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  #1  
Alt 08.04.2010, 00:14
Bärin61 Bärin61 ist offline
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Standard Alles Sch......

Hallo Leute, ich will mich auch mal trauen eigene Gedanken an euch zu senden, es liegt mir eigentlich nicht über mich zu reden!
Mein Leben ist komplett aus den Fugen geraten und ich bin einfach nur noch traurig.
Erst einmal ein kleiner Auszug aus meiner Geschichte: Im Jahre 2003 wurde bei meinem Mann nach einem Autounfall ein inoperabler Hirntumor festgestellt. Die Ärzte sagten mir, dass sie wohl nichts tun könnten und wollten mit dieser Diagnose zu meinem Mann. Das habe ich ihnen aber verboten, denn ich hatte wahnsinnige Angst, dass er sich etwas antun könnte. Nach Rücksprache mit anderen Ärzten, hielt man eine OP doch für möglich und mein Mann wurde nach Hannover in die Klinik überführt, vorher wurde er aber aufgeklärt. Nach der OP wußte ich dann, dass es sich um ein anaplstisches Astrozyt om Grad III, linksfrontal, handelte und welche Therapie geplant wurde. Mein Mann hat sich nie für die Durchführung interessiert, alles habe ich entscheiden müssen. Ich habe nie den Eindruck gehabt, dass er sich über seine Krankheit Gedanken gemacht hat. Nach der OP folgte die Bestrahlung und erst eine Chemo im KH, da darunter der Tumor aber gewachsen ist, sind sie schnell auf Temodal umgestiegen. Mein Mann hatte ausser einer vorläufigen linksseitigen Lähmung keine Ausfälle, hat die Behandlung super vertragen, sogar die Ärzte waren begeistert. Danach kamen die üblichen Checks im MRT, alle unauffällig. Ich hatte wirklich die Hoffnung dieses Sch....ding besiegt zu haben. Sechs Jahre ging es meinem Mann ohne Einschränkung sehr gut,( na ja, er hat eine leichte Wortfindungsschwäche, aber wer redet schon davon?), dann Mitte 2008 nahmen die Sprachprobleme zu und ich bekam leicht Angst, aber der Onkologe erklärte dieses mit Schäden durch die Bestrahlung. Kam mir merkwürdig vor, war doch schon so lange her!!
Ende 2008 wurde das nächste MRT gemacht und meine Angst wurde zur Gewissheit, ein Rezidiv. Also alles von vorn! OP, danach wurde ich darüber aufgeklärt, dass der Tumor nun sehr agressiv und absolut bösartig sei. Nun ja, auch dagegen kann man etwas tun. Was war ich doch dämlich und unaufgeklärt. Als ich der Neurologin von diesem Gespräch erzählte, fragte sie mich wörtlich: Und? Schon ein Glioblastom?" Nein habe ich ihr geantwortet, darüber hat niemand etwas gesagt. Als ich wieder zu Hause war, habe ich gegoogelt und mir ist so was von schlecht geworden! Ca. drei Tage später bekamen wir dann den Befund mit der Post und da konnte ich dann schwarz auf weiss lesen, dass mein schlimmster Alptraum wahr geworden ist: Glioblastom Grad IV. Solche Mistkerle, haben nicht den Mut so einen Befund direkt mitzuteilen. Na ja, um es kürzer zu machen, ich habe beschlossen meinem Mann nicht zu sagen dass er ein Glioblastom hat, denn durch die Selbsthilfegruppe in der wir sind, weiß er, dass ein Glio IV tödlich ist. Warum sollte ich ihn damit belasten? Er weiß, daß der Tumor in ihm wächst und dass er irgend wann sterben wird, aber dieses schreckliche Wort kennt er in seinem Zusammenhang nicht. Und ich bin froh darüber. Er fragt aber auch nichts, denn inzwischen reden uneingeweihte Leute ganz offen über den Glio, aber diese Worte scheint er nicht mit sich in Zusammenhang zu bringen.
Seit Nov. 2009 ist er ein Pflegefall, ist zweimal wegen Lungenentzündung im KH gewesen, wollte nicht mehr mitmachen, blieb deshalb ein ganzes Wochenende im Bett und zog sich einen Dekubitus zu und nun entwickelt er eine spastische Lähmung der gesammten rechten Seite. Reden tut er aber trotzdem nicht über seinen Tumor. Die Neurologin erklärte es mit einem "Verschluss" im Gehirn, selbst wenn ich es ihm jetzt erklären würde, das Gehirn blockt ab und er kann diese Info nicht verarbeiten. So schützt der Mensch sich selbst!!!!!
Nun kann ich nur noch hoffen, dass mein Mann nicht lange leiden muss, aber ich werde mit dem Gedanken ihn verlieren zu müssen einfach nicht klar, wie wohl alle von euch.

