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  #31  
Alt 10.12.2004, 09:11
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo Petra,

nein Morphin bekommt er noch nicht. Schmerzen hat er angeblich keine. Bin mir nicht so sicher, er jammert einfach nicht. Er hat glaube ich Morphin nach der Magen-OP bekommen, aber nur ein paar Tage, weil die Spinalnadel zu früh rausgerutscht ist. Da hatte er dann Hallus, die er aber bemerkt hat. Das fand ich auch schlimm!

Habe gestern noch mit meiner Mutter telefoniert, sie war dabei als das Wasser rausgelaufen ist, hat über eine Stunde gedauert und er war völlig verkrampft. Die Ärztin sagte auch, daß er danach sehr schwach sein wird, weil das wohl den Stoffwechsel durcheinanderbringt.

Auch würden sie schon wissen was sie tun, das hätte er nur falsch verstanden. War etwas beruhigter nachdem ich mit Mama telefoniert hatte. Habe auch relativ gut geschlafen die Nacht. Ich kann halt nicht mehr früh ins Bett gehen, sondern erst wenn ich fast umfalle vor Müdigkeit, dann klappt es auch mit dem Schlafen.

LG Gaby
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  #32  
Alt 10.12.2004, 12:02
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Standard Mein Papa wird sterben

Liebe Gaby, kenne ich, bin auch die erste Zeit nur ins Bett gegangen, wenn ich total kaputt war, schlief dann ein, aber lag dann Stunden später wach und die ganzen Gedanken kamen.
Wie geht es Deinem Papa heute?
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  #33  
Alt 10.12.2004, 19:34
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Standard Mein Papa wird sterben

Liebe Petra,

stell Dir vor: Er ist einfach nach Hause gegangen - ich bin völlig geschockt. Meine Mutter rief mich heute nachmittag an und sagte mir das. Sie sagte er wäre mehr tod als lebend, ich bin ja so erschrocken.

Er meinte die würden ohnehin nichts über das Wochenende machen und dann könne er ja auch gehen. Er hat das Bett abgegeben und die Bluttransfussion, die sie machen wollten nicht angenommen, hat meine Mutter angerufen und sich heimfahren lassen. Nun liegt er völlig fertig daheim im Bett. Fragt sich nur wielange. Das kann nicht allzu lange gutgehen. Er soll ja auch nochmal Chemo bekommen...

Ich bin völlig verwirrt, werde morgen früh mal nach ihm schauen. Ich kann nicht ständig hinfahren, weil ich ja zwei Kleinkinder habe. Aber es zieht mich immer wieder hin, weil ich immer denke: Wie lange werde ich ihn noch haben?

LG Gaby
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  #34  
Alt 10.12.2004, 19:44
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Standard Mein Papa wird sterben

Liebe Gaby, ich bin auch mehr als geschockt, kann Deinen Papa aber sehr gut verstehen, er will einfach nicht mehr im Krankenhaus bleiben, sieht doch selbst, wie es ihm geht und will nach Hause, liebe Gaby, ich befürchte wirklich, daß es nicht mehr lange dauert, für ihn jedoch wirklich das beste ist, hört sich jetzt total schlimm an, aber ich weiß, was ich sage und von was ich rede. Gaby, melde Dich einfach bei mir, ich habe ein offenes Ohr! Wie alt sind denn Deine Kids, habe übrigens auch zwei! LG und alles Liebe Petra
PS: Von wo kommst Du? Wir wohnen im Saarland.
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  #35  
Alt 10.12.2004, 19:55
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo Petra,
ich komme aus Hessen ganz in der Nähe von Frankfurt/Main.
Meine Beiden sind 2 + 4 Jahre alt. Die Beiden machen mir viel Freude und lenken mich ein wenig ab, aber manchmal möcht ich mich eigentlich nur verkriechen und der Kindertrubel ist mir zuviel - Du verstehst mich sicher. Ich bin übrigens 36 J. alt.

Wie alt sind Deine Beiden?

Ganz lieben Gruß, bin froh, dass Du da bist!
Gaby
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  #36  
Alt 10.12.2004, 22:08
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo Gaby,

Es geht mir auch so. Ich bin dauernd im Spital bei meinem Papi... meine letzten zwei Woche sahen so aus: Aufstehen, Arbeit, Spital, Nach Hause, kurz was essen, ins Bett.. jeden Tag. Freund kam zu kurz, Haushalt kam zu kurz, ich habe alles liegen gelassen. Zum Glück habe ich keine Kinder..

Ich möchte Dich einfach fest drücken. Ich kann verstehen, dass Du geschockt warst. Wäre mir auch so gegangen.

Ehrlich gesagt fehlen mir momentan etwas die Worte, da ich selber am grübeln etc. bin. Lass Dich einfach drücken.

Liebe Grüsse
Juhu
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  #37  
Alt 10.12.2004, 23:10
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Standard Mein Papa wird sterben

Danke Juhu,

momentan bedarf es nicht vieler Worte, bin froh, daß ihr da seid.

