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Alt 08.06.2008, 19:40
hummelflug39 hummelflug39 ist offline
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Registriert seit: 08.06.2008
Ort: Dortmund
Beiträge: 5
Standard Betrogen, Verloren und jetzt Hinterbliebene

Hallo Ihr Lieben,
heute melde ich mich zum ersten Mal in diesem Forum. Ich habe schon oft Eure Geschichten gelesen und habe immer gezögert mir auch mal was von der Seele zu schreiben. Wenn ihr meine Geschichte lest, ahnt ihr vielleicht warum.

Am 28.12.2005 bekam mein Mann die Diagnose Hirntumor - Glioblastom IV- unheilbar- nur noch ein Jahr zum Leben. Es war unfassbar. Es folgte OP, Bestrahlung, Chemo. Mein Mann hat alles fast teilnahmslos mit sich machen lassen. Es war schlimm. Ich konnte nicht mehr mit ihm reden. Das einzige was er mir nach seiner OP gebeichtet hat, war das er mich schon seit langer Zeit betrogen hat und das nicht nur mit Frauen. Ich war wie gelähmt, wollte schreien, konnte aber nicht. Wollte wegrennen, auch das konnte ich nicht. Wir haben drei wundervolle Kinder. Was sollte ich ihnen sagen. Und überhaupt, läßt man einen totkranken Menschen alleine? Ich habe alles in mir abgekapselt. Habe 14 Monate funktioniert. Ich habe ihn nicht alleine gelassen. Ich habe für ihn gekämpft und alles versucht. Am Ende mußte ich ihn in ein Hospiz geben, wo er dann am 08.02.07 verstorben ist. Ich habe alles für ihn getan, aber ich konnte ihn nicht mehr in Liebe gehen lassen. Es war für mich wie eine Erlösung das er starb und dafür schäme ich mich. Ich habe ihm trotz allem eine solche Sch...krankheit nicht gewünscht. Nein, die wünsche ich niemandem, meinem ärgsten Feind nicht und es war schrecklich mit anzusehen, wie mein Mann, den ich mal sehr geliebt habe Stück für Stück zerfällt. Die erste Zeit nach seinem Tod konnte ich trotzdem keine Trauer empfinden und ich war auch sehr abgelenkt durch die Dinge, die zu regeln waren. Ich merke erst jetzt, dass ich davor weggerannt bin, das Erlebte zu verarbeiten. Ich hatte mich in eine neue Beziehung gestürzt zu einem sehr lieben Mann, aber diese Beziehung hielt nicht. Konnte sie ja auch nicht, ich hatte ja noch gar nicht begonnen alles zu verarbeiten. Ich hatte solche Angst davor. Und jetzt melde ich mich hier im Forum. Erst jetzt fließen die Tränen und erst jetzt kommt Trauer und Wut. Aber verstehen kann ich das alles nicht. Wieso?
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir helfen.
Liebe Grüße
hummelflug39
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