Ich wünsche allen eine ruhige Nacht.................Bärin61
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  #2  
Alt 08.04.2010, 06:22
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Heidi13 Heidi13 ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Hallo Bärin!

Ich habe deinen Text gerade gelesen, du wirst viel Kraft brauchen!
Die Gewissheit das der Partner sterben muss macht einen so hilflos, nicht mit ihm darüber reden zu können muss für dich extrem schlimm sein.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße von

Heidi13
__________________
Wer kämpft kann verlieren
wer nicht kämpft hat schon verloren!
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  #3  
Alt 08.04.2010, 08:28
Bärin61 Bärin61 ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Hallo Heidi13,hab Dank für deine Zeilen. Ja, das kann einen schon auffressen, versucht man doch alles und weiß gar nicht ob es dem Partner auch Recht ist. Und Kraft? Mal sehen wo ich die hernehme!

LG...............Bärin61
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  #4  
Alt 08.04.2010, 10:14
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Liebe Bärin,
es ist einfach eine sch*** Krankheit. Das Schlimmste daran ist die Gewissheit, finde ich.

Meinem Mann geht es zur Zeit sehr gut und ich bete darum, dass er eines Tages einfach umfällt und ist tot, bevor ein Rezidiv diagnostiziert wird! Was ist das für eine Situation, wo man darum betet, dass der eigene Mann plötzlich stirbt? Aber den langsamen Verfall mitansehen in der Gewissheit, dass man absolut nichts machen kann und der geliebte Mensch doch auf jeden Fall sterben wird, das ist für mich die Horrorvorstellung schlechthin. Viel schlimmer, als die, ihn verlieren zu müssen. Dass das irgendwann so sein wird, damit habe ich mich abgefunden und verabschiede mich schon seit gut einem Jahr innerlich von ihm. Aber bitte, bitte, er soll sich dann nicht lange quälen müssen!

Ich wünsche mir viel Kraft für Dich für die kommende Zeit. Ich weiß, man hat keine Ahnung, wo man die Kraft hernehmen soll, aber irgendwo findet man sie doch. Pass' aber auch auf Dich auf, denn diese Belastung ist eigentlich schlimmer, als man sie aushalten kann und nicht, dass Du danach selbst zusammenbrichst.
Deinem Mann wünsche ich, dass er es so einfach wie möglich hat und sich nicht quälen muss.
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
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  #5  
Alt 08.04.2010, 10:48
yogi yogi ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation wie Ihr, Bärin und Nicole. Ich habe mich schon oft dabei ertappt, dass ich hoffte, dass meine Frau einfach nicht wieder aufwacht. Dann war ich erschrocken, aber ich habe mich den Gedanken dann doch gestellt. Schön ist das tatsächlich nicht, aber sooo viele schöne Seiten hat ein Glioblastom nicht zu bieten.

Ich spreche mit Freunden darüber, auch, was den Umgang mit unserem Sohn angeht. Und dann – wenn es nicht gerade akut schlimm um sie steht – genieße ich das Leben und freue mich, wie schön die Erde ist und wie schön, gesund zu sein.
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  #6  
Alt 08.04.2010, 14:12
teich1 teich1 ist offline
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Liebe Bärin,

ich lese gerade Deinen Bericht und weiß, wovon Du sprichst...
Hilflosigkeit, Angst, was kommt und wie man das alles schaffen soll.

Mein Papa ist im Juni 2008 an einem Glioblastom IV gestorben und alles der Arzt uns im Januar 2008 die Diagnose mitteilte mit einem Satz: " Bösartigster
Tumor den es gibt, rasend schnell wachsend, inoperabel, Lebenserwartung: noch fünf bis acht Monate, wir können nichts mehr für ihn tun. Wir wünschen Ihnen viel Kraft für die verbleibende Zeit."

Was da auf einen zukommt, kann man gar nicht beschreiben und wie die Krankheit hinterhältig ihren Verlauf nimmt und man hilflos danebensteht,
dass raubt einen den Verstand. Aber man versucht alles, um zu helfen und
Tag für Tag entwickelt man die nötige Kraft und auch eine nötige Routine.
Mein Papa wurde von meiner Mama zu Hause gepflegt bis er gestorben ist
und am Ende war er ein Schwerstpflegefall.