DANKE
LG Gaby, die nun versucht zu schlafen
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  #38  
Alt 11.12.2004, 08:15
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo Gaby, wie gut ich Dich verstehe.
Als mein Vater gestorben war, konnte ich die Fröhlichkeit der beiden Kinder nicht ertragen.

Meine sind 3 und 6 Jahre, ich selbst 40 Jahre.

Melde Dich,w wenn Du bei Deinem Vater warst.

LG Petra
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  #39  
Alt 11.12.2004, 21:22
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo!

Heut ist wieder mal was Schlimmes passiert. Ich kam mittags zu meinen Eltern, parkte grade, da schoß das Auto meines Bruders an mir vorbei. Er stellte es ab und raste rein, ich war etwas überrascht, weil er noch nicht mal Zeit für ein "Hallo" hatte. Ich rannte also ahnend hinter ihm rein (hatte auch noch meine Tochter mit dabei) und da standen alle im Flur und stützten meinen Pa. Er ist die Treppe rückwärts runtergefallen, weil ihm beim Hochgehen die Kraft verlassen hat. Mein Bruder hat ihn dann zusammen mit einem Bekannten, der zufällig da war und meinem Opa die Treppe hoch getragen und ins Bett geschafft.

Passiert scheint, ausser ein paar Prellungen nichts zu sein obwohl er auf den Kopf gefallen ist. Aber wir waren vollkommen geschockt. Er ist ja so schwach...

Grade habe ich mit meiner Mama telefoniert, sie sagt es ginge ihm recht gut. Sie haben die Prellungen an Arm und Hüfte mit Mobilat eingecremt und er wäre den ganzen Tag im Bett geblieben. Nun wird er wohl so schnell nicht wieder runter gehen. Wir (mein Bruder und ich) haben ihm oben nun seinen Fernsehsessel ins Schlafzimmer geschafft, damit er auch mal sitzen kann und einen Tisch geholt, den wir ins Durchgangszimmer gestellt haben, damit meine Eltern oben essen können.

Meine Mutter möchte am Montag den Hausarzt holen, damit er nach ihm schaut - leider ist nicht gesagt das mein Papa damit einverstanden ist. Er lehnt sowas generell ab. Aber das Wasser scheint sich wieder im Bauch zu bilden und er will partout deshalb nichts trinken, nimmt aber auch Wassertabletten. Alles Reden hilft nichts - wenn er nicht will, will er nicht.

Verzweifelte Grüße
Gaby
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  #40  
Alt 12.12.2004, 00:44
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo Gaby,

Oje. zum Glück ist nichts weiteres passiert. Es wäre wirklich gut, wenn Ihr schaut, dass er möglichst kurze Wege (z.B. Toilette) und keine Treppen gehen muss! Man muss genau überlegen, wo es Unfallgefahren im Haus hat (Möbel, rutschige Teppiche etc.). Eventuell wäre so eine Nachtflasche hilfreich, damit er nicht aufstehen muss für Toilette (da er ja Wassertabletten nimmt). Aber trinken sollte er schon, ich glaube, es ist kontraproduktiv, wenn er nichts trinkt.

Bei meinem Vater gibts nichts neues. Morgen, haben wir beschlossen (und er wollte auch, sofort), dass wir ihn warm einpacken mit Mütze, Schal, Handschuhe, Jacke Pulli, langer Unterhose, Hose etc., auf den Rollstuhl packen und mit ihm in den Park beim Spital spazieren gehen. Ich habe das Gefühl, er freut sich total darauf. Er schickte sogar meine Mutter ins Schwesternzimmer, dass sie abklärt, wann die ihn waschen wollen. Und die Ärzte fanden die Idee auch sehr gut.

Fühl Dich gedrückt.
Juhu
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  #41  
Alt 12.12.2004, 09:29
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Standard Mein Papa wird sterben

Liebe Gaby, ich glaube gerade, Du schreibst über meinen Vater...
Auch er stürzte, weil er einfach aufstand und sich nicht helfen lassen wollte mehrfach.
Allerdings hatte er bei den Stürzen immer noch Glück, außer blaue Flecken, nichts.
Wollte auch nie einen Arzt haben.
Das sich wieder Wasser im Bauch bildet ist ein wichtiger Grund, den Arzt kommen zu lassen! Bitte "bearbeite" ihn! Liebe Grüße Petra
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  #42  
Alt 14.12.2004, 15:24
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo!

Papa steht nun kaum noch auf, er ist zu schwach. Gestern war der Arzt da, er hat uns dringend davon abgeraten ihn nochmal ins Krankenhaus zu bringen um Wasser abziehen zu lassen. Der Körper würde dann auf's Neue wieder Wasser einlagern, eine Chemo hält er für unsinnig. Er sagt, wir sollen ihn friedlich zu Hause einschlafen lassen. Momentan hat er wenig Schmerzen (er hat ein Morphiumpflaster was täglich gewechselt wird und bekommt Schmerztropfen) und liegt eigentlich nur noch im Bett. Er kann kaum noch Essen und Trinken, aber fühlt sich daheim.

