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  #1  
Alt 30.04.2012, 20:05
Verano Verano ist offline
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Frage Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

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Geändert von Verano (25.06.2014 um 21:11 Uhr)
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  #2  
Alt 30.04.2012, 21:10
Tante Marry Tante Marry ist offline
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Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo Cerano,

es tut mir leid dass dein Haustier sich wieder bei dir eingenistet hat.

Mein Sohn hatte mit 16 Jahre Leukämie und hat fast alles mit sich selbst ausgemacht, sein einziger Vertrauter war sein Bruder. Er wollte sonst mit keinem über seine Krankheit reden und wollte auch nicht darauf angesprochen werden. Er hat auch heute keinen Bock darüber zu reden (2,5 Jahre nach der Diagnose, es geht ihm gut).

Ich persönlich wäre total stinkig wenn mein Freund sich mir nicht anvertrauen würde, ich wäre richtig enttäuscht. Gute Freunde gehen mit einem durch dick und dünn, auch wenn es nicht leicht ist. Wenn du dich aber niemandem aus dem engeren Kreis öffnen willst, vielleicht kannst du dich jemandem aus dem Krankenhaus anvertrauen (Psychologen / Schwester). Jonas konnte in der Jugendreha mit Leuten seines Alters gut reden.

Ich wünsche dir viel Kraft Katja
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  #3  
Alt 30.04.2012, 21:23
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Liebe(r) Verano,

Deine Frage lässt sich so pauschal nicht beantworten. Es geht nicht darum ob man etwas erzählt oder es lässt, sondern die Frage ist vielmehr wieviel man wem erzählt und auch das lässt sich nicht generell beantworten. Wie Du schon selbst gemerkt hast, hat man bei manchen das Gefühl, sie können mit der Information eigentlich nichts richtiges anfangen. Dann kann man dort oft auch keine besondere Unterstützung erwarten. Manche werden auch in die andere Richtung nervig. Bei ihnen muss man sich dauernd gegen alle gut gemeinten Ratschläge wehren, weil sie davon "im Internet gelesen" haben.

Man muss sich eben einfach vorsichtig herantasten. Man kann ja erst einmal eher sachlich, allgemein etwas zu seiner Krankheit sagen und dann abwarten, wie die Reaktion aussieht. Fragt der/die andere nach, kann man mehr erzählen. Bleibt die Reaktion aus, belässt man es bei der allgemeinen Information. Umgekehrt würde ich nervige Besserwisser nicht mehr mit Informationen füttern, sondern eher kurz halten.

Was viele Krebs-Patienten erlebt haben, ist, dass sich hier sehr die Spreu vom Weizen trennt und dass es manchmal Menschen sind, von denen man das gar nicht gedacht hätte, die sich positiv engagieren. Anders herum kann man von Leuten sehr enttäuscht werden, die man vorher für gute Freunde gehalten hat. Man muss hier auf alles gefasst sein.

Liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #4  
Alt 30.04.2012, 21:40
mahanuala mahanuala ist offline
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Ort: norddeutschland
Beiträge: 944
Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo Verano

ich finde es schade dass du hier sein musst....aber ich finde dass du wichtige Fragen stellst.
Sowohl deine eigene Situation als auch die deiner Angehörigen ist sehr anstrengend. Neben den eigenen Sorgen und Gedanken löst eine schwere Erkrankung natürlich auch viel in der Umgebung aus.
Schon im "normalen" Leben kann man kaum das. was ein anderer ab kann oder nicht. sehr schwer einschätzen...wieviel weniger in deiner Situation...

