberhard Sann ist offline
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Registriert seit: 16.05.2006
Ort: Raum Frankfurt/Main
Beiträge: 53
Standard AW: Ein großer Hoffnungschimmer

Liebe Alessa,
als selbst Betroffener, SPRK- und Magen-CA möchte ich vor allem deinem Mann Mut machen.
Mir geht es jetzt 2 Jahre nach der OP, (besser den OPs), verdammt gut. Einschränkungen der Lebens und vor allem Urlaubsqualitäten muss man hinnehmen. Ich werde mich gerne mit ihm ggf. telefonisch absprechen/beraten/unterhalten.
Beste Wünsche
Eberhard
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