Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #61  
Alt 09.11.2007, 18:13
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

ich war gestern Abend mit Kolleginnen beim Essen. Es hat mir gut getan, meine Mama war natürlich auch ein Thema, aber eben nur eines von vielen. Eine kleine Atempause zwischendurch...

Stellt Euch vor, meine Mama ist gestern überraschend schnell von der Intensiv auf die normale Station verlegt worden. Sie ist fast völlig "entkabelt", ein Schlauch zum Absaugen bleibt wohl noch bis morgen und Infusionen. Das Essen klappt den Umständen entsprechend gut. Kein Erbrechen, fast kein Durchfall, manchmal ein Würgereiz. Heute morgen ist sie den Gang einmal hin und einmal zurückgelaufen und war anschließend ganz schön geschafft. Aber es ist ein Anfang - jeden Tag einen Schritt weiter...

Es ist erstaunlich, geht es meiner Mama besser - geht es auch mir besser...!?

Liebe Bianca, ich hoffe, Du hast inzwischen alle Befunde zusammen und Dr. Müller gibt Dir recht bald Bescheid, welche Möglichkeiten er noch sieht. Wenn Deine Mama die Chemo jetzt ablehnt, wird bei dem Ausmaß der Erkrankung nicht mehr so viel Zeit bleiben. Ich schreibe das nicht gern, aber Du weißt, wir sind in einer sehr ähnlichen Situation.

Ich bin der Überzeugung, dass diese große OP meiner Mama doch eine Erleichtung gebracht hat. Die Metastasen werden wieder kommen - leider. Aber wir hoffen sehr, dass ihr noch einige schöne Monate bleiben. Meine Mama ist auch 9 Jahre jünger als Deine, aber was heißt das schon. Ich kann ihren aktuellen körperlichen Zustand nur schwer einschätzen. Du kannst es immer wieder lesen, bei Bauchfellmetastasen machen die Ärzte auf und wieder zu. Es bedarf einer besonderen OP-Technik, die eben nur sehr wenige beherrschen.

Wo wäre die Menschheit, wenn wir immer nur die Dinge so getan hätten, wie es einmal war. Würden wir noch immer Beeren sammeln und unsere Männer auf die Jagd gehen? Wir haben uns rasant weiterentwickelt und auch in der Medizin gehen Ärzte Wege, die andere verteufelt haben. Denke an Marie Curie, Röntgen etc.

Höre Dir die Meinung von Dr. Müller an. Ich bin sicher, Ihr seit dort in den besten Händen. Er wird nicht operieren, wenn Deine Mama davon keinen Nutzen mehr hat. So ein Mediziner ist er nicht.

Ich wünsche Dir auch nochmal so ein Auf mit Deiner Mama so wie bei meiner. Allerdings kommt nach einem Hoch immer auch ein Tief und diese Angst lässt mich nicht los.

Alles Liebe für Euch alle!
Mit Zitat antworten
  #62  
Alt 10.11.2007, 14:14
Benutzerbild von Bianka.N.
Bianka.N. Bianka.N. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 46
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo,
ich bin so froh, es hat nach meinen Bitten gestern schon geklappt und meine Mom ist wieder auf der Palliativstation. Dort fühlt sie sich einfach wohler, das gesamte Umfeld, die Schwestern und Ärzte können einfach besser auf schwerstkranken Patienten eingehen.
Leider habe ich es immer noch nicht geschafft, den OP-Bericht + Befunde zu bekommen, der Arzt der Chirurgie hatte es mir für heute versprochen aber er ist heute nicht da und durch die Verlegung jetzt auch nicht mehr zuständig. Die Krankenakte ist nun wieder auf der Palliativ und ich werde morgen beim Besuch erneut mein Glück versuchen ...

Kathleen:
Ich finde es so toll, das deine Mutti schon von der Intensiv auf die normale Station gekommen ist und es hört sich alles so vielversprechend an, ich wünsche euch ganz viel Glück und kämpft weiter so. Es lohnt sich wohl doch Alles und vielleicht ein bisschen mehr zu tun als Andere und sich auf nicht alltägliche Operationsmethoden ein zulassen ;-)

Ich hoffe sehr auch bei uns wird sich noch ein Weg finden lassen, ich denke Dr. Müller ist unsere letzte Hoffnung. Ich denke wie du schon schreibst die med. Entwicklung geht weiter und auch wenn es nochmal ein Risiko ist, was hat meine Mom schon zu verlieren ...

