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  #1  
Alt 28.02.2014, 17:16
slavejo slavejo ist offline
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Registriert seit: 28.02.2014
Beiträge: 9
Unglücklich Ein Schock

Hallo miteinander,
schon seit Jahren bin ich ein stiller Mitleser dieses Forums.. Immer hab ich mit euch gehofft und gewünscht, dass alles gut wird.
Dabei hab ich nie damit gerechnet, dass es jemanden aus meiner Familie trifft.

Seit ein paar Stunden ist es jedoch traurige Gewissheit. Mein Dad hat ein Pankreasschwanzkarzinom, dass bereits in den Bauchraum gestreut hat (Peritonealkarzinose).

Er hat keine Schmerzen und isst wie ein Weltmeister! Er ist auch was die Bewegung angeht TopFit!
Der einzige Hinweis war sein Ikterus (Gelbsucht), weswegen er letzten Endes auch zur Untersuchung ging...

Ich kann es einfach noch gar nicht fassen, obwohl uns dieses Krebsgespenst nun schon seit mehr als einer Woche Angst macht, hat man immer noch hoffen können... aber jetzt?
Der behandelnde Chefarzt hat zumal noch gesagt, dass er nicht an eine schlimme Ursache glaubt! Und sowas in einem renommierten Pankreaszentrum wie dem KH Stuttgart!

Die Ärzte reden davon jetzt eine Chemotherapie zu starten um Ihn danach zu operieren, sobald der Befall im Bauchfell zurück geht. Jedoch hab ich mich inzwischen schon ziemlich eingelesen und herausgefunden, da aufgrund von der geringen Durchblutung des Bauchfells hier auch sehr wenig von der Chemotherapie ankommt! Was meinen die also damit?

Was haltet ihr diesbezüglich hiervon?
http://www.charite.de/charite/presse...auchfellkrebs/

Natürlich sind wir alle total durch den Wind, da wir ja wissen, dass unsere gemeinsame Zeit knapp wird... Wie geht man mit sowas um? Ich will stark sein für meinen Papa und für meine Mama, die natürlich auch sehr unter der Situation leidet! Man weiß aber gar nicht was man sagen soll...

Viele Grüße sendet euch
Micha
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  #2  
Alt 03.03.2014, 13:50
slavejo slavejo ist offline
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Registriert seit: 28.02.2014
Beiträge: 9
Standard AW: Ein Schock

Hallo ihr lieben,

@Kaba
Ja ich glaube das mit dem Ring ist wohl die beste Beschreibung, zu dem was man fühlt...
@Christel
Vielen Dank für deine Wünsche!

Ich habe mich nun an das Charité in Berlin, an das Pankreaszentrum in Heidelberg, an das Tumorbiologiezentrum Freiburg und an die Uniklinik München bezüglich einer Zweitmeinung gewandt. Antworten stehen noch aus und ich halte euch diesbezüglich auf dem Laufenden!

Irgendwie müssen derzeit jedoch die Hiobsbotschaften für uns im Sonderangebot sein...
Bei meinem Dad ist nun aufgrund seines Ikterus auch noch Verdacht auf einen Klatskin-Tumor geäußert worden, was sich auch bestätigt hat...
Heute wird nun ein Stent gelegt und mit der Chemo wird wohl auch gleich losgelegt!

Ich kann es immer noch nicht glauben, wie schnell sich ein Leben verändern kann...
Jedoch will ich mich nicht beschweren! Ich kann von Glück sagen, dass ich den besten Papa der Welt habe und auch eine wahnsinnig glückliche Zeit mit meinen Eltern und meiner tollen Frau erleben durfte! Vor allem die letzten fünf Jahre waren für unsere Familie eine wunderschöne Zeit!
Ich glaube nicht, dass allen Menschen so ein Glück zuteil wird!

Das bedeutet natürlich nicht, dass ich mir nicht wünschen würde, dass mein Papa wieder gesund wird!!! Im Gegenteil! Ich wünsche mir, dass mein Papa noch ganz viel lebenswerte Zeit hat und er auch noch sein Enkelkind ausgiebig genießen darf, dass Anfang Juni zur Welt kommen wird!

Das wichtigste für mich ist aber, dass er nicht leidet und er auch keine Angst hat!
Angst habe ich derzeit auch davor, dass ihn meine Zuneigung erdrückt...
Man will halt nur das beste für seinen Papa...

Nichts desto trotz! Heads up und carpe diem!!!

Viele Grüße
Micha
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  #3  
Alt 04.03.2014, 14:52
pega pega ist offline
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Registriert seit: 09.12.2013
Beiträge: 7
Standard AW: Ein Schock

Hallo Micha,

ich habe gerade Deinen Treat gelesen, das mit Deinem Papa tut mir sehr, sehr leid, bei uns hat es meinen geliebten Mann getroffen.

Ich bin also auch so eine Mama (unsere Kinder sind 31 und 28, ich bin 55 J., mein Mann 58 J., also noch viel zu jung). Wir haben 2 tolle Kinder, und 2 tolle Schwiegerkinder - die uns allein schon mit ihrer Anwesenheit sehr, sehr helfen.