In schwierigen (krankheits- und anderen)Situationen hat sich bei mir bewährt mit meiner Umgebung Klartext zu reden, was das REDEVERHALTEN angeht sprich:
ich sage den Leuten die mir wichtig sind, dass ich gerne einfach drauflosreden möchte ohne Schere im Kopf und bitte sie ausdrücklich mir zu sagen, wenn ihnen etwas zu viel ist oder sie einfach grade nichts wissen möchten.
Genauso "gestatte" ich ihnen mir alles zu sagen oder zu fragen, was sie möchten, aber ggf mein NEIN zu akzeptieren.
Ein Kollege hat mir z.b. nach solch einem Klartextgespräch gesagt, dass er generell nix wissen will, weil er mit dem Thema nicht umgehen kann.
Das fqand ich gut, weil ich wusste woran ich bin....
Solche Ansagen zu machen vereinfacht das ganze erheblich, weil ich oder die anderen mir keinen Kopf machen müssen.....
Alles Gute für dich
mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci
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  #5  
Alt 01.05.2012, 07:38
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo Verano,

als Angehörige (bzw. Hinterbliebene) kann ich nur sagen: ja, ich finde es wichtig, über die Krankheit offen zu sprechen. Mir hat es den Umgang mit der Krebserkrankung erleichtert. Außerdem wollte ich alles wissen, was meinen Vater betrifft.

Wäre es ein Freund, der erkrankt wäre, würde ich auch wissen wollen, was er hat und wie er sich fühlt, um ihn bestmöglich unterstützen zu können. Als meine Cousine vor einigen Jahren die Diagnose Brustkrebs erhielt, ist sie sehr offensiv mit der Krankheit umgegangen und hat uns allen davon erzählt. Ich hatte auch viele Fragen. Als sie beispielsweise ihre Chemo gemacht hat, wollte ich wissen, ob man tatsächlich alle Haare verliert. Das war auch okay zwischen uns, sie hat mir ihren Kopf gezeigt und mir erzählt, dass ja die gesamte Körperbehaarung weg ist. Sie meinte "Mensch, da brauche ich mir meine Beine nicht mehr rasieren, die sind jetzt schön glatt!" Und dann haben wir uns umarmt und gelacht und geweint.

Persönlich denke ich, dass du es anderen Menschen mit einer gewissen Offenheit erleichterst, auf dich zu zugehen. Sicherlich haben auch viele Angst vor so einer Erkrankung und reagieren deshalb komisch bis abweisend. Sie wissen einfach nicht, was sie sagen sollen und schweigen deshalb und wirken uninteressiert. Oft ist es jedoch nur die eigene Unsicherheit. Mit deinen Freunden solltest du auf jeden Fall reden. Sie werden sich dann auch trauen, dir Fragen zu stellen. Und sie werden bestimmt auch für dich da sein. Zumindest deine guten Freunde! Kann auch sein, dass du mit einigen Menschen schlechte Erfahrungen machst, aber ganz ehrlich: die brauchst du dann auch nicht und kannst sie sozusagen "aussortieren" aus deinem Freundeskreis! Diese Erfahrung haben wir auch machen müssen, als mein Papa an Lungenkrebs erkrankte.

Also, ich wünsche dir alles, alles Gute und vor allem, dass du wieder gesund wirst!!! Und ich wünsche dir viele liebevolle Menschen um dich herum, denen du dich anvertrauen kannst mit allen Sorgen, Ängsten und Nöten und die dich dann auch halten!

Alles Liebe
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #6  
Alt 01.05.2012, 09:52
Verano Verano ist offline
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Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

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Geändert von Verano (25.06.2014 um 21:11 Uhr)
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  #7  
Alt 20.05.2012, 16:05
Ziege66 Ziege66 ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo Verano,