Schön ist, dass du auch mal einen Abend abschalten konntest, so ein bißchen Abwechslung tut sicher gut auch wenn es nur für ein paar Stunden ist aber es gibt wieder Kraft für die nächste, ungewisse Zeit !

Schönes Wochenende und Gruß
Bianka
Mit Zitat antworten
  #63  
Alt 10.11.2007, 20:40
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

ich werde versuchen, hier täglich zu schreiben, zumindest am Anfang... Es wird vielleicht auch mal eine Art Tagebuch für mich sein, eine Erinnerung... Ich habe das Gefühl, das könnte mir einmal sehr wichtig sein!

Heute war für meine Mama eher ein mittelprächtiger Tag. Das Essen und Trinken ging nicht so, wie sie sich das vorgestellt hat. Meine Eltern laufen viel am Gang, damit meine Mama muskulär nicht so stark abbaut und wieder fit wird. Aber es strengt sie wohl schon sehr an. Sie hat auch Schmerzen beim Laufen und fühlt eine gewisse Leere in ihrem Bauch... Naja, es ist ja auch nix mehr drin... Heute abend hatte sie leichtes Fieber (37,8°C). Man hat ihr eine Infusion angehängt, damit ihr Körper genügend Flüssigkeit erhält.

So meine Lieben, ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen. Seid lieb gegrüßt, auch von meiner Mama, ich erzähle ihr immer die "Kurzfassung".

Kathleen

Geändert von gitti2002 (07.03.2017 um 23:52 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #64  
Alt 11.11.2007, 00:03
Benutzerbild von Bianka.N.
Bianka.N. Bianka.N. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 46
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo liebe Katheen,
ja dieses ständige Auf und Ab macht einen total fertig und man fühlt sich dann so hilflos.

Auch bei uns ist heute wieder ein "Abtag" meine Mom hat plötzlich ganz geschwollene Arme und Beine bekommen und der Arzt hat daraufhin ein Ultraschall gemacht und gesagt es sind jetzt die Nieren, daraufhin haben sie ihr wieder einen Blasenkatheter gelegt und wollen erstmal bis Montag abwarten, was sie dagegen machen können.

Ja, auch ich erzähle meiner Mom über meine nächtliche Seelsorge und was bei euren Müttern und Vätern so gemacht wird und das auch dort immer wieder Erfolge aber auch Traurigkeit und Tiefschläge gibt. Ich denke es tut uns somit Beiden gut, seine Ängste und Gefühle mit jemanden austauschen zu können.

Denn wie gesagt in der Familie ist dafür viel zu wenig Verständnis vorhanden, Hauptsache der Alltag geht ohne Beeinträchtigung und Mehrarbeit weiter :-(

Dann liebe Grüße auch an deine Mama aus Berlin und morgen ist ein neuer Tag, der hoffentlich wieder ein "Auftag" ist !

Bianka & Ingeborg = (Mom)
Mit Zitat antworten
  #65  
Alt 13.11.2007, 20:42
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Gabi, liebe Bianka,

HURRA, meine Mama wird wahrscheinlich, wenn alles so bleibt, am Sonntag entlassen. Den Rehaantrag hat sie heute ausgefüllt. Hoffentlich muss sie nicht allzu lange warten, denn den Geburtstag von Michelle (21.12.), meinen (23.12.) und natürlich Weihnachten wollen wir doch gemeinsam feiern!

Ich bin glücklich! Ich weiß, dieses Glück wird nicht ewig andauern, aber ich bin froh über diese Atempause. Ich möchte diese Zeit ganz intensiv nutzen, auch für meine Tochter, denn sie hat nur diese eine Oma und die ist nunmal die Tollste der Welt.

Meiner Mama geht es soweit gut. Sie läuft inzwischen allein, natürlich noch keine Marathons... Heute abend hat sie eine 1/2 Scheibe Brot, einen 1/2 Harzer Roller und 4 Weintrauben gegessen. Was will man mehr nach 12 Tagen OP und neuem Ersatzmagen?