Er spricht zwar immernoch davon, daß es mit der Chemo weitergehen muß, aber ich denke im Innersten weiß er schon, daß es keinen Sinn mehr macht. Der Hausarzt sagte noch, daß er glaubt eine Chemo würde ihm keine Zeit mehr bringen, sondern ihn umbringen.

In den Beinen ist nun kein Wasser mehr, nur im Bauchraum. Dafür muß er Tabletten nehmen. Ansonsten hat er eine Urinflasche bekommen, damit er nicht mehr raus muß. Er kann nur noch mit Hilfe aus dem Bett raus, der Anblick wie er da so im Bett liegt hat mich gestern völlig geschafft. Aber ich weiß, das ich damit klarkommen muß, dass er nun stirbt, auch wenn ich ihm einen weniger qualvollen Tod gewünscht hätte.

Meine Mama ist sehr stark. Wir haben uns gestern über die weiteren Schritte unterhalten und sie lehnt fremde Hilfe (Hospitz, Pflegedienst) strikt ab. Sie sagt das stünde momentan garnicht zur Debatte, sie würde das ohne Probleme alleine schaffen. Sie sagte nur sie hätte Angst davor alleine schlafen zu müssen, wenn er nicht mehr da ist. Ich mache mir große Gedanken auch um sie, denn ich glaube sie fällt nach seinem Tod in ein sehr tiefes Loch! Gut ist, daß sie noch in der Firma (nun der meines Bruders) arbeiten geht. Das wird sie ein wenig ablenken, zumindest tagsüber.

Schrecklich ist, daß mein Opa noch immer nicht bereit ist meiner Oma zu sagen wie es um ihren Sohn steht. Die beiden wohnen mit meinen Eltern zusammen in einem Haus! Er hat es uns ausdrücklich verboten und erklärt ihr immernoch, daß alles wieder gut wird... versteh einer die alten Leute?! Aber sie ist ja nicht blind, wenn sie auch alt (92) ist.

Seid lieb gegrüßt
Gaby
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  #43  
Alt 14.12.2004, 16:18
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Standard Mein Papa wird sterben

Liebe Gaby,
es sind wahnsinnig viele Paralellen zu Deinem Papa und meinem Papa. Auch er konnte zuletzt nur noch liegen, hatte eine Urinflasche, einen Toilettenstuhl, Krankenbett. Auch mein Vater wollte keine Sozialstation usw. Allerdings kamen diese dann morgens und abends Blutzucker messen und auch Spritzen und in den beiden letzten Tagen ihn auch pflegen, es ging nicht mehr anders. Ganz liebe Grüße Petra
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  #44  
Alt 14.12.2004, 17:39
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo Gaby,

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.. die wirst Du brauchen.
Pass auf Deine Mutter auf, es ist eine riesen Verantwortung und eine riesen Aufgabe, jemanden so zu pflegen. Ich bewundere sie, wenn sie das schafft.
Ihr müsst beide loslassen, jetzt. Nicht erst, wenn er nicht mehr da ist. Es wird nicht einfach sein, ich arbeite auch noch daran. Aber ich bin der Überzeugung, dass dies ein ganz wichtiger Schritt ist!

Fühl Dich fest gedrückt.
Juhu
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  #45  
Alt 15.12.2004, 18:59
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Standard Mein Papa wird sterben

Hallo,

heute war ich wieder bei meinem Papa. Das Wasser ist nicht merklich mehr geworden, das ist auch gut so, er wird sonst wieder ins Krankenhaus gehen. Er hat schlimme Alpträume nachts vom Krankenhaus und OP's; wahrscheinlich sind diese auf das Morphium zurückzuführen. Er sieht auch Sachen, die nicht da sind, das ist ihm aber bewußt. Er spricht wenig darüber. Er spricht ohnehin nicht viel, nur, daß er wieder zu Kräften kommen muß. Er gibt einfach nicht auf! Morgen will er aufstehen und Hähnchen braten - angeblich kann das meine Mutter nicht. Dabei kann er noch nicht einmal sitzen ohne völlig zusammenzusacken. Ich glaube kaum, daß er auch nur die Treppe runterkommt und hoffe er probiert es nicht. Ich habe große Angst, daß er wieder runterfällt! Er hat sich sehr gefreut, daß ich heute Kreppel (oder auch Berliner) mitgebracht habe, er hat einen Ganzen gegessen. Das hat mich sehr froh gestimmt. Auch die Kinder haben ihn heute abgelenkt, ein paar Mal hat er versonnen gelächelt. Ich hoffe doch immernoch, daß er Weihnachten mit uns verbringen kann und ich mit meiner Familie zu meinen Eltern an Heiligabend kann, ohne das schlechte Gewissen, daß es ihm zuviel werden könnte.

Abwarten... mehr kann ich ohnehin nicht tun.

Ich habe mir ein sehr ergreifendes gutes Buch gekauft: Sterbenden nahe sein von Daniela Tausch

Das kann ich nur empfehlen - es läßt einen die Dinge etwas anders betrachten.

LG Gaby
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