ich kann Dich gut verstehen, obwohl bei uns mein Mann betroffen ist.
Er hat es die ganzen ersten Wochen vor seinen Geschwistern ver-
borgen und ich durfte auch nichts sagen. Erst als mein Schwager
dann anrief, weil er sich mit meinem Mann zum 1. Mai verabreden
wollte, kam dann alles raus. Aber auch, weil man Mann es gesagt
hat. Danach war er so erleichtert, obwohl das ein sehr rührendes
Gespräch war. Als mein Schwager dann zu Besuch kam, hat er
mich schon gefragt, wieso wie es ihm nicht eher gesagt haben.
Dann hat er auch den zweiten Bruder angerufen, und auch der
kam zu Besuch. Jetzt freut sich mein Mann, wenn sie kommen,
da er nicht aus dem Bett kann und dadurch keine Kontakte hat,
außer denen, die zu uns kommen.
Mit geht es immer so, dass ich nur mit denen darüber rede, bei
denen ich ein gutes Gefühl habe. Ich habe vor kurzem eine
Schulfreundin von früher getroffen, der habe ich unsere ganze
Geschichte anvertraut und sie hat auch ganz lieb reagiert.
Aber diese Leute, die dann nur fragen, und, wie geht´s Deinem
Mann? Ach, ich dachte, es wäre schon besser? Da fällt mir
nichts zu ein.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.
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  #8  
Alt 21.05.2012, 18:51
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SCE SCE ist offline
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Beiträge: 9
Ausrufezeichen AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo Verano,

JA DU DARFST!!!

Verschwende für solche Gedanken nicht DEINE KRAFT!
Es ist zwar ehrenwert, dass Du so fürsorglich an die anderen denkst, aber hier geht es in erster Linie um DICH SELBST! Das ewige "rumgeeiere" zieht Dir unnötig Energie ab!

Mein Tipp wäre auch: Sprich Deine Freunde klar und deutlich an und sag ihnen, wie es Dir geht und welche Krankheit Du hast! Ob Du sie einzeln oder gemeinsam ansprichst mußt Du entscheiden.
Wie hier schon geschrieben wurde: Es wird sich "die Spreu vom Weizen trennen" - aber die, die bleiben, sind ECHTE Freunde!

Ein Freund meines Sohnes hatte mit 17 J. Hodenkrebs mit Metastasen... - mein Sohn war damals enttäuscht, dass er nicht eher von dem Ausmaß der Erkrankung erfahren hatte.
Fortan besuchte er und weitere Freunde ihn regelmäßig - erst recht im Krankenhaus, als er die Hochdosis-Chemo erhielt. Da ging es dem Freund natürlich besonders schlecht. Mein Sohn kam manchmal auch ganz verzweifelt nach Hause, aber durch diese harte Zeit bzw. ERFAHRUNG wurde er erwachsen... .
Das Leben besteht halt nicht nur aus "FUN u. chillen", es bietet weitaus mehr zum lernen, erkennen, wachsen...!
Das ganze ist jetzt schon über 10 Jahre her und die Freundschaft hält noch heute... - er hat überlebt und ist gesund!
Der Freund sagte auch, dass es mit Sicherheit zur Heilung beigetragen hat, dass er über ALLES mit seinen Freunden und der Familie reden konnte!

Ich wünsche Dir viel Glück bei Deinem Vorhaben und ALLES ERDENKLICH GUTE!!

P.S.: Auch ich wäre traurig, wenn ein/e FreundIn mir eine Krankheit o.ä. verschweigen würde...
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  #9  
Alt 22.05.2012, 10:06
Benutzerbild von ange
ange ange ist offline
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Registriert seit: 23.12.2009
Beiträge: 505
Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo,

also ich kann auch nur sagen, Rede!!
Ich kenne nun leider beide Seiten, die Freunde, die nachfragen, denen erzähle ich alles, die die nicht weiter nachfragen, denen erzähle ich auch nichts weiter. Doch meine engen Freunde wollen immer wissen, wie es geht, was genau ist, wie es weiter geht usw. und dann reden wir darüber. Mir tut es gut und meine Freunde behandeln einen wie immer und nicht als krank. Nun bin ich zum Glück in keiner akut Phase, da es eine chronische Geschichte ist, allerdings kann es jederzeit schlechter werden. Und es gibt Tage wo es mir nicht so gut geht, dann weiss jeder bescheid.
und als Angehörige wollte ich alles wissen über die Krankheit meiner Lieben.
alles gute
ange
__________________
-Meine Schwiegermama + 4.10.2010
-Meine Patentante + 4.9.2011
-Meine Mama
*15.2.1944 - + 22.11.2014

-Ich selber Polycythaemia Vera
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