Allerdings hat sie immer noch leichte Temperatur (37,4). Schuld ist wohl eine Entzündung in der Blase. Sie bekommt dafür auch einiges an Medikamenten, die sie zeitweise recht müde machen. Schlafen kann sie inzwischen auch ganz gut.
Gestern wurde ihre Mitpatientin aus Hamburg entlassen. Das allerdings ist dann ein Problem - allein sein tut ihr nicht gut. Heute ist die nächste Patientin von Dr. Müller angereist, Bauchfellmetastasen (der Primärtumor ist meiner Mama nicht bekannt), OP am Donnerstag. So makaber es klingen mag, über mangelnde Arbeit kann sich Dr. Müller nicht beklagen - LEIDER! Aber es zeigt uns, für ihn sind derartige OP´s Routine und kein Experiment!

Ich jubeliere und Ihr zwei habt im Augenblick so massive Probleme. Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass sich die Situation, so aussichtslos wie sie gerade erscheinen mag, auch bei Euch noch einmal zum Besseren wendet - so wie bei meiner Mama.

Alles alles Liebe für Euch und Eure Mamas von

der Kämpfer-Maria und Kathleen!!
Mit Zitat antworten
  #66  
Alt 13.11.2007, 20:49
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.09.2007
Beiträge: 75
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

Du ahnst nicht, wie gut mir Deine Zeilen tun. Ich hab gerade einen kleinen Hänger und Dein Bericht ist Balsam für meine Seele.

Ich freue mich von ganzem Herzen für Euch und drück Deine Mutti ganz doll und doch sacht von mir.

Danke

Gabi
Mit Zitat antworten
  #67  
Alt 13.11.2007, 20:57
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Gabi,

wie sehr wünschte ich doch, Du könntest einen ähnlichen Bericht schreiben.

Gib die Hoffnung nicht auf! Ich weiß, wie dieses immer wieder Negative einem an die Nieren geht, die Luft zum Atmen nimmt...

Ich umarme Dich ganz fest, Du bist nicht allein!

Kathleen
Mit Zitat antworten
  #68  
Alt 14.11.2007, 01:15
Benutzerbild von Bianka.N.
Bianka.N. Bianka.N. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 46
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Gabi und liebe Kathleen,
am liebsten hätte ich heute nur gelesen aber meine Freude über Kathleens Mama ist riesig und ich denke daraus schöpfen wir alle Kraft. Es ist einfach schön auch mal positive Nachrichten, hier im Forum zu hören es freut mich so für Sie und sicher auch ein weiterer Erfolg für Dr. Müller.

Leider ist es bei uns im Moment extrem schwierig, heute bekam meine Mom einen DJ-Wechsel (Uretaschiene) und da sie nach der Narkose sehr hohen Blutdruck hatte, mußte sie sehr lange auf der Aufwachstation verweilen. Ich hatte gestern Abend noch und heute morgen versucht sie telefonisch zu erreichen aber sie geht nicht mehr ans Telefon, ist sie so schwach das es ihr nicht mehr möglich ist oder will sie nicht mehr reden ?
Auch am Sonntag als wir zu Besuch waren, hat sie die meiste Zeit geschlafen und kaum mit uns gesprochen. Das ich sie jetzt noch nicht mal mehr sprechen kann, tut verdammt weh, denn das ist morgens immer mein erstes Bedürfnis zu hören, wie sie geschlafen hat und wie es ihr geht. Ich hoffe sehr, das sich ihre Schwäche und extrem schlechter Zustand, in den nächsten Tagen bessert, da die Ärztin meinte es hängt natürlich auch mit dem Nierenstau zusammen.

Liebe Gabi, ich habe auch große Probleme mit meinem Papa, er raubt mir meine letzte Kraft, da er denkt es ist alles nur ein böser Traum und mir folgende Dinge sagt... Warum geben sie Mama nichts richtiges zu Essen, sie muß doch wieder zu Kräften kommen, um laufen zu können. Warum machen sie nicht ihr Gebiß rein, sonst verändert sich doch der Kiefer aber das es nicht mehr paßt und sie dann noch mehr würgen muss, will er nicht hören. Er hat die Fenster geputzt und die Betten frisch bezogen, wenn Mama nach Hause kommt soll alles sauber sein. Wenn er bei ihr ist, unterhalten sie sich nur über den normalen Alltag (Sonderangebote bei Aldi) Wetter oder er liest aus der Tageszeitung vor. Seit Samstag macht meine Mama einfach dicht schließt die Augen und antwortet nur selten. Am Samstag war deshalb ein Psycholge bei ihr, er denkt sie will nicht mehr antworten, denn auch mit den netten Schwestern spricht sie kaum noch, resigniert sie etwa und gibt auf ?

