Mein Papa hat BSDK

[Claudia1307]

ach kerstin, das tut mir leid, dass dein papa solch schlimme schmerzen bekommen hat. aber die mittel helfen ihm doch ab jetzt bestimmt oder? das mit dem wasser kenne ich nur zu gut. und es ist auch eine menge, die dein papa im bauch hatte. das tut ihm natürlich sehr weh, und drückt innen alles zusammen. muss ein schlimmer druckschmerz sein. aber das punktieren bringt erleichterung.. ich drücke die daumen, dass er ruhig und schmerzfrei schlafen kann!!!!!!

bei uns ist es der horror. und ich dachte immer, dass eine palliativstation menschlicher ist. ich sage euch, ihr habt das einzig richtige getan, und papa heim geholt..

mittags haben wir ihn besucht, und wir waren erschrocken, wie es ihm ging. er hat sich über schmerzen im bein beklagt. und erst nach 2x fragen, hat die schwester erzählt, er sei gestürzt. weiss natürlich keiner wie und wo und warum.. er war total ausgetrocknet. er hat keine infussionen bekommen. alleine trinken kann er nicht so gut. seit 2 tagen absolut nix gegessen und stell dir vor die schwester sagte zu uns: ihr vater braucht jetzt nichts zum essen und trinken mehr. frechheit. schmerzmittel bekam der arme erst abends (wie sind nochmal zu ihm gefahren) er hat sich gewunden vor schmerzen. dann endlich hat er eine spritze bekommen. auch wegen seinem bauchwasser meinte sie, es würde man nicht mehr punktieren. wollen die ihn ersticken lassen, wenns in die lunge läuft? ich bin so geschockt..

morgen früh werde ich mit der ärztin telefonieren die ihn dorthin geschickt hat und mit der stations ärztin auf der palliativstation. das kann doch alles nicht wahr sein. er ist sooooo unruhig und zittert am ganzen körper.. kennt ihr das auch? gibt es nichts, um ihn bisschen ruhig zu stellen? wie ist das bei euch?

ich werde dir berichten..
viel kraft an euch

claudia

[tine28]

Hallo Claudia
das was ich bei dir lese grenzt ja schon an ( Tierquälerei)
entschuldige den ausdruck aber es hat mich darab erinnert
Kein Wunder das dein Vater zittert,was muss der für Ängste durchmachen.
Er Kämpft um sein Leben die Arbeiten dagegen und er hat nicht die Kraft sich zu wehren.
Er braucht kein Essen und Trinken mehr,was ist den sowas?????????????
Jeder hat ein Recht bis zum schluss das es ihm gut geht.
Ich sage dir wenn ich in deiner nähe wäre würde ich sofort auch wenn ich dich nicht kenne in diese Station stampfen und so einen Aufstand aufs Parkett legen das die sich noch lange an meinen Besuch erinnern
würden
Sowas wenn ich lese brauche ich schon fast eine Baldrian Tablette
denn das geht gar nicht
Bitte knuddel deinen Vater mal ganz fest und denke dabei das du ihn für mich mitdrückst.
Mensch tut mir dein Vater leid.
Ich wünsche euch alles alles gute und lass wieder von dir hören,ja.
Sei herzlichst gegrüsst
Tine

[Jannis]

Hallo ihr Lieben,
ich weiß sehr genau wie Ihr euch fühlt. Ich habe meine Omi nach 6-monatigem Kampf im April/09 verloren.
Zu der Ernährung kann ich euch nur sagen, dass die künstliche Ernährung bei meiner Omi auch Tage vorher langsam reduziert - das hat aber den Grund, dass der geschwächte Körper die Nahrung nicht mehr richtig verdauen kann.
Außerdem ist so ne künstliche Nahrung sehr reichhaltig und leider wird nicht nur der Körper damit gefüttert sondern auch der Tumor. Bietet euren Angehörigen weiterhin kleine Schlucke zu trinken an. Wir haben meiner Omi zum Beispiel immer säurearmen Apfelsaft zum Trinken gegeben oder Babysaft.

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft.

Seid lieb gegrüßt.

[Claudia1307]

hallo kerstin,,

danke für deine lieben worte.. leider ist mein papa heute morgen um 6 uhr von uns gegangen.. wir konnten nicht dabei sein. er hat sich entschieden, alleine die reise anzutreten..

heute war es schwer für uns alle..

am do ist die beerdigung. es war so viel zu regeln und zu entscheiden. habe gerade an den pfarrer paar worte geschrieben für die rede. war auch schwer..

aber kerstin ich bleibe hier und lese auf jeden fall und hoffe für euch dein papa bleibt noch hier.. sagst ihm, er soll auf mich hören (unbekannter weise hihi)

wie geht es bei euch?

traurige claudia

[Elisabethh.1900]

Liebe Claudia, ich möchte Dir zum Heimgang Deines Vatis mein tiefempfundenes Beileid aussprechen. Es tröstet zu wissen, dass er von seinem Leiden erlöst worden ist.