Die Kraft haben wir versucht, gemeinsam zu sammeln und gegenseitig zu helfen, aber auch gemeinsam zu weinen, wenn mein Papa es nicht mitbekommen hat. Wir haben es geschafft, haben uns am Ende nur noch gewünscht, dass er endlich stirbt (soviel zu Yogi, ich denke die Gedanken sind normal, denn das Elend und den körperlichen und geistigen Verfall, die Schmerzen, all das will man doch jedem Menschen ersparen).Am Tag der Beerdigung waren wir dann regelrecht geschockt, dass wir jetzt wirklich vor dem Sarg standen.

Es gibt keinen Plan, keine hilfreichen Tipps, aber man lernt, die Situation zu bewältigen. Es gab Tage, da wurde einem alles zu viel, aber dann wiederum
haben wir uns gesagt: "Wir tun es für Papa, es ist das Letzte, was wir ihm noch geben können. Unsere Nähe und Liebe." Und wir haben es geschafft.
Mit viel Kummer und gebrochenem Herzen...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Liebe und Gute und denke daran,
es gibt viele Menschen hier, die Ähnliches erleben und darum wirst Du auch hier verstanden und sicherlich haben alle Leser hier für Dich ein offenes Ohr und bedauern es aus tiefstem Herzen, dass wieder diese Krankheit sich ein Opfer nimmt.

Alles Gute

Petra
__________________

In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


**
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  #7  
Alt 08.04.2010, 14:40
Benutzerbild von Kampfgeist
Kampfgeist Kampfgeist ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Hallo Bärin,

ich selbst habe meinen Mann im Sep.09 an dieser Krankheit verloren.
Mein Mann wusste allerdings von Anfang an das er ein Glio hat,und wusste auch das es keine große Hoffnung gibt.
Aber wir haben über alles gesprochen,auch über seinen letzten Willen.Er hat mit mir sogar über die Art seiner Beerdigung gesprochen,und im nach hinein war ich ihm dafür sehr Dankbar.Wenn ich das alles hätte selber entscheiden müssen,nein dazu hätte ich keine Kraft mehr gehabt.
Ich habe meinen Mann bis zum Schluß alleine hier zuhause geflegt und weiß was da auf einen zukommen kann, darum versuche es ihm so angenehm wie möglich zu machen.
Mein Mann hat noch 2 Tage vor seinem ableben ganz genüßlich seine Zigaretten geraucht.Ich habe ihn bis dahin immer in seinen Rollstuhl gesetzt , und ihn immer wenn das Wetter gut war mit nach draußen in den Garten genommen, oder wir sind durch den Wald geschoben.Er war so Glücklich dabei.
Wenn du fragen hast,melde dich bei mir.
Ich schicke dir ganz viel Kraft und einen lieben Gruss.
__________________
Ich werde dich immer Lieben

11.10.1959 - 09.09.2009
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  #8  
Alt 08.04.2010, 19:44
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hohesonne hohesonne ist offline
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Liebe Bärin!

Ich habe Deine Zeilen eben gelesen.
Wie schwer muß das alles für dich sein!

Schreibe dir hier alles von der Seele! Das entlastet dich sicher ein wenig!
Ich bin hier auch noch nicht so lange, aber es ist so wunderbar zu merken, wie andere einen verstehen können! Man muß nicht viel erklären...

Ja, auch ich kenne die Gedanken, sowie Andorra und Yogi schreiben,mein Mann möge sterben. Das das alles nicht lange dauert, das er keine Schmerzen hat... Dann habe ich mich erschrocken: SO denke ich??!!
Ja. Manchmal denke ich so. Und jetzt, wo er im Khs. ist, denke ich:
" Bitte komm doch wieder! Bitte lass mich nicht allein! Bitte bleib bei mir...."

Ihr kenn das sicher auch alles...
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  #9  
Alt 08.04.2010, 20:00
Tina W. Tina W. ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Liebe Bärin,

auch ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit. Wir alle hoffen doch als Angehörige, daß unseren Lieben (und auch uns) ein elendes Leiden erspart bleibt. Mein Papa ist sich seiner Situation absolut bewußt und wir alle haben mit ihm schon vor der OP über alle Eventualitäten wie Patientenverfügung, Hospiz etc. gesprochen. Selbst über die Beerdigungsmodalitäten hat er mit unserer Mutter gesprochen. Es sind uns Gott sei Dank schon 4 Monate bei absolut akzeptabler Lebensqualität und ohne Ausfallserscheinungen geschenkt worden. Natürlich wünschen wir uns alle noch viel mehr, aber vor allem hoffe ich, daß es wenn es dann soweit ist, daß er gehen muß, friedlich und schnell geht. Ich glaube, daß diese Gedanken absolut normal sind. Meiner Mutter geht es eben so. Jeden Morgen schaut sie, ob er noch atmet und sie sagte mir : Wir haben alles geklärt und viel gesprochen. Sollte es so sein, dann bin ich traurig,aber auch bestimmt froh, daß ihm Leiden erspart würde.