Auch ich habe das Gefühl, das die Welt um mich herum völlig in den Hintergrund tritt und man sein Leben total vergißt...
Wir sollten jedoch daran denken wir haben auch noch Männer, Kinder und Freunde ! Sie können uns etwas auf andere Gedanken bringen, denn das brauchen wir um stark sein zu können um weiter für unsere Mütter zu kämpfen.

Ich hoffe ganz doll, das es meiner Mom schnell etwas besser geht und ich mit ihr wieder täglich telefonieren kann, das brauche ich für meine Seele.

Gute Nacht wünscht euch ALLEN
Bianka
Mit Zitat antworten
  #69  
Alt 14.11.2007, 09:41
Benutzerbild von mock
mock mock ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.05.2007
Ort: Bayreuth
Beiträge: 227
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Bianca, Gabi und Kathleen!

Mit welchen gemischten GEfühlen ich euere Zeilen lese könnt ihr euch sicher denken. Glück und Leid liegen oft so nah beieinander!

@Kathleen, ich freue mich so für euch, du hast alles richtig gemacht, was du vor gar nicht langer Zeit angezweifelt hast! Ich drücke euch beide Daumen, dass es weiter steil nach oben geht!

@Gabi, ich wünsche dir und deiner Mama so sehr, dass sie nochmal Kräfte freisetzen kann, die es ihr wieder besser gehen lassen.

@ Bianca, mein Herz wird schwer beim Lesen deiner Zeilen - wie gut kann ich mir vorstellen, wie schwer es ist, wenn man mit dem geliebten MEnschen nicht mehr wie gewohnt reden kann, obwohl er doch anwesend ist - und es kommt nichts zurück. Das ließe mich auch verzweifeln.

Ihr schreibt über euere Väter (gabi und bianca), die euch zusätzliche Sorgen machen, an dieser Stelle muss ich auch mal meine Nöte, die meine Mutter betreffen rauslassen. Sie hat (neben anderen Erkrankungen) Parkinson, ist zwar medikamentös gut eingestellt, hat aber eben schon ihre Defizite, die bisher im Alltag von meinem Papa kompensiert wurden. Zum BEispiel kann sie nur noch schwer Drehverschlüsse an Flaschen aufmachen, da ihre Hände so sehr zittern....
Jedenfalls weiß ich nicht, wie es mit ihr weitergehen soll, wenn meine Papa nicht mehr lebt. Sie kann unmöglich längere Zeit alleine in der Wohnung bleiben, für ein paar Tage geht das schon mal, aber das ist kein Dauerzustand, dass ich so oft nach Erlangen fahre, meine Familie - vor allem meine Kinder, brauche mich hier! Nach dem 6-monatigen Leidensweg von meinem Vater ist sie nun langsam in der Lage auch mal mit mir darüber zu reden, was sein könnte, wenn der Fall eingetreten ist. Dabei weint sie jedesmal so sehr und sieht für sich überhaupt keine Perspektiven, hat Angst, dass sie bald zum Pflegefall wird.
Ich habe so eine WAHNSINNSANGST, dass ich nicht nur bald um meinen Vater trauern muss, sondern womöglich auch noch um meine geliebte Mama, ich weiß nicht, ob ihre Kräfte noch reichen, um hinterher "weiterzumachen".....

Ja, und mein Papa hat nun mittlerweile (die inzwischen 3. ) eine neue Chemo hinter sich, nachdem ihm die letzte (CIsplatin) ja ein beginnendes Nierenversagen beschert hat. Er will einfach nicht aufgeben zu kämpfen, was ich grundsätzlich ja toll finde, aber er musste in den letzten Wochen auch schon soviel mitmachen, manchmal kommt in mir schon der Gedanke hoch, ob er nicht besser von diesem Elend erlöst werden sollte.
Aktuell liegt er auf der Intensivstation, weil er außer dem Aszites auch in der Lunge so viel Wassser hat. Dazu sollte sein Rippenfell irgendwie mit der Lunge verklebt werden und er bekam eine Lungen drainage gesetzt. Kurz nach dem EIngriff durfte ich zu ihm und er wurde richtig gelagert. Dabei musste er sich drehen und die Schwester berührte ihn irgendwie am Rücken, da hat mein Vater nun noch gestöhnt und gewimmert vor Schmerzen, die Tränen liefen ihm runter ....Ich war so fertig, hab das erste Mal an seinem Krankenbett geweint, so dass mein Vater MICH getröstet hat, bei dem GEdanken an diesen Moment kommen mir schon wieder die Tränen....