Für die kommende Zeit wünsche ich Dir und Deiner Familie viel Kraft!

Elisabethh.1900

[Kerstin G.]

Hallo Claudia,
mein allerherzlichstes Beileid. Es kommt von Herzen. Als ich eben Deine Zeilen gelesen habe, rannten mir erst mal Tränen übers Gesicht.
Es tut mir so sehr leid für Euch. Aber denke immer daran, er ist erlöst. Auch wenn das schwer für Euch ist. Aber in dieser Situation muß man die eigenen Wünsche zurückstellen und nur an den Patienten denken.

Für Donnerstag wünsche ich Euch ganz viel Kraft.
Ich denke an Dich und Deine Mama, das kannst Du mir glauben.
Sei ganz ganz lieb gegrüßt und ich umarme Dich ganz doll.

Wenn Dir nach Reden (bzw. Schreiben) ist, dann meld Dich.

Liebe Grüße von Kerstin

[Kerstin G.]

Hallo, Tine,
hab mich jetzt ne ganze Weile nicht gemeldet. Aber da mein Papa seit Freitag zu Hause ist, bin ich ständig bei meinen Eltern. Habe mir gestern einen Tag frei genommen, damit meine Mutti mal ab und zu raus gehen kann, damit sie auf andere Gedanken kommt. Gestern Vormittag gings ihm ganz gut. Wir haben uns Fotos von früher angesehen und ich konnte gut mit ihm reden.
Abends war es plötzlich alles anders. Er hat ständig mit den Armen und Beinen gezuckt, sehr schwer geatmet, hatte Herzschmerzen und war verwirrt. Als wir zu ihm kamen, sagte er "Laßt mich sterben". Ich bekam tierische Angst. Er wußte nicht mehr, wo er war, wollte aufstehen, hat gefragt, was passiert denn jetzt mit mir? Es war fürchterlich. Wir haben dann die Pflegeschwestern angerufen, was wir machen sollen. Diese informierten die Ärztin, die sich gleich bei uns gemeldet hat. Sie sagte, daß es 2 Möglichkeiten gibt: ins Krankenhaus bringen (aber dort machen sie auch nichts mehr mit ihm, weil er im Endstadium ist, oder zu Hause lassen). Ins Krankenhaus wollten wir ihn auf gar keinen Fall bringen. Also baten wir die Schwester, ihm die Morphiumdosis zu erhöhen, was sie auch tat. Seit vorgestern hat er ja eine Morphiumkassette angeschlossen, diese hat sie ihm höher eingestellt und er kann sich jetzt alle 2 Stunden einen Bolus spritzen. Sie hat ihm dann auch noch was zum Schlafen gegeben. Wir hatten solche Angst, daß er stirbt. Es war grauenvoll. Habe dann bei meiner Mutti geschlafen, damit sie nicht alleine mit ihm ist, falls was passiert. Heute früh war er wieder klar. Hoffentlich bleibt das so.

Wie gehts Deiner Mama? Verträgt sie die Tabletten?
Ich hoffe, Du mußt niemals das durchmachen und mit ansehen, was wir gerade müssen. Das wünscht man keinem.

Ganz liebe Grüße von Kerstin

[vintage]

liebe kerstin,

diese unruhe und zustände kenne ich auch von meinem vater in seinen letzten tagen. sterben ist nicht einfach, habe ich da immer gedacht. er wollte auch immer aufstehen und war einfach sehr mit sich "innerlich" beschäftigt. so innerlich arbeitete es ganz stark, hatte ich den eindruck. weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. wichtig ist wohl, als angehörige die ruhe zu bewahren und für schmerzfreiheit zu sorgen. wofür sich die schwerkranken ja nicht mehr einsetzen können.

es sind schwere tage, aber eure familie hält zusammen und ich muss sagen, wenn man die überstanden hat, ist auch die trauer anders, weil man weiss, man konnte aktiv und nah sein.

sei lieb gegrüsst, vintage

[vintage]

liebe claudia,

herzliches beileid zum verlust deines vaters!
und viel kraft für die nächste zeit!

lg, vintage

[Kerstin G.]

Hallo Vintage,
vielen Dank für Deine Zeilen. Es ist wirklich grausam, so etwas mit ansehen zu müssen. Er quält sich und wir können nichts tun. Da er seit Tagen schon wieder keinen Stuhlgang hat, mußte er sich gestern Abend auch ständig übergeben (Stuhl)!!! Wir vermuten, daß er wieder einen Darmverschluß hat. Ich hoffe jeden Tag so sehr, daß er einschläft, damit diese Qualen ein Ende für ihn haben. Auch wenn es für uns sehr schwer ist, aber wir denken jetzt nur an ihn.

Er hat meiner Mutti schon 2 x gesagt, daß er von seinem Tod ganz schrecklich geträumt hat. Er war immer ein Kämpfer, bei jeder Krankheit, die er hatte, aber jetzt hat er mit sich abgeschlossen. Das ist so schlimm.