Ich schicke dir viele Schutzengel und Gebete, die dir Kraft geben sollen.

Tina
__________________
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2 Jahre und 7 Monate nach der Diagnose Glio IV ist er friedlich im Kreise seiner Lieben zu seinem Schöpfer heimgegangen (11.4.1937-6.7.2012) RUHE IN FRIEDEN,PAPA
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  #10  
Alt 08.04.2010, 23:57
Bärin61 Bärin61 ist offline
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Ihr Lieben, ich danke Euch für Eure lieben Zeilen. Wenn man in solch einem Dilemma steckt denkt man, man ist ganz alleine, aber die Gewissheit, wenn auch nur aus der Ferne, Leidensgenossen an seiner Seite zu haben, tröstet doch.
Über Eure lieben Zeilen hätte ich weinen können, ich habe zur Zeit sehr nah am Wasser gebaut.
Früher habe ich mit meinem Mann auch mal die Themen wie Beerdigung ect. angesprochen, deshalb stand ich jetzt nicht ganz so hilflos da, denn die Beerdigung habe ich schon fertig geplant, dann braucht sich niemand mehr darum zu kümmern und alle können trauern. Mir hilft der Gedanke komischer Weise etwas, zu wissen wo er liegt, denn der Platz ist sehr schön und würde ihm auch gefallen.
Das schlimmste an dieser Situation ist die Einsamkeit. Klar, Familie und Freunde sind da, aber eben nicht sofort greifbar wenn man sie braucht. Und mal ehrlich: Trotz unserer Trauer, in der wir jetzt schon sind, erzählen wir doch nicht alles, denn Familie und Freunde sind doch auch nicht ewig belastbar. So sage ich immer und bekomme Schimpfe dafür, aber so bin ich eben, immer und auf jeden Rücksicht nehmen.
Mein Mann wird auch zu Hause sterben dürfen und davor graust es mich gewaltig, aber gegen seinen Willen "abschieben" kommt für mich nicht in Frage!
Ich habe ein Gedicht über meine Trauer geschrieben und werde Euch in den nächsten Tagen daran teil haben lassen, muss erst noch genug Mut sammeln.

Ich wünsche uns allen ganz viel Kraft in dieser Lebenslage den Mut nicht zu verlieren, den Weg, der uns vom Schicksal auferlegt wurde, bis zum bitteren Ende zu gehen.

Gute Nacht.................Bärin61
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  #11  
Alt 09.04.2010, 09:53
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hohesonne hohesonne ist offline
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Liebe Bärin!
Früher habe ich immer gedacht: Eine Seebestattung ist das Richtige. Aber das sehe ich nun anders. Auch mir geht es so, das ich gern einen schönen Platz hätte und auch einen Ort, zu dem ich gehen kann.

Liebe Bärin, wie kann ich Dir nur helfen???
Wie gern würde ich Dir Mut machen....
Wie gern Dir Kraft schicken....
Das ist ein solch schwerer Weg.... und Du musst ihn ganz allein gehen...

Mir geht es auch so: Freunde und Familie, denen kann man auch nicht immer was davon erzählen. Immer mögen die das auch nicht hören. Man möchte ihnen ja auch nicht ZUVIEL zumuten.
Womöglich wenden sie sich ab. Vielleicht auch nur aus Unsicherheit!

Kennst Du den Vers von Heine?

"Manchmal wollt ich fast verzagen
und ich glaubt ich tüg es nie...
und dann hab ichs doch getragen
aber frag mich bloß nicht wie...."

Liebe Bärin, viel Kraft für Dich!
hohesonne
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  #12  
Alt 09.04.2010, 11:29
Bärin61 Bärin61 ist offline
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Liebe Hohesonne, danke für das Gedicht, es ist so wahr.
In unserer Nähe gibt es einen Friedwald, das ist ein ganz normaler Wald wo man unter den Bäumen beerdigt werden kann, nach einer Feuerbestattung, absolut friedlich. Der Friedwald ist aber weiter weg, da würde Schwiegermutter alleine nicht hinkommen, deshalb wird mein Mann bei uns auf dem Friedhof bestattet, aber in einem "Naturnahem Garten". Bei uns wird es die Heide sein, unter einem Baum, wunderschön!!!!!
Vielleicht hast du bei dir ja auch diese Möglichkeit. Ich wünsche es dir.