Ihr Lieben, ich bin im GEdanken oft bei euch, verbindet uns doch soviel miteinander; die LIebe zu unseren Eltern und diese unsagbar schwere Zeit!
Ich wünsche eueren Müttern, meinem Vater, allen Erkrankten und Angehörigen, die diese ZEilen lesen soviel Kraft und Zuversicht, aber auch Geduld um mit dieser schweren Prüfung leben zu können, und vor allem wünsche ich natürlich, dass es unseren Lieben nochmal besser geht - und falls dies nicht mehr der FAll sein sollte, dass sie wenigstens nicht leiden müssen!

ELke
Mit Zitat antworten
  #70  
Alt 16.11.2007, 19:55
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

mir war nicht nach Schreiben zumute... Diesmal ging es ausnahmsweise nicht um meine Mama... Mein Mann verliert möglicherweise zum 31.12.2007 seine Arbeit. Er hat zwar bereits verschiedene andere Angebote, aber dann würden wir ihn noch weniger sehen bzw. eine Wochenend-Ehe führen. Bei mir in der Firma gibts auch Stress und zum 15.01. ziehen wir um... Über Langeweile kann ich mich nicht beklagen...

Meiner Mama geht es soweit gut. Allerdings hat sie in den letzten Tagen immer schwankend Fieber ca. 38,5°C. Man hat ihr den letzten Schlauch gezogen, die Portnadel gewechselt - hoffentlich waren das die Ursachen. Antibiotika erhält sie nun auch und eine Menge andere nicht definierbarer Medikamente (sie fragt ja nicht...), die sie auch sehr müde machen... Hoffentlich bekommen die Ärzte das Fieber in den Griff, damit sie am Sonntag das Krankenhaus verlassen und am Mittwoch ihre Reha in Cham antreten kann.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Liebe Grüße Kathleen
Mit Zitat antworten
  #71  
Alt 18.11.2007, 19:43
MarcoIL MarcoIL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2006
Beiträge: 87
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathrin,

ich hoffe, deiner Mutter geht es gut und sie hat keine Schmerzen.

Behaltet die Komplikationen wiemit der Blase sehr aufmerksam im Auge.
Sollte fürdeine Mutter ein Chemobehandlungvorgesehen sein,ist es so wichtig, daß sie schnell auf die Beine kommt. Aber wie du schreibst, ist sie gut versorgt.

Ich drück euch beide Daumen. Marco
Mit Zitat antworten
  #72  
Alt 19.11.2007, 07:33
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.09.2007
Beiträge: 75
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

bei Dir ist zur Zeit auch die Hölle los. Ich frage mich auch manchmal, warum alles immer zusammen kommen muss. Warum kann es nicht mal so sein, dass man von einer Sache erst einmal Luft holen kann und dann kommt das nächste. Nein, wenn dann alles. Als wenn wir beim Verteilen der Probleme immer in der ersten Reihe stehen und ganz laut "hier" schreien.
An eine Wochenend-Ehe kann man sich gewöhnen. Mein Mann ist Fernfahrer und auch immer nur am Wochenende da, selten mal in der Woche und dann nur zum schlafen. Es ist für uns am Anfang schwer gewesen und ich kann mir gut vorstellen, dass Du Deinen Mann gerade in dieser Zeit nah bei Dir brauchst und kein zusätzlichen Stress durch die Änderung der eigenen Lebenssituation.
Wie geht es Deiner Mutti? Ist das Fieber weg? Und habt ihr sie endlich zu Hause. Ich wünsche es Dir so, damit wenigstens diese Sorge kleiner geworden ist.

Und halte den Kopf hoch - Du hast einen sehr schweren Weg schon bis hierhin geschafft - Du wirst auch über díe nächste Hürde kommen.

Liebe Grüße
Gabi
Mit Zitat antworten
  #73  
Alt 20.11.2007, 21:45
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

in den letzten Tagen habe ich nur gelesen, aber nicht eine Zeile zustande gebracht.