Sei ganz lieb gegrüßt von Kerstin

[Kirsten67]

Hallo Kerstin,

es tut mir sehr leid zu lesen, wie es Deinem Papa geht.
Ich kann gut nachempfinden, wie es Euch geht.
Diese Unruhe und das Aufstehen wollen haben wir auch erlebt.

Die Phase des Abschließens ist so wichtig für Deinen Papa. So sehr sie die Angehörigen schmerzt, so notwendig ist sie doch.

Ich wünsche Euch viel Kraft. Sei Deinem Papa so nah er er ertragen kann.

Ich denke an Dich.
Kirsten.

[Kerstin G.]

Hallo, Kirsten,
ich tu alles in meiner Macht stehende, damit ich sooft wie möglich bei ihm sein kann. Es tut nur so verdammt weh. Aber während ich da bin, reiße ich mich zusammen. Irgendwie geht das, man funktioniert einfach so. Aber wehe, ich habe die Wohnung meiner Eltern verlassen, dann sprudelt alles aus mir heraus.

Ich hoffe so sehr, daß er bald einschläft, damit er sich nicht mehr quälen muß.

Viele liebe Grüße von Kerstin

[Simone44]

hallo kerstin,

es tut mir sehr weh, deine zeilen zu lesen. es muß so furchtbar sein. seit ich gelesen habe, wie schlecht es deinem vater geht, muß ich immer an euch denken.

von meiner schwägerin der vater hat auch gekämpft und wollte nicht gehen. als sie es nicht mehr ertragen konnte, nahm sie seine hand und fragte ihn, ob er nicht lieber aufhören will zu kämpfen. 2 tage später ist er ruhig eingeschlafen.

ich wünsche euch von ganzem herzen, das er in frieden einschlafen kann. so schwer es auch für euch ist.

ich denke an euch
viele liebe grüße
simone

[tine28]

Liebe Kerstin,
auch wenn ich nicht schreibe kannst du dir sicher sein das ich jeden Tag stille Mitleserin bin.
Mir ist es lieber das du für deine Familie Zeit hast als das wir telefonieren
wir werden noch genug Zeit dafür haben.
Das mit deinem Vater ist der Wahnsinn.
Woher genau kommt den das Verwirrte?
Ist das der Amoniak der den Körper vergiftet.
Und wie kann jemand stuhl brechen,also das stelle ich mir
grausam vor vorallem für deinen dady.
Entschuldige bitte die fragen aber seit ich damit Konfrontiert bin
sauge ich alles wie ein Schwamm auf damit ich für
den Fall der Fälle der ja sicher kommt gefasst bin.
Ich würde dir wirklich gern zur seite stehn aber du wohnst ja so weit weg
Ich wünsche euch allen so viel Kraft und deinem Papa
entweder mehr Lebenqualität oder ein ruihges Einschlafen,
denn so ist das sehr schlimm für ihn.
Das es so was schlimmes auf erden geben muss,wo die Menschen so grausam
Leiden müssen.
Denke daran ich bin jeden Tag bei dir und lese fleissig mit nur manchmal fehlen mir bisschen die Worte,aber ich bin da.
Herzliche Grüsse tine

[Claudia1307]

hallo liebe kerstin..

mei es tut mir sehr leid, dass es deinem papa so schlecht geht.. es erinnert mich sehr.. aber die entscheidung, ihn daheim zu lassen, bei euch, was richtig und zeigt viel mut von euch!!

er spürt, dass er nicht alleine ist. versucht ihn, in den verwirrten zeiten , zu beruhigen.ich denke, das liegt an dem ammoniak, das nicht mehr richtig abgebaut werden kann von der leber. papa bekam so ein säftchen dafür. weiss leider nicht, wie es heisst. und er bekam abführmittel..

manchmal dachte ich, papa ist gar nicht mehr hier, aber als ich ihn ansprach, kam immer eine antwort.

das mit dem morphium finde ich gut. dann ist er bisschen "ruhiger" gestellt. das wollte ich für papa auch haben, aber dann hat er sich entschieden, davor zu gehen..

mensch dieser scheiss krebs.. das kann doch gar nicht sein, dass unsere papas und so viele andere so leiden müssen..
wenns dann soweit ist, sag ihm, dass er sich keine sorgen machen muss. er hat so eine liebe tochter und wir werden alles meistern.. und um die mamas kümmern wir uns auch..
ich denke ganz viel an dich und drücke die daumen, dass er nicht so leiden muss. bei euch wird er nicht hinfallen, wie mein papa..

eine liebe freundin hat zu mir gesagt, wir sollen nicht trauern, weil der ort, an dem papa ist, ein viel schönerer sein soll und jetzt kein leid und keine schmerzen mehr da sind. und ich hoffe er besucht mich bald in meinen träumen..

ich werde morgen abends erzählen, wie ich den tag überstanden habe. um 14 uhr kannst du an mich denken, da beginnt die trauerfeier. ich mach bestimmt wieder kein auge zu heute nacht, aber ich probiere es.

liebe grüsse an dich kerstin und deine mama!!!
claudia