Sie üben sich in "Hoffnung", verbreiten gute Laune, aber...... wenn ich mal den negativen Part unserer Zukunft ansprechen will, stoße ich auf Widerstand - nur positiv denken - vielleicht kennst Du ja diese Ängste, oder wirst ihnen noch begegnen.

Das ist ja gut gemeint, aber wir müssen auch darüber sprechen können, was ist wenn..............., die Eltern wissen, dass die Kinder sich schlau machen und die Kinder wissen, dass die Eltern bescheid wissen.

Als wir unseren Kindern mitteilten, dass wir testamentarisch alles geregelt haben und dass es eine Patientenverfügung gibt - waren beide doch sehr betreten.

Also, wenn Du das Gefühl hast, deine Mutter möchte mit dir auch über das Negative reden, dann geh' bitte darauf ein, Deine Mutter hat wahrscheinlich auch nicht viele Personen, bei denen sie ihre Ängste los werden kann..........
Wenn ich meine Schwester und meine Freundin nicht hätte, wäre ich wahrscheinlich jetzt auch schon sehr krank vor Kummer und Sorge.

Denn Kinder sehen ja nicht alle Höhen und Tiefen, die Deine Eltern gerade mitmachen - den Kindern gegenüber gibt man sich gerne locker und gelassen. Jedenfalls sehe ich immer, wie mein Mann aufblüht, wenn die Kinder da sind, wie er plötzlich gute Laune bekommt, was mich aber auch jedesmal sehr, sehr freut. Nur Ihr Kinder seht die andere Seite nicht, die Deine Mutter auch mitmacht. Auch sie muss mal heulen können, ohne schlechtes Gewissen.

Nun zu deinem Treat:
Meinem Mann ging es ähnlich, die letzten beiden Jahre immer mal wieder Probleme mit "Magen-Darm" - wurde abgetan als Streß. Dann im Urlaub Juni 2013 Gelbsucht, ohne ersichtlichen Grund. In Tübingen wurde festgestellt, dass ein Pankreaskopfkarzinom vorliegt. Es musste dringend operiert werden, wegen der Galle. Bei der OP stellte man fest, daß der Tumor inoperabel ist (zu groß - 5 cm). Der Gallengang wurde entfernt, durch ein Stück Dünndarm ersetzt und weiter unten wieder eingeleitet, somit war gewährleistet, dass die Galle wieder einwandfrei arbeiten kann, wass in Bezug auf die noch folgende OP auch sehr, sehr wichtig ist. Was ist mit der Galle von Deinem Papa? - muss hier nicht schnellstmöglichst operiert werden?
Dann nach Genesung (8 Wo. nach OP) folgten 6 Zyklen Chemotherapie (Folfirinox) in der Med.Uniklinik bei Prof. Malek, der sich auf Pankreastumore spezialisiert hat. Die Chemo wurde sehr gut vertragen. Anschl. CT - TU weg - nicht mehr sichtbar, Umgebungsgewebe nicht mehr durchblutet - Die OP konnte stattfinden. Herr Prof. Königsrainer ist in Tübingen der Pankreasspezialist und auf Wipple spezialisiert (er kommt ursprünglich aus Wien). Die OP ist prima verlaufen, wenn auch die Genesung davon sehr, sehr langsam voranschreitet. Das ganze hat natürlich auch seinen Tribut gefordert (180 cm - runter bis auf 43 kg).
Jetzt 3 1/2 Monate nach der OP sind es wieder 50 kg - es wird langsam, die 1. Nachuntersuchung vor einer Woche war gut - keine Meta. Wir können also weiterhoffen. Das einzige Problem momentan ist nur noch der AZ und EZ, aber hier müssen wir uns eben in Geduld üben, was meinem Mann sehr, sehr, sehr schwer fällt. Wir gehen gerne wandern, was wir jetzt wieder abgespeckt angefangen haben, klappt prima, nur danach braucht er 15 h Schlaf - aber wenn das momentan unsere größten Probleme sind, gehts uns doch gut.
Ich möchte Dir damit nur sagen, die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Also warum sollte Dein Vater kein Glück haben?
Ich habe hier auch ein Treat veröffentlicht, sieh mal nach, da ist der Werdegang ausführlicher beschrieben.
Ich wünsche Euch viel Glück, vor allem Geduld und ganz viel Hoffnung - wir geben jedenfalls nicht auf.
PS: Es ist erwiesen, dass viel Unterstützung, Hoffnung und Liebe von seiten der Familie dem Kranken helfen, seinem Dämonen entgegenzutreten. Es reicht oft schon, anwesend zu sein und das Gefühl zu vermitteln, "Ich bin da, wenn Du mich brauchst".
Das ist jedenfalls unsere Erfahrung. Während der OP`s wich mir meine Tochter nicht von der Seite, ich hatte also auch Beistand, denn was ein Angehöriger mitmacht, wird oft gar nicht so wahrgenommen.
Also, Du kannst sehr viel für Deine Eltern tun, wie Du siehst............