Meine Mama hat am Sonntag planmäßig das Krankenhaus verlassen. Das Fieber ist dank des Antibiotikums gefallen. Morgen nun fährt sie schon wieder von zu Hause weg Richtung Cham (bei Regensburg) auf ihre Reha. Mein Papa wird sie bis Sonntag begleiten, sein Chef hat ihm einfach frei gegeben. Es freut mich für meine Eltern besonders, dass sie von Seiten der Firma meines Papas so viel Verständnis erhalten.

Gestern habe ich sie besucht und das 1. Mal seit 14 Tagen gesehen. Ich bin innerlich erschrocken. Sie ist sehr zusammen gefallen und sieht aus wie eine pflegebedürftige alte Frau. Sie ist auf den Beinen, sie sorgt sich um ihre Lieben, aber sie ist auch sehr schnell erschöpft und schläft viel. Die Medikamente aufzuzählen, die sie im Augenblick nimmt, würde den Rahmen sprengen.

Ich habe oft mit den Tränen kämpfen müssen. Dieses Unausgesprochene - nämlich ihre geringe Lebenserwartung und sicherlich ihre unbändigen Ängste - stehen als Barriere zwischen uns.

Sie hat mir gestern wortlos den Entlassungsbericht inkl. Histologie gegeben. 4 DIN-A4-Seiten mit Todesnachrichten. Alle entnommenen bzw. teilentnommenen Organe waren großflächig mit Metastasen übersäht. Man hat ihr sogar das Zwerchfell links und rechts bzw. große Teile davon entfernt. Zu meinem Papa hat sie gesagt: "Mein Gott, ich bin ja total verkrebst." Man hat praktisch alles herausgeschnitten, was man herausschneiden kann. Um so erstaunlicher ist es, wie schnell sie sich von diesem Eingriff erholte. Eine Kollegin äußerte mir gegenüber, dass wenn alles herausgeschnitten ist, doch gar keine Metastasen mehr kommen können. Könnte ich doch aus so naiv denken...

Durch das Lesen dieses Arztbriefes bin ich gestern wieder auf einem absoluten Tiefstpunkt angelangt. Irgendwann bin ich trotz Weinkrämpfen eingeschlafen. Inzwischen habe ich auch sehr unangenehme Träume. Eigentlich habe ich das dringende Bedürfnis dieses Leben gegen ein anderes einzutauschen.

Mein Mann unterstützt mich in allen Dingen des Alltags und nimmt mir, so viel ihm möglich ist, ab. Emotional kann er mich allerdings nicht ein bißchen auffangen. Er steht hilfslos neben mir, wenn ich weine und unglaublich verzweifelt bin. Er beklagt sich höchstens noch, dass er im Augenblick nicht dieselbe Aufmerksamkeit bekommt wie meine Mama.

Meine Mama hat sich heute nochmals bei mir entschuldigt, dass sie uns momentan nicht unterstützen, nicht für uns da sein kann. Sie entschuldigt sich bei mir, dass sie für unsere Tochter die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke nicht besorgen kann. Sie wollte, dass wir Weihnachten allein feiern, da sie nicht viel essen kann und uns nur zur Last fällt. In solchen Augenblicken könnte ich die Fassung verlieren, Amok laufen... Es wird unser letztes Weihnachten sein! Natürlich werden wir all die Tage gemeinsam verbringen - da gibt es für mich keine Frage. Ich werde im Dezember 39 Jahre alt und ich habe noch nie ein Weihnachten ohne meine Eltern verbracht.

Ich habe große Angst, irgendwann dem Ganzen nicht mehr gewachsen zu sein. Liebe Gabi, liebe Bianka, liebe Elke, ihr habt nun bereits ein Hospiz gefunden. Wenn ich das lese, könnte ich schreiend davon laufen. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft haben werde - denn das ist doch der letzte Schritt.

Heute am Telefon klang sie wieder so optimistisch. Sie macht Pläne, wenn mein Papa in 2 Jahren in Rente geht und sie möchte, wenn sie sich noch weiter erholt hat, mit meinem Papa in Urlaub fahren. Nicht so weit weg, aber weg... Sonne tanken... Ich hatte mir fest vorgenommen, irgendwann den Mut aufzubringen, mit ihr offen zu sprechen. Aber darf ich diese Hoffnung zerstören? Ist eine derart positive Lebenseinstellung nicht wahnsinnig toll?! Sie hat diesen Arztbrief auch gelesen - was denkt sie?
Fühlt sie es, weiß sie es, verdrängt sie es?