Liebe Aleyna, man sagt ja, man wächst an seinen Aufgaben, aber an dieser WILL ich nicht wachsen. Nein, Illusionen habe ich keine mehr, die Zeit ist vorbei. Du weist ja leider auch wo von ich rede. Womit haben wir das verdient? Ich werde diesen Weg bis zum bitteren Ende gehen müssen und dank euch aller geht er sich etwas leichter.
Ich habe eine Schulter an der ich mich ausweinen kann, aber die ist leider nicht immer sofort greifbar. Will sie auch nicht all zu sehr belasten, denn sie hat schon viele Freunde und Familie durch diesen scheiß Krebs verloren. Sie ist aber sofort da wenn ich sie sehr dringend brauche.

Habt alle Dank für eure guten Gedanken an mich, es hilft mir sehr. Ich werde mich auch weiter durch eigene Beiträge und Antworten für Euch, wieder melden.

Ich wünsche Euch eine gute Zeit.................Bärin61
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  #13  
Alt 09.04.2010, 13:39
teich1 teich1 ist offline
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Liebe Bärin, liebe anderen Leser,

es tut gut, sich den Kummer von der Seele zu schreiben. Liebe Bärin, sicherlich hast Du viel geweint, als Du Dein Gedicht geschrieben hast,
aber es hat Dir sicherlich auch gut getan.

Ich habe damals über Papas Krankheit ein Tagebuch geführt und nachher
als Buch veröffentlicht und alle Tränen, die ich währenddessen geweint haben,
lasten -glaube ich- nicht mehr so stark auf meiner Seele.

Vergessen werden wir alle nicht, was war, aber es hilft, es aus dem Kopf
-zumindest für den Moment des Schreibens- zu bekommen. Den Verlust
kann man im Laufe der Zeit besser verarbeiten, aber das Erlebte bleibt nach wie vor so unwirklich. Das Lachen lernt man wieder, aber hin und wieder überkommt einen auch die Trauer. Nicht mehr so häufig, wie damals, es wird besser... Aber vergehen wird es wohl nie.

Ich wünsche Euch allen, alles zu ertragen, durchzustehen, auch mal zu verzweifeln, zu weinen und mit Sicherheit den Gedanken: Wir schaffen das nicht mehr und ertragen das alles nicht mehr, aber nur ein Lächeln des Kranken in dieser Zeit zeigt einen, wofür man diese Last auf sich nimmt...
Und das ist Liebe, wie sie stärker nicht sein kann.

Alles Liebe

Petra
__________________

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Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


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  #14  
Alt 09.04.2010, 15:54
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Kampfgeist Kampfgeist ist offline
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Liebe Bärin,

du schreibst das du Angst hast wenn dein Mann stirbt.Die hatte ich am Anfang auch,aber völlig unbegründet.
Schau einfach mal unter pflegewiki.de/wiki/Sterben, da findest du alle wichtigen infos. Hat mir sehr geholfen vorab schon zu wissen was auf mich zukommt.Und für den Notfall hatte ich auch die Handynummer von unserem Hausarzt,die ich aber nicht brauchte.
Mein Mann ist ganz entspannt in meinen Armen eingeschlafen.Es war ein friedvoller Abschied.

@teich1

Liebe Petra,
ja, du hast vollkommen recht,auch mir gab das Lächeln meines Mannes immer wieder neue Kraft.

liebe Grüsse an euch alle von Dagmar
__________________
Ich werde dich immer Lieben

11.10.1959 - 09.09.2009
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  #15  
Alt 09.04.2010, 18:32
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hohesonne hohesonne ist offline
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Standard AW: Alles Sch......

Liebe Petra, liebe Dagmar,

Ihr schreibt so, wie nur Menschen fühlen und denken können, die Tiefe erfahren haben.
Ihr habt Erfahrungen gemacht, die wenige Menschen machen, und so traurig es auch ist, so seit Ihr doch daran gereift und gewachsen.

Das ist es doch, was uns als Mensch ausmacht - dem anderen Nahe sein.
Ihr wart Eurem geliebten Menschen in so einer Stunde soo sehr nahe...
Und von diesen tiefen Erlebnissen provitieren wir alle hier.

Dank an Euch und an Deinen lieben Papa, Petra, und an Deinen lieben Ehemann, Dagmar!

hohesonne
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