Geändert von pega (04.03.2014 um 15:15 Uhr)
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  #4  
Alt 04.03.2014, 15:01
slavejo slavejo ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Ein Schock

Hallo,

mein Papa hat gestern seinen Stent gelegt bekommen und er fühlt sich schon viel besser! Er freut sich einfach, dass er nicht mehr gelb ist und wir freuen uns für Ihn mit!!!

Er hatte zudem ein Gespräch mit einem Onkologen, welcher behauptet, dass die Krebsart unter der er leidet besonders gut auf die Chemo anspricht und vor allem auch sehr verträglich sei...

Obwohl ich mir derartige Nachrichten wünschen würde, bin ich jetzt noch mehr verwirrt als ich es sowieso schon bin!
Wenn ich im Internet über diese Krebsart lese, dann höre ich immer nur von sehr geringen Ansprechraten.
Wie soll man diese Aussage des Onkologen verstehen?

Ich habe übrigens eine Antwort aus Berlin erhalten, die ihren stuttgarter Kollegen bei der Therapieart beipflichten.
Ich soll mich bezüglich der Peretonialkarzinose nach der ersten Chemo wieder melden, damit geprüft werden kann, ob der hoffentlich eintretende Rückgang der Tumore für eine OP ausreichend ist.

Viele Grüße
Micha
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  #5  
Alt 04.03.2014, 15:18
slavejo slavejo ist offline
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Standard AW: Ein Schock

Hallo Pega,

wir haben wohl so ziemlich zur gleichen Zeit geschrieben

Es tut mir sehr Leid, dass Ihr euch auch mit dieser Krankheit herumschlagen müsst ... Ich freue mich aber, dass es mit deinem Mann bergauf geht!
Mein Dad ist übrigens im selben Alter..

Über solche unangenehmen Dinge, wie Testament und Patientenverfügung haben sich meine Eltern Gott sei Dank sich schon vor mehreren Jahren auseinander gesetzt, selbst die Beerdigung ist schon durchgeplant...

Meine Mama versuche ich auch so gut es geht zu unterstützen und sage ihr, dass sie immer bei mir weinen kann, weil so etwas einfach wichtig ist!
Aber oftmals sagt sie, dass sie das nicht will und auch nicht muss... das Leben muss weiter gehen..
Meinen Eltern gegenüber versuche ich natürlich Optimismus zu verbreiten!
Ich erzähle immer die (wahre) Geschichte, dass einer Freundin Ihr Papa vor 4 Jahren die Diagnose BSDK erhalten hat und die Ärzte ihm noch 4 Monate gaben... Er pflegt immernoch seinen geliebten Rasen
Zudem hat ein guter Freund meines Dads mit dieser Krankheit mehr als 10 Jahre überlebt... Es gibt also Hoffnung! Und die werden wir uns auch noch nicht so schnell nehmen lassen!!

Viele Grüße
Micha
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  #6  
Alt 11.06.2014, 22:00
slavejo slavejo ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Ein Schock

Hallihallo zusammen, lang ist's her...

Wie ich weiter oben bereits geschrieben hatte hat mein Dad ja ein Pankreasschwanzkarzinom, einen Klatskintumor und eine Peritonealkarzinose.


Kurzes Update zu seinem derzeitigen Zustand:

- zwischen Diagnose und Chemo sind aufgrund von Stent 2 Monate vergangen, in dieser zeit ist der Krebs laut dem Onkologen nicht gewachsen!!

- inzwischen bekommt mein Dad Gemcitabine + Abraxane und verträgt es sehr gut

- Er hat bereits während der Chemo 3 Kilo zugenommen

- Er geht 2 x die Woche 10 km joggen

- er freut sich auf seinen Enkel, der in 2 Wochen kommt

- und er hat morgen sein erstes Kontrolle-CT

Vor dem letzten Punkt haben wir alle etwas Bammel, weil wir zwar wissen das er echt gut drauf ist, dass dies aber auch keine Sicherheit für einen positives CT ist... Nun kann man mal wieder nur warten und hoffen... Morgen weis ich Bescheid .

Viele Grüße
Micha
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  #7  
Alt 07.12.2014, 12:41
slavejo slavejo ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Ein Schock

Hallo Ihr lieben um dieses Kapitel zu schließen:

Mein Papa ist heute Nacht im Alter von 60 Jahren eingeschlafen.
Die letzten Wochen waren eine Qual.

Ich werde ihn nie vergessen... Niemals!
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  #8  
Alt 07.12.2014, 13:04
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Geliplie Geliplie ist offline
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Standard AW: Ein Schock

60 Jahre, mein Gott.
Mein aufrichtiges Beileid. Dir und deiner Familie alles Gute.

Geli
__________________
Geli

http://www.krebs-kompass.org/showthr...t=63898&page=3
__________________
13.02.2013
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