Eigentlich gäbe es noch so viele Kleinigkeiten, die ich Euch gerne erzählen würde, aber jetzt brauche ich ersteinmal eine Pause.

Danke, dass Ihr für mich da seid.

Eure tränenüberströmte Kathleen
Mit Zitat antworten
  #74  
Alt 21.11.2007, 14:01
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.09.2007
Beiträge: 75
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

brauchst ein bisschen Trost - ich hoffe, ich kann Dir etwas schicken.

Deine Mutti ist so zusammengefallen, dass sie Dir fremd ist? Dass kenne ich. Als meine Mutti vor 2 Jahren nach ihrer Magen-OP nach Hause kam und ich sie das erste Mal besuchte, habe ich dort nicht meine Mutti vorgefunden. Dort war nicht die aktive Frau, die immer herumwuselte, Kaffee machte, aufräumte, etc. sondern eine abgemagerte kleine Frau mit tiefen Falten im Gesicht. Sie sass in einer Decke gewickelt auf dem Sofa und sah sehr zerbrechlich aus. Es dauerte eine Zeit bis ich mich damit abfinden konnte, dass das meine Mutti ist. Aber was ich damals auch nicht bedacht habe - auch Deine Mutti hat eine sehr, sehr schwere Operation hinter sich, íhr fehlen Organe, der Körper muss sich mit den Gegebenheiten erst einmal zurecht finden. Ausserdem ist der Krebs ja nicht besiegt. Ihr Organismus muss im Moment also Höchstleistungen vollbringen und da ist für ihn wohl so etwas wie Aktivität und Ästhetik das unwichtigste was es gibt. Du schreibst ja, dass sie sich von dem Eingriff sehr gut erholt hat. Gib ihr noch etwas Zeit, dann kann sie sich noch mehr erholen - ich weiss, vielleicht bleibt unseren Müttern nicht mehr genug von diesem kostbaren Gut. Vertraue auf die Reha, dort wird man sie wieder aufpäppeln, besonders wenn Dein Vati dabei ist und er auf Deine Mutti aufpasst. Und erfreue Dich an ihrem positiven Lebensmut. Er kann oft mehr ausrichten als alle Medikamente. Darum sehe ich Deinen Bericht auch als etwas positives. Unterstütze sie bei ihren Plänen, auch wenn es vielleicht nur eine Flucht aus der Realität ist.

Meine Mutti ist nicht im Hospiz sondern auf der Palliativstation. Ist aber nicht so schlimm, ich werfe auch hin und wieder die einzelnen Leute, die mir schreiben durcheinander, dafür sind unsere Schicksale zu gleich.

Den Rest schreibe ich bei mir.

Tröstende Grüsse
Gabi
Mit Zitat antworten
  #75  
Alt 26.11.2007, 20:50
Kathleen Kathleen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Beiträge: 95
Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mich kurz melden. Es gibt nicht viel Neues zu berichten und unter den Umständen ist das sicherlich etwas Positives.

Meine Mama ist seit Mittwoch in der Reha. Die ersten Tage waren für sie sehr anstrengend - viel Gymnastik und Ergometertraining, die sie sehr angestrengt haben. Oft ist sie von den Terminen gekommen, hat sich hingelegt und ist sofort vor Erschöpfung eingeschlafen.

Insgesamt ist die Klinik in Cham nicht der Bringer, aber sie hat ein paar nette Mitstreiterinnen gefunden. Gestern ist ja mein Papa heim gefahren und wird sie ab Donnerstag bis Sonntag wieder begleiten.

Eine parenterale Ernährung erhält sie nicht, ihr Körper soll sich nicht zu sehr daran gewöhnen. Viel passt in ihrem Magen noch nicht rein und sie hat sehr starken Reflux, dass ist ihr größtes und unangenehmstes Problem. Sie verliert leicht an Gewicht (1,5 kg).

Die Narbe am Bauchnabel nässt noch ein wenig. Auf dem Bauch kann sie auch noch nicht liegen, aber das wird schon werden.

Sie strampelt - sie strampelt sich wortwörtlich ins Leben zurück. Ja, sie macht das einfach toll.

Ich bin stolz die Tochter dieser Frau zu sein!!!

Hallo Gabi, halle Bianka - was gibt es bei Euch Neues? Hoffentlich ist auch bei Euch etwas Ruhe eingekehrt.

Ich wünsche Euch allen da draußen Kraft, Hoffnung und Zuversicht!

Kathleen
